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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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ZEHNTER VORTRAG<br />

Dornach, 14. September 1924<br />

Der Mysteriencharakter der dramatischen Kunst<br />

Ich möchte heute einiges zu den vorangegangenen Betrachtungen<br />

hinzufügen, das hinüberführen wird zu dem, was ich schon gestern<br />

angedeutet habe, zu einer gewissen esoterischen Vertiefung der ganzen<br />

Auffassung und des Hineinstellens von seiten der am Schauspielwesen<br />

Beteiligten in dieses Schauspielwesen. Wir können gar nicht in<br />

der rechten Weise als Mitwirkende - beim Publikum werden wir<br />

sehen, daß es etwas anders ist - unsere, wenn ich mich in diesem Fall<br />

so ausdrücken darf, Aufgabe empfinden, unsere künstlerische und<br />

menschliche Aufgabe gegenüber der Schauspielkunst, wenn wir nicht<br />

auf der einen Seite in das tief Begründete dieser Schauspielkunst im<br />

Menschen, so wie er heute ist, und auf der anderen Seite in die menschliche<br />

Entwickelung, in deren gegenwärtiger Phase wir leben, hineinschauen.<br />

Der Schauspieler muß schon einmal die Möglichkeit haben, hinein<br />

sich zu fühlen in die Art, wie das künstlerisch gestaltete, gesprochene<br />

Wort Wesensoffenbarung für den ganzen Menschen sein kann. Er<br />

muß eine in gewissem Sinne geistige Auffassung seines Berufes gerade<br />

durch dieses tiefere Hineinschauen bekommen. Dann wird er durch<br />

diese geistigere Auffassung seines Berufes auch in der Lage sein, die<br />

nötige innere Energie aufzuwenden, um immer künstlerischer und<br />

künstlerischer auch die einzelnen Obliegenheiten seines Berufes bis<br />

in die Details des Bühnenauftrittes hin zu gestalten.<br />

Bedenken wir einmal das Folgende: In einem wesentlichen des konsonantischen<br />

Sprechens liegt die Beteiligung von Gaumen, Zunge,<br />

Lippen und so weiter an der Gestaltung des Wortes. Wir können auf<br />

der anderen Seite tief hineinschauen, wie das Wort, um innerlich<br />

wesenhaft voll inhaltlich zu werden, gerade in solchen Regionen des<br />

Menschen, wie den bezeichneten Organregionen, das Erlebnis gewissermaßen<br />

abfängt. Man kann das, wenn man sich nicht scheut, die

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