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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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RICCAUT :<br />

Was nk? Ihro Gnad, was nit? Donnez-moi un pigeonneau ä plumer, et -<br />

DAS FRÄULEIN:<br />

Falsch spielen? betrügen?<br />

RICCAUT:<br />

Comment, Mademoiselle? Vous appelez cela betrügen? Corriger la fortune,<br />

l'enchainer sous ses doigts, etre sür de son fait, das nenn die Deutsch<br />

betrügen? Betrügen? O, was ist die deutsch Sprak für ein arm Sprak!<br />

für ein plump Sprak!<br />

DAS FRÄULEIN:<br />

Nein, mein Herr, wenn Sie so denken -<br />

RICCAUT :<br />

Laissez-moi faire, Mademoiselle, und sein Sie ruhik! Was gehn Sie an,<br />

wie ik spiel ? - Gnug, morgen entweder sehn mik wieder Ihro Gnad mit<br />

hundert Pistol, oder seh mik wieder gar nit - Votre tres-humble, Mademoiselle,<br />

votre tres-humble - (Eilends ab.)<br />

DAS FRäULEIN (das ihm mit Erstaunen und Verdruß nachsieht):<br />

Ich wünsche das letzte, mein Herr, das letzte!<br />

Nun, meine lieben Freunde, warum brauchen wir eigentlich Sprachgestaltung<br />

als eine besondere Kunst der dramatischen Darstellung?<br />

Wenn man dem Bühnenkünstler gegenübersteht, so handelt es sich<br />

darum, daß von Kunst dann nicht die Rede sein kann, wenn man<br />

ihm so gegenübersteht, wie man einem Unterredner im gewöhnlichen<br />

Leben gegenübersteht. Einem Unterredner im gewöhnlichen Leben<br />

steht man gegenüber, indem man seine Worte anhört und eigentlich<br />

auf den Klang der Worte, auf die Intonierung, auf die Sprachgestaltung<br />

einen möglichst geringen Wert legt. Man hört eigentlich nur so zu<br />

in bezug auf die Wortgestaltung, auf die Sprachgestaltung, wie man<br />

durch eine durchsichtige Scheibe hinschaut auf dasjenige, was hinter<br />

der durchsichtigen Scheibe ist. Das Wort ist gewissermaßen für das<br />

gewöhnliche Leben durchsichtig geworden, sagen wir, durchhörlich<br />

geworden. Man achtet nicht auf seine Eigengestaltung. Das muß in<br />

der dramatischen Darstellungskunst, der Bühnenkunst, wiederum angestrebt<br />

werden, daß das Wort selbst gehört wird; daß man nicht bloß<br />

durch das Wort wie durch eine durchsichtige Scheibe den Wald, so

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