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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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gestern für den Zuhörer und Zuschauer entwickelt habe, dann aber<br />

bei ihm die Gebärde als Grundgebärde hervorrufen lassen, als ob ihm<br />

die Umgebung erst sagte, was er, wenn er etwas empfindet, zu sagen<br />

hat. Sie kriegen immer den Eindruck des Blödlings auf der Bühne,<br />

wenn Sie Gebärden machen lassen, aber er mit offenem Munde möglichst<br />

in einer karikierten ^-Situation der hinteren Mundwerkzeuge<br />

fortwährend auf seine umgebenden Menschen hinschaut, als ob die<br />

eigentlich sprechen sollten, nicht er.<br />

Hat einem auch der Dichter keine Vorlage dazu geliefert, so sollte<br />

man dennoch als Regisseur, wenn der Blödling dargestellt zu sein hat,<br />

als die entsprechende Geste das fordern; und wenn auch etwas ganz<br />

anderes gesagt wird, der Blödling kann das so machen, als ob er aus<br />

der Rede heraushörte, was er sagen soll zu der Empfindung. Wenn<br />

der Blödling immer den Eindruck macht, er ist das Echo der Umstehenden,<br />

dazu aber gute Gebärden macht, dann ist die Blödigkeit<br />

auf der Bühne fertig. Im Leben geht es nicht so zu.<br />

Und wiederum, wollen Sie den Weisen auf der Bühne darstellen,<br />

was die Schauspieler schon lieber tun - ich würde als Schauspieler<br />

lieber den Blödling darstellen -, dann müssen Sie in seine Gebärden<br />

dasjenige hineinbringen, das ihn womöglich wenig auf die Zuhörer<br />

verweist in bezug auf die Auffassung. Er sündigt, wenn er ein Weiser<br />

sein soll, dadurch gegen die Lebendigkeit der Gebärde, wie ich gestern<br />

und vorgestern vorgeführt habe, daß er diese Gebärde nur immer andeutet<br />

und immer etwas hineingeheimnißt von Abweisendem, von<br />

derjenigen Gebärde, die ich als die abweisende für das abweisende<br />

Wort gezeigt habe. Der Weise geht mit, aber mischt immer in die<br />

verstehende Gebärde die abweisende Gebärde. Dann wartet, wenn<br />

der Partner ausgesprochen hat, der Weise eine Weile, geht womöglich,<br />

nachdem er vorher mit etwas vorgeschobenem Kopf doch sich dem<br />

Partner geneigt hat, mit dem Kopf etwas zurück, und mit den Augenlidern<br />

auch etwas zurück. Dadurch erhält der Zuschauer instinktiv<br />

immer den Eindruck, er will nicht recht eingehen auf den Partner, er<br />

will das Wesentliche aus sich selber holen. Und man bekommt dann<br />

als Zuschauer den instinktiven Eindruck, er redet viel mehr aus<br />

seiner Erinnerung heraus als aus dem Zugehörten. Diesen Eindruck

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