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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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gend -: «Max, bleibe bei mir!» Aber Sie können sich vorstellen und<br />

müssen sich sogar vorstellen, daß er in diesem Momente dem Max<br />

auf die Schulter klopft. Das ist die Gebärde, um die es sich also handelt.<br />

Denn jedesmal, wenn es sich um das Überzeugen handelt, muß<br />

sich am Schauspieler selber etwas berühren; also derjenige, der zu<br />

überzeugen hat, hat etwas zu tun, sei es, daß die Hände sich berühren,<br />

sei es, daß er mit den Händen einen anderen Körperteil berührt, es<br />

muß an dem Schauspieler selber etwas sich berühren. Er muß spüren<br />

die Überzeugungskraft.<br />

Will er überreden, so muß er entweder die vollständige Gebärde der<br />

Berührung des anderen machen, oder sie so entstehen lassen, daß,<br />

wenn er sie fortsetzen würde, sie eine wirkliche berührende Gebärde<br />

würde.<br />

Nehmen Sie an, wie fein in dieser Beziehung unterschieden werden<br />

können die verschiedenen Arten des Überredens. Nehmen Sie an, das<br />

Überreden soll ein Trost sein. Im Tröste hängt so viel davon ab, daß<br />

wir im guten Sinne des Wortes überreden können; denn zu dem Überzeugtsein,<br />

Überzeugtwerden hat derjenige, der getröstet werden will,<br />

ja nicht die Zeit; er will in der Regel überredet sein, nicht überzeugt.<br />

Da wird es sich darum handeln, ob wir Trost spenden wollen, oder<br />

ob wir von dem, den wir überreden, etwas haben wollen.<br />

Wenn wir Trost spenden wollen, dann werden wir naturgemäß<br />

harmonisch in der Gebärde wirken, wenn wir entweder die Gebärde<br />

beginnen oder sie zu Ende führen. Aber sie braucht auch nur begonnen<br />

zu werden, so daß man entweder die Hände ergreift, oder die<br />

Handfläche auf den Unterarm legt. Haben Sie diese Gebärde des die<br />

Händeergreifens im Trostspenden, oder des Auflegens der Handfläche<br />

auf den Unterarm, dann wird der Zuschauer ganz instinktiv<br />

das Richtige empfinden.<br />

Dieses werden Sie nicht machen dürfen, wenn Sie etwas haben<br />

wollen wie eben in dem berühmten Beispiel. Wenn Sie auch in dem<br />

allerbesten Sinne etwas haben wollen: «Max, bleibe bei mir...» Da<br />

werden Sie nicht die Handfläche auf den Unterarm legen, sondern die<br />

Schulter oder das Haupt berühren müssen, oder die entsprechende<br />

Gebärde entstehen lassen, die, wenn sie vollendet würde, das Ent-

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