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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Sonder Schlaf und sonder Speise,<br />

Schlaget er die Augen nieder,<br />

Tritt nicht über seine Schwelle,<br />

Spricht mit seinen Freunden nicht,<br />

Höret nicht der Freunde Zuspruch,<br />

Wenn sie kommen, ihn zu trösten;<br />

Denn der Atem des Entehrten,<br />

Glaubt er, schände seinen Freund.<br />

Endlich schüttelt er die Bürde<br />

Los, des grausam stummen Grames,<br />

Lässet kommen seine Söhne,<br />

Aber spricht zu ihnen nicht.<br />

Er läßt nun alle seine Söhne binden. Alle ertragen es; nur der Jüngste,<br />

Don Rodrigo, erträgt es nicht, der später der Cid genannt wird. Der<br />

Vater, der selber die Söhne binden läßt, ist traurig, daß die älteren<br />

sich binden lassen. Er ist freudig erregt darüber, daß der jüngste Sohn<br />

sich nicht binden läßt. Wir übergehen, wie Rodrigo den Entschluß<br />

faßt, dasjenige zu tun, wovon er glaubt, daß es ihm obliegt. Wir gehen<br />

gleich zu demjenigen Absatz, der uns den Übergang aus dem Epischen<br />

ins Dramatische zeigt:<br />

Auf dem Platze des Palastes<br />

Traf Rodrigo auf Don Gormaz.<br />

Einzeln, niemand war zugegen,<br />

Redet er den Grafen an:<br />

«Kanntet Ihr, o edler Gormaz,<br />

Mich, den Sohn des Don Diego,<br />

Als Ihr Eure Hand ausstrecktet<br />

Auf sein ehrenwert Gesicht?<br />

Wußtet Ihr, daß Don Diego<br />

Ab von Layn Calvo stamme?<br />

Daß nichts reiner und nichts edler<br />

Als sein Blut ist und sein Schild?

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