Exegese von Mk 16,1-8 (Susanne Schneider - vaticarsten.de
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Die Verbformen und sind<br />
Präsensformen. Erstere wird nur <strong>von</strong> <strong>de</strong>r EÜ, die zweite <strong>von</strong> EÜ und MüNT als<br />
Vergangenheit übersetzt (vgl. dazu Übersetzungskritik zu Vers 2, ).<br />
Die EÜ fügt das Wort „schon“ ein. Es bietet keinen neuen inhaltlichen Gehalt, son<strong>de</strong>rn<br />
ver<strong>de</strong>utlicht nur die Tatsache, dass <strong>de</strong>r Stein bereits weg ist. Ich halte diese Ergänzung für<br />
überflüssig.<br />
Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite lässt die EÜ (dt.=<strong>de</strong>nn; nämlich; also doch; wirklich;<br />
allerdings) unübersetzt. Das MüNT übersetzt es mit „<strong>de</strong>nn“. Dies halte ich allerdings für eine<br />
schlechte Lösung, weil „<strong>de</strong>nn“ eine begrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Konjunktion ist. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Übersetzung entsteht <strong>de</strong>swegen <strong>de</strong>r Eindruck, <strong>de</strong>r Grund dafür, dass <strong>de</strong>r Stein bereits<br />
weggewälzt ist, sei sein schweres Gewicht. Die Intention <strong>de</strong>s Schreibers dürfte es eher<br />
gewesen, das Erstaunen darüber auszudrücken, dass <strong>de</strong>r schwere Stein schon weggeräumt<br />
war. Daher halte ich die Version <strong>de</strong>r EÜ für besser, weil sie mehr Sinn ergibt.<br />
Vers 5:<br />
Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf<br />
<strong>de</strong>r rechten Seite einen jungen Mann sitzen,<br />
<strong>de</strong>r mit einem weißen Gewand beklei<strong>de</strong>t war;<br />
da erschraken sie sehr.<br />
Und hineingehend ins Grab, sahen sie einen<br />
jungen Mann sitzend zur Rechten, umworfen<br />
mit weißem Gewand, und sie erschraken.<br />
EÜ („auf <strong>de</strong>r rechten Seite“) und MüNT (zur Rechten“) unterschei<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Übersetzung<br />
<strong>von</strong> ⌧. Da (als Präposition mit Dativ) die Be<strong>de</strong>utungen<br />
„in“, „auf“, „an“, „bei“, „unter“ und „zwischen“ haben kann, wür<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n Ausdruck<br />
wörtlich mit „auf <strong>de</strong>r Rechten“ übersetzen. Bei<strong>de</strong> Übersetzungen weichen da<strong>von</strong> ab das<br />
MüNT nur leicht, die EÜ ergänzt „Seite“) bieten aber dafür eine verständlichere Textvariante,<br />
die die Abweichung vom genauen Originaltext rechtfertigt.<br />
übersetzt das MüNT mit „umworfen“. Dies klingt für <strong>de</strong>n<br />
heutigen Sprachgebrauch befremdlich, so dass ich die Variante <strong>de</strong>r EÜ vorziehen wür<strong>de</strong>,<br />
obwohl sie nicht ganz wörtlich ist. 24<br />
24<br />
Als wörtliche Be<strong>de</strong>utung für weist <strong>de</strong>r Kassühlke auf S. 148 „mit etw. umgeben;<br />
umlegen,<br />
anlegen, anziehen“ und <strong>de</strong>r Preuschen auf S. 141 „(1) lege herum; (2) lege um, ziehe an“ aus. Ich halte die<br />
Variante <strong>de</strong>r EÜ jedoch für besser als z.B. „angezogen mit ...“ und kann auch nicht da<strong>von</strong> ausgehen, dass die<br />
mir zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Wörterbücher alle möglichen Be<strong>de</strong>utungen aufschlüsseln.