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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Stimme, des eigenen Gesprochenen, sich schon ganz instinktiv dann<br />

auch das Anschauen der übrigen menschlichen Gestalt angliedert.<br />

Nun wurde mir die Frage gestellt:<br />

Auf welche Art könnten wir auch auf unserem Gebiet uns fruchtbar einfügen in die<br />

Arbeit, auf Grund vorliegender äußerer Dokumente (zum Beispiel Dramaturgien,<br />

Theatergeschichte, Schauspielerbiographien) geschichtliche Belege für die Ergebnisse<br />

der Geistesforschung aufzusuchen und zusammenzufassen, wie es für die Spezialwissenschaften<br />

durch die Seminare in konkreter Form schon angeregt worden ist?<br />

In dieser Beziehung kann allerdings namentlich eine Schauspielergesellschaft<br />

außerordentlich viel leisten, nur muß man es in richtiger<br />

Weise machen. Durch dramaturgische Theoriegeschichte, Schauspielerbiographien<br />

wird es nicht gehen, denn ich glaube allerdings, daß<br />

sich dagegen einige sehr erhebliche Einwendungen machen lassen. Der<br />

Schauspieler, wenigstens wenn er in voller Tätigkeit ist, sollte eigentlich<br />

für Theatergeschichten, Dramaturgie oder gar Schauspielerbiographien<br />

keine Zeit haben! Dagegen kann außerordentlich viel geleistet<br />

werden in bezug auf unmittelbare Menschenanschauung, in<br />

bezug auf unmittelbare Charakteristik des Menschen. Und da empfehle<br />

ich Ihnen etwas, was gerade für den Schauspieler außerordentlich<br />

fruchtbar sein kann.<br />

Es gibt eine «Physiognomik» des Aristoteles - Sie werden sie schon<br />

leicht auffinden -, wo bis auf eine rote Nase oder eine spitzige Nase<br />

oder mehr oder weniger behaarte Handflächen oder mehr oder weniger<br />

großen Speckansatz und dergleichen, wo alle Eigentümlichkeiten,<br />

wie sich das Geistig-Seelische im Menschen ausdrückt, zunächst skizzenhaft<br />

angegeben sind, wie man es anzuschauen hat und so weiter.<br />

Eine außerordentlich nützliche Sache, die nur eben veraltet ist. Man<br />

kann nicht in derselben Weise jetzt beobachten, wie Aristoteles seine<br />

Griechen beobachtet hat; man würde da zu ganz falschen Resultaten<br />

kommen. Aber gerade der Schauspieler hat dadurch, daß er Menschen<br />

darstellen muß, Gelegenheit, solches beim Menschen zu sehen. Und<br />

wenn er die Klugheitsregel beobachtet, daß er niemals den Namen<br />

desjenigen nennt, über den er in bezug auf solche Sachen spricht, dann<br />

wird es seiner Karriere und seinem persönlichen Umgang, seinen<br />

sozialen Verhältnissen nicht schaden, wenn er nach dieser Richtung<br />

hin ein guter Menschenbeobachter wird. Es soll nur immer nicht Herr

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