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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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durch das Wort auf dasjenige schaut, was man vom anderen verstehen<br />

will, was einem der andere inhaltlich, gedanklich, empfindungsgemäß<br />

und so weiter sagen will, sondern daß man das Wort selber hört und<br />

im Hören des Wortes einen gewissen Inhalt erlebt. Aber weil das Gedankliche<br />

eigentlich der Tod der Kunst ist, ist es in dem Augenbücke,<br />

wo die Offenbarung eines Wesenhaften ins Gedankliche übergeht, mit<br />

der Kunst schon vorbei. Man muß hören, sehen dasjenige, was die<br />

Kunst darstellen will.<br />

Nun aber hat man es in der Bühnenkunst mit Menschen zu tun,<br />

die ja auch denken, empfinden; und die Darstellung bezieht sich auf<br />

Menschen. Das ist die Hauptsache. Es wird einem daher gerade deshalb,<br />

weil man das Wort gestalten muß, etwas vom Menschen verlorengehen<br />

im Worte, das gestaltet ist, das einen künstlerischen Eigenwert<br />

überall aufweist. Das muß von anderer Seite her kommen. Und<br />

das kann in der Bühnenkunst nur kommen von dem Mimischen, von<br />

der Geste, von der Gebärde.<br />

Damit aber wird schon der Übergang zu demjenigen gefunden, was<br />

die bloße Rezitations- und Deklamationskunst hinüberführt in die<br />

eigentliche Bühnenkunst, was notwendig macht, daß es eine richtige<br />

Bühnenschulung gäbe, eine richtige Schauspielerschulung gäbe.<br />

Wiederum kann ja nur, ich möchte sagen, das Ideal der Schauspielerschulung<br />

mit Bezug auf das Mimische, das Gebärdenhafte hier<br />

dargelegt werden. Denn unter den heutigen Verhältnissen wird nur<br />

in mehr oder weniger großer Entfernung sich derjenige, der Bühnenkunst<br />

übt, dem nähern können, was in dieser Beziehung ideal ist.<br />

Aber gerade durch das Hinstellen desjenigen, was eigentlich da sein<br />

müßte, was angestrebt werden müßte, wird man auch in beschränkteren<br />

Verhältnissen den Weg finden zu der eben durch die Verhältnisse<br />

bedingten Annäherung.<br />

Und so wollen wir denn einmal die Frage aufwerfen: Wie müßte<br />

man etwa die schauspielerische Schulung gestalten? - Da aber möchte<br />

ich gleich von vornherein etwas sagen, was Mißverständnisse aus dem<br />

Wege räumen kann. Mit Bezug auf die Bühnenkunst, gerade deshalb,<br />

weil man es mit lebendigen Menschen und ihren Ausdrucksformen zu<br />

tun hat, kann man selbst im Schulmäßigen, das was sein muß, eigentlich

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