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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Wußtet Ihr, daß, weil ich lebe,<br />

Ich sein Sohn, kein Mensch auf Erden,<br />

Kaum der mächtge Herr des Himmels<br />

Dies ihm täte ungestraft?» -<br />

«Weißt du», sprach der stolze Gormaz,<br />

«Was wohl sei des Lebens Hälfte,<br />

Jüngling?» - «Ja», sprach Don Rodrigo,<br />

«Und ich weiß es sehr genau.<br />

Eine Hälfte ist, dem Edlen<br />

Ehr' erzeigen, und die andre,<br />

Den Hochmütigen zu strafen,<br />

Mit dem letzten Tropfen Bluts<br />

Abzutun die angetane<br />

Schande.» Als er dies gesagt,<br />

Sah er an den stolzen Grafen,<br />

Der ihm diese Worte sprach:<br />

«Nun, was willst du, rascher Jüngling?»<br />

«Deinen Kopf will ich, Graf Gormaz»,<br />

Sprach der Cid, «ich hab's gelobet!» -<br />

«Streiche willst du, gutes Kind»,<br />

Sprach Don Gormaz, «eines Pagen<br />

Streiche hättest du verdient.»<br />

O ihr Heiligen des Himmels,<br />

Wie ward Cid auf dieses Wort!<br />

Tränen rannen, stille Tränen<br />

Rannen auf des Greises Wangen,<br />

Der, an seiner Tafel sitzend,<br />

Alles um sich her vergaß,<br />

Denkend an die Schmach des Hauses,<br />

Denkend an des Sohnes Jugend,<br />

Denkend an des Sohns Gefahren<br />

Und an seines Feindes Macht.

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