ein magazin zum geburtstag Geschichten. Erlebnisse ... - Spar
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EInE IDEE Macht<br />
GESchIchtE<br />
120 Jahre Geschichte, 120 Jahre Zukunft –<br />
die spar- und Bauver<strong>ein</strong> eG dortmund bleibt ihren Zielen treu<br />
das Gründungsrestaurant<br />
„Zum schwarzen raben“, Wißstraße 47<br />
Als am 4. März 1893 Dortmunder Bürger in der Gaststätte „Zum Schwarzen<br />
Raben“ zusammenkamen, konnte k<strong>ein</strong>er ahnen, dass 120 Jahre später<br />
aus der mutigen Idee, die Wohnungsnot in ihrer Stadt zu lindern, die größte<br />
Wohnungsbaugenossenschaft mit eigener <strong>Spar</strong><strong>ein</strong>richtung in NRW werden<br />
sollte.<br />
Damals, an jenem Tag im Jahre 1893, wurde der Grundst<strong>ein</strong> für die <strong>Spar</strong>- und<br />
Bauver<strong>ein</strong> eG Dortmund gelegt. Heute zählen 11.669 Wohnungen und 18.050<br />
Mitglieder zu <strong>ein</strong>er der leistungsstärksten Wohnungsbaugenossenschaften,<br />
deren Philosophie, den Menschen <strong>ein</strong> wertvolles und nachhaltiges Zuhause<br />
zu bieten, eng mit den Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte und dem<br />
Leben im Ruhrgebiet verwoben ist. Eine Wirtschaftskrise, zwei Weltkriege, der<br />
Mauerfall oder auch jüngst die Finanzkrise: Die <strong>Spar</strong>- und Bauver<strong>ein</strong> eG Dortmund<br />
hat in ihren 120 Jahren viel erlebt, doch ihr Ziel, das gem<strong>ein</strong>schaftliche<br />
Für- und Mit<strong>ein</strong>ander, nie aus den Augen verloren. Im Laufe des vergangenen<br />
Jahrhunderts hat sich die Genossenschaft so <strong>zum</strong> wichtigen Wirtschaftsfaktor<br />
und stadtteilprägenden Investor im Großraum Dortmund entwickelt.<br />
Eine Idee wird lebendig<br />
Ende des 19. Jahrhunderts führen Bevölkerungswachstum und Binnenwanderung<br />
in den industriellen Ballungszentren zur Wohnungsnot. Hunderttausende<br />
Arbeiter aus ländlichen Gegenden strömen ins industrielle Zentrum des Deutschen<br />
Reiches – doch es fehlt an ausreichend Wohnraum. Insbesondere in den<br />
rasch wachsenden Städten werden Wohnungen schnell zu teuer, sie sind durch<br />
Untervermietung überbelegt und hygienisch unzureichend.<br />
Die Folge: Viele Arbeiter leben in Elendsquartieren ohne Anbindung an die<br />
städtische Infrastruktur.<br />
Getrieben von der Idee der sozialen Verantwortung gründen<br />
<strong>ein</strong>ige wenige, aber weitschauende Männer den <strong>Spar</strong>-<br />
und Bauver<strong>ein</strong> an jenem Tag im Jahre 1893. Die Gründungsväter,<br />
unter ihnen Wilhelm Unverhau als treibende<br />
Kraft, möchten mit der Siedlungsgenossenschaft die Wohnungsnot<br />
Dortmunds in solidarischer Selbsthilfe lindern.<br />
Der Weg in <strong>ein</strong>e bessere Zukunft<br />
Kurz nach der Gründung entsteht auch sogleich das erste<br />
Gebäude, Lange Straße 111-113. S<strong>ein</strong>e 2- bis 3-Zimmer-<br />
Wohnungen – für etwa 150 bis 200 Mark im Jahr – sind<br />
begehrt. All<strong>ein</strong>e in den ersten beiden Jahren werden insgesamt<br />
48 Wohnungen fertiggestellt und bezogen. Bereits<br />
<strong>zum</strong> Jahresschluss 1902 haben 3.116 Mitglieder – überwiegend<br />
Bergarbeiter, Eisenbahn- und Postbedienstete<br />
– durch Zeichnung <strong>ein</strong>es Geschäftsanteils von 300 Mark<br />
