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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Diesen Unterschied muß vor allen Dingen der Schauspieler sich<br />

klarmachen. Und er kann sich ihn klarmachen, wenn er manches<br />

von dem, was wir in den bisherigen Stunden schon besprochen<br />

haben, noch von einem anderen Gesichtspunkte aus sich vor die<br />

Seele stellt.<br />

Ich habe schon darauf aufmerksam gemacht, kein Laut ist durch<br />

die menschliche Seele geformt worden, ohne daß er als Vokallaut ein<br />

inneres Seelenerlebnis wiedergibt, welches an der Außenwelt erlebt<br />

ist, oder daß er als Konsonant versucht, im Lautbild einen äußeren<br />

Gegenstand, ein äußeres Wesen oder einen äußeren Vorgang nachzuahmen.<br />

Intoniere ich den Laut a> so liegt unter allen Umständen, wenn ich<br />

die Lautempfindung entwickeln will, und nicht bei einer Sinn- oder<br />

Ideenempfindung stehenbleiben will, in dem ^-Intonieren das Erlebnis<br />

der Verwunderung oder des Erstaunens.<br />

Daß wir in der gewöhnlichen Sprache des heutigen Umgangs dies<br />

verloren haben, daß dies verblaßt ist, ändert nichts an dem Wesen<br />

der Sache. Und jedesmal, wenn ich / intoniere, so liegt dem zugrunde<br />

das Seelenerlebnis des innerlichen freudig Erregtseins, der Selbstbehauptung.<br />

Intoniere ich u, liegt immer irgend etwas von Furcht- oder Angstempfindung<br />

zugrunde.<br />

Alles Vokalische drückt das Erlebnis der Seele an etwas in der<br />

äußeren Welt aus. Und alles konsonantisch Lautende drückt das Bestreben<br />

der Seele aus, irgendeinen äußeren Gegenstand oder einen<br />

äußeren Vorgang in der Gestaltung des Lautes nachzuahmen. Sage<br />

ich den Laut, so muß ich immer, wenn ich die Konsonanten ausspreche,<br />

Vokale zu Hilfe nehmen. Aber wir sehen dann, wenn wir<br />

konsonantisieren, eben auf den Konsonanten.<br />

Intoniere ich den Laut b, so liegt dem zugrunde, wenn das auch<br />

heute bei den Menschen schon ganz ins Unbewußte, man möchte<br />

sagen, in den Magen hinuntergegangen ist, der zwar die Speisen verdaut,<br />

nicht aber die Laute, das Bestreben der Seele, in dem b eine<br />

Umhüllung von etwas nachzuahmen. ^-Intonieren bedeutet: ich bezeichne<br />

die Schale von etwas, die Umhüllung von etwas.

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