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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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zur Sprachgestaltung soll man eigentlich die Sprachorgane in Ruhe<br />

lassen und den Sprachorganismus als solchen, den objektiven, außermenschlichen<br />

Sprachorganismus als solchen wirken lassen.<br />

Dazu wird allerdings notwendig sein, daß wirklich wiederum eine<br />

gewisse Empfindung für dasjenige eintritt, was künstlerisch poetisch<br />

gut ist. Diese Empfindung muß aber gegen die Zukunft hin aus dem<br />

tiefsten Menschenherzen heraus gehen, weil zunächst die richtende<br />

Kraft, die früher vorhanden war, in der Gegenwart und in der nächsten<br />

Zukunft gar nicht mehr in demselben Maße vorhanden sein kann.<br />

Man muß sich nur vorstellen, was in abgelebten Kulturepochen es<br />

bedeutete, wenn nun nicht in der Landessprache, sondern in der lateinischen<br />

Sprache die Messe zelebriert wurde, wenn zum Beispiel erklang<br />

das<br />

Pater noster, qui es in coelis:<br />

Sanctificetur nomen tuum.<br />

Adveniat regnum tuum.<br />

Fiat voluntas tua,<br />

sicut in coelo, et in terra.<br />

Panem nostrum supersubstantialem da nobis hodie.<br />

Et dimitte nobis debita nostra, sicut et nos<br />

dimittimus debitoribus nostris.<br />

Et ne nos inducas in tentationem.<br />

Sed libera nos a malo.<br />

Amen.<br />

Das gab Empfindung für Sprachgestaltung; das konnte nicht ohne<br />

Sprachgestaltung gesprochen werden. Diese Dinge, die in den alten<br />

Mysterien selbstverständlich waren, denn die Menschen waren sich<br />

bewußt, sie sind im Verkehre mit den Göttern, wenn sie sprachen,<br />

diese Empfindungen müssen aus dem Innersten des Menschenherzens<br />

wiederum herausgeholt werden. Wir müssen die Möglichkeit finden,<br />

nicht bloß zu denken, sondern innerlich zu sprechen.<br />

Ich darf schon sagen, solch eine Szene wie die, welche Frau Dr. Steiner<br />

im zweiten Vortrag vorgelesen hat, das siebente Bild meines ersten<br />

Mysteriendramas, ist nicht aus den Gedanken herausgestaltet, da ist<br />

auch niemals irgendeine innerliche Frage gewesen: Wie soll man ein

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