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RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE VORTRÄGE

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Menschen- oder Tiermaske trägt, zum Teil eine solche, die der<br />

moderne Zivilisierte ganz unästhetisch findet. Man hat den Menschen,<br />

der eine Maske trägt, aber als Mensch nur dadurch auf einen<br />

wirkt, daß er mit dem übrigen Menschen im Gestikulieren ist und<br />

man nicht gehindert ist, ihn durch die Maske nach oben in der Schönheit<br />

zu ergänzen. Und man hatte das Gefühl: Gott sei Dank, daß du<br />

wiederum einmal etwas vor dir hast, wo auf dem Rumpf und den<br />

zwei Beinen und den Gliedern, die so schön dasjenige ausdrücken<br />

können, was ausgedrückt werden soll, nicht der fade Menschenkopf<br />

drauf sitzt, sondern die künstlerisch ausgeführte Maske, welche aus<br />

einer Art von Geistigkeit heraus die Fadheit des menschlichen Gesichts<br />

etwas verhüllt. - Nun, es ist etwas radikal gesprochen, aber<br />

man wird wohl einsehen aus diesem Radikalismus des Ausgesprochenen,<br />

was ich eigentlich damit meine. Es ist nicht so schlimm gemeint,<br />

selbstverständlich, daß ich kein einziges Menschengesicht sehen<br />

möchte. Aber was damit gemeint ist, wird schon verstanden werden<br />

können. Und ich glaube, daß man so etwas verstehen muß, um wiederum<br />

zum Künstlerischen in der Sprachgestaltung zurückzukommen.<br />

Denn, was ist das Schlimmste, wenn gesprochen wird? Das Schlimmste,<br />

wenn gesprochen wird, ist, wenn man den Mund in seinen Bewegungen<br />

sieht, oder gar, wenn man das menschliche Fadgesicht in<br />

seiner Physiognomie, in seinem Mienenspiel sieht. Dagegen ist es<br />

schön, wenn man auf der Bühne die Gestikulation des übrigen Menschen<br />

sieht, und nicht durch das Antlitz beirrt wird, und nur dasjenige<br />

zum Ausdrucke bringt durch das Antlitz, was das wirkliche<br />

Sprechen oder Singen ist, und was die innerliche sachgemäße Ergänzung<br />

desjenigen ist, was nun eigentlich der Gestus des Menschen so<br />

großartig offenbaren kann.<br />

Die Sprache als gestalteter Gestus ist daher das Höchste, weil der<br />

Gestus hinauf vergeistigt ist. Die Sprache, die nicht gestalteter Gestus<br />

ist, ist im Grunde genommen etwas, was keinen Boden unter den<br />

Füßen hat.<br />

Da wollen wir dann morgen fortsetzen.

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