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• Abenteuer süDafrika • tigerhAie der KAribiK • hAmmerhAie bei dAedAlus Biologie Katzenhaie Das Online-Magazin vOn Taucher.neT Medizin Bis(s) der Arzt kommt Angefasst Scubapro 3mm Everflex Ausgabe 08/2012 Haie
- Seite 2 und 3: 2 Inhalt TiTelThema hammer & Fuchs
- Seite 4 und 5: 4 Titelthema Hammer & Fuchs taucHen
- Seite 6 und 7: 6 Titelthema Das sichere Setzen ein
- Seite 8: 8 Titelthema tieferen Bereichen ang
- Seite 11 und 12: V ielerorts wurden Haie als „Mons
- Seite 13 und 14: 13 Titelthema Die Flossen abgeschni
- Seite 15 und 16: 15 Titelthema Fetzenfische, Seepfer
- Seite 17 und 18: 17 Titelthema Der Tigerhai Seinen N
- Seite 19 und 20: 19 Titelthema Dolphin Dream Die „
- Seite 21 und 22: Naturpark Dragonera, Scuba Activa D
- Seite 23 und 24: 23 Reise Die drei Reisenden: Jan, C
- Seite 25 und 26: 25 Reise zweiten Tauchgang haben wi
- Seite 27 und 28: 27 Reise Der Krüger Nationalpark i
- Seite 29 und 30: 29 Reise Scorpionfish, und setzt si
- Seite 31 und 32: 31 Medizin Weltweite Haiangriffe Re
- Seite 33 und 34: 33 Medizin Leitfaden • Hygienema
- Seite 35 und 36: 35 Angefasst Auch, wenn das Neopren
- Seite 37 und 38: 37 Biologie Große Haie haben keine
- Seite 39 und 40: 39 Biologie Ein Korallen-Katzenhai
- Seite 41 und 42: Augenblicke schluss mit krise! Ach
- Seite 43: 43 Abschied VIELEN DANK für 60 Aus
• Abenteuer<br />
süDafrika<br />
• tigerhAie der<br />
KAribiK<br />
• hAmmerhAie<br />
bei dAedAlus<br />
Biologie<br />
Katzenhaie<br />
Das Online-Magazin vOn Taucher.neT<br />
Medizin<br />
Bis(s) der Arzt kommt<br />
Angefasst<br />
Scubapro 3mm Everflex<br />
Ausgabe 08/2012<br />
Haie
2<br />
Inhalt<br />
TiTelThema<br />
hammer & Fuchs – Tauchen am Daedalus-Riff 4<br />
haie – gejagte Jäger 10<br />
eye of the Tiger – auge in auge mit Tigerhaien 15<br />
Reise<br />
abenteuer 2 – südafrika und mozambique 22<br />
meDizin<br />
Bis(s) der arzt kommt – Prophylaxe und Behandlung bei Bissverletzungen 30<br />
angeFassT<br />
scubapro 3mm everflex – der Perfekte 34<br />
Biologie<br />
Katzenhaie – Kleine haie mit interessanter Verteidigung 37<br />
augenBlicKe<br />
schluss mit der Krise! 41<br />
impressum 43<br />
Das neue DiveinsiDe –<br />
nocH umfangreicHer,<br />
friscHer,<br />
autHentiscHer!<br />
unseRe Themen DeR sePTemBeR-ausgaBe:<br />
Titelbild von Christine Gstöttner<br />
Biologie<br />
große haie haben keine gute Presse. mal töten sie<br />
surfer in Kalifornien, dann verletzen sie schwimmer<br />
in australien. in den vergangenen Jahren gab es auch<br />
andere schlagzeilen: Die meisten der großen haiarten<br />
sind weltweit an den Rand der ausrottung gedrängt<br />
worden. Was aber ist mit den kleineren arten?<br />
seite 37<br />
angeFassT<br />
eigentlich gibt es über nasstauchanzüge wenig zu<br />
schreiben: etwas neopren, nähte, Reißverschluss, das<br />
war es im Wesentlichen. manchmal hat ein hersteller die<br />
einzelnen Komponenten so geschickt miteinander verwoben,<br />
dass das ergebnis doch berichtenswert scheint:<br />
Der neue Scubapro Everflex ist so ein Fall.<br />
seite 34<br />
meDizin<br />
im meer tummeln sich eine Reihe von lebewesen, die<br />
potenziell bedrohlich werden können – von denen der<br />
mensch sicherlich das gefährlichste ist. so verletzt zum<br />
Beispiel der gemeine Großflossentaucher gewöhnlich<br />
durch heftiges Flossenschlagen... angriffe durch Bisse<br />
wurden jedoch noch nicht dokumentiert ...<br />
seite 30
3<br />
Editorial<br />
Editorial<br />
auF ein neues...<br />
Ums kurz und knapp zu machen: Herzlichen Glückwunsch unserem <strong>DiveInside</strong>-Team zur 60. <strong>DiveInside</strong>-Ausgabe<br />
und zugleich ein fröhliches „Servus“! Denn, diese 60. Ausgabe von <strong>DiveInside</strong> wird unsere Letzte sein. Nein!<br />
Keine Angst! Da geht nicht etwas verloren, was uns lieb geworden ist und von euch, den treuen Lesern seit<br />
mehr als fünf Jahren begleitet wird. Wir werden <strong>DiveInside</strong> als pdf-Downloadmagazin einstellen, weil es nicht<br />
mehr zeitgemäß ist und weil wir festgestellt haben, dass wir mit den starren Magazinstrukturen langsam an<br />
ähnliche Grenzen geraten, wie sie den Printmagazinen schon seit Jahren das Leben schwer machen. Nur: Wir<br />
haben die Möglichkeit uns den Veränderungen der Zeit anzupassen, denn unseren Botschaften werden nicht<br />
durch die Rollenoffsetmaschine, sondern durchs Internet vervielfältigt.<br />
Wir werden die Idee, die journalistische Basis von <strong>DiveInside</strong> erhalten und ab November viel Neues im dann<br />
entstehenden <strong>DiveInside</strong>-Bereich auf Taucher.Net einbinden. Neue Funktionalitäten sollen die eine oder andere<br />
Geschichte noch interessanter und lebendiger machen. Und: Wir wollen endlich dem nachkommen, was<br />
von vielen Taucher.Net-Usern immer wieder verlangt wurde: eine Öffnung des Mediums <strong>DiveInside</strong> für redaktionelle<br />
Beiträge unserer Leser – also euch!<br />
Bisher war es ein festes Autorenteam, das <strong>DiveInside</strong> redaktionell verfasste und bearbeitete. Dieses Team wird<br />
auch weiterhin an Bord sein, d.h. Linus wird weiter mit seinen besonderen Reisereportagen erscheinen und<br />
dem Silberrücken huldigen. Harry wird uns die Biothemen weiterhin auf seine persönliche und faszinierende<br />
Art präsentieren und Michi Böhm wird den Technikmarkt weiterhin kritisch durchleuchten. Anke Fabian widmet<br />
sich wie bisher den besonderen Themen aus dem Bereich Gesundheit und Medizin – und auch der Rest<br />
des Teams wird sich weiter mit vielen Themen rund um den Tauchsport befassen.<br />
Aber, es werden auch Reportagen unserer Leser erscheinen, die bisher in den „Tiefen“ von Taucher.Net ein<br />
eher kärgliches Dasein fristeten. Geschichten, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, weil sie besonders,<br />
spannend oder informativ geschrieben und teilweise brillant bebildert sind.<br />
<strong>DiveInside</strong> wird umfang- und facettenreicher durch diese Erweiterung. Und die Ressorts wie Bio, Medizin, Technik<br />
und Reise werden noch informativer und breiter präsent sein. Durch neue Such- und Ordnungsfunktionen<br />
kann gezielter nach den persönlichen Interessengebieten gesucht und selektiert werden. Neben den neuen<br />
kontinuierlich zufließenden Artikeln werden auch bereits veröffentlichte, interessante Artikel der vergangenen<br />
60 <strong>DiveInside</strong>-Ausgaben nach und nach im neuen Format wieder verfügbar sein. Für jeden User, jederzeit.<br />
Und in den folgenden Ausbaustufen dieses neuen Konzeptes für <strong>DiveInside</strong> sollen auch interaktive Elemente<br />
und Videosequenzen möglich sein. Und vor allem: Wie schon bei Taucher.Net setzen wir auch auf euch und<br />
eure Mithilfe.<br />
Nun aber wünschen wir euch zunächst einmal viel Spaß mit der letzten pdf-Ausgabe von <strong>DiveInside</strong> und freuen<br />
uns gemeinsam auf den spannenden neuen Weg, den wir gemeinsam mit euch gehen wollen.<br />
Es grüßt das<br />
<strong>DiveInside</strong>-Redaktionsteam
4<br />
Titelthema<br />
Hammer<br />
&<br />
Fuchs<br />
taucHen am DaeDalus-riff<br />
Kein Riff in Ägypten liegt dem Festland ferner.<br />
Nirgends sind die Chancen größer, Bogenstirn-<br />
Hammerhaie zu sichten. Die Zeiten, in denen das<br />
Daedalus-Riff im Schatten der Brother Islands<br />
stand, sind schon lange vorbei – die Zeiten, in<br />
denen man das Riff nur selten mit anderen Safaribooten<br />
teilen musste, aber auch.<br />
Bericht von Linus Geschke
5<br />
Titelthema<br />
Des Tauchers Heiliger Gral: die<br />
Hammerhaie bei Daedalus<br />
Luxuriöse Safariboote wie die „Independence 2“<br />
sorgen dafür, dass ein Trip nach Daedalus auch<br />
über Wasser angenehm verläuft.<br />
Zwei Beschreibungen treffen<br />
auf Daedalus zu: Für die<br />
einen ist es das Riff der<br />
unbegrenzten Möglichkeiten,<br />
weil alles, was im Roten Meer schwimmt,<br />
auch hier vorbeikommen kann. Für die anderen<br />
ist es das Riff der enttäuschten Erwartungen,<br />
weil eben nichts von all dem vorbeikommt.<br />
Noch nicht einmal die Gruppe<br />
Hammerhaie, um die sich an Deck der<br />
ankernden Safarischiffe nahezu jedes<br />
Gespräch dreht. Die, die sie gerade beim<br />
Tauchen gesehen haben, erkennt man schon<br />
auf dem Zodiac: Grinsende Gesichter, dabei<br />
die Fäuste geballt und seitlich weggestreckt<br />
an die Schläfen gedrückt. Alle anderen zeigen<br />
eher einen fragenden Gesichtsausdruck;<br />
so, als wäre auf ihre Stirn ein riesiges „Wo???“<br />
gedruckt worden.<br />
Die gute Nachricht ist: Die Hammerhaie sind<br />
immer da. Die schlechte Nachricht ist: Man<br />
sieht sie nicht immer. Die besten Chancen<br />
auf eine Begegnung mit den „behämmerten“<br />
Räubern haben Taucher, die sich vom Zodiac<br />
an der nordöstlichen Ecke des Riffes absetzen<br />
lassen und dann in 25 bis 35 Meter Tiefe<br />
einen Zickzackkurs einschlagen: Weg von<br />
der Riffwand und hinaus ins Blauwasser,<br />
anschließend langsam wieder zurück, dann<br />
wieder Kurs in Richtung Freiwasser. Ideal ist<br />
es, wenn die Taucher dabei eng zusammen<br />
bleiben und die gleiche Höhe halten: Bogenstirn-Hammerhaie<br />
sind scheue Gesellen,<br />
eine auf zehn Meter Höhe verteilte Wand<br />
aus Leibern und Blasen schreckt sie nur ab.<br />
Wenn man sie einmal gesichtet hat, heißt<br />
es warten, nur nicht hinterher tauchen. Das<br />
Rudel schwimmt häufig Bahnen in Form<br />
einer Acht und kehrt meist wenige Minuten<br />
später an den Kontaktpunkt zurück. Die<br />
meisten Exemplare sind zwischen zwei und<br />
zweieinhalb Meter lang und scheinen sich<br />
für Taucher – sofern sie nicht bedrängt werden<br />
– kaum zu interessieren. Bei aller Faszination<br />
sollte man dabei das Riff jedoch<br />
nicht aus den Augen verlieren: Das Tauchen<br />
im Blauwasser stellt hohe Anforderungen<br />
an das Orientierungsvermögen und bereits<br />
eine leichte Strömung kann dafür sorgen,<br />
dass man hoffnungslos vom Riff abgetrieben<br />
wird, sobald die optische Referenz fehlt.<br />
Unendliche Weite: Daedalus ist das größte Riff<br />
Ägyptens.
