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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Es haben sich ja die mannigfaltigsten Persönlichkeiten, sagen wir,<br />

gefunden, die zum Beispiel Schillers «Demetrius» vollenden wollten;<br />

aber das ist eben durchaus kein künstlerisches Schaffen, keine künstlerische<br />

Entwicklung. Und auf diese muß heute wieder hingesehen<br />

werden; die muß im Fundament ergriffen werden. Es muß wieder<br />

künstlerisch empfunden werden können. Das konnte man nicht seit<br />

langer Zeit. Traditionen sind geblieben, sind fortgepflanzt worden.<br />

Aber künstlerisch empfinden, das muß erst wieder in die Zivilisation<br />

hineinkommen. Die Bühnenkunst wird da am allermeisten tun können,<br />

weil sie unmittelbar ergreifen kann dieses lebendige Verhältnis<br />

desjenigen, was auf der Bühne vorgeht, zum Zuschauer, zur Zuschauerwelt.<br />

Aber ohne daß man das ergreift, wird man nicht weiterkommen.<br />

Um Ihnen nun zu zeigen, oder wenigstens Ihnen vor die Seele zu<br />

führen - Sie kennen ja natürlich alle den «Tasso» -, wie bei Goethe<br />

in der Zeit seiner dramatischen Kulminationskraft die Sprachgestaltung<br />

alles Dramatische umfaßte, möchten wir eben die erste Szene<br />

aus dem «Tasso» Ihnen vorführen. Frau Dr. Steiner wird nunmehr<br />

die erste Szene aus dem «Tasso» zur Rezitation bringen.<br />

Frau Dr. Steiner: Ich möchte die Szenerie in Erinnerung bringen:<br />

Gartenplatz, mit Hermen der epischen Dichter geziert. Vorn an der<br />

Szene zur Rechten Virgil, zur Linken Ariost.<br />

Prinzessin. Leonore.<br />

PRINZESSIN: Du siehst mich lächelnd an, Eleonore,<br />

Und siehst dich selber an und lächelst wieder.<br />

Was hast du? Laß es eine Freundin wissen!<br />

Du scheinst bedenklich, doch du scheinst vergnügt.<br />

LEONORE : Ja, meine Fürstin, mit Vergnügen seh' ich<br />

Uns beide hier so ländlich ausgeschmückt.<br />

Wir scheinen recht beglückte Schäferinnen<br />

Und sind auch wie die Glücklichen beschäftigt.<br />

Wir winden Kränze. Dieser, bunt von Blumen,<br />

Schwillt immer mehr und mehr in meiner Hand;

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