Exegese von Mk 16,1-8 (Susanne Schneider - vaticarsten.de
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Vers 6 schon einmal getroffen, aber durch die Dopplung wird die hohe Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Auferstehung betont. Sie ist so wichtig, dass sie bei <strong>de</strong>n Worten, die <strong>de</strong>n Jüngern übermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n sollen, nicht fehlen dürfen.<br />
Die Dringlichkeit dieser Botschaft betont Mt, in<strong>de</strong>m er die Frauen, im Gegensatz zu <strong>Mk</strong>,<br />
auffor<strong>de</strong>rt, schnell zu <strong>de</strong>n Jüngern zu gehen. Die Nachricht ist so wichtig, dass sie auf <strong>de</strong>m<br />
schnellsten Wege überbracht wer<strong>de</strong>n muss. Ich glaube, Mt hat dies auf die gesamte<br />
Verkündigung bezogen, da er in endzeitlicher Naherwartung gelebt haben dürfte. Die<br />
Botschaft Christi muss <strong>de</strong>shalb für ihn schnell verbreitet wer<strong>de</strong>n, damit sie möglichst viele<br />
erreicht.<br />
Es könnte daher auch die Ermahnung –beson<strong>de</strong>rs an Jesu Anhänger, aber auch an alle an<strong>de</strong>ren<br />
Menschen– mitschwingen, nicht zu zögern, Jesus nachzufolgen und sein e Botschaft zu<br />
verkün<strong>de</strong>n.<br />
Auffallend ist, dass sich im Matthäusevangelium <strong>de</strong>r Engel selbst für seine Botschaft verbürgt<br />
(„Ich habe es euch gesagt“), während <strong>Mk</strong> auf eine Ankündigung Jesu verweist („wie er es<br />
euch gesagt hat“). Da aber (bei Mt) <strong>de</strong>r Engel ein Bote Gottes ist, steht hinter ihm quasi Gott<br />
selbst als Bürge für die überbrachte Botschaft, an <strong>de</strong>r kein Zweifel besteht. Wie bereits oben<br />
erwähnt, stellt Mt das Wirken Gottes in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund seines Evangeliums. Da ist es nur<br />
natürlich, dass er Gott selbst (durch einen Mittle) die Heil bringen<strong>de</strong> Botschaft verkün<strong>de</strong>n<br />
lässt.<br />
Deutliche inhaltliche Unterschie<strong>de</strong> zeigen sich am Schluss <strong>de</strong>r Perikope:<br />
Die Frauen fliehen im Markusevangelium voller Entsetzen vom Grab und sprechen mit<br />
nieman<strong>de</strong>m über das Geschehen. Im Matthäusevangelium hingegen fürchten sich die Frauen<br />
zwar, empfin<strong>de</strong>n jedoch auch große Freu<strong>de</strong>. Diese Gefühle sind an sich wi<strong>de</strong>rsprüchlich, aber<br />
in diesem Fall bil<strong>de</strong>n sie zusammen die natürliche Reaktion auf die Ereignisse. Sie sind so<br />
unbegreiflich und zeugen <strong>von</strong> einer solchen Macht (Gottes), dass man sich fürchten muss.<br />
Gleichzeitig be<strong>de</strong>uten sie die wahrhaft erlösen<strong>de</strong> Gewissheit, dass Jesus nicht im Tod<br />
gefangen bleibt und das Heil in ihm zu uns Menschen gekommen ist. Die empfun<strong>de</strong>ne Furcht<br />
kann sicher auch mit „Ehrfurcht“ in Verbindung gebracht wer<strong>de</strong>n. Bereits im Alten Testament<br />
zeigt sich, dass Furcht die angemessene Reaktion auf die Schau Gottes ist, wie wir u.a. am<br />
Beispiel <strong>de</strong>s Mose sehen können. Die Frauen erkennen die Größe und Macht Gottes. Wen<br />
sollen sie da fürchten, wenn nicht Gott?<br />
Im Gegensatz zu <strong>Mk</strong>, bei <strong>de</strong>m die Frauen in <strong>de</strong>r Furcht verharren, öffnet die große Freu<strong>de</strong> bei<br />
Mt die Frauen, so dass sie zu Überträgern <strong>de</strong>r Botschaft wer<strong>de</strong>n und zu <strong>de</strong>n Jüngern eilen. So