6<br />
Titelthema<br />
Das sichere Setzen einer Boje sollte bei Daedalus,<br />
wie an jedem küstenfernen Riff, von<br />
allen Tauchern beherrscht werden.<br />
Überhaupt ist Daedalus kein einfacher<br />
Tauchplatz – insbesondere dann nicht, wenn<br />
Wenn Großaugen-Makrelen im Schwarm<br />
kommen, gibt’s Fischsuppe in Ägypten.<br />
Kein Hai ist eleganter als der Fuchshai mit<br />
seiner unverwechselbaren Schwanzflosse.<br />
man nicht nur dem Guide folgt oder die<br />
einfachen Tauchvarianten dicht an der Riffwand<br />
entlang bevorzugt. Im Freiwasser<br />
kreuzen sich die Strömungen häufig, manches<br />
Mal ziehen sie die Taucher auch vom<br />
Riff weg. Kurzum: Alles, was die Chancen auf<br />
Hammerhaie erhöht, erhöht auch den<br />
Schwierigkeitsgrad des Tauchganges. Wer<br />
Daedalus richtig genießen will, darf mit<br />
Abstiegen im Blauwasser ohne optische<br />
Referenz keine Probleme haben. Mit der<br />
Orientierung auch nicht. Ebenso wenig mit<br />
Dekotauchgängen: die entstehen bei der<br />
Hammerhaisuche fast zwangsläufig.<br />
WRacKs unD Füchse<br />
In Tiefen zwischen 80 und 110 Metern liegt<br />
für technische Taucher im Nordosten eine<br />
weitere Attraktion: Die 1876 auf ihrer Fahrt<br />
nach Bombay gesunkene „Zealot“. Entdeckt<br />
hat sie der Deutsche Markus Lohr, als er in<br />
dem Bereich auf der Suche nach Hammerhaien<br />
war. Der Rumpf ist in der Mitte auseinandergebrochen,<br />
ganze Trümmerfelder<br />
liegen um das Wrack herum. Wer die „Carnatic“<br />
bei Abu Nuhas kennt, hat eine Vorstellung<br />
davon, wie in etwa die Zealot aussieht<br />
– nur deutlich zerstörter. Keine Frage:<br />
Zum Wracktauchen gibt es in Ägypten deutlich<br />
schönere Ziele.<br />
Es wäre allerdings schade, Daedalus nur<br />
wegen der Hammerhaie aufzusuchen. Das<br />
Meer ist kein Ponyhof und trotz bester Planung<br />
und Willen kann es immer mal vorkommen,<br />
dass die Haie sich gerade eine<br />
Auszeit nehmen. Wer sicher sein will, die<br />
Räuber wenigstens einmal vor die Maske<br />
zu bekommen, sollte eine Safari buchen, bei<br />
Selten, aber nicht unmöglich: Ein Treffen mit<br />
Mantas<br />
der Daedalus exklusiv auf dem Tourenplan<br />
steht: Bei vier Tagen vor Ort sollte auch der<br />
größte Pechvogel sein Glück finden. Alle<br />
anderen können sich damit trösten, dass<br />
die Hammerhaie sicherlich die Hauptattraktion<br />
vor Ort darstellen – beileibe aber nicht<br />
die einzige.<br />
Gerade in den letzten Jahren hat die Anzahl<br />
an Fuchshaien deutlich zugenommen. Die<br />
scheue Haiart mit der charakteristischen<br />
Schwanzflosse, die fast die Hälfte der Körperlänge<br />
ausmachen kann, hält sich bevorzugt<br />
auf der West- und Ostseite auf, weniger<br />
im Norden des Riffes. Es gibt neben<br />
Malapascua (Philippinen) und den Brother<br />
Islands auf der Welt kaum Plätze, wo man<br />
diese Räuber recht sicher sehen kann –<br />
auch dieser Punkt lässt Daedalus zu einem<br />
Tauchspot der Extraklasse werden. Im<br />
Gegensatz zu den Hammerhaien halten<br />
die Fuchshaie sich auch meistens dicht am<br />
Riff auf, was zwar ihr Auffinden erleichtert,<br />
nicht unbedingt jedoch den Tauchgang.<br />
Auch sind Fuchshaie selten in flacheren<br />
Gewässern zu finden; wer sie sieht, bewegt
7<br />
Titelthema<br />
Häuptling lange Flosse: Der Longimanus ist eine beeindruckende Erscheinung –<br />
und alles andere als schüchtern.<br />
sich meistens schon an der Grenze dessen,<br />
was Verbände für Sporttaucher noch als<br />
tolerierbar empfinden.<br />
anemone ciTy<br />
In der Pause zwischen den Tauchgängen<br />
kann man auf dem Sonnendeck des Safaribootes<br />
relaxen oder dem 1863 von der französischen<br />
Firma „Barbier, Bénard & Turenne“<br />
erbauten Leuchtturm einen Besuch abstatten.<br />
Fotografen sollten dies<br />
in Betracht ziehen: Der Blick<br />
über das von hier aus endlos<br />
erscheinende Rote Meer und<br />
den über das Riffdach verlaufenden<br />
Steg lassen die<br />
Anstrengungen beim Aufstieg<br />
schnell wieder vergessen.<br />
Und anschließend kann man<br />
sich beim nächsten Tauchgang<br />
ja wieder abkühlen.<br />
Diesmal steht die Nordwestseite auf dem<br />
Programm. Ob Graue Riffhaie oder kleine<br />
Anemonenfische, ob Schildkröten, Fischschwärme<br />
oder Barrakudas, ob Hart- oder<br />
Weichkorallen – die Nordwestseite ist ein<br />
Mikrokosmos des Lebens im Roten Meer.<br />
Direkt hinter der nordwestlichen Ecke wartet<br />
eines der größten Anemonenfelder, die<br />
es weltweit zu bestaunen gibt. Schon im<br />
Flachwasserbereich liegt auf einer Breite von<br />
gut zehn Metern eine Anemone neben der<br />
anderen, zum Teil bevölkert<br />
mit direkt drei unterschiedlichen<br />
Arten von Clownsfischen.<br />
Wie künstlich angelegt<br />
erscheint „Anemone<br />
City“, ein Platz, an dem auch<br />
unbegabten Fotografen das<br />
Dank der vielen Weichkorallen<br />
finden sich auch viele<br />
Schildkröten hier ein: Futter<br />
haben sie in Massen.<br />
perfekte Bild gelingt. In 15<br />
Meter Tiefe ist mit der Herrlichkeit<br />
dann weitestgehend<br />
Schluss, auch wenn sich vereinzelte<br />
Exemplare in noch<br />
Tipps unseres Autors<br />
Linus Geschke hat bislang rund 35 Tauchsafaris im Roten Meer<br />
absolviert und mit „Mitten im Blau“ das Standardbuch zum<br />
Thema Tauchsafaris in Ägypten geschrieben.<br />
Hier seine fünf persönlichen Top-Tipps für Daedalus:<br />
1.<br />
„Die meisten Haibegegnungen hatte ich pauschal immer beim ersten und beim letzten Tauchgang des Tages.<br />
Da heißt es also: Raus ins Freiwasser und dies mit Pressluft in der Flasche! Den zweiten Tauchgang dagegen<br />
gehe ich eher entspannt an: Riff bewundern, Nitrox tauchen, Stickstoff abbauen.“<br />
2.<br />
„Generell ist es natürlich nicht schlecht, als erste Gruppe im Wasser zu sein. Klappt das nicht, hilft eine alte<br />
Binsenweisheit für gute Safari-Tauchgänge weiter: Zuerst mal schauen, wohin die anderen mit dem Zodiac<br />
fahren. Und dann genau das Gegenteil machen.“<br />
3.<br />
„Wenn man Hammerhaie sehen will, keine ‚Strecke machen’ , sondern lieber an einem Punkt verweilen. Am<br />
besten dort, wo blaue Füsiliere in großen Gruppen vorbei ziehen. Und dann: Blick in die Richtung, aus der die<br />
Füsiliere kommen!“<br />
4.<br />
„Es klingt nach Taucherlatein und ziemlich albern – aber es funktioniert: Fuchshaie reagieren häufig ziemlich<br />
neugierig, wenn man unregelmäßige Grunzgeräusche macht. Man sollte nur aufpassen, dass zeitgleich keiner<br />
mit Ton filmt: Wie gesagt – es klingt sehr albern …“<br />
5.<br />
„Auf kleine Gruppen von maximal vier Tauchern achten: Dies erhöht die Chancen auf Haibegegnungen enorm.<br />
Auch, wenn das Zodiac mit acht Personen besetzt ist, müssen ja nicht alle an der gleichen Stelle ins Wasser<br />
springen: Hundert Meter Versatz genügen dann schon und die Guten unter den Guides bieten diese Variante<br />
oftmals auch von sich aus an.“<br />
In Anemone City<br />
haben tausende<br />
Anemonenfische ihre<br />
Heimat gefunden.
8<br />
Titelthema<br />
tieferen Bereichen angesiedelt haben. Mit<br />
dem Riff linke Schulter taucht man anschließend<br />
weiter in Richtung des Safaribootes.<br />
Der schönste Bereich liegt dabei zwischen<br />
zehn und 25 Meter, es ist wie ein gemütlicher<br />
Spaziergang an einer vom Leben umtosten<br />
Riffwand entlang. Hornhechte, Barsche und<br />
Wimpelfische flankieren den Weg, ab und<br />
zu schauen Barrakudas vorbei, lässt sich gar<br />
ein Grauer Riffhai sehen. Kurz vor Ende des<br />
Tauchganges wartet dann noch ein weiteres<br />
Highlight auf Besucher: Eine der imposantesten<br />
Hartkorallen, die wie eine umgedrehte<br />
und überdimensionierte Teetasse am Riffhang<br />
liegt. Trotz aller Schönheit in Riffnähe<br />
sollte wenigstens jeder dritte Blick dem Freiwasser<br />
gelten, durch das manchmal Barrakudaschwärme<br />
mit unzähligen Individuen<br />
ziehen.<br />
Wer es mag, kann natürlich auch am Süd-<br />
plateau und direkt vom Boot aus den Tauchgang<br />
beginnen. Das Plateau selber liegt<br />
zwischen 30 und 45 Meter tief und weist<br />
eine Vielzahl von Ergs auf. Riffbarsche, Muränen<br />
und Falterfische bevölkern diesen<br />
Bereich, in den Sommermonaten lassen sich<br />
ab und zu Weißspitzen-Hochseehaie blicken,<br />
die dann zumeist um die ankernden Boote<br />
kreisen. Die auch oft als Longimanus bezeichnete<br />
Haiart zeigt sich Tauchern gegenüber<br />
fast immer neugierig, manchmal bis hin zur<br />
Zudringlichkeit. Respekt vor den Raubtieren<br />
ist sicherlich angebracht, Angst vor ihnen<br />
jedoch überzogen. Wenn man über das Plateau<br />
in Richtung Freiwasser taucht, kommt<br />
man recht bald an eine Abbruchkante, die<br />
das Riff ins Bodenlose abfallen lässt. Mit ein<br />
wenig Glück ziehen hier Thunfischschwärme<br />
und auch der ein oder andere Adlerrochen<br />
vorbei. Der größte Vorteil des Südplateaus:<br />
Egal, wie es an den Seiten aufgrund von<br />
Steile Welten: Die Wände an Daedalus fallen bis<br />
ins Bodenlose ab.<br />
Strömungen auch kacheln mag, hier herrscht<br />
diesbezüglich fast immer Ruhe.<br />
Ein Riff, vier Haiarten: Hammerhaie, Fuchshaie,<br />
Graue Riffhaie und Weißspitzen-Hochseehaie<br />
– kein Wunder, dass Daedalus immer<br />
stärker von Safaribooten frequentiert wird.<br />
Zwischen zehn und 15 Schiffe können es<br />
schon sein, alles unter fünf ist ein Glücksfall.<br />
Daedalus gehört zu den drei spektakulärsten<br />
Plätzen in Ägypten – und diese Erkenntnis<br />
hat man halt nicht exklusiv. Doch dieses Riff<br />
ist groß: Weit über drei Kilometer müsste<br />
man tauchen, um es einmal zu umrunden.<br />
Genug Platz, um mit Hammer und Fuchs<br />
auch einmal ganz allein zu sein. LG<br />
Bei all dem Großfisch vergisst man leicht, wie<br />
grandios das Riff selber bewachsen ist.<br />
Bilder von: Sharkprojekt, Ariane Schild, Lutz Hoffmann, Linus Geschke und Michael Böhm
10<br />
Titelthema<br />
HAIE<br />
gejagte jäger<br />
Schon seit Urzeiten bevölkern sie unsere Ozeane:<br />
Wale, Delphine und die Top-Prädatoren an der Spitze der<br />
Nahrungskette: Haie. Diese Tiere übten schon immer<br />
eine besondere Faszination auf die Menschen aus –<br />
wobei Haie aufgrund der Mischung mit Angst auch hier<br />
an der Spitze stehen.<br />
Bericht von Christine Gstöttner
V<br />
ielerorts wurden Haie als<br />
„Monster der Tiefe“ verteufelt,<br />
anderswo hingegen als fabeloder<br />
gottgleiche Wesen verherrlicht.<br />
Aber ihre wichtigste<br />
Aufgabe als „Umweltpolizei der Ozeane“<br />
