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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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ACHTER VORTRAG<br />

Dornach, 12. September 1924<br />

Innere Anpassung an das bildhafte und<br />

plastisch gestaltete Sprachliche<br />

Wir werden nun, um dasjenige, was in den letzten Betrachtungen<br />

gesagt worden ist, weiter zu erhärten, heute es zunächst zu tun haben<br />

mit dem Anhören einer durch Frau Dr. Steiner vorzubringenden Rezitation.<br />

Wir werden eine dramatische Szene hören, welche durch ihre<br />

eigene Gestaltung in einer besonderen Weise veranschaulichen kann,<br />

wie derjenige, der Bühnenkunst sucht, in die Sprachgestaltung hineinkommen<br />

kann.<br />

Dieses Hineinkommen in die Sprachgestaltung beruht in vieler Beziehung<br />

darauf, daß eine gewisse innere Anpassung an das plastisch<br />

Gestaltete und Bildhafte des Sprachlichen geschehen kann. Man wird<br />

leicht Mühe haben, aus einer gewissen, ich möchte es nennen, Grauheit<br />

der Sprache im Dramatischen oder überhaupt im Rezitieren herauszukommen.<br />

Und Grauheit der Sprache nenne ich das Haftenbleiben<br />

bei der Prosagestaltung, wie man es im Leben gewohnt ist.<br />

Daß man nach dieser Richtung eine Art Reformbewegung wird eintreten<br />

lassen müssen, geht wohl schon daraus hervor, daß in der letzten<br />

Phase der Entwickelung der schauspielerischen Kunst, welche ins Unkünstlerische<br />

hineingeführt hat, hauptsächlich angestrebt worden ist,<br />

sozusagen kunstlos zu sprechen, beim Sprechen nur an dasjenige zu<br />

appellieren, was in naturalistischer Weise aus dem gewöhnlichen Leben<br />

hergenommen werden kann. Man darf sogar sagen: In vieler Beziehung<br />

ist es nach dieser Richtung dem Naturalismus gelungen, sogar<br />

in seiner Art Ausgezeichnetes, aber nicht eigentlich Künstlerisches<br />

zu leisten.<br />

Man konnte manchmal in den letzten Jahrzehnten ganz erstaunt<br />

sein, diesem oder jenem naturalistischen Versuch auf der Bühne beizuwohnen,<br />

denn man stand vor der Erscheinung, daß ein Stil, der

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