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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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der Schauspielerschulung alles auf Anregungen beruhen, damit derjenige,<br />

der Schauspieler werden will, eine möglichst große Freiheit<br />

hat, dasjenige, was er gelernt hat, entweder so zu machen, wie er es<br />

gelernt hat, oder aus demselben Geiste heraus auch anders.<br />

Das Wichtigste, was man zunächst in bezug auf die schauspielerische<br />

Darstellung zu erfassen hat, ist dieses, daß es in keinem Augenblicke<br />

auf der Bühne einen unbeschäftigten Schauspieler geben kann.<br />

Es darf keiner auf der Bühne stehen, der unbeschäftigt ist. Es ist ein<br />

schlimmer Augenblick, wenn einer redet und ein paar andere, die<br />

gleichzeitig, weil es die Szene gebietet, auf der Bühne sind, Maulaffen<br />

feilhalten, wie man im Deutschen sagt, das heißt, nichts tun. Derjenige,<br />

der redet, redet eben; die anderen, die zuhören, müssen unausgesetzt<br />

alles dasjenige mitmachen, was der Betreffende redet. Keiner<br />

darf unbeschäftigt sein. Sind vier auf der Bühne und einer redet,<br />

dann müssen die drei anderen im Mimischen, im Gebärdenhaften mitspielen.<br />

Und das ist die Aufgabe einer richtigen, wirklichen Regiekunst, die<br />

für die Gestaltung des Bühnenbildes zu sorgen hat, daß in diesem<br />

Sinne nie ein unbeschäftigter Schauspieler auf der Bühne steht. Wenn<br />

ein Schauspieler auf der Bühne stehen und nun wirklich zuhören<br />

wollte, nicht nur Zuhören darstellen wollte, so wäre das ein künstlerischer<br />

Fehler. Das Zuhören mit allem inneren Erleben des Zuhörens<br />

darf nicht ein wirkliches Zuhören sein, naturalistisch, sondern<br />

es muß ein darstellendes Zuhören sein. Alles muß in die Darstellung<br />

einfließen. Dazu ist es notwendig, daß man überhaupt auf dasjenige<br />

eingeht, was eine mögliche, richtige Gebärde ist in Begleitung der<br />

Wortgestaltung. Naturalismus auf der Bühne wirkt puppenhaft. Und<br />

gerade dann, wenn man in den letzten Jahrzehnten den Eindruck<br />

hatte, daß die Leute da oben die Illusion der naturalistischen Wirklichkeit<br />

hervorrufen können, dann hatte man im künstlerischen Erfassen<br />

den Eindruck des Puppenhaften, das dem entgegengesetzt liegt.<br />

Daher muß man die innere Empfindung entwickeln für gewisse Zusammenhänge<br />

zwischen dem Mimischen, Gebärdenhaften, der Geste<br />

und dem gesprochenen Worte als Inhalt.<br />

Wenn ein Mensch auf der Bühne etwas zu sagen hat, was darauf

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