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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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demselben Geiste gehalten, wenn er gemalt hätte. Er war ja nicht<br />

Regisseur; aber als Beurteiler würde er das verlangt haben. Er hätte<br />

die Gebärde nur etwas modifiziert. Aber gerade der gleiche Charakter<br />

der Gebärde würde auf ihn den ästhetischen Eindruck gemacht haben.<br />

Und es ist schon so, daß gegenüber der Willkür des einzelnen gesehen<br />

werden muß auf das Ganze des Bühnenbildes.<br />

Das, was ich gesagt habe, gilt für das Empfangen eines Auftrages<br />

zum Beispiel. Man kann aber auch sprechen von dem bloßen Zuhören.<br />

Jemand spricht, andere hören ihm zu. Es wird ähnlich sein<br />

die Gebärde, das Gebärdenhafte, dem Auftrag-Empfängen; aber es<br />

werden dann beim Sprechenden diejenigen Gebärden da sein müssen,<br />

die ich angedeutet habe, als ich die Kategorien der Worte, schneidend,<br />

sanft und so weiter angegeben habe. Bei dem Zuhörer wird man das<br />

Folgende zu berücksichtigen haben. Man wird sich sagen müssen:<br />

Nehmen wir an, der Sprechende hat nötig, aus dem Inhalt der Sache<br />

heraus langsam gezogen zu sprechen; innerhalb der Kategorien, die<br />

ich angeführt habe, langsam, gezogen zu sprechen. Seine Gebärde<br />

kennen wir. Wie wird der Zuhörende in der Gebärde sich zu verhalten<br />

haben?<br />

Der Zuhörende wird sich in der Gebärde so zu verhalten haben,<br />

wie jemand sich beim Sprechen verhält, wenn er schneidende Worte<br />

spricht. Warum? Wenn jemand schneidende Worte spricht, ist er unwillkürlich<br />

dazu veranlaßt, scharfe Gebärden zu machen - wir haben<br />

es ja auch angedeutet -, deutende Gebärden. Derjenige, der langgezogen<br />

erzählt, wird nicht deutende Gebärden machen, sondern diejenigen,<br />

die ich bei den Fingerbewegungen angegeben habe; der Zuhörende<br />

aber wird im Zuhören innerlich stumm die besonderen Worte<br />

sich markieren. Er wird innerlich unhörbar in der Lage der schneidenden<br />

Worte sein. Er wird daher gut tun, wenn er andeutende Deutungen<br />

macht. Dann haben Sie ein vollkommenes harmonisches Zusammenstimmen<br />

zwischen jenen Fingerbewegungen, die man im Erzählen<br />

macht, und jenen deutenden Fingerbewegungen, die man im<br />

Zuhören macht. Das sind Dinge, die durchaus im einzelnen studiert<br />

werden können.<br />

Nehmen Sie einen anderen Fall. Jemand, sagen wir, erzählt so aus

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