wurde lange Zeit nicht erkannt. Ganz im<br />
Gegenteil: Die Jäger der Weltmeere wurden<br />
selbst zu Gejagten. Das Bewusstsein, dass sie<br />
geschützt werden müssen, hat sich bei Walen<br />
und vielen anderen Meerestieren schon weitgehend<br />
durchgesetzt, bei Haien ist dies aber<br />
immer noch keineswegs der Fall. Dabei leisten<br />
Haie als Spitze dieses sensiblen Ökosystems<br />
wichtige Arbeit für uns, denn nur ein intaktes<br />
Gleichgewicht in den Weltmeeren garantiert<br />
unsere Sauerstoffversorgung und damit unseren<br />
eigenen Fortbestand.<br />
11<br />
Titelthema<br />
Der größte Raubfisch des Meeres ist<br />
sehr wichtig für das biologische<br />
Gleichgewicht in den Ozeanen.<br />
Raubtiere ja, aber mordlustige Bestien sind Haie<br />
sicher nicht.<br />
Filme wie „Der Weiße Hai“ haben die scheuen<br />
Tiere zu menschenfressenden Bestien abgestempelt<br />
und die Berichterstattung in vielen<br />
Medien unterstützt dieses Bild mit sensationslüsternen<br />
Beiträgen kräftig. Dabei haben<br />
Haie dieses schlechte Image völlig zu Unrecht,<br />
da Menschen keinesfalls in ihr Nahrungsspektrum<br />
gehören. Die wenigen Unfälle, die sich<br />
alljährlich ereignen, sind wahrlich keine Attacken<br />
oder Verwechslungen und man weiss<br />
heute meist recht genau, auf welche Umstände<br />
ein solch unglückliches Zusammentreffen<br />
zurückzuführen war. Unbewusste Provokation<br />
und Fehlverhalten, die wiederum aus der<br />
Angst und Unwissenheit um diese Tiere ent-<br />
stehen, sind fast ausschließlich die Auslöser<br />
für Haiunfälle, die die Tiere in der Presse wieder<br />
zu blutrünstigen Monstern machen. Genau<br />
dieses falsche Bild, das Menschen von Haien<br />
haben, verhindert aber auch auf verhängnisvolle<br />
Art und Weise den notwenigen Schutz<br />
dieser Tiere, denn wer schützt schon etwas,<br />
vor dem er Angst hat?<br />
haiFleisch machT KRanK<br />
Jährlich fallen Schätzungen zufolge rund<br />
150–200 Millionen Haie dem Menschen zum<br />
Opfer, vornehmlich ihrer Flossen wegen, die<br />
auf den weltweiten Fischmärkten ob der<br />
ihnen anhaftenden Mythen und Traditionen<br />
horrende Preise erzielen. Aber auch die Anzahl<br />
zweifelhafter Knorpelprodukte nimmt ständig<br />
zu, die den Erkrankten wundersame Heilung<br />
bei Anwendung der teuren, meist mehrwöchigen<br />
Kuren versprechen.<br />
Trotz der ständig schrumpfenden Bestände<br />
gelten Haiflossen im asiatischen Raum nach<br />
wie vor als Delikatesse und um in den Genuss<br />
dieses (übrigens völlig geschmacksneutralen)<br />
„Prestigegerichtes“ zu kommen, schrecken<br />
die Flossenjäger selbst vor grausamsten
12<br />
Titelthema<br />
Methoden nicht zurück. Den Tieren werden<br />
noch auf hoher See und bei lebendigem Leib<br />
die Flossen abgetrennt und die verstümmelten<br />
Körper ins Meer zurück geworfen, wo die<br />
Tiere qualvoll verenden. Aufgrund der<br />
schrumpfenden Bestände wird mittlerweile<br />
auch vor den Flossen von Jungtieren und<br />
sogar ungeborenen Haibabys nicht mehr Halt<br />
gemacht.<br />
Leider wird auch in unseren Breiten das sonst<br />
nur in Kriegszeiten forcierte, billige Haifleisch<br />
immer populärer. Bis vor kurzem wurde es<br />
noch unter Tarnnamen wie „Schillerlocke“<br />
Riesengroß und gutmütig. Der größte Fisch der Welt ist Planktonfresser.<br />
oder „Speckfisch“ verkauft, die Anbieterstrategien<br />
einiger großer europäischer und auch<br />
österreichischer Anbieter wechseln aber zu<br />
einer offensiven Vermarktung. Da die Bestände<br />
der Speisefische mittlerweile nahezu erschöpft<br />
sind, sucht die Nahrungsmittelindustrie nach<br />
Auswegen und Mitteln, auch Fleisch minderer<br />
Speisequalität (z.B. hohe Harnsäurewerte,<br />
starke Methylquecksilberbelastung und sehr<br />
zähes, weil muskulöses Fleisch) wieder salonfähig<br />
zu machen und dazu ist der Mythos Hai<br />
recht dienlich. Doch ist hierbei höchste Vorsicht<br />
geboten: Als oberstes Glied in der Nahrungskette<br />
nehmen Haie auch die meisten<br />
Schadstoffe und Gifte des Meeres auf. Methylquecksilber<br />
kommt in Haifleisch z.B. in extrem<br />
hohen Konzentrationen vor und ist eines der<br />
stärksten biologischen Gifte, die die Natur<br />
bislang hervorbrachte! Es ist 1.000-mal giftiger<br />
als anorganisches Quecksilber und durchdringt<br />
alle Schutzbarrieren des menschlichen<br />
Körpers, ohne sich dabei abzuschwächen, z.B.<br />
die Blut-Hirn-Schranke, oder die diaplazentale<br />
Schranke Mutter/Kind). Haifleisch zu essen<br />
macht krank! Der Verzicht auf solche Produkte<br />
dient somit nicht nur dem Artenschutz, sondern<br />
auch der eigenen Gesundheit!<br />
VoR unseReR eigenen<br />
hausTüR Beginnen<br />
Die Schutzorganisation „Sharkproject“ ist<br />
angetreten, um sich des notwendigen<br />
Schutzes und der Aufklärung anzunehmen.<br />
Palau<br />
NITROX KOSTENLOS!<br />
„Tu mir nichts!“ scheint dieser Riffhai zu sagen.<br />
100 von den ca. 500 Haiarten stehen bereits<br />
auf den roten Listen der bedrohten Tierarten<br />
und täglich werden es mehr. Untersuchungen<br />
der Universität von Halifax zeigen<br />
die Rückgänge von über 90% der Populationen<br />
im Nordatlantik. Die Ausrottung ist<br />
Mikronesien<br />
Service<br />
Qualität<br />
Zufriedenheit!<br />
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13<br />
Titelthema<br />
Die Flossen abgeschnitten<br />
und<br />
lebendigen Leibes ins<br />
Meer entsorgt!<br />
Oft werden den<br />
Haien die Flossen<br />
bei lebendigem<br />
Leib abgeschnitten.<br />
Die begehrten<br />
Haiflossen<br />
Bilder von Paul Munziger<br />
Gefangene Haie an Bord<br />
eines Fischerbootes. Noch<br />
sind die Flossen dran ...<br />
Der „Fang“ liegt zum<br />
Trocknen in der Sonne.
14<br />
Titelthema<br />
Jetzt auch schon als Instantsuppe im Supermarkt:<br />
Haifischflossensuppe für die Massen<br />
lässt den Bedarf an Haiflossen weiter nach oben<br />
preschen!<br />
Sieht ja wirklich lecker aus ...<br />
also in vollem Gange – und das unbemerkt<br />
von der Öffentlichkeit.<br />
Höchste Zeit also zu reagieren, und zwar<br />
heute und nicht morgen oder übermorgen.<br />
Und wir müssen nicht nach Costa Rica, Taiwan<br />
oder China schauen, sondern bereits vor unserer<br />
eigenen Haustüre beginnen. Wer weiß<br />
denn schon, dass das EU-Gesetz gegen Finning<br />
(Abschneiden der Flossen) nicht greift,<br />
weil die spanische Delegation ein Hintertürchen<br />
eingebaut hat, oder wer weiß, dass der<br />
zweitgrößte Importeur von Haiflossen in Bar-<br />
celona sitzt? Deutschland gehört zu den führenden<br />
Exporteuren von Heringshaiflossen<br />
und in jeder europäischen Stadt sind Haiprodukte<br />
vom Steak bis zum dubiosen Knorpelprodukt<br />
oder Placebo-Potenzmittel leicht<br />
erhältlich.<br />
Als Sharkproject 2002 startete, war die zu<br />
erfüllende Mission deshalb klar. Für wirkungsvollen<br />
Schutz der Tiere muss zuerst die Ent-<br />
Wer beobachtet hier wen? Der Taucher den Hammerhai oder umgekehrt?<br />
kriminalisierung verwirklicht werden und in<br />
der breiten Öffentlichkeit Verständnis für die<br />
vom Aussterben bedrohten Tiere geschaffen<br />
werden – um unser selbst willen!<br />
Viele Informationen zur umfangreichen Arbeit<br />
von SHARKPROJECT finden man im Internet<br />
auf einer der weltweit größten Haiwebsites:<br />
www.sharkproject.org und www.stopsales.com.<br />
CG<br />
Bilder von Christine Gstöttner<br />
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15<br />
Titelthema<br />
Fetzenfische, Seepferdchen und spanische<br />
Tänzerinnen stehen hoch in der Gunst vieler<br />
Taucher. Aber mal ehrlich: Für richtig aufregende<br />
Tauchgänge ist das nette Kleinzeug<br />
eher ungeeignet. Ab und an braucht es etwas<br />
Adrenalin. Reichlich davon gibt es, wenn<br />
sich ein riesiger Topräuber bis auf wenige<br />
Zentimeter nähert. Was für „Normalbürger“<br />
der blanke Horror ist, sorgt bei Tauchern für<br />
den großen Kick ...<br />
EyE of thE tigEr<br />
auge in auge mit tigerHaien<br />
Bericht von Andreas Wackenrohr
Einen echten Topspot<br />
für hautnahe Begegnungen<br />
mit sehr großen<br />
Raubfischen gibt<br />
es auf den Bahamas.<br />
Schon der Name „Tiger<br />
B e a c h “ ve r r ä t, was<br />
einem hier vor die Maske schwimmen kann.<br />
Mit Beach hat dieser Platz allerdings wenig<br />
zu tun, denn dieser Teil der Little Bahama<br />
Banks ist eine riesige, nur ein paar Meter<br />
unter der Oberfläche liegende Sandbank.<br />
Das Korallenwachstum ist eher spärlich.<br />
Trotzdem warten hier neben zahlreichen<br />
großen Haien sogar noch andere Highlights<br />
auf abenteuersüchtige Taucher.<br />
16<br />
Titelthema<br />
Am Tigerbeach, Bahamas, warten hier neben<br />
zahlreichen großen Haien sogar noch andere<br />
Highlights auf abenteuersüchtige Taucher.<br />
zWeiTeR Tag<br />
am TigeR Beach<br />
Die Nachricht, dass der erste Tigerhai nun<br />
da unten seine Kreise zieht, hat alle Gäste<br />
vom Mittagstisch aufgescheucht. Jetzt wird<br />
es hektisch auf dem Tauchdeck der „Dolphin<br />
Dream“, denn dies ist der Moment, auf den<br />
alle Gäste gewartet haben. Neugierig steht<br />
die Taucherschar auf der Plattform und<br />
lässt die Blicke schweifen. Nur die Silhouetten<br />
der Zitronenhaie sind deutlich zu<br />
erkennen. Zwanzig oder ein paar mehr<br />
dürften es jetzt wohl sein, denn angelockt<br />
von der Duftspur der Köder werden es<br />
stündlich mehr.<br />
Schon beim letzten Tauchgang nach dem<br />
Frühstück bildete sich ein richtiges Knäuel<br />
aus Haileibern um die durchlöcherte Köderbox.<br />
Die darin befindlichen Fischreste sind<br />
für die Räuber nicht erreichbar und so<br />
schwimmen sie in großen Kreisen aufgeregt<br />
umher, immer den Duft in der Nase. Mit etwa<br />
drei Meter Länge sind die „Lemonsharks“<br />
eine recht stattliche Erscheinung. Wer das<br />
erste Mal mit ihnen taucht, dem dürfte schon<br />
etwas unbehaglich werden, denn so etwas<br />
wie einen Sicherheitsabstand kennen diese<br />
Haie nicht. Teilweise patrouillieren sie in<br />
Armeslänge an den Tauchern vorbei. Nach<br />
ein paar Tauchgängen stellt sich dann so eine<br />
Art Gewöhnfaktor ein und man nimmt die<br />
häufigen, fast aufdringlichen Begegnungen<br />
etwas gelassener. Bei leichter Strömung ist<br />
am Ende der Tauchgänge die Bootsleiter<br />
schnell erreicht, denn der sandige Grund<br />
liegt nur bei ungefähr sechs Metern.<br />
Kapitän Scott Smith von der „Dolphin Dream“<br />
kennt das Gebiet und weiß was Taucher wollen...
