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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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sich natürlich nicht inkarnieren, aber inkorporieren sollte. Das war<br />

das Mysterienspiel, das ursprüngliche. Nun wurde aus menschlicher<br />

Unzulänglichkeit der Schauspieler hingestellt, der durchaus aber den<br />

Gott darstellte. Nun empfand man nach und nach im Verlaufe der<br />

geschichtlichen Entwickelung, daß der Mensch, auch wenn er sein<br />

tiefstes Inneres darstellt, ein Göttliches darstellt. Der Mensch kam<br />

darauf, wenn er das Göttliche der Außenwelt darstellt, dann kann er<br />

auch dasjenige darstellen, was ein Göttliches in ihm selber ist. Und<br />

daraus, aus der Götterdarstellung in der Schauspielkunst, wurde die<br />

Darstellung des innersten menschlichen Wesens, die Seelendarstellung.<br />

Und das Bedürfnis mußte natürlich entstehen, nun das menschliche<br />

innerste Erleben in die Sprachgestaltung hineinzunehmen, dieses selbe<br />

menschliche innerste Erleben in die Gebärdendarstellung hineinzunehmen.<br />

Daraus entwickelte sich dann in den Zeiten, in denen das instinktiv<br />

noch bedeutsam war, alles das, was ich in diesen Tagen dargestellt<br />

habe, was wieder erneuert werden muß, was sozusagen mit allem<br />

Willen zur dramatischen Technik wieder aufgenommen werden soll,<br />

auf der einen Seite selbst bis zum Diskuswerfen, auf der anderen Seite<br />

bis zur Nachgeschmacksempfindung des Sauren und Bitteren. Bis da<br />

hinein muß gegangen werden, daß wieder aufgenommen werden muß,<br />

was der Menschendarstellung zugrunde liegen muß.<br />

Ein Bild, meine lieben Freunde, könnte Ihnen schon, wenn Sie<br />

es meditativ betrachten, vergegenwärtigen, wie die Entwickelung der<br />

Schauspielkunst war, und Ihnen dann den Impetus geben, in solche<br />

Dinge hineinzukommen, wie ich sie ganz im Detail in diesen Tagen<br />

angegeben habe, und wie ich sie jetzt von einem allgemeineren Gesichtspunkt<br />

aus beleuchten möchte.<br />

Zunächst haben wir, wenn wir die Hauptbühnengestaltung festhalten<br />

- selbstverständlich kann sie nur schematisch gedacht werden, wenn<br />

sie für ältere Zeiten gedacht wird -, den Chor, der in der Mitte der Bühne<br />

das malerisch-plastische, musikalische Wort gestaltet. Darinnen wird<br />

der Gott empfunden. Der Gott erscheint in dem malerisch-musikalisch-plastischen<br />

Worte. Der Gott will dem Zuschauer erscheinen (siehe<br />

Zeichnung Seite 232).

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