ihren Beitritt erklärt. 30 Pfennig in der Woche müssen sie<br />
entrichten, bis zur Vollzahlung von 300 Mark. Für viele<br />
Familien bedeutet die wöchentliche Abgabe von 30 Pfennig<br />
sicherlich <strong>ein</strong>en Verzicht. Zeitgleich ist es für viele<br />
Familien auch <strong>ein</strong> Ausweg aus dem Elend – und der Weg<br />
in <strong>ein</strong>e bessere Zukunft.<br />
590 Wohnungen, acht Verkaufsläden, zwei Gaststätten,<br />
<strong>ein</strong>e Bäckerei sowie <strong>ein</strong>e Metzgerei werden bis 1902 errichtet.<br />
In den folgenden Jahren setzt sich das Wachstum<br />
fort. Ganze Siedlungen entstehen, die ihren neuen Bewohnern<br />
gute und gesunde Wohnungen bieten.<br />
Einschnitte im Ersten Weltkrieg<br />
Trotz des beginnenden Ersten Weltkrieges können Mietwohngebäude<br />
in der Althoffstraße errichtet werden. Auch<br />
wenn an den bis 1918 erbauten 255 Häusern mit über<br />
2.000 Mietwohnungen k<strong>ein</strong>e nennenswerten Schäden<br />
entstehen, bringt der Erste Weltkrieg Einschnitte mit<br />
sich. Nach Kriegsende stocken die Bauarbeiten, es fehlen<br />
schlichtweg Handwerker und Material. Hinzu kommt in<br />
der Nachkriegszeit <strong>ein</strong>e schwere wirtschaftliche Prüfung:<br />
die Inflation. Kosten 1.000 Mauerst<strong>ein</strong>e im Jahr 1914<br />
noch 19 Mark, so steigt der Preis für das so wichtige Baumaterial<br />
im Jahr 1920 auf mehr als 350 Mark.<br />
120 JAHRE 06.07<br />
Erst mit Überwindung der Inflation steuert der <strong>Spar</strong>-<br />
und Bauver<strong>ein</strong> wieder besseren Zeiten entgegen. So zählt<br />
die Genossenschaft im September 1924 schon 9.309 Mitglieder,<br />
die sehr zahlreich an der Mitgliederversammlung<br />
teilnehmen.<br />
Zerstörung statt Aufbau<br />
Kurze Zeit später beginnt mit der Ernennung Hitlers <strong>zum</strong><br />
Reichskanzler <strong>ein</strong> unendliches Leid. An die Stelle des<br />
Aufbaus tritt mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im<br />
September 1939 bald Zerstörung: Brandbomben und<br />
Phosphorkanister, Sprengbomben und Luftminen machen<br />
Erstes Verwaltungsgebäude, 1902-1945,<br />
H<strong>ein</strong>richstraße 27 /Adlerstraße 56<br />
Metzgerei Gustav Purrmann,<br />
Roseggerstraße 60, Baujahr 1914<br />
vor allem die Dortmunder Innenstadt zu <strong>ein</strong>er Ruinenlandschaft, vernichten<br />
aber auch in den Vororten <strong>ein</strong>e Vielzahl von Wohn- und Geschäftshäusern.<br />
Von den 4.338 Wohnungen und 62 gewerblichen Einheiten der <strong>Spar</strong>- und<br />
Bauver<strong>ein</strong> eG Dortmund bleiben lediglich vier Häuser mit 34 Wohnungen<br />
unbeschädigt. Trotz Hungersnot und mit großer Mühe können dank<br />
zahlreicher erfinderischer Männer und Frauen viele Wohnungen <strong>zum</strong>indest<br />
provisorisch genutzt werden.<br />
Mit dem Beginn der Währungsreform am 20. Juni 1948 brechen die hitzigen<br />
Jahre des Wiederaufbaus an. Am Tag des 60-jährigen Bestehens, am 4. März<br />
1953, berichtet der Vorstand schließlich stolz, dass alle Trümmer beseitigt<br />
und sämtliche Ruinen wiederaufgebaut sind. In den folgenden Jahren wird<br />
das Bauvolumen erweitert.<br />
Baustelle Steubenstraße 2-16, 1952<br />
Gaststätte „Zum Adler“, Adlerstraße 62, Baujahr 1894/95<br />
Baustelle Boldtstraße, 1928