17<br />
Titelthema<br />
Der Tigerhai<br />
Seinen Namen verdankt der Tigerhai der<br />
ausgeprägten getigerten Musterung, die mit<br />
zunehmendem Alter verblasst. Tigerhaie<br />
können sehr groß werden. Etwa vier bis fünf<br />
Meter misst ein ausgewachsenes Exemplar.<br />
„Manchmal tauchen hier am Tiger Beach<br />
noch wesentliche größere Exemplare auf.“<br />
berichtet Scott Smith, Eigner und Kapitän<br />
auf der „Dolphin Dream“. Im Verlauf der<br />
Evolution hat sich der Tigerhai perfekt an<br />
die Bedingungen im Meer angepasst und<br />
gilt als einer der erfolgreichsten Räuber. Was<br />
sicherlich auch mit seinem Gebiss zusammenhängt,<br />
denn Haiforscher sprechen vom<br />
perfektesten Gebiss aller Haiarten. Die Zahnreihen<br />
im Ober- und Unterkiefer sind nahezu<br />
identisch. Jeder einzelne Zahn ist ein perfektes<br />
Kombinationswerkzeug, mit dem er<br />
jede Art von Zerteilen wie sägen, schneiden,<br />
abscheren mühelos bewältigt. In Verbindung<br />
mit einer ungeheuren Beißkraft knackt er<br />
damit sogar den dicksten Schildkrötenpanzer,<br />
deren Träger auch auf seiner Speisekarte<br />
stehen. Im Gegensatz zu anderen Arten wie<br />
beispielsweise dem weißen Hai, der sich<br />
überwiegend auf Robben spezialisiert hat,<br />
sind Tigerhaie keine Nahrungsspezialisten.<br />
Alles was irgendwie fressbar erscheint, landet<br />
auch in ihren Mägen. Das kann auch mal<br />
ein Autoreifen, Konservendosen oder Plastikmüll<br />
sein. Als „Allesfresser“ kann er so in<br />
fast allen Gebieten überleben. Aber diese<br />
Eigenschaft in Verbindung mit einer großen<br />
Neugier macht den Tigerhai auch gefährlich.<br />
Tauchern nähert er sich bis auf wenige Zentimeter.<br />
Dabei zeigt er keinerlei Aggressivität.<br />
Gemächlich, ja fast vorsichtig wirken<br />
seine Bewegungen. Seine Instinkte verleiten<br />
ihn aber dazu, alles zu untersuchen. Und hat<br />
etwas sein Interesse geweckt, verfolgt er es<br />
sehr konsequent. Dazu öffnet er auch schon<br />
mal sein großes Maul für einen Probebiss.<br />
Aus diesem Grund sollte man bei diesen<br />
Tauchgängen entweder einen massiven<br />
Abwehrstab oder ein stabiles Kamerage-<br />
häuse mit sich führen, um solche „Tiger-Tests“<br />
abzuwehren. Tigerhaie tauchen oft völlig<br />
unerwartet und besonders gern von hinten<br />
auf. Deshalb sollte die ganze Gruppe nicht<br />
nur das Geschehen an der Futterbox im Auge<br />
haben, sondern eine 360-Grad-Kontrolle<br />
sicherstellen. Diese wird umso wichtiger, je<br />
mehr der großen Räuber sich am Tiger Beach<br />
einfinden.<br />
Trotzdem oder gerade deshalb gehört eine<br />
hautnahe Begegnung mit einem Tigerhai<br />
zum aufregendsten, was man als Taucher<br />
erleben kann, denn beim großen Weißen<br />
Hai sitzen alle Teilnehmer in der Regel in<br />
einem sicheren Käfig. Ein großer Vorteil dieses<br />
Tauchplatzes ist die geringe Tiefe. Damit<br />
kann man sich praktisch beliebig lange dort<br />
aufhalten. Lästige Dekozeiten und Sicherheitsstopps<br />
entfallen. An vielen Tauchplätzen,<br />
an denen mit großen Haien getaucht wird,<br />
kommt es immer wieder zu kritischen Situationen,<br />
weil plötzlich weitere Haie aus der<br />
Tiefe emporgeschossen kommen können.<br />
In solchen Momenten kann das Spektakel<br />
außer Kontrolle geraten und zu einem unkalkulierbaren<br />
Unterfangen werden. Hier ist so<br />
etwas aufgrund der Topografie völlig ausgeschlossen.<br />
Aus diesem Grund ist der Tiger<br />
Beach „Diver´s first choice for Tigersharks“<br />
Die Sicherheitsregeln beim Haitauchen sollten<br />
unbedingt eingehalten werden. Diese<br />
und eine Haftungsausschlusserklärung muss<br />
jeder Gast vor Tourbeginn unterschreiben.<br />
Darin wird u.a. dazu geraten, eine Tauchausrüstung<br />
mit gedeckten Farben zu verwenden.<br />
So sind beispielsweise gelbe Flossen tabu.<br />
Die Zitronenhaie am Tiger Beach gelten nicht<br />
als aggressiv, sorgen aber aufgrund ihrer<br />
Anzahl und Größe für noch ein bisschen<br />
mehr Action und Nervenkitzel. Hin und wieder<br />
kann auch mal ein großer Hammerhai<br />
im Freiwasser auftauchen, der aber leider<br />
auch genauso schnell wieder verschwunden<br />
ist. Wohl dem, der genau in diesem Moment<br />
seinen Blick dorthin gerichtet hat.<br />
Da auch hier meistens etliche Zitronenhaie<br />
um den Ausstieg kreisen, gilt es noch die<br />
Vorfahrtsfrage mit ihnen zu klären. So<br />
bedarf es auch für diesen Teil einer gewissen<br />
Gewöhnung ...<br />
Wie aus Dem nichTs<br />
TauchT eR auF<br />
Langsam gleiten die Gäste in die noch<br />
nassen Anzüge. Den Blick immer mal wieder<br />
nach unten gerichtet. Vom Tiger keine<br />
Spur. Die erste Begegnung mit dem Tigerhai<br />
war natürlich das Thema an Bord, seit<br />
das Schiff in West Palm Beach ausgelaufen<br />
ist. Jetzt, so kurz vor dem großen Sprung,<br />
ist allen schon ein bisschen mulmig. Die<br />
innere Anspannung kann man förmlich<br />
spüren. Anders als sonst beim Anlegen der<br />
Ausrüstung sagt kaum jemand ein Wort<br />
und auch das Lächeln auf den Gesichtern<br />
ist verschwunden. Dann heißt es abtauchen,<br />
direkt zum Grund. Die Strömung hat<br />
etwas zugelegt und trägt jede Menge<br />
Schwebeteilchen mit sich. Damit hat sich<br />
die Sicht deutlich verschlechtert. In Halbkreisformation<br />
wird nun Stellung um die<br />
am Grund liegende Köderbox bezogen.<br />
Eine stattliche Zahl „Lemons“ kreist um die<br />
Box und zwischen den Tauchern hin und<br />
her. Von einem Tigerhai ist allerdings immer<br />
noch nichts zu sehen. Connor, Diveguide<br />
der „Dolphin Dream“ schwimmt zur Futterbox<br />
und öffnet sie für einen kurzen<br />
Augenblick. Einige kleine Brocken werden<br />
von der Strömung fortgetragen. Sofort<br />
kommt Bewegung in das Rudel. Durch die<br />
Synchronschwimmen<br />
à la Hai ...<br />
schnellen Bewegungen dicht über dem<br />
Grund wird viel Sediment aufgewirbelt,<br />
was die Sicht noch weiter verschlechtert.<br />
Er öffnet den Korb ein weiteres Mal und<br />
gibt wieder ein paar Häppchen zum Verzehr<br />
frei.<br />
Dann ist er da. Wie aus dem Nichts ist er<br />
aufgetaucht: Langsam, ja fast gelassen und<br />
ohne jede Hektik schwimmt der Tigerhai<br />
zwischen den Zitronenhaien Richtung<br />
Köderbox, ganz dicht an Connor vorbei. Er<br />
ist groß, wirklich respekteinflößend groß.<br />
Die Augen der Taucher sind nur noch auf<br />
ihn fixiert. Nach ein paar Runden um die<br />
Köderbox schwimmt er in voller Länge<br />
direkt an der Gruppe vorbei. Die typische<br />
Musterung an seinen Flanken ist schon
18<br />
Titelthema<br />
Ein besonderes Erlebnis: mit den Haien auf<br />
Tuchfühlung!<br />
etwas verblichen, aber gerade noch als<br />
solche zu erkennen. Wieder nimmt er Kurs<br />
auf die Köderbox. Connor holt einen groß<br />
e n Fi s c h k o p f h e r vo r. O h n e s e i n e<br />
Geschwindigkeit zu verändern nimmt der<br />
Tiger Kurs auf den Appetithappen. Ein<br />
Zitronenhai nutzt seine Chance, ist etwas<br />
schneller und schnappt sich den Fischkopf.<br />
Der Tiger versetzt ihm einem mächtigen<br />
Rempler und will nach dem Konkurrenten<br />
schnappen. Sofort lässt dieser den Köder<br />
fallen. Damit ist unmissverständlich klar,<br />
wer sich hier an der Tafel bedienen darf.<br />
Connor treibt das Spiel mit den Häppchen<br />
noch eine Zeit lang. Der mächtige Hai zieht<br />
ein paar größere Kreise und ist manchmal<br />
aufgrund der schlechten Sicht kaum noch<br />
Nicht nur Haie erfreuen das Herz – hier ein<br />
besonderer Tauchspaß mit Delfinen.<br />
zu sehen. Plötzlich taucht er aber wieder<br />
auf. Er mustert die blubbernden Wesen<br />
genau, dabei verringert sich sein Abstand<br />
immer weiter. Keine 20 Zentimeter trennen<br />
den Tigerhai nun vom ersten Taucher der<br />
Gruppe. Bei ihm erreicht der Adrenalinspiegel<br />
jetzt sicherlich einen Spitzenwert.<br />
Langsam zieht der Koloss weiter. Direkt<br />
über einige Köpfe der Gruppe hinweg. Als<br />
er fast außer Sichtweite ist, deutet die Gestik<br />
der Taucher an, was sich in den Köpfen<br />
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19<br />
Titelthema<br />
Dolphin Dream<br />
Die „Dolphin Dream“ ist ein umgebauter<br />
Trawler (etwa 27 Meter lang und 8 Meter<br />
breit) , der vom Hafen in West Palm Beach<br />
regelmäßig in Richtung Little Bahama Banks<br />
in See sticht. Der Eigner des Schiffes, Kapitän<br />
Scott Smith, war dort schon in den Achtzigerjahren<br />
unterwegs. Zunächst galt sein<br />
Interesse ein paar alten Wracks, die sich am<br />
Rande der Banks befinden, und den dort<br />
lebenden Fleckendelfinen. So begann er sich<br />
sehr intensiv mit den Delfinen zu beschäftigen<br />
und hat sogar ein Buch mit wahren<br />
Geschichten über sie veröffentlicht. Erst ein<br />
paar Jahre später kam dann das Tauchen mit<br />
den Haien hinzu.<br />
Aktuell gibt es neben der „Dolphin Dream“<br />
von Scott nur noch ein weiteres Schiff (die<br />
etwa 19 Meter lange „Shear Water“ von Jim<br />
Abernethy), welches regelmäßige Törns zu<br />
den Haien vom Tiger Beach anbietet. Paradoxerweise<br />
gibt es auf den Bahamas kein<br />
Schiff, welches diesen Topspot regelmäßig<br />
anläuft. So muss man also den Umweg über<br />
Florida in Kauf nehmen. Die Überfahrt dauert<br />
etwa acht Stunden. Da Scott meist am<br />
späten Abend ausläuft, kann man ausgeschlafen<br />
am nächsten Morgen bereits auf<br />
den Bahamas frühstücken. Währenddessen<br />
erledigt die Crew die Einreiseformalitäten.<br />
Schon zwei bis drei Stunden später startet<br />
dann der erste Tauchgang am Tiger Beach.<br />
Neben reinen Haitouren werden auch Kombitouren<br />
zu den Fleckendelfinen angeboten.<br />
Meist bietet sich dann auch die Möglichkeit,<br />
ein paar Tauchgänge an den fischreichen<br />
Außenriffkanten der Little Bahama Banks<br />
mit vielen karibischen Riffhaien, Ammenhaien,<br />
kapitalen Barrakudas und reichlich<br />
Schwarmfisch zu machen. Wenn noch etwas<br />
Köderfisch übrig ist, lohnt es sich, auch hier<br />
eine Duftspur zu legen. Innerhalb kurzer Zeit<br />
kreisen dutzende Riffhaie unter dem Boot.<br />
(Wehmütig fühlt man sich angesichts dieses<br />
Spektakels an beste Maledivenzeiten erinnert,<br />
als es auch dort an den bekannten<br />
Plätzen noch dutzende Haie gab). Auch der<br />
eine oder andere neugierige, kapitale Zackenbarsch<br />
zeigt sich hier den Tauchern und weiß<br />
sich zwischen den vielen Haien zu behaupten.<br />
Fans alter Wracks können das im Flachwasser<br />
liegende Gerippe des „Sugar Wreck“<br />
erkunden. So bietet eine Kombitour ein gutes<br />
Kontrastprogramm zu den erlebnisreichen<br />
Tauchgängen mit den großen Räubern.<br />
Weitere Infos: www.sharkexpedition.com<br />
der „Tigersharkdiver“ abspielt. Später, wieder<br />
wohlbehalten an Bord zurück, als der<br />
Adrenalinspiegel langsam den Normallevel<br />
erreicht, kann man in überaus glückliche<br />
Gesichter blicken.<br />
einDRucKsVolle JagD DeR<br />
FlecKenDelFine<br />
Nach ein paar nicht minder spektakulären<br />
Tauchgängen, es waren bis zu drei der<br />
großen Räuber anwesend, lichtet die „Dolphin<br />
Dream“ am nächsten Tag den Anker.<br />
Ziel ist der nördliche Teil der Little Bahama<br />
Banks, in dem sich eine größere Population<br />
Fleckendelfine aufhält. Schon bei der<br />
Ankunft begleiten sie das Schiff und<br />
einige nutzen die Bugwelle, um darin zu<br />
surfen. Wenn die flinken Meeressäuger<br />
dazu aufgelegt sind, kann man hier minutenlang<br />
mit ihnen schnorcheln. Leider<br />
gelingt dies nicht immer und sie verlieren<br />
Egal wo Ihre Tauchgänge Sie hinführen, in geheimnisvolle<br />
Höhlen, in alte verfallene Schiffswracks oder in die tiefsten<br />
Tiefen der Ozeane, mit den X-TEK Produkten begleitet Sie<br />
eine zuverlässige und sichere Ausrüstung. Denn es war<br />
schon immer unser Motto: Deep down you want the best!
