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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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nur andeutet dasjenige, was der Schauspieler ebenso kennen muß, wie<br />

der Klavierspieler, der sich selber oder einen anderen für ein Konzert<br />

vorbereitet, oder der Mitspielende, den man meinetwillen als Kapellmeister,<br />

für das Konzert vorbereitet, als das selbstverständliche Können<br />

in sich tragen muß.<br />

Ich möchte zu dieser Illustration heute die erste Szene eines Dramas<br />

benützen, das von Robert Hamerling herrührt und den Titel trägt<br />

«Danton und Robespierre», das also zum Stoff hat die Französische<br />

Revolution. Ich wähle es aus dem Grunde, weil ich glaube, daß da<br />

die Stimmungen, die dabei in Betracht kommen - und die müssen ja<br />

immer, ich möchte sagen, offen vor der Seele daliegen, wenn es sich<br />

um die Aufführung eines Stückes handelt -, daß die Stimmungen, um<br />

die es sich dabei handelt, den meisten Menschengemütern am leichtesten<br />

geläufig gemacht werden können, teils weil sie dezidierte Stimmungen<br />

sind, Stimmungen, die also in ihrem Kolorit stark differenziert<br />

vor die Seele treten können, und die auch, wie wir sehen werden,<br />

Gelegenheit dazu geben, technisch-bühnenmäßig umzusetzen dasjenige,<br />

was prosaischer Inhalt ist, in die künstlerische Gestaltung der<br />

Wort- und Lautempfindungen.<br />

Wir haben es in dieser ersten Szene des Dramas «Danton und Robespierre»<br />

zu tun mit einer Evolution geradezu der Stimmungen, welche<br />

in einem bestimmten Stadium der Französischen Revolution vorhanden<br />

war. In jenem Stadium der Französischen Revolution, können<br />

wir sagen, wo die Popularität Dantons allmählich übergeht in die<br />

Popularität Robespierres, da handelt es sich darum, daß die Einstellung<br />

einer großen Anzahl von Leuten von der Verehrung und Hinneigung<br />

zu Danton übergeht auf diejenige zu Robespierre.<br />

Nun müssen wir uns klar sein darüber, daß die Verehrung Dantons<br />

bei denjenigen, die ihn entweder aufrichtig, ehrlich verehrten, oder<br />

bei denjenigen, die ihn aus agitatorischen Aspirationen heraus verehrten,<br />

eine solche war, die stark hinneigte zu einer Art, ich möchte<br />

fast sagen brutaler Verwunderung, so daß über der ganzen Szene<br />

noch schwebt - ich spreche jetzt bühnentechnisch-künstlerisch - etwas<br />

von der Laut- und Wortempfindung, die etwa in dem Zusammenwirken<br />

von a, der Verwunderung über den Mann, und o, einer ge-

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