28.03.2013 Aufrufe

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

den Auftrag empfangen, wie man sagt, im stummen Spiel sich zu verhalten<br />

haben.<br />

Leicht ist es natürlich, sich da mit dem Rücken gegen das Publikum<br />

zu stellen, denn da braucht man gar nichts zu tun. Aber das hat man<br />

ja nicht nötig und darf es gar nicht, weil es unkünstlerisch ist. Man<br />

muß zweierlei sehen. Erstens, daß der Betreffende zuhört; das kann<br />

man durchaus sehen, auch wenn er mit dem Gesicht gegen das Publikum<br />

steht. Denn in der Regel würde der den Auftrag Empfangende,<br />

also der Zuhörende, wenn er sich mit dem Rücken zum Publikum<br />

stellt, etwas Besonderes ausdrücken müssen. Er kann sich ebensogut,<br />

wenn der Sprechende hinten rechts von ihm steht, mit dem Antlitz<br />

zum Publikum stellen, dann hört er eben mit dem rechten Ohr zu,<br />

und indem er die Wendung hinnimmt, sieht man, daß er dorthin zuhört.<br />

Es gibt gar keine Situation, wo man nicht im Zuhören das<br />

Antlitz gegen das Publikum zu haben könnte. Dann aber sieht man<br />

im Antlitz, wenn man das Mimische in seiner Gewalt hat, was das<br />

Zuhören für eine Wirkung macht. Und das muß man sehen. Das ist<br />

das zweite. Darum handelt es sich.<br />

Und so wird derjenige, der zuhört, in einer Art Dreiviertelprofil<br />

zum Publikum stehen, wird den Kopf etwas neigen dorthin, wo er<br />

zuzuhören hat, und zwar so, daß der Kopf nach der Richtung des<br />

Sprechenden und etwas nach vorn geneigt ist. Dann wird man, wenn<br />

man das empfindet - den Kopf nach der Richtung des Sprechenden geneigt<br />

und etwas nach vorn -, instinktiv die Muskulatur des Gesichtes,<br />

wenn die anderen Übungen, die ich gestern genannt habe, vorangegangen<br />

sind, in die richtige Bahn bringen, so daß das Gesicht dem<br />

Zuschauer dasjenige ausdrückt, was in diesem Falle das Zuhören ist.<br />

Kommt dazu noch, daß die Arme und Hände die Tendenz haben,<br />

sich gegen den Körper hin, nicht vom Körper weg zu bewegen, dann<br />

ist die Geste fertig, dann ist die Geste da.<br />

Nun, meine lieben Freunde, Sie können nun eines sagen. Sie können<br />

sagen: Das wird einen stereotypen, einen schematischen Charakter<br />

annehmen, wenn ich drei oder vier so zuhören lasse. - Sehen Sie,<br />

das hätte Raffael nie gesagt. Er hätte nur die Gebärde beim zweiten,<br />

dritten und so weiter etwas modifiziert, aber er hätte die Gebärde in

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!