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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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ob man langsam zu gehen hat bei irgendeiner Passage, ob man schnell<br />

zu gehen hat, man lernt es instinktiv in der Anpassung an jene Wortgestaltungen,<br />

die ich in diesen Vorträgen als das Schneidende der<br />

Worte, das Volle der Worte bezeichnet habe, das langsam Gezogene<br />

der Worte, das kurz Abgemessene, das Harte, das Sanfte. Das alles<br />

muß in entsprechender Weise auf der Bühne begleitet werden mit<br />

modifiziertem Gehen. Weder derjenige, der auf der Bühne spricht,<br />

noch derjenige, der zuhört, kann in willkürlicher Weise gehen. In<br />

bezug auf die Schnelligkeit des Gehens muß man richtig Schnelligkeit<br />

und Langsamkeit des Gehens lernen, oder jene völlige Langsamkeit,<br />

die Stehen bedeutet, nach dem, was am Worte schneidend oder<br />

voll ist, langgezogen oder hart oder sanft ist. Das aber lernt man<br />

instinktiv am Springen. Da lernt man das modifizierte Gehen in Anpassung<br />

an den Charakter des Wortes.<br />

Springen: modifiziertes Gehen in Anpassung an den<br />

Charakter der Worte<br />

Sehen Sie, das ist in gewissem Sinne ein Geheimnis der menschlichen<br />

Natur, insofern diese menschliche Natur in die Schauspielkunst<br />

hineingeraten soll, daß instinktiv im Springen das angeeignet wird.<br />

Man kann das natürlich nicht beweisen, sondern man muß es erleben.<br />

Und es wird erlebt, wenn es getan wird. Sie können versichert sein,<br />

gewisse Dinge im Leben müssen sich eben am Leben praktisch erlernen,<br />

und alles Herumtheoretisieren hat keinen Wert.<br />

Im Ringen lernt man am besten instinktiv, was man für Handbewegungen<br />

und Armbewegungen während des Sprechens machen<br />

soll. Das lernt man im Ringen.<br />

Ringen: Hand- und Armbewegungen<br />

Im Diskuswerfen, bei dem das Gesicht sich übt, nachzuschauen,<br />

sich anzupassen an die Zielrichtung und an den ganzen Weg desjenigen,<br />

was man wirft, sich anzupassen auch an die Handbewegung<br />

selber, im Diskuswerfen, so paradox es klingt, lernt man das Mienenspiel;<br />

geläufiges Mienenspiel, Beherrschen der Muskeln zum Mienenspiel,<br />

man lernt es im Werfen. Es kann ja auch Ballwerfen oder irgend-

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