Exegese von Mk 16,1-8 (Susanne Schneider - vaticarsten.de
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Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r EÜ ergeben sich fast zwangsweise aus <strong>de</strong>r Aufgabe, die sie selbst<br />
erfüllen will. Sie dient <strong>de</strong>r Verkündigung und will auch für <strong>de</strong>n Laien verständlich sein.<br />
Daraus folgt, dass sie viele Unebenheiten <strong>de</strong>s grch. Textes glättet und Stellen unserem<br />
heutigen Sprachgebrauch angleicht. Gera<strong>de</strong> diese „Anpassung“ ist sehr ambivalent zu werten.<br />
Zum einen hat sie <strong>de</strong>n Nachteil, dass sie grch. Begriffe ungenau übersetzt o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r<br />
Übersetzung durch die bekannten Begriffe auf diese eingeengt ist. Zum an<strong>de</strong>ren bietet sie <strong>de</strong>n<br />
Lesern ein verständliches Deutsch und Bezeichnungen, die er auf Grund ihres<br />
Bekanntheitsgra<strong>de</strong>s auch einordnen kann. Im vorliegen<strong>de</strong>n Beispiel gilt das für <strong>de</strong>n Begriff<br />
„Jünger“; <strong>de</strong>m Leser ist ohne Erklärung völlig klar, um welchen Personenkreis es sich<br />
han<strong>de</strong>lt, weil er ihn in <strong>de</strong>n Evangelien so häufig liest.<br />
Es ist klar, dass es sich bei <strong>de</strong>r EÜ um eine inhaltlich korrekte, nicht aber wörtliche<br />
Übersetzung han<strong>de</strong>lt. Zur kritischen Textarbeit können <strong>de</strong>swegen an<strong>de</strong>re Übersetzungen<br />
dienlicher sein.<br />
2.4.2 Das Münchener Neue Testament<br />
Das MüNT bietet eine möglichst originalgetreue Übersetzung. Sie will aus bekannten Formen<br />
ausbrechen und zum Nach<strong>de</strong>nken anstoßen. Dies hat zur Folge, dass Eigentümlichkeiten <strong>de</strong>s<br />
grch. Textes beibehalten wer<strong>de</strong>n: Die Wortstellung klingt oft ungewohnt. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />
die Partizipialkonstruktionen wörtlich übertragen, wodurch <strong>de</strong>r Text oft genug etwas holprig<br />
wird. Ich halte die Auflösung <strong>de</strong>r Partizipien für besser, da sie besser zu lesen sind und eine<br />
originalgetreue Wie<strong>de</strong>rgabe darstellen können.<br />
Das MüNT eignet sich daher nicht zum „Vorlesen“ in Katechese und Gottesdienst. Der Leser<br />
dieser Übersetzung benötigt ein größeres Vorwissen als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EÜ, da er auf<br />
Begrifflichkeiten stößt, die <strong>de</strong>m Laien heute unbekannt sind. Dadurch erhält er jedoch die<br />
Chance, sich kritischer und intensiver mit <strong>de</strong>m Text zu befassen und so zu einem tieferen<br />
Verständnis zu gelangen. Der Leser wird nicht in bekannte Begriffe gepresst. Das MüNT will<br />
ja auch eine Übersetzung sein, mit <strong>de</strong>r man arbeitet. Dafür ist es gut geeignet, weil es das<br />
Verständnis <strong>de</strong>s Originaltextes erleichtert.<br />
3. Synoptischer Vergleich <strong>von</strong> <strong>Mk</strong> <strong>16</strong>,1-8 mit Mt 28,1-10