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Exegese von Mk 16,1-8 (Susanne Schneider - vaticarsten.de

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21<br />

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bezieht. Daher halte ich die Version <strong>de</strong>s MüNT für besser, wür<strong>de</strong> jedoc h<br />

im Deutschen die Partizipialkonstruktion auflösen.<br />

Das grch. Wort wird <strong>von</strong> <strong>de</strong>r EÜ mit Schrecken wie<strong>de</strong>rgegeben. <br />

heißt jedoch –wie das MüNT richtig angibt– „das Zittern/Beben“ 30 , was ein viel plastischeres<br />

Bild ergibt. Der „Schrecken“ kann sich außer<strong>de</strong>m nur auf einen kurzen Moment beziehen<br />

o<strong>de</strong>r, im Sinne <strong>von</strong> „erschrecken“, einen harmlosen Schreck bezeichnen. Wenn man hingegen<br />

zittert, dauert das eine ganze Weile an und es geschieht nur, wenn man sich richtig fürchtet.<br />

Angesichts <strong>de</strong>ssen, was <strong>de</strong>n Frauen wi<strong>de</strong>rfahren ist, halte ich die „stärkere“ Übersetzung für<br />

angemessen.<br />

Für schreiben bei<strong>de</strong> Übersetzungen „Entsetzen“. Dies ist zwar schon ein<br />

starker Gefühlsausdruck, doch die wörtliche Übersetzung 31 (=„Außersichsein“) ist noch<br />

drastischer. „Außersichsein“ beschreibt die Ausnahmesituation <strong>de</strong>r Frauen und die damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Gefühle besser als „Entsetzen“. Es macht <strong>de</strong>utlich, dass die Frauen so betroffen<br />

waren, dass sie völlig aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht („außer sich“) gerieten.<br />

Die doppelte Verneinung dient im Griechischen zur<br />

Verstärkung. Sie wird im Deutschen, wo sie als positive Aussage missverstan<strong>de</strong>n 32 wer<strong>de</strong>n<br />

könnte, nicht wörtlich wie<strong>de</strong>rgegeben, son<strong>de</strong>rn aufgelöst. Daher sind die Lösungen <strong>de</strong>r EÜ<br />

und <strong>de</strong>s MüNT bei<strong>de</strong> richtig.<br />

Die EÜ fügt ein „da<strong>von</strong>“ ein, vermutlich zur Ver<strong>de</strong>utlichung, dass die Frauen genau <strong>von</strong> <strong>de</strong>m<br />

zuvor geschil<strong>de</strong>rten Vorfall nichts erzählen. Eine Entsprechung im grch. Text fin<strong>de</strong>t sich<br />

nicht. Die Ergänzung ist überflüssig, da auch ohne sie klar, wo<strong>von</strong> die Frauen nicht sprechen.<br />

2.4 Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r einzelnen Übersetzungen 33<br />

2.4.1 Die Einheitsübersetzung<br />

30 Vgl. Kassühlke, S. 193 und Preuschen, S. 175.<br />

31 Vgl. Kassühlke, S. 58. Die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren dort aufgeführten Varianten „Erstaunen“ und „Ratlosigkeit“<br />

kommen durch <strong>de</strong>n Kontext nicht in Frage, weil sie zu „harmlos“ sind.<br />

32 Wenn ich im Deutschen sage, dass ich nicht nichts getan habe, so heißt das eben, dass ich e twas gemacht habe.<br />

33 Ich möchte in diesem Zusammenhang ungern <strong>von</strong> „Stärken“ und vor allem „Schwächen“ sprechen, da bei<strong>de</strong><br />

Übersetzungen ihre Eigenarten haben und unterschiedlichen Zwecken dienen. Für je<strong>de</strong>n Gebrauch wählt man<br />

daher die passen<strong>de</strong> Übersetzung aus, an<strong>de</strong>re zeigen für diese Verwendung dann „Schwächen“, aber gera<strong>de</strong><br />

diese können sich in einem an<strong>de</strong>ren Kontext als „Stärken“ entpuppen.

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