Exegese von Mk 16,1-8 (Susanne Schneider - vaticarsten.de

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27.03.2013 Aufrufe

12 mehr Skripte und Mitschriften gibt's auf www.vaticarsten.de... Deutsche Übersetzung: Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Seht doch! Ich gehe euch voran nach Galileia; dort werdet ihr mich sehen, wie ich euch gesagt habe. Diese Variante wird bezeugt durch den Codex Bezae Cantabrigiensis [ = D] (05) aus dem 5. Jh. (ständiger Zeuge erster Ordnung) und dem lateinischen Codex k aus dem 4./5. Jh. als weiteren Zeugen. 1.3.4 Bewertung der Varianten Die beiden Textvarianten a) und b) bieten Ergänzungen bzw. Umformulierungen des Textes des NA. Das „“ könnte in beiden Varianten eingefügt worden sein, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken bzw. sie auf die nachfolgende Textpassage zu lenken. Variante a) betont die Auferstehung, während Variante b) die Ankündigung in der ersten Person erfolgen lässt. Dies könnte geschehen sein, um die Botschaft des Engels deutlicher als Botschaft Jesu auszuweisen. Die Varianten a) und b) sind mit jeweils nur einem ständigen Zeugen erster und keinem ständigen Zeugen zweiter Ordnung relativ schlecht bezeugt und dürften daher nicht der ursprünglichen Lesart entsprechen. Der Text des NA gilt hingegen als Mehrheitstext und wird durch die anderen Grundregeln der Philologie gestützt. Er bietet die kürzere Lesart, außerdem die schwierigere Lesart, da die Ergänzungen der Varianten zum besseren Verständnis eingefügt wurden.. Durch Variante a) wird klarer, dass Jesus auferstanden ist und Variante b) verdeutlicht die „Herkunft“ der verkündeten Botschaft an die Jünger. 2. Übersetzungskritik zu Mk 16,1-8 2.1 Einführung

13 mehr Skripte und Mitschriften gibt's auf www.vaticarsten.de... Für die folgende Übersetzungskritik wurde der griechische Text des NA, die Einheitsübersetzung (wird im weiteren Text als „EÜ“ abgekürzt) und die Studienübersetzung des Münchener Neuen Testaments (im Folgenden abgekürzt als „MüNT“) verwandt. 13 Die EÜ hat den Anspruch den Regeln der deutschen Sprache entsprechend zu übersetzen und zur Verkündigung geeignet zu sein. 14 Sie ist in „gehobenem Gegenwartsdeutsch“ 15 geschrieben. Das MüNT verfährt nach dem Grundsatz: „So griechisch wie möglich, so deutsch wie nötig“ 16 und lässt dem griechischen Original seine Eigenarten, Ecken und Kanten. In dieser Arbeit sollen die Übersetzungen vor allem in Hinsicht auf Wortbedeutungen und Syntax untersucht werden. Auf stilistische Unterschiede 17 zwischen Original und Übersetzung kann nicht eingegangen werden. Bei der Übersetzungskritik werde ich Vers für Vers vorgehen, jeweils die beiden Übersetzungen behandeln und sie dann beurteilen. 2.2 Allgemeine Beobachtungen 18 Die EÜ übersetzt wesentlich freier als das MüNT und glättet den Text. Das MüNT ist für unsere heutigen Lesegewohnheiten etwas ungewohnt, da es die griechische Wortstellung beibehält, die oft nicht mit der deutschen übereinstimmt. Partizipialkonstruktionen werden beibehalten und nicht in einen Nebensatz aufgelöst. Die EÜ „deutscht ein“, so dass sie flüssiger zu lesen ist. 2.3 Übersetzungskritik zu den einzelnen Versen EÜ: MüNT: 13 Für die genauen literarischen Angaben vgl. Kap. 5, Literaturverzeichnis. 14 Vgl. EÜ, S. V. 15 EÜ, S. VI. 16 MüNT, S. VII. 17 Die neutestamentlichen Schriften sind im Koine-Griechischen verfasst, der Umgangssprache der hellenistischen Kulturwelt. Zwischen den einzelnen Schriften gibt es Niveauunterschiede; gerade das Markusevangelium zeichnet sich jedoch durch einen eher einfacheren Stil aus. (Vgl. Roloff, Jürgen: Einführung in das neue Testament. Reclam, Stuttgart, 2000, S. 21.) Die EÜ hingegen ist in gehobenem Deutsch geschrieben. 18 Es lässt sich einiges allgemein über die Übersetzungen aussagen. Dies will ich zu Beginn gesammelt tun, um mich nicht bei jedem Vers zu wiederholen.

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mehr Skripte und Mitschriften gibt's auf www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>...<br />

Deutsche Übersetzung: Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und <strong>de</strong>m Petrus: Seht doch! Ich<br />

gehe euch voran nach Galileia; dort wer<strong>de</strong>t ihr mich sehen, wie ich euch gesagt habe.<br />

Diese Variante wird bezeugt durch <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong>x Bezae Cantabrigiensis [ = D] (05) aus <strong>de</strong>m 5.<br />

Jh. (ständiger Zeuge erster Ordnung) und <strong>de</strong>m lateinischen Co<strong>de</strong>x k aus <strong>de</strong>m 4./5. Jh. als<br />

weiteren Zeugen.<br />

1.3.4 Bewertung <strong>de</strong>r Varianten<br />

Die bei<strong>de</strong>n Textvarianten a) und b) bieten Ergänzungen bzw. Umformulierungen <strong>de</strong>s Textes<br />

<strong>de</strong>s NA. Das „“ könnte in bei<strong>de</strong>n Varianten eingefügt wor<strong>de</strong>n sein, um die<br />

Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Lesers zu wecken bzw. sie auf die nachfolgen<strong>de</strong> Textpassage zu lenken.<br />

Variante a) betont die Auferstehung, während Variante b) die Ankündigung in <strong>de</strong>r ersten<br />

Person erfolgen lässt. Dies könnte geschehen sein, um die Botschaft <strong>de</strong>s Engels <strong>de</strong>utlicher als<br />

Botschaft Jesu auszuweisen.<br />

Die Varianten a) und b) sind mit jeweils nur einem ständigen Zeugen erster und keinem<br />

ständigen Zeugen zweiter Ordnung relativ schlecht bezeugt und dürften daher nicht <strong>de</strong>r<br />

ursprünglichen Lesart entsprechen. Der Text <strong>de</strong>s NA gilt hingegen als Mehrheitstext und wird<br />

durch die an<strong>de</strong>ren Grundregeln <strong>de</strong>r Philologie gestützt. Er bietet die kürzere Lesart, außer<strong>de</strong>m<br />

die schwierigere Lesart, da die Ergänzungen <strong>de</strong>r Varianten zum besseren Verständnis<br />

eingefügt wur<strong>de</strong>n.. Durch Variante a) wird klarer, dass Jesus auferstan<strong>de</strong>n ist und Variante b)<br />

ver<strong>de</strong>utlicht die „Herkunft“ <strong>de</strong>r verkün<strong>de</strong>ten Botschaft an die Jünger.<br />

2. Übersetzungskritik zu <strong>Mk</strong> <strong>16</strong>,1-8<br />

2.1 Einführung

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