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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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VIERTER VORTRAG<br />

Dornach, 8. September 1924<br />

Wege %um Stil aus dem Sprachorganismus heraus<br />

Es handelt sich jetzt vor allen Dingen darum, den Weg zu rinden aus<br />

dem Sprachorganismus heraus in die Sprachgestaltung und in die<br />

dramatische Gestaltung. Dabei wird es vor allen Dingen darauf ankommen,<br />

nicht bloße Betrachtungen zu liefern, sondern durchaus<br />

überall die praktischen Wege zur Geltung zu bringen. Und so haben<br />

wir gesehen, wie mit Bezug auf die Entwicklung der Sprachgestaltung<br />

das jambische, das trochäische Versmaß eine bestimmte Bedeutung<br />

hat. Nun soll heute zunächst gezeigt werden, wie man hinüberkommen<br />

kann in den Gebieten des sprachlichen Lebens, in denen<br />

nicht auf eine ganz innerliche, sondern auf eine mehr äußerliche Weise<br />

der Weg gesucht wird aus der Prosa in die poetische Gestaltung, in<br />

das Künstlerische, in das Stilvolle.<br />

Wir kennen schon die Bedeutung des Jambus. Der Jambus ist dasjenige,<br />

was im ganzen Sprachorganismus des Menschen den Übergang<br />

hinüber zum Stil herausfordert, ja sogar in gewisser Beziehung<br />

zum Lyrischen des Stils, jedenfalls aber den Weg hinüber zum Künstlerischen,<br />

während das trochäische, daktylische Versmaß eigentlich<br />

herausarbeitet aus der Prosa, aber auch wiederum denjenigen, der sich<br />

mit dem Hexameter oder mit dem Trochäus übt, zum richtigen künstlerischen<br />

Sprechen des Prosaischen bringen kann. Nun, diese Dinge<br />

haben wir ja gestern betrachtet.<br />

Heute wird es sich zuerst darum handeln, Ihnen in praxi vorzuführen<br />

eine Art der Sprachgestaltung in der Versbehandlung, die erhalten<br />

möchte das Poetische in allen Formen, dadurch aber zu einer Schwierigkeit<br />

kommt, weil dasjenige, was länger durchhalten will, also zeilengemäß<br />

länger einen Inhalt durchhalten will, eigentlich einfach schon<br />

durch das Wesen der Sprache dazu kommt, nicht völlig einhalten zu<br />

können ein Jambisches oder ein Trochäisches. Und dadurch entsteht<br />

gewissermaßen die Tendenz, eine Art Kompromiß zu schließen zwi-

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