28.03.2013 Aufrufe

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

für Danton und den allmählichen Übergang erwarten können zu der<br />

Stimmung für Robespierre, die wir im zweiten Teil der Szene finden<br />

werden, wo, ich möchte sagen, wie messingene Bleche die Unterredungen<br />

der auftretenden Personen durcheinander «messingen».<br />

Das ist ungefähr dasjenige, was man selber als Stimmung aufzunehmen<br />

hat, wenn man in dieser Szene drinnenstehen und sie sprachgestalten<br />

will.<br />

Wir befinden uns auf einem freien Platz vor der Kirche Notre-<br />

Dame.<br />

EIN LANDMANN:<br />

Wenn ich nur erfahren könnte, warum sie den steinernen Bildern überall<br />

rote Mützen aufsetzen... Ich finde mich nicht mehr zurecht in diesem<br />

verwünschten Paris, obgleich ich vor fünfzehn Jahren einmal dagewesen.<br />

(Zwei Bürger treten auf.)<br />

ERSTER BüRGER:<br />

Auf dem Stadthause wimmelt's bereits wie in einem Ameisenhaufen -<br />

ZWEITER BüRGER:<br />

Mein Nachbar, der Barbier Rabaud, hat soeben die Göttin der Vernunft<br />

frisiert.<br />

Diese Bürger, das sind nun ganz andere Kerle als der Landmann.<br />

Die sind eben Pariser, haben sich hineingelebt in die Pariser Stimmung,<br />

die zu jener Zeit geherrscht hat, von der ich gesprochen habe, und<br />

sie kolorieren dasjenige, was der Landmann zunächst im Beginne der<br />

Szene als die Hauptsache entwickelt. Wir haben den ersten Bürger<br />

mit einer Art von /-Stimmung, den zweiten Bürger mit einer gesetzteren<br />

»-Stimmung uns zu denken, im Sinne dessen, was in den letzten<br />

Tagen besprochen worden ist. «Zweiter Bürger: Mein Nachbar, der<br />

Barbier Rabaud, hat soeben die Göttin der Vernunft frisiert.»<br />

Gewiß, es ist richtig, daß das Publikum lacht, aber beim Sprechen<br />

handelt es sich darum, daß der, der das spricht, das mit revolutionärem<br />

Ernst tut. Das ist ein anderer Ernst als der gewöhnliche familiäre Ernst.<br />

Sie haben sich die Szene so vorzustellen, daß dasjenige, was ich zuerst<br />

von dem Landmann sprechen ließ, er abseits für sich spricht. Die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!