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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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ELFTER VORTRAG<br />

Dornach, 15. September 1924<br />

Gebärde und Mimik<br />

aus der Sprachgestaltung heraus<br />

Die Frage werden wir aufwerfen müssen: Wie wird sich, wenn Schauspielkunst,<br />

dramatische Darstellung wirklich in ein künstlerisches<br />

Leben einlaufen soll, dasjenige verhalten müssen, was der Schauspieler<br />

weiß und übt, beziehungsweise was die Bühne darstellt, zu dem, was<br />

durch diese kunstgemäße Gestaltung der Bühne, der Schauspielkunst<br />

dann in das Publikum als Verständnis der dramatischen Darstellungskunst<br />

übergehen kann? Es wird notwendig sein, daß vor allen Dingen<br />

jetzt noch einiges über Dinge gesagt wird, welche in die Schauspielschule<br />

werden aufzunehmen sein. Und das, was da in die Schauspielschule<br />

wird aufzunehmen sein, wird auch ein eindringliches Verständnis<br />

des Mimischen und einen Ausbau des Verständnisses für das Gebärdenhafte<br />

zu umfassen haben, wie wir schon im allgemeinen so<br />

etwas angedeutet haben. Erst dann, wenn sich dem Darsteller der Sinn<br />

eröflhet dafür, daß das alles sein muß, wird - ich will nicht sagen, um<br />

nicht ein philiströses Wort zu gebrauchen - das Publikum erzogen<br />

werden, denn eigentlich ist mir dieses Wort vom Erziehen zuwider,<br />

weil es keinen realen Inhalt hat, sondern ich will sagen, es wird das<br />

Publikum zum Verständnisse des Künstlerischen angeregt werden.<br />

Gehen wir deshalb heute in sach- und fachgemäßer Weise einiges<br />

durch, was uns zum Verständnis zunächst des Mimischen und dann<br />

des Gebärdenhaften in einer noch eingehenderen Weise führen kann,<br />

als wir das schon getan haben.<br />

Ich möchte auch da wiederum exempelhaft vorgehen. Nehmen wir<br />

zum Beispiel eine mimische Äußerung, welche eine deutliche Art des<br />

Mimischen nach sich ziehen muß, die sich auf die Emotion des Zornes<br />

bezieht. Zunächst kann man die Emotion des Zornes im Menschenwesen<br />

zu erfassen suchen. Der Zorn wirkt so, daß er zunächst die Muskeln<br />

anspannt, aber nach einiger Zeit zum Nachlassen zwingt. Man

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