Exegese von Mk 16,1-8 (Susanne Schneider - vaticarsten.de
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Die EÜ übersetzt ☺ mit „Seht, da ist die Stelle“, das MüNT mit „sieh,<br />
<strong>de</strong>r Ort“. Bei<strong>de</strong>s ist möglich, da „siehe, seht doch! hört zu! hier ist/sind“ und<br />
sowohl „Stelle“ als auch „Ort“ heißen kann. Da sich <strong>de</strong>r junge Mann jedoch an<br />
mehrere (drei) Frauen wen<strong>de</strong>t, halte ich die Benutzung <strong>de</strong>s Plurals wie in <strong>de</strong>r EÜ für<br />
sinnvoller.<br />
Unterschiedlich ist auch die Übersetzung <strong>von</strong> : „wo“ in <strong>de</strong>r EÜ und „wohin“ im<br />
MüNT. Bei<strong>de</strong> Varianten sind möglich und richten sich nach <strong>de</strong>m weiteren Verlauf <strong>de</strong>s Satzes.<br />
„Wo“ betont dabei mehr <strong>de</strong>n Ort, „wohin“ mehr <strong>de</strong>n Akt <strong>de</strong>s Hinlegens. Ebenso kann<br />
„hinlegen“(EÜ) o<strong>de</strong>r „legen“(MüNT) be<strong>de</strong>uten. Allerdings ist <br />
die 3. P. Pl. <strong>de</strong>s Aorists, weswegen die Übersetzung <strong>de</strong>r EÜ mit „man ... hingelegt hatte“ <strong>de</strong>n<br />
Originaltext nicht trifft.<br />
Vers 7:<br />
Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor<br />
allem Petrus: Er geht euch voraus nach<br />
Galiläa; dort wer<strong>de</strong>t ihr ihn sehen, wie er es<br />
euch gesagt hat.<br />
Doch geht fort, sprecht zu seinen Schülern<br />
und <strong>de</strong>m Petros: Vorangeht er euch in die<br />
Galilaia; dort wer<strong>de</strong>t ihr ihn sehen, gleichwie<br />
er gesprochen hatte zu euch.<br />
Das Wort wird in <strong>de</strong>r EÜ mit „nun aber“, im MüNT mit „doch“ übersetzt;<br />
„doch“ und „aber“ sind bei<strong>de</strong>s Übersetzungsmöglichkeiten <strong>von</strong> . Die EÜ fügt<br />
zusätzlich ein „nun“ en, was aber <strong>de</strong>n Inhalt nicht beeinflusst. Auch die Varianten „geht“(EÜ)<br />
und „geht fort“(MüNT) für <strong>de</strong>n Imperativ ☺ sind bei<strong>de</strong> stimmig, ebenso<br />
„sagt“ und „sprecht“ für .<br />
Das MüNT schreibt für „Schüler“, die EÜ hingegen die uns heute<br />
geläufige Be<strong>de</strong>utung „Jünger“. Mögen diese bei<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utungen im Griechischen einmal das<br />
selbe gemeint haben, so hat sich <strong>de</strong>r Terminus „Jünger“ heute für <strong>de</strong>n „Schüler - bzw.<br />
Jüngerkreis“ um Jesus verfestigt. Zu Gunsten <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>rerkennungswertes für <strong>de</strong>n Leser<br />
wür<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>r EÜ vorziehen; <strong>de</strong>r Laie könnte sonst –mit <strong>de</strong>m ihm bekannten<br />
Begriff „Jünger“ im Hintergrund – bei „Schüler“ an eine zweite, <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Jüngern<br />
unterschie<strong>de</strong>ne Gruppe <strong>de</strong>nken.<br />
Die Wendung wird in <strong>de</strong>r EÜ mit „vor allem Petrus“, im MüNT<br />
mit „und <strong>de</strong>m Petros“ übersetzt. Die Hervorhebung <strong>de</strong>s Petrus in <strong>de</strong>r EÜ entspricht sprachlich<br />
nicht <strong>de</strong>m Originaltext. Allerdings ist dies eine sinnvolle Abweichung vom grch. Wortlaut, da