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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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hat nichts gehört von den Dingen. Er hat sich bis dahin vom Dorfbarbier<br />

behandeln lassen, der auch Chirurg war, wie das in diesen<br />

Zeiten noch durchaus der Fall war. Das hat nicht gerade außerordentlich<br />

viel zur therapeutischen Behandlung seiner Ohren beigetragen.<br />

Man hat ihm dann den Rat gegeben, er solle sich nach Paris wenden.<br />

Nun bezweifle ich, daß der Erfolg ein so glatter war. Aber nachdem<br />

er wiederum nach sechsjähriger Taubheit, fünfzehnjähriger Abwesenheit<br />

von Paris, gerade in der Revolutionszeit nach Paris zurückkommt,<br />

hört er wieder durch die Behandlung in Paris und nimmt jetzt teil als<br />

ein eben wieder hörend Gewordener an dem, was sich da abspielt in<br />

dem Umlauf der Stimmung, wie ich es Ihnen geschildert habe.<br />

Nun findet man für diesen Mann den Grundton der Sprachgestaltung<br />

sofort, wenn man eine etwas nach dem o hinübergefärbte a-<br />

Empfindung walten läßt. Was heißt das aber? Im ersten Teil dieser<br />

Szene wird er die Hauptfigur sein. Er wird das ganze Interesse des<br />

Publikums in Anspruch nehmen. Das übrige, was etwas schattiert und<br />

koloriert dieses Hauptinteresse, das sich auf diesen Landmann heften<br />

wird, wird eben zum Kolorieren da sein. Aber wie man ihn spielt in<br />

dieser ersten Szene, davon wird ungeheuer viel für die Gesamtgestaltung<br />

des Stückes abhängen.<br />

Nun wissen wir aus den Auseinandersetzungen der letzten Tage,<br />

was ö-Stimmung ist: Verwunderungsstimmung. Sie ist allerdings etwas<br />

modifiziert, aber sie wird hervorgebracht dadurch, daß sich der<br />

Schauspieler bemühen wird, diesen Landmann - ich spreche über die<br />

Geste und über die Mimik erst in den folgenden Tagen, ich will heute<br />

nur von der Sprachgestaltung sprechen - soviel wie möglich mit<br />

geöffnetem Munde zu sprechen. Dadurch wird leise die a-Stimmung,<br />

welche die Szene beherrscht, die ^-Empfindung etwas dumpf ins o<br />

hinübergezogen, und das soll sie ja.<br />

Dadurch, daß dieser Landmann auftritt - und das ist die Feinheit<br />

Hamerlings -, dadurch ist künstlerisch, und das ist dasjenige, was man<br />

vor allen Dingen berücksichtigen muß, ganz abgesehen vom Prosainhalt<br />

der Szene, es ist künstlerisch dieser Übergang von der a

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