20<br />
Titelthema<br />
schnell das Interesse. So bleibt es dann bei<br />
einer kurzen Begegnung, bevor sie in der<br />
blauen Weite der Lagune verschwunden<br />
sind. Helfen kann dann nur noch der Scooter.<br />
Damit drehen die Crewmitglieder ein<br />
paar Runden, ganz in der Hoffnung, das<br />
Interesse dieser wundervollen Tiere zu<br />
wecken. Manchmal gelingt dies auch recht<br />
gut und sie imitieren die kunstvollen Pirouetten<br />
des gelben Flitzers. Wenn auch diese<br />
Maßnahme nicht von Erfolg gekrönt ist,<br />
Fotostudio ‚Sugar Wreck<br />
hat Kapitän Scott Smith noch ein letztes<br />
Mittel, um ein ausgiebiges Schnorcheln<br />
mit den Fleckendelfinen zu ermöglichen:<br />
Bei Dunkelheit fährt er das Schiff in tiefes<br />
Wasser und hängt zwei starke Scheinwerfer<br />
ins Wasser. Schon nach kurzer Zeit wimmelt<br />
es im Lampenschein von kleinen<br />
Fischen. Dann sind auch die „Spotted Dolphins“<br />
zur Stelle, um sich an dem reichlich<br />
gedeckten Tisch zu bedienen. Wer hier mit<br />
Maske und Schnorchel zu ihnen ins Wasser<br />
steigt, erlebt ein unglaubliches Jagdspektakel.<br />
Gelingt es den Delfinen, einen Fisch<br />
aus dem Gewimmel zu isolieren, ist sein<br />
Schicksal innerhalb weniger Sekunden<br />
besiegelt. Dabei gehen die schnellen Jäger<br />
so geschickt vor, dass es einem fast den<br />
Atem verschlägt. Einige Fischlein suchen<br />
Schutz vor den schnellen Räubern bei den<br />
Schnorchlern, denen sie dann nicht mehr<br />
von der Pelle weichen. In solchen Momenten<br />
schießen die Delfine so dicht vorbei,<br />
dass man den von ihnen erzeugten Schwall<br />
auf der Haut spürt. Durch die Dunkelheit<br />
bekommen solche Aktionen schon fast den<br />
Stellenwert eines Tauchgangs am Tiger<br />
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Bilder von Andreas Wackenrohr<br />
- photo : Christian Chaize<br />
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22<br />
Reise<br />
„Ein Abenteuerurlaub sollte es werden. Nichts mit Blümchen-Tauchen, Rundumservice<br />
im Hotel und geführten Touren. Nein, richtig Großfisch – am besten Haie in allen<br />
Größen und auch neben dem Tauchen noch einen Hauch von Abenteuer ...“ Soweit der<br />
Plan der <strong>DiveInside</strong>-Autoren Christoph Schaffelhuber und Jan Finsterbusch. Ob er<br />
aufgegangen ist? Die folgenden Seiten schaffen Klarheit. Ein Reisebericht.<br />
Abenteuer 2<br />
Südafrika & MozaMbique<br />
Bericht von Christoph Schaffelhuber und Jan Finsterbusch
23<br />
Reise<br />
Die drei Reisenden: Jan, Christa und Christoph<br />
(v.l.n.r.)<br />
Das ideale Ziel für unser Abenteuer war<br />
schnell gefunden: Es würde nach Südafrika<br />
gehen. Die Berichte im Taucher.Net zu dieser<br />
Region sind zwar spärlich, ermöglichen aber<br />
einen guten Einblick in die Möglichkeiten,<br />
die dieses Land sowohl taucherisch als auch<br />
touristisch bietet.<br />
Wir gliederten den Urlaub in drei Stationen.<br />
Als erstes wurde Port Elizabeth angesteuert,<br />
um einen Baitball mit Sardinen zu finden. Die<br />
Bilder und Dokumentarfilme, die das große<br />
Fressen von Seevögeln, Delfinen, verschiedensten<br />
Haien und sogar Walen zeigen, schieben<br />
dieses Gebiet an die Spitze der Tauchgebiete-Charts<br />
und damit auch auf unsere<br />
To-do-Liste. Als zweites Ziel wählten wir Shelly<br />
Beach mit den vorgelagerten Protea Banks,<br />
vor allem, weil hier am häufigsten Tigerhai-<br />
Sichtungen vermeldet wurden. Und um das<br />
Ganze abzurunden und auch noch ein wenig<br />
Tauchen in wärmeren Gefilden möglich zu<br />
machen, wurde noch Mozambique als dritte<br />
Station gewählt, auch, weil dort die Chance<br />
auf einen Walhai recht groß sein soll.<br />
Da wir auch das Land kennenlernen wollten,<br />
entschieden wir uns, die Strecke per Leihwagen<br />
und nicht mit dem Flieger anzupacken<br />
– um es schon vorweg zu nehmen, wir haben<br />
es nicht bereut!<br />
Wir – das sind übrigens:<br />
Christa • AOWD, ca. 150 TG;<br />
Christoph • aka „Schaffel“ bzw. „Christoph_S“,<br />
Moderator vom Tauchgebiete-Forum des<br />
Taucher.Net, • ca. 850 TG) und<br />
Jan • aka JFibu, • DM, ca. 370 TG).<br />
PoRT elizaBeTh: auF DeR<br />
sPuR DeR Vögel<br />
Mit dem Leihwagen sind es nur wenige Minuten<br />
bis zu unserer Unterkunft, die direkt an<br />
den örtlichen Tauchanbieter angebunden ist.<br />
Gleich nach Bezug der Unterkünfte wird zum<br />
großen Briefing gebeten, in dem der Ablauf<br />
der Ausfahrten erklärt wird und<br />
auch ein Verhaltens-Briefing zum<br />
Thema Haie und Sardinenschwarm<br />
enthalten ist. Gewappnet mit diesen<br />
Informationen geht es am nächsten Morgen<br />
um 8 Uhr los.<br />
Bereits in der Früh ist es ziemlich frisch und<br />
die Wellen sind nicht ohne, trotz 7mm Halbtrocken<br />
und einer wetterfesten Jacke wird<br />
gleich jedem klar, dass es eine körperliche<br />
Herausforderung wird, sechs bis sieben Stunden<br />
auf hoher See zu verbringen. Die Ausfahrten<br />
sind keine klassischen Ausfahrten mit<br />
festgelegten Zielen und Zeitabläufen. Ein<br />
Großteil der Sardinen-Aktivitäten besteht aus<br />
Suchen. Suchen heißt, man versucht die<br />
Zugrichtung der Vögel auszumachen und<br />
Rauhe Bedingungen<br />
in Port Elizabeth.<br />
ihrer „Spur“ zu folgen. Die Vögel<br />
suchen die Delfine, die Delfine<br />
suchen die Sardinen. Das klingt<br />
einfacher als es ist.<br />
Das Gebiet, in dem Sichtungen möglich sind,<br />
ist mit etwa 50 x 100 Kilometern so groß, dass<br />
eine sichere Vorhersage, wo die Aktivitäten<br />
stattfinden, nahezu unmöglich ist.<br />
Während der Suche gibt es aber auch die<br />
Möglichkeit, sich die Zeit anderweitig zu vertreiben.<br />
So wird immer mal wieder gestoppt,<br />
um mit Seelöwen oder, wenn man Glück hat,<br />
mit Pinguinen zu schnorcheln – ein unvergessliches<br />
Erlebnis. Manche der Tiere scheinen<br />
es allerdings lustiger zu finden, sofort zu verschwinden,<br />
wenn der erste Schnorchler im<br />
Wasser ist, und sich sofort wieder neben das
24<br />
Reise<br />
Manta Begegnung an den Protea Banks.<br />
Sandtigerhaie gibt es en masse; so viele, dass es<br />
teils zu ungewollten Berührungen kommt.<br />
Boot zu legen, wenn die Schnorchler wieder<br />
an Bord sind.<br />
Überhaupt wird mehr geschnorchelt als<br />
getaucht, wir machen nur fünf Tauchgänge.<br />
Diese haben es allerdings in sich. Regelmäßig<br />
ist eine große Zahl von riesigen Sandtigerhaien<br />
zeitgleich mit uns an den Riffen. Teilweise<br />
kommen die Haie so nahe, dass es<br />
ungewollt zu Berührungen kommt. Auch<br />
wenn man weiß, dass die Sandtiger harmlos<br />
sind, sorgt der Blick auf die beeindruckenden<br />
Zähne schon für einen Adrenalinstoß.<br />
Leider haben wir an den vier Tagen, die wir<br />
auf See waren, keinen Baitball mit Sardinen<br />
gefunden, obwohl April mit als die beste Reisezeit<br />
gilt. An den anderen Tagen ließ das<br />
Wetter leider keine Ausfahrten zu, sodass wir<br />
diese Tage mit Grillen, Spazieren an der atemberaubenden<br />
Küste und einer Tour durch den<br />
Addo National Park verbrachten. Am Nachmittag<br />
des letzten Tages fuhren wir dann<br />
nochmals an die Küste und sahen dort von<br />
Land aus, was wir zuvor vergeblich gesucht<br />
hatten: Unmengen von Vögeln und hunderte<br />
Delfine jagten gemeinsam, mit dem Fernglas<br />
konnte man sogar zwei Wale beobachten, die<br />
in dem Getümmel unterwegs waren – der<br />
Wahnsinn, genau das wäre es gewesen.<br />
Insgesamt war es auch wegen der vielen<br />
Möglichkeiten neben dem Tauchen und<br />
Schnorcheln eine unglaubliche Woche, die<br />
geradezu nach Wiederholung schreit.<br />
PRoTea BanKs: auge in auge<br />
miT Dem TigeR<br />
Nach einem kurzen Frühstück um fünf Uhr<br />
beginnt unser erster Transfer. Eine zehnstündige<br />
Fahrt auf guten Straßen mit atemberaubenden<br />
Landschaften bringt uns nach Shelly<br />
Beach (rund 110 Kilometer vor Durban).<br />
Roland von African Dive Adventures betreibt<br />
mit seiner Frau Beulah zusammen das „Taucherhaus“,<br />
eine Villa mit vier Schlafzimmern<br />
und tollem Blick aufs Meer, welches die kommende<br />
Woche unsere Unterkunft ist. Auch<br />
hier wird nicht gezögert, sondern direkt am<br />
nächsten Tag mit dem Tauchen begonnen.<br />
Das Tauchen unterscheidet sich deutlich von<br />
den eher flachen Tauchgängen in Port Elizabeth.<br />
Das Wasser ist zwar mit ca. 23 °C deutlich<br />
wärmer, allerdings liegen die Riffe wesentlich<br />
tiefer (ca. 33–40 Meter). Am ersten Tag<br />
haben wir mehr mit dem Blick auf den Computer<br />
zu tun, als die Tauchgänge zu genießen.<br />
Die Dekozeiten sind enorm, bereits beim<br />
Ein Seelöwe bei der Jagd.
