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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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ausgeht, etwas Intimes zu bedeuten, dann muß der Zuschauer fühlen<br />

können, daß in der betreffenden Passage etwas, was auf intime Mitteilung<br />

hin berechnet ist, zum Ausdrucke kommt. Das würde er nie,<br />

wenn Sie auf der Bühne etwas Intimes sagen und dabei nach hinten<br />

gehen. Das wird er immer, wenn Sie das Gehen so einrichten, daß<br />

Sie von rückwärts nach vorne gehen. Wollen Sie Intimes auf der<br />

Bühne aussprechen, so handelt es sich immer darum, daß man die<br />

Bewegung von rückwärts nach vorne, vom Bühnenfond nach der<br />

Rampe macht.<br />

Diese Dinge werden manchmal aus merkwürdigen Gründen durchbrochen.<br />

Ich kannte einen ausgezeichneten Schauspieler, der nun<br />

wirklich großartig war in vieler Beziehung, der aber nicht lernen<br />

wollte. Das gefiel ihm nicht, ich meine, die Rollen wollte er nicht<br />

lernen. Daher machte er dem Regisseur immer rechtes Unbehagen,<br />

denn er sagte: Kinder, Ihr mögt euch bewegen und hinstellen, wo<br />

Ihr wollt, ich stelle mich da her! - Da war nämlich der Souffleurkasten,<br />

und da rührte er sich nicht weg. Im übrigen war er ausgezeichnet.<br />

Also es handelt sich schon darum, daß man wirklich in dem<br />

Künstlerischen darinnen lebt.<br />

Nehmen wir aber an, wir haben auf der Bühne eine kleine Gruppe<br />

von Menschen, der wir irgend etwas mitteilen, was nicht auf Intimität<br />

berechnet ist, sondern eben auf Mitteilung berechnet ist. Da muß der<br />

Zuschauer den Eindruck bekommen: Die Sache geht denen ein, die<br />

auf der Bühne zuhören. - Wie die sich verhalten, die Zuhörer, darüber<br />

werde ich noch sprechen; wir müssen es jetzt von der einen Seite<br />

betrachten, von der Seite der Sprechenden. Habe ich auf der Bühne<br />

eine Gruppe um mich, und soll der Zuschauer den Eindruck bekommen,<br />

der Gruppe geht das ein, zu der ich spreche, dann muß ich mich<br />

etwas leise innerhalb der Gruppe zurückbewegen. Dann bekommt in<br />

der Perspektive des Zuschauers dieser Zuschauer den Eindruck: die<br />

verstehen es genau.<br />

Wenn Sie aber die Versammlung, die Sie da vor sich haben, durchschreiten<br />

in der Richtung nach dem Zuschauer hin, dann bekommt<br />

der Zuschauer den Eindruck: das geht alles an ihren Ohren vorbei,<br />

sie verstehen nichts.

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