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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Diese Dinge müssen eben gekannt sein. Es muß gekannt sein, wie<br />

störend es ist, wenn durch irgendeine Passage im Drama etwas das<br />

Interesse erregen soll und der Schauspieler bewegt sich so: \. Gar<br />

kein Interesse wird erweckt.<br />

Das Interesse wird erweckt, wenn sich der Schauspieler so bewegt:<br />

/. Die Dinge sind eben so. Diese Dinge müssen gefühlt werden,<br />

wie überhaupt künstlerische Dinge gefühlt werden müssen.<br />

Und ist man in der Lage, in dieser Art die Dinge anzuschauen,<br />

dann wird man aus diesem Geiste heraus in voller Freiheit die Gestaltung<br />

des Bühnenbildes bewirken können. Nehmen wir einmal an, es<br />

kommt in einem Drama vor, daß einer eine Botschaft bringt. Wenn<br />

ich den nun ganz langsam ankommen lasse, mit den Armen nach<br />

unten, und dann, wenn er vor denjenigen tritt, den er ansprechen soll,<br />

zu sprechen ihn anfangen lasse - ich erzähle das nicht, weil ich etwas<br />

erfinden will nach dieser Richtung, sondern weil ich das alles, und<br />

zwar sehr häufig gesehen habe -, da wird gar keine Botschaft gebracht,<br />

nämlich künstlerisch für den Zuschauer I Sondern eine Botschaft<br />

wird gebracht, wenn derjenige, der sie bringt, möglichst schon<br />

in der Entfernung anfängt zu reden und ziemlich laut redet, lauter als<br />

die übrigen Mitspielenden redet, schon in der Entfernung anfangt zu<br />

reden.<br />

Bringt er dann die Botschaft näher, kommt er näher, dann ist es<br />

gut, wenn er den Kopf etwas nach rückwärts gewandt bewegt. Damit<br />

wird der Eindruck hervorgerufen, er weiß die Botschaft sehr gut.<br />

Ist die Botschaft eine freudige Botschaft, dann kommt dazu, daß<br />

die Finger ausgestreckt werden: rechte Hand. Alles das, was ich im<br />

Grunde genommen jetzt von einer Botschaft sage, bezieht sich auf<br />

freudige Botschaft.<br />

Ist die Botschaft eine traurige, muß man sich anders verhalten. Da<br />

handelt es sich darum, daß man zögernd allerdings ankommt, aber<br />

dann sichtbarlich stehenbleibt und mit angezogenen Fingern die Botschaft<br />

vorbringt - Freiheit hat man natürlich genug -, nicht aber so<br />

macht: Hände auf der Brust gekreuzt.<br />

Das sind die Dinge, in die man sich allmählich hineinarbeiten muß.<br />

Beispiele sind es nur. Als Beispiele sind sie aufzufassen, nicht als An-

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