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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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edeutet: ich bestrebe mich, das Lautbild eines Vorganges, der<br />

eine innere Erregung, ein Erzittern hat, nachzubilden. Die Konsonanten<br />

bilden nach, imitieren Formen, Vorgänge von Dingen oder Geschehnissen<br />

der Außenwelt.<br />

Und so ist in jedem Worte, wo ein a vorkommt, doch zuletzt in<br />

das Wort hineingeheimnißt das innere Erlebnis der Verwunderung.<br />

Ich kann das zunächst nur an der deutschen Sprache klarmachen, aber<br />

es gilt, wie ich gleich nachher erwähnen werde, ebensogut für alle<br />

anderen Sprachen. Die Modifikation tritt in bezug auf etwas ganz<br />

anderes ein, als in bezug auf dieses Wesentliche.<br />

Nehmen Sie an, Sie sprechen das unschuldige Wort «Band» aus.<br />

Da ist ein a darinnen. Was liegt eigentlich in diesem Worte? Das, was<br />

ich jetzt sagen werde, ist wirklich exakter als alle philologischen und<br />

ähnliche Auseinandersetzungen, die heute in so üblicher, aber auch<br />

tiefer Gelehrsamkeit bestehen. Ihre Gelehrsamkeit soll ihnen nicht<br />

abgesprochen werden, aber für das praktische Handhaben desjenigen,<br />

was künstlerisch im Sprechen liegt, bieten sie eigentlich nicht viel.<br />

Aber was liegt in einem Worte wie «Band»? Ganz gewiß liegt darinnen,<br />

daß, als das Wort entstanden ist, die Verwunderung darüber da<br />

war, daß man mit einem Band etwas binden kann, was dann hält. Das<br />

ist ja auch etwas Wunderbares. Man muß erstaunt sein darüber, daß<br />

man mit einem Band etwas zum Halten bringen kann. Es ist schon an<br />

dem Vokal eines Wortes immer anzuschauen, aus welchem Seelenerlebnis<br />

das Wort hervorgegangen ist.<br />

Und wenn ich etwas binde, so ist dann dasjenige, was das Band ist,<br />

um das andere drüber = Band, b drückt immer eine Umhüllung aus.<br />

Ob die Umhüllung ein ganzes Haus für eine Familie ist, oder ob die<br />

Umhüllung bloß die leise Umhüllung in der Bandbreite ist; es ist<br />

immer eine Umhüllung.<br />

Ein n drückt immer etwas aus von leicht Hinnehmen, etwas, das<br />

leicht fließt=Band.<br />

Das d drückt immer aus ein Feststellen, ein Richtiges. Das Band<br />

knüpft man. Das ist das Feststellen zuletzt. Erst ist das Band leicht<br />

beweglich =«; dann aber macht man es fest, knüpft man es = d. So<br />

kann man das ganze Wort durchfühlen, durchaus durchfühlen.

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