25<br />
Reise<br />
zweiten Tauchgang haben wir deutlich über<br />
15 Minuten auf dem Wecker. Nach einem<br />
Gespräch mit Roland entschließen wir uns,<br />
ab sofort mit Nitrox zu tauchen, zusätzlich<br />
vermeiden wir es, direkt am Riff entlang zu<br />
tauchen, wie es in anderen Regionen üblich<br />
ist. Hier geht es vorrangig um Großfisch-<br />
Begegnungen und wenn man nicht gerade<br />
die Sandtigerhaie in den Höhlen besucht,<br />
gibt es so gut wie keinen Grund, dem Riff<br />
komplett in seine Tiefen zu folgen.<br />
Rolands Spezialität sind die Tigerhai-Tauchgänge,<br />
bei denen die Haie mit einem „Bait“<br />
angeködert werden. Hierzu wird eine Waschmaschinen-Trommel<br />
verwendet, in der sich<br />
Sardinen und Fischreste befinden. Gleich am<br />
Anfang patrouilliert ein gewaltiger, vier Meter<br />
langer Tigerhai am Bait. Er zeigt allerdings<br />
kein intensiveres Interesse und verschwindet<br />
nach wenigen Minuten wieder in den Weiten<br />
des Meeres. Stattdessen erscheinen die Sambesis<br />
und Schwarzspitzenhochseehaie auf<br />
der Bildfläche. Sambesis sind eine örtliche<br />
Unterart der Bullenhaie, denen so ziemlich<br />
die meisten Unfälle mit Menschen zugeschrieben<br />
werden. Obwohl die Bullenhaie als gefährlicher<br />
gelten, sorgen heute die Hochseehaie<br />
durch ihren etwas nervösen Auftritt für mehr<br />
Skepsis. Dennoch haben wir zu keinem Zeit-<br />
VIDEOS<br />
Mozambique<br />
Port Elizabeth<br />
Protea Banks<br />
Die Ausfahrten in Port Elizabeth sind eine frische<br />
Angelegenheit. Gut verpackt verbringen wir einige<br />
Stunden im Boot um einen Baitball zu finden.<br />
punkt das Gefühl, in einer unkontrollierbaren<br />
Situation zu sein und schließlich ist dies ja<br />
genau was wir gesucht haben – Haie satt!<br />
Einige Male tauchen wir inmitten von sechs<br />
und mehr Bullenhaien sowie einigen Schwarzspitzen.<br />
Ein unheimlich intensives Erlebnis<br />
auch verbunden mit der Hoffnung auf eine<br />
weitere Begegnung mit dem Tigerhai – zweimal<br />
haben wir auch noch das Glück, welche<br />
zu sehen, aber leider immer nur wenige Minuten.<br />
Insgesamt bieten die Protea Banks neben den<br />
Haien auch große Rochen, Delfine und riesige<br />
Gitarrenhaie. Auch Mantas oder Weiße Haie<br />
sind schon gesehen worden, wenn auch selten.<br />
Die Ausfahrten sind auch hier tough, aber<br />
nicht so wild wie in Port Elizabeth. Aufgrund<br />
der tief liegenden Riffe ist das Tauchgebiet<br />
für Anfänger nicht zu empfehlen, für erfahrene<br />
Taucher bietet sich aber eine tolle<br />
Chance, eng mit Haien zu interagieren. Roland<br />
trägt mit seiner Art, Taucher nicht zu gängeln<br />
und ihnen ihrer Erfahrung angemessene Freiheiten<br />
zu lassen auch zum Gelingen der<br />
Tauchgänge bei. Wer auf Großfisch fokussiert<br />
ist, sollte dieses Ziel auf jeden Fall einplanen,<br />
er wird nicht enttäuscht werden!<br />
mozamBique: WaRTen auF<br />
Den Walhai<br />
Um 4:30 Uhr geht es weiter nach Mozambique,<br />
hierfür haben wir zwei Tage Fahrt<br />
eingeplant. Ein wenig haben wir Bedenken<br />
wegen des Zustandes der Straßen in Mozambique,<br />
auch weil wir einen normalen<br />
Leihwagen ohne Allradantrieb haben, doch<br />
verläuft die Fahrt bis Tofo völlig problemlos.<br />
Das einzige Ärgernis stellen diese speziellen<br />
Wegelagerer dar: Polizisten! Wir haben<br />
viele Geschichten gehört über willkürliche<br />
Kontrollen und Abzocke. Allerdings passt<br />
man auch seinen Fahrstil und seine Verhandlungsstrategie<br />
an diese Umstände an,<br />
sodass wir nur zweimal angehalten werden<br />
und davon einmal weiterfahren können,<br />
ohne zu bezahlen.<br />
Über Swasiland erreichen wir Mozambique,<br />
wo uns in Form der „Casa Lisa“ vorgeführt<br />
wird, dass die Unterkünfte in Mozambique<br />
nicht mit denen in Südafrika mithalten können,<br />
der Bungalow ist zwar zweckmäßig, aber<br />
schon ein Abstrich gegenüber unseren bisherigen,<br />
wirklich tollen Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Dieser Trend setzt sich auch in Tofo fort, wo<br />
wir im Bamboozi untergebracht sind, einer<br />
sehr schön gelegenen Anlage mit Bungalows,<br />
die ihre beste Zeit allerdings schon hinter sich<br />
haben. Wir beziehen einen Bungalow zu dritt<br />
und müssen uns erst mal daran gewöhnen,<br />
dass die Toilette lediglich durch einen Vorhang<br />
vom Raum getrennt ist. Strom steht nur zu<br />
bestimmten Tageszeiten zur Verfügung. Egal!<br />
Wir sind ja zum Tauchen hier, also arrangieren<br />
wir uns mit diesen Umständen, auch wenn wir<br />
später feststellen, dass es an der Tauchbasis
26<br />
Reise<br />
Walhai-Impressionen
27<br />
Reise<br />
Der Krüger Nationalpark ist einen eigenen Urlaub wert. Leider konnten wir die Faszination Wildtiere nur<br />
für drei Stunden genießen.<br />
von Tofo Scuba deutlich bessere Unterkünfte<br />
für ähnliches Geld gegeben hätte.<br />
Die Tauchbasis im Bamboozi besuchen wir<br />
nur kurz, hier ist die Auskunft „kein Nitrox,<br />
keine Dekotauchgänge“, da auch hier die<br />
Riffe zwischen 22 und 35 Metern Tiefe liegen,<br />
REISEINFORMATIONEN<br />
Unterkunft & Tauchen Port Elizabeth<br />
Dive Experts Rainer Schimpf<br />
Unterkunft & Tauchen Shelly Beach<br />
African Dive Adventures Roland Mauz<br />
Unterkunft Mozambique<br />
Bamboozi Tofo<br />
Tauchen Mozambique<br />
Tofo Scuba<br />
Paket Leihwagen – Shelly Beach<br />
Reisebüro Mauz Sigmaringen<br />
Route per Leihwagen<br />
Port Elizabeth - Shelly Beach (ca. 10 h), weiter nach Tofo<br />
(2 Tage), weiter nach Johannesburg (2 Tage)<br />
Route per Flieger<br />
München - Port Elizabeth über Johannesburg, Johannesburg<br />
- München<br />
Ausgaben gesamt ca. 5.500,- Euro<br />
Anzahl Tauchgänge 32<br />
ist dies eher keine Option für uns. Zirka 600<br />
Meter am Strand entlang finden wir in Tofo<br />
Scuba eine Tauchbasis, die „Nitrox for free“<br />
anbietet und eine hervorragende Organisation<br />
vorweist.<br />
Das Tauchen wird sehr sicherheitsbewusst<br />
durchgeführt, immer mit Guide und Oberflächenboje.<br />
Dieses hohe Maß an Sicherheit hat<br />
seine Ursache in fehlender Küstenwache und<br />
fehlender Druckkammer. Wer sich unter Wasser<br />
als erfahrener, selbstständiger und umsichtiger<br />
Taucher zeigt, wird auch hier entsprechenden<br />
Spielraum eingeräumt bekommen.<br />
Das Tauchgebiet bietet eigentlich alles, was<br />
man sich wünschen kann. Dies beginnt im<br />
Makrobereich, vom Steinfisch über Schaukelfisch,<br />
Anglerfisch, Geistermuräne, Lazy<br />
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28<br />
Reise<br />
Safari-Impressionen im<br />
Krüger Nationalpark
29<br />
Reise<br />
Scorpionfish, und setzt sich auch bei Großfischen<br />
fort. Immer wieder Weisspitzen-Riffhaie<br />
oder sogar die seltenen Burma-Gittarrenhaie<br />
sind zu sehen. Nur mit den Mantas und den<br />
Walhaien will es zunächst nicht klappen. Das<br />
zweite Boot der Basis vermeldete jeden Tag<br />
Mantas oder Walhaie, während wir die ersten<br />
fünf Tage vergeblich suchen. Doch am sechsten<br />
Tag ist es dann soweit! Erst fünf bis sechs<br />
riesige Mantas am Vormittag und dann im<br />
Rahmen einer Ocean-Safari „unser“ Walhai!<br />
Mehrfach mit ihm schnorcheln – ein einmaliges<br />
Erlebnis, das den Aufenthalt in Mozambique<br />
perfekt abgerundet hat.<br />
Bleibt noch die Rückfahrt nach Johannesburg.<br />
Eigentlich ein trauriges Kapitel, da der Urlaub<br />
zu Ende geht. Jedoch gelingt es noch, einen<br />
weiteren, abschließenden Höhepunkt zu finden.<br />
Für drei Stunden fahren wir durch den<br />
Krüger-Nationalpark, auch in diesem vergleichsweise<br />
winzigen Teil des riesigen Parks<br />
warten Nashorn, Nilpferde und Giraffen auf<br />
uns.<br />
Nach 3.685 Kilometern durch wunderschöne<br />
Landschaften stellen wir unseren Leihwagen<br />
am Flughafen in Johannesburg ab. Ein gigantischer<br />
Urlaub mit einem Hauch von Abenteuer!<br />
CS, JF<br />
Weitere inFormationen<br />
Verkehr<br />
• Linksverkehr<br />
• Straßen größtenteils in gutem Zustand<br />
• in Mozambique an Brücken vorsichtig fahren<br />
• Verkehrsdichte bis auf Großstädte (Maputo MOC; Mthatha<br />
ZA) gering<br />
• Polizisten in Moz korrupt (kein Gepäck auf Rückbank, in<br />
Ortschaften langsam, Warndreieck in Reichweite)<br />
• Nachtfahrten in MOC sind nicht zu empfehlen (morgens<br />
eine Vielzahl von Unfallspuren der letzten Nacht zu sehen)<br />
• Bei Mietwagenbuchung auf Genehmigung für Grenzübertritt<br />
achten<br />
Sicherheit<br />
• Südafrika hohe Polizei- und Securitypräsenz<br />
• insgesamt gutes Sicherheitsgefühl, dennoch:<br />
• Wagen während der Fahrt abriegeln/das Befahren<br />
bestimmter Viertel ist nicht empfehlenswert<br />
• Auto während Pausen immer im Auge behalten<br />
Währung<br />
• Südafrikanischer Rand (10 Rand = ca. 1 Euro)<br />
• Mozambikanische Metical (35 MZN = ca. 1 Euro)<br />
• Meticals sind außerhalb Mozambiques wertlos, mit Rand<br />
kann man auch in Mozambique zahlen<br />
Tauchen<br />
• Alle drei Gebiete empfehlen sich nur für erfahrene Taucher<br />
• Nitroxschein und Buchung (z.T. Aufpreis) absolut empfehlenswert<br />
• Protea Banks Riff zwischen 30 und 40 m zumeist Strömung<br />
• Tofo Riff zwischen 20 und 30 m Strömungen möglich<br />
• Port Elizabeth Riffe zumeist flach Temperatur und Strömung<br />
machen Tauchgänge trotzdem anspruchsvoll<br />
• In allen Gebieten sind Blauwasserabstiege und Aufstiege<br />
(zum Teil mit ausgedehnter Deko) an der Tagesordnung<br />
Formalitäten<br />
• Grenzübergänge (MOC/Swaziland/Südafrika teils sehr<br />
chaotisch)<br />
• Visum für Mozambique vorher beantragen (über Reisebüro<br />
möglich)<br />
• Visum für Südafrika bei Ankunft<br />
• bei Fahrt über Swaziland ebenfalls Visum an Grenze erhältlich<br />
(nur mögl. wenn Visum Mozambique vorhanden,<br />
bei Einreise nach Mozambique müssen sämtliche Wertgegenstände<br />
erfasst werden (Auto, Notebooks, Tauchcomputer,<br />
Ausrüstung, Handys …)<br />
Bilder von Jan Finsterbusch
Medizin<br />
bis(s) Der arzt kommt<br />
ProPHylaxe unD beHanDlung bei<br />
bissverletzungen<br />
Im Meer tummeln sich eine Reihe von Lebewesen, die potenziell bedrohlich werden können –<br />
von denen der Mensch sicherlich das Gefährlichste ist. Innerhalb der Gattung des Homo sapiens<br />
hat sich zumindest eine Gruppe den Lebensraum „Meer“ erobert, sodass man zwischen<br />
tauchenden und nichttauchenden Arten unterscheidet. Tauchende Arten zeigen wiederum<br />
Unterarten, die völlig verschiedene Verhaltensmuster zeigen. So verletzt zum Beispiel der<br />
gemeine Großflossentaucher gewöhnlich durch heftiges Flossenschlagen, während der JoJo-<br />
