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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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und so weiter mit dem Springen und Ringen; man verbindet die beiden.<br />

Aber da wird noch etwas gut sein zu beobachten. Um tatsächlich<br />

das Wortgestalten aus dem Leibe hervorzubringen, werden die Übungen<br />

in der folgenden Weise gemacht werden müssen.<br />

Man wird für die allerersten vier Übungen: Einübung des Gehens,<br />

Einübung des modifizierten Gehens, Einübung der Arm- und Handbewegungen,<br />

Einübung des Mienenspieles, einen Rezitator sprechen<br />

lassen müssen, und der lernende Schauspieler muß zunächst stumm<br />

die Geste oder die Miene dazu machen. In diesen vier ersten Gliedern<br />

des Einlernens sollte sogar die Sache noch später so getrieben werden,<br />

daß derjenige, der eigentlich später darstellen will, erst seine Gebärde<br />

einübt, indem er noch nicht das Wort dabei hat, und der Sprecher der<br />

dramatischen Truppe, des Ensembles, spricht, um diese Dinge zuerst<br />

im stummen Spiel einzuüben. Dann werden Sie zuletzt bei der fünften<br />

Übung erst übergehen können in das Sprechen, das die Gebärde<br />

begleiten wird, das man früher nur eingeübt hat ohne Gebärde, im<br />

Rezitativ.<br />

Aber diese beiden Dinge, Gebärde und Wortgestaltung, sie müssen<br />

bewußt ineinander gefügt werden. Dann allein werden Sie auf diese<br />

Art den nötigen künstlerischen Stil bekommen.<br />

Dazu ist natürlich notwendig, daß dasjenige, was einzelne Direktoren<br />

gefühlt haben in früheren Zeiten, beachtet wird. Laube hat solches<br />

zum Beispiel gefühlt, daß zu den notwendigen Requisiten eines Bühnenensembles<br />

auch ein Rezitator gehört. Strakosch zum Beispiel war<br />

wiederholt immer Rezitator. Nur war er nicht gerade nach der Richtung<br />

hin orientiert, von der ich jetzt spreche, sondern er war mehr<br />

orientiert darauf, die Dinge gewaltmäßig mit den Schülern einzustudieren.<br />

Von diesem Gesichtspunkte aus war es interessant, gerade bei<br />

dem alten Strakosch zu sehen, wie er die Leute dressierte, aber mit<br />

dem allerbesten Willen und mit einer auch im Sinne der damaligen<br />

Zeit nicht schlecht gehaltenen Kunst. Wenn er irgend etwas einem<br />

Schüler eintrichterte, dann war der Schüler bald aufrechtstehend, bald<br />

fühlte er sich, wie wenn ihm der Strakosch alle Glieder ausrenken<br />

wollte, vor allen Dingen die Lenden ausbiegen wollte, so daß die<br />

Beinkugeln oben rauskommen konnten; bald sah man den Schüler

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