Taucher durch seinen typischen Schwimmstil den größten Schaden anrichtet. Andere Zeitgenossen<br />
imponieren durch aufwendige und illustre Behänge in Form von gleich mehreren Flaschen<br />
oder grellen Mimikri-Anzügen. Angriffe durch Bisse wurden bis dato weltweit jedoch<br />
noch nicht dokumentiert ...<br />
Für Bissverletzungen sind in der Regel<br />
andere Gattungen, Arten und Klassen verantwortlich,<br />
unter anderem die der Kiefermäuler<br />
(Unterklasse Knorpelfische, z.B. der<br />
Hai) oder die der Stachelflosser (Barschverwandte,<br />
z.B. der Barrakuda oder der<br />
Drücker).<br />
Angriffe von Haien mit und ohne Bissverletzungen<br />
werden seit vielen Jahren weltweit<br />
in unterschiedlicher Häufigkeit dokumentiert<br />
(Quelle ISAF). Lebensgefährliche<br />
Angriffe sind im Grunde selten und bei<br />
genauer Betrachtung durch ganz verschiedene<br />
Auslöser „getriggert“, also ausgelöst.<br />
Über Haiangriffe gibt es eine weltweite<br />
Datenbank: Die International Shark<br />
Attack File (ISAF). Durch Datenerhebung<br />
seit 1900 zeigte sich ein deutlicher Zuwachs<br />
von Haiangriffen, der jedoch im Wesentlichen<br />
eher eine Zunahme des Badetourismus<br />
und der Wassersportarten widerspiegelt,<br />
als dass Haie über die Jahre angriffslustiger<br />
geworden wären. Demgegenüber<br />
ist die Letalitätsrate (Anzahl der tödlichen<br />
Haiangriffe) drastisch gesunken. Die Aufklärung<br />
und Schulung der Bevölkerung,<br />
der Ausbau von medizinischen Notfall- und<br />
Rettungsketten mit dem Einsatz von AED-<br />
Geräten sowie einer besseren Notfallversorgung<br />
zeigen hier eine deutliche Wirkung.<br />
Todesfälle nach Haibissen erfolgen<br />
meistens nicht direkt, sondern durch Gewebeverlust,<br />
Blutungen, Panik und Ertrinken.<br />
Über Bissverletzungen von anderen Fischen<br />
(z.B. Barrakuda) gibt es keine weltweite<br />
Datensammlung.<br />
Vorbeugen ist besser als Heilen<br />
Die beste Prophylaxe ist ein umfassendes<br />
Wissen über die Verhaltensmuster und<br />
Regeln der mit-tauchenden Bevölkerung<br />
im jeweiligen Gewässer. Da sich die meisten<br />
Gattungen, Arten und Klassen jedoch<br />
als eher beratungs- und lernresistent<br />
erweisen, ist der tauchende Homo Sapiens<br />
gut beraten, sich kundig zu machen. Nicht<br />
dass diese Art immer leicht zu belehren<br />
wäre, aber am Ende ist auch der beratungsresistenteste<br />
Großflossentaucher noch<br />
gelehriger als ein Barrakuda, dem beizubringen<br />
wäre, dass ein Probebiss nicht<br />
nötig ist.<br />
Bisswunde nach Haiangriff (Quelle: International Shark Attack File (ISAF),<br />
kleines Bild Wikipedia)<br />
Regeln:<br />
• kein mittauchendes marines Lebewesen<br />
stören oder ärgern – weder unter noch<br />
über Wasser<br />
• niemals Tiere unter Wasser füttern (Haie,<br />
Muränen)<br />
• Territorien respektieren (Drücker)<br />
• nichts anfassen oder in Löcher/Höhlen<br />
greifen (Muränen)<br />
Was tun, wenn etwas passiert ist?<br />
Allgemeines:<br />
Ein Taucher, der gebissen wurde, muss<br />
sofort aus dem Wasser gebracht werden.<br />
Regel Nummer 1: Opfer unter Eigenschutzmaßnahmen<br />
bergen und aus der<br />
Gefahrenzone bringen.<br />
Große Bissverletzungen sehen meist<br />
schlimm aus – ein Schreck für alle Beteiligten.<br />
Regel Nummer 2: Ruhe bewahren.<br />
Der betroffene Taucher wurde angegriffen<br />
30 Bericht und Bilder von Anke Fabian
31<br />
Medizin<br />
Weltweite Haiangriffe<br />
Rettungsmaßnahmen<br />
• Deine eigene Sicherheit hat Vorrang!<br />
• Bergung des Verletzten aus der<br />
Gefahren zone<br />
• Lagerung des Verletzten gemäß<br />
Bewusstseinslage (evtl. stabile<br />
Seitenlage)<br />
• Genaue Untersuchung des Verletzten,<br />
auch unter Kleidungsstücken oder<br />
Tauchanzug<br />
• Befragung (wenn möglich) nach den<br />
Verletzungsumständen.<br />
Gift involviert?<br />
• Erste Hilfe und weiterführende medizinische<br />
Maßnahmen je nach Verletzungsart<br />
• Hilferuf absetzen und wenn nötig<br />
Organisation des Transports in das<br />
nächste geeignete Krankenhaus oder<br />
andere medizinische Einrichtung<br />
• Wiederbelebung, wenn nötig<br />
– das ist meist ein psychischer Schock.<br />
Regel Nummer 3: Der Verletzte braucht<br />
ruhigen Zuspruch und darf nicht allein<br />
gelassen werden.<br />
Erste Hilfe<br />
Wundversorgung<br />
Überprüfe die Wunde auf Fremdkörper<br />
durch vorsichtiges Auseinanderziehen der<br />
Wundränder oder ganz sachtem Druck an<br />
den Seiten Richtung Wundmitte und frage<br />
nach einer stechenden Empfindung. Eingedrungene<br />
Fremdkörper- oder Fremdmaterial<br />
(z.B. Barrakudazähne) kann man<br />
durch vorsichtiges Spülen oder Benutzung<br />
einer Pinzette entfernen.<br />
Ausgiebiges und zeitnahes Spülen der<br />
Wunde. Zögere nicht, auch einfallsreiche<br />
Spüllösungen zu verwenden (jedes Trinkwasser<br />
kann genommen werden bis zu<br />
Bier) – alles ist besser als ein Bakterien-
32<br />
Medizin<br />
durchtränkter Tierbiss.<br />
Die zurzeit am besten geeigneten Wirkstoffe<br />
zur Wunddesinfektion sind Octenidin,<br />
Povidon-Iod und Polihexanid.<br />
Kontrolle der Blutung:<br />
Blutet eine Wunde, erscheint der Blutverlust<br />
meist größer, als er tatsächlich ist.<br />
Umgebendes Wasser färbt sich schnell rot<br />
und die Menge an roter Flüssigkeit<br />
erscheint furchterregend und lebensbedrohlich.<br />
Solange kein dicker, pulsierender<br />
Blutstrahl aus einer Arterie schießt, kann<br />
man erst einmal Ruhe bewahren.<br />
Presse ein möglichst sauberes Tuch oder<br />
Kompresse direkt auf die Wunde und halte<br />
sanften Druck, bis die Blutung steht. Falls<br />
die Wunde klafft oder die Ränder gezackt<br />
sind, muss sie wahrscheinlich genäht werden.<br />
Anlegen eines Druckverbandes direkt auf<br />
die Wunde. Achte auf die periphere Durch-<br />
blutung an Fingern und Zehen (diese werden<br />
dann blass und kühl – dann bläulich<br />
und kalt). Die Blutversorgung darf nicht<br />
so stark abgeschnürt werden, dass diese<br />
taub werden.<br />
Im Falle einer arteriellen unstillbaren Blutung<br />
muss unter Umständen die Extremität<br />
oberhalb der Wunde breit abgebunden<br />
werden. Dafür kann man alles verwenden,<br />
was gerade verfügbar ist – ein Tuch, ein<br />
Seil oder sogar ein Maskenband. Wenn<br />
möglich, soll bei dünnen Materialien etwas<br />
unterlegt werden, das vor Schnürfurchen<br />
schützt (z.B. ein Handtuch). Dabei ist die<br />
genaue Uhrzeit zu notieren und das Opfer<br />
schnellstmöglich in das nächste Krankenhaus<br />
zu bringen. Nach spätestens vier<br />
Stunden muss die Bandage zur Versorgung<br />
des gesunden Gewebes für kurze Zeit<br />
gelöst werden.<br />
Verbände und Pflaster helfen, kleinere Blutungen<br />
zu kontrollieren und schützen die<br />
Stark<br />
blutende<br />
Wunde am<br />
Oberschenkel<br />
bis zum<br />
Knie<br />
– glücklicherweise<br />
wurde keine<br />
Arterie<br />
verletzt.<br />
(Quelle:<br />
International<br />
Shark Attack<br />
File (ISAF))<br />
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Anzahl der tödlichen Haiangriffe<br />
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33<br />
Medizin<br />
Leitfaden<br />
• Hygienemaßnahmen<br />
Hände waschen (wenn Zeit) – Handschuhe<br />
• Blutung stillen<br />
• Wundreinigung<br />
(ausgiebiges Spülen)<br />
• Wunddesinfektion<br />
• Wunde abdecken<br />
• Weiteres Vorgehen:<br />
Kleinere Verletzungen:<br />
Beobachtung der Wunde bzw. des<br />
Heilungsprozesses<br />
Größere Verletzungen:<br />
Verletzten Körperteil ruhigstellen,<br />
wenn möglich hoch lagern und den<br />
Patienten möglichst rasch zum Arzt<br />
weiterleiten<br />
Wunde vor Schmutz und Sonne. Sie verbergen<br />
jedoch auch leicht die ersten Anzeichen<br />
einer Entzündung (Schwellung,<br />
Rötung). Also regelmäßig überprüfen.<br />
Weiterführende medizinische Therapie<br />
Bisswunden sollten aufgrund der Infektionsgefahr<br />
grundsätzlich immer ärztlich<br />
behandelt werden. Außerdem können<br />
neben großen oder kleinen schmerzhaften<br />
Schäden der Haut auch darunterliegende<br />
Gewebe, zum Beispiel Sehnen, Muskeln<br />
und Nerven, mit verletzt sein.<br />
Die ärztliche Versorgung beinhaltet: stoppen<br />
der Blutung, sachgemäße Reinigung,<br />
zum Beispiel mit Ringerlösung, ein Débridement<br />
(Abtragung zerstörter Weichteile)<br />
und Desinfektion. Diagnostisch werden<br />
außer der äußerlichen Inspektion bildgebende<br />
Verfahren eingesetzt (Ultraschall,<br />
Röntgen, Kernspintomographie) um tiefer<br />
liegende Schäden zu entdecken. Aufgrund<br />
des Infektionsrisikos werden nicht alle<br />
Wunden sofort verschlossen. Abhängig<br />
vom Ausmaß und der Lokalisation ist<br />
manchmal eine plastische Chirurgie erforderlich.<br />
Üblicherweise eingesetzte Medikamente<br />
sind: Schmerzmittel, Beruhigungsmittel<br />
und Anästhetika Antibiotika,<br />
und Tetanusimpfung.<br />
Tetanus-Schutz<br />
Da alle großen und kleinen marinen Wunden<br />
immer ein hohes Infektionsrisiko mit<br />
sich bringen, ist ein ausreichender Tetanusschutz<br />
wichtig. Liegt die aktuelle Impfung<br />
länger als fünf Jahre zurück, sollte eine Auffrischungsimpfung<br />
durchgeführt werden.<br />
Egal, welche Verletzung vorliegt – es ist<br />
immer gut, nicht mit leeren Händen dazustehen.<br />
Also braucht es einen Erste-Hilfe-<br />
Kasten, der für diesen Bedarf bestückt ist<br />
und der – vor allem – auch mit vor Ort ist.<br />
Erste-Hilfe-Kit für Bisswunden<br />
• Latex-Handschuhe<br />
• Desinfektionsmittel z.B. Povidon-Jod<br />
(Betadine®), Octenidin (Octenisept®)<br />
oder Polihexanid (Lavasept®)<br />
• Pinzette, Tape<br />
• Gaze, Kompressen, Pflaster, elastische<br />
Binden, Mullbinden<br />
• Cold-packs<br />
• Nicht verschreibungspflichtige<br />
Schmerzmittel wie Aspirin, Ben-u-ron,<br />
Ibuprufen<br />
So sehr uns Mythen und Märchen von<br />
gefährlichen Meerstieren auch potenziell<br />
Angst machen können – das gefährlichste<br />
Tier unter Wasser ist und bleibt der Mensch.<br />
Im seltenen Fall, dass es einmal umgekehrt<br />
ist, ist es hilfreich zu wissen, was zu tun ist<br />
– und wenn es nichts mehr zu tun gibt, ist<br />
es noch wichtiger, darüber nachzudenken,<br />
was passiert ist und wie der Unfall zu vermeiden<br />
gewesen wäre. AF<br />
- photo : Christian Chaize<br />
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34<br />
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REDAKTIONS-<br />
CHECK<br />
Da ist er nun, der neue Everflex für Herren,<br />
in seiner dünnsten Ausführung: drei Millimeter<br />
dickes Neopren, bis auf ein paar dunkelgraue<br />
Applikationen durchgängig schwarz<br />
gehalten. Lediglich das Scubapro-Logo und<br />
die weißen Nähte heben sich ab. Das entspricht<br />
dem Kundenwunsch, trotz der „Mut<br />
zur Farbe“-Fraktion: Die meisten Männer<br />
sehen das halt immer noch so wie der Autopionier<br />
Henry Ford bei der Vorstellung des<br />
ersten am Fließband gefertigten „T-Models“<br />
im Jahre 1914: „Sie können ihn in jeder Farbe<br />
haben, sofern sie nur schwarz ist!“<br />
Schon auf den ersten Blick fallen ein paar<br />
außergewöhnliche Details auf: Der Everflex<br />
hat nicht nur eine bei Scubapro „I-Safe“<br />
genannte Instrumentenhalterung auf der<br />
linken Armseite, sondern auch auf der rechten.<br />
So kann sich jetzt jeder aussuchen, wo<br />
er beispielsweise seinen Computer tragen<br />
möchte – gerade Linkshänder wird das<br />
DETAILS<br />
Hersteller: Scubapro<br />
Modellname: Everflex 3 Millimeter, Modell 2012<br />
Größen: Alle gängigen Größen von XS bis XXL<br />
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Der Perfekte<br />
SCUBAPRO<br />
3MM EVERFLEx<br />
Eigentlich gibt es über einen Nasstauchanzug nur wenig zu schreiben: Ein bisschen<br />
Neopren, ein paar Nähte, ein Reißverschluss, das war es schon im Wesentlichen. Aber<br />
manches Mal hat ein Hersteller die einzelnen Komponenten so geschickt miteinander<br />
verwoben, dass sich das Ergebnis von der Masse der anderen Anzüge dann doch<br />
deutlich abhebt: Der neue Scubapro Everflex ist so ein Fall.<br />
freuen! Ebenfalls nett: Ein kleiner<br />
Clip an der rechten Hüfte, an dem<br />
sich die Kopfhaube anbringen lässt,<br />
wenn sie nicht gerade im Einsatz<br />
ist. Dass das als „Everflex“ bekannte<br />
Neoprenmaterial zu den dehnbarsten<br />
und abriebfestesten gehört, ist dagegen<br />
nichts Neues: Schon der Vorgängeranzug<br />
zählte zu dem Bequemsten, was<br />
der Markt diesbezüglich zu bieten hat.<br />
Kleines DeTail,<br />
gRosse WiRKung<br />
Drei Millimeter dicke Anzüge werden meist<br />
in tropischen oder subtropischen Gewässern<br />
getragen und dennoch hat Scubapro viel<br />
investiert, um den Taucher möglichst warm<br />
zu halten: Ein unterlegter Reißverschluss, ein<br />
integriertes Lendenpolster (angenehmer<br />
Nebeneffekt: Es wirkt wie ein Rückenschutz<br />
vor Jacket und Tauchflasche) sowie eine<br />
flauschige „Heliospan“-Beschichtung im<br />
Oberkörperbereich. Doch solche Details<br />
haben auch andere Hersteller im Programm<br />
– die allein reichen nicht aus, um dem Everflex<br />
eine Sonderstellung zu sichern. Was ihn<br />
aber von den meisten auf dem Markt erhältlichen<br />
Anzügen unterscheidet, ist ein Detail,<br />
das gerade bei längeren Tauchgängen immer<br />
mehr an Bedeutung gewinnt.<br />
Die Drei-Millimeter-Anzüge für Herren haben,<br />
Durch den anatomischen Schnitt und das extrem<br />
dehnbare Material passt der Everflex auch<br />
unterschiedlichsten Figuren wie angegossen.<br />
Der gegenläufige Reißverschluss<br />
ist eines jener Details, bei denen<br />
man sich fragt: Warum machen<br />
das nicht alle so?<br />
Bericht von Roland Büttner
35<br />
Angefasst<br />
Auch, wenn das Neopren<br />
in größeren Tiefen<br />
komprimiert wird: Der<br />
„I-Safe“ hält den Computer<br />
am Arm genau da, wo<br />
man ihn haben will.<br />
anders als das Damenmodell,<br />
einen Frontreißverschluss.<br />
Und zwar<br />
einen mit zwei Schlitten,<br />
der sich in beide Richtungen<br />
öffnen lässt. Kleines<br />
Detail, große Wirkung: Hiermit ist das<br />
„kleine Geschäft“ unter Wasser möglich, ohne<br />
als „Anzugpinkler“ zu gelten. Denn machen<br />
wir uns nichts vor: Nicht umsonst riecht manches<br />
Tauchdeck auf einer Tauchsafari in Nähe<br />
der aufgehängten Anzüge wie das Innere<br />
einer öffentliche Bedürfnisanstalt …<br />
Der Kauf eines Everflex ist übrigens nicht<br />
nur für die direkte Umwelt empfehlenswert:<br />
Bei der Herstellung wurde – wie sonst bei<br />
keinem Anzug – bei Scubapro auf die Verwendung<br />
von schadstoffarmen Materialien<br />
geachtet. Bei Messungen des TÜV Rheinland<br />
lagen beispielsweise die Werte für PAK (Polycyclische<br />
aromatische Kohlenwasserstoffe)<br />
unterhalb der Nachweisgrenze: Das tut dem<br />
Träger gut und dem Gewässer, in dem er<br />
damit tauchen geht.<br />
Leider hat so viel Perfektion auch ihren Preis:<br />
Die unverbindliche Preisempfehlung von<br />
249 Euro liegt an der oberen Grenze dessen,<br />
was Tauchanzüge dieser Materialstärke kosten.<br />
Aber wie heißt es so schön im Werbeslogan<br />
von Scubapro: „Deep down you want<br />
the best!“ Was den neuen Everflex angeht,<br />
kann man ruhigen Gewissens sagen: Versprechen<br />
gehalten! RB<br />
Die dickeren<br />
Modelle des<br />
Everflex haben<br />
einen Rückenreißverschluss:<br />
Geblieben ist die<br />
Optik, die genau auf<br />
das zielt, was viele<br />
Männer wünschen<br />
– möglichst dunkel!
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einigen Der etabliertesten basen<br />
Des beliebten tauchreiseziels
37<br />
Biologie<br />
Große Haie haben keine gute Presse. Mal töten sie Surfer in<br />
Kalifornien, dann verletzen sie Schwimmer in Australien. In<br />
den vergangenen Jahren gab es auch andere Schlagzeilen,<br />
die waren aber ebenso wenig erfreulich: Die meisten der<br />
großen Haiarten sind weltweit an den Rand der Ausrottung<br />
gedrängt worden. Aber was ist mit den kleineren Arten?<br />
Das Beispiel der Katzenhaie.<br />
Bericht von Harald Mathä<br />
Katzenhaie<br />
kleine Haie mit interessanter<br />
verteiDigung<br />
Bild: Hans Hillewaert
38<br />
Biologie<br />
Haie wurden mancherorts, wie auf einigen<br />
Inseln in der Südsee, seit jeher vergöttert.<br />
Anderorts, und zwar mit Ausnahme dieser<br />
pazifischen Eilande, weltweit als gefährliche<br />
Meeresräuber gefürchtet. „Der weiße Hai“<br />
von Steven Spielberg setzte der weltweiten<br />
Haiphobie ab 1975 noch einen drauf – in<br />
drei Teilen. Haie, diese „mordlustigen Bestien“<br />
zu fangen und zu töten war danach<br />
schick. Als diese Hysterie und Mordlust<br />
langsam nachließ, wurden Haiflossen als<br />
fragwürdige Delikatesse in Ostasien immer<br />
beliebter. Haie werden seither als Lieferan-<br />
ten für ihre Rückenflossen gefangen und<br />
diese abgeerntet. Der Rest von Hai ist meist<br />
uninteressant und wird entsorgt. Alle Haiarten<br />
mit schlechtem Leumund oder großen<br />
Flossen wurden seither an den Rand der<br />
Ausrottung getrieben. Wird es in den Meeren<br />
also bald gar keine Haie mehr geben?<br />
Doch! Es gibt durchaus auch Haiarten, die<br />
nicht bedroht sind, kaum gejagt werden,<br />
weil sie schlecht schmecken, schwer zu fangen<br />
sind oder wirtschaftlich eine untergeordnete<br />
Rolle spielen. Eine dieser kleinen<br />
Haiarten sind die Katzenhaie.<br />
Groß- oder kleingefleckte<br />
Katzenhaie sind die<br />
häufigste Art in den<br />
europäischen Meeren.<br />
Es war einmal ...<br />
Katzenhaie gibt es seit dem Erdzeitalter<br />
Jura, also seit etwa 160 Millionen Jahren.<br />
Sie gehören so zu den ältesten immer noch<br />
existierenden Haiarten. Etwa ebenso lange<br />
gibt es Ammenhaie, mit denen sie enger<br />
verwandt sind. Noch älter, und das gleich<br />
um 200 Millionen Jahre, sind nur noch<br />
Stierkopfhaie, die es seit dem Devon gibt.<br />
Erst seit dem Ende der Kreidezeit vor etwa<br />
65 Millionen Jahren gibt es die klassischen<br />
Haie, die wir heute fürchten, ausrotten oder<br />
schützen. Um noch etwas bei der Entwicklungsgeschichte<br />
zu bleiben: Die ersten<br />
fischähnlichen Lebewesen entstanden im<br />
Silur vor etwa 400 Millionen Jahren und<br />
das erste haiähnliche Tier, der Clasdoselache,<br />
trat im Devon vor etwa 360 Millionen<br />
Jahren ins Rampenlicht der Urozeane. Verschwand<br />
dann aber nach laschen 180 Millionen<br />
schon wieder. Auch einige Nachzügler<br />
gibt es unter den Haien: Die<br />
modernsten Modelle wie Drescherhaie, der<br />
Fuchshai oder der Riesenhai entstanden<br />
erst im Tertiär, also vor 65 bis 3 Millionen<br />
Jahren. Im Vergleich dazu tauchte das erste<br />
menschenähnliche Wesen vor 5 Millionen<br />
Jahren auf, den modernen Menschen Homo<br />
sapiens sapiens gibt es erst seit 0,1 Millionen<br />
Jahren.<br />
Mäuse<br />
fressen Katzenhaie keine. Aber vielleicht<br />
Seemäuse. Das sind große, im Watt und<br />
Schlamm lebende Würmer, die so ähnlich<br />
aussehen und schmecken wie eine nasse<br />
Maus. Vögel gibt es auf dem Meeresgrund<br />
auch keine, daher fressen Katzenhaie Krebstiere,<br />
Kopffüßler, Fische, Würmer oder auch<br />
Aas.<br />
Ein Katzenhai in Kambodscha<br />
KATZENHAIE<br />
Englisch: Catshark, dogfish (sic!)<br />
Falsch: Meerkatzen, das sind Chimären!<br />
Gattung: Scyliorhinidae<br />
Gehören zu den Grundhaien, 15 Gattungen mit etwa<br />
150 Arten<br />
Größe: bis etwas über einen Meter<br />
Aussehen: Kleine, schlanke Haie, oft getupft. Die lange<br />
und flache „Haiflosse“ liegt weit hinten<br />
Lebensraum: reine Bodenbewohner, oft nachtaktiv und<br />
tiefer als 50 Meter<br />
Verbreitung: In fast allen Meeren<br />
Verwechslungsmöglichkeit: Nein, eventuell andere<br />
kleine Haie, junge Ammenhaie oder Petermännchen<br />
(Zeit, an eine optische Tauchbrille zu denken!)<br />
Bilder: links: Andy Kutsch, rechts: www.natur-unterwasser.de
39<br />
Biologie<br />
Ein Korallen-Katzenhai aus dem Indopazifik<br />
Ein südafrikanischer Puffotter-Katzenhai. Warum er<br />
diesen bösen Namen trägt, ist unklar.<br />
Ein Damebretthai aus Neuseeland: Ob man auf ihm auch<br />
wirklich Dame spielen darf, ist allerdings fraglich!<br />
Kleingefleckter Katzenhai<br />
Ein Damebretthai aus<br />
Neuseeland: Ob man auf ihm<br />
auch wirklich Dame spielen<br />
darf ist allerdings fraglich!<br />
Bilder: groß: Stan Bilder: Shebs, links rechts oben: oben: © Harald Seascapeza, Mathä, rechts links unten: Mitte: Py1jtp, © Jeannine_Andre, rechts unten: Mitte: Thomas © Heiko Ernst
40<br />
Biologie<br />
Die Eier werden auch „Handtaschen der<br />
Meerjungfrau“ genannt.<br />
Fortpflanzung: Wenn der Katerhai und<br />
die Katzehai ...<br />
Wie bei allen Knorpelfischen, aber auch bei<br />
uns Menschen, werden auch bei den Katzenhaien<br />
die Eier innerlich befruchtet. Dem<br />
Durchleuchtet man ein Katzenhaiei, so kann<br />
man darin den Embryo entdecken.<br />
geht Sex voran. Im Gegensatz zu den Knochenfischen<br />
mit ihrer äußerlichen Befruchtung<br />
wird so auf Klasse statt Masse gesetzt.<br />
Doch die Jungen entwickeln sich nicht im<br />
Leib der Mutter, sondern die befruchteten<br />
Eier werden einzeln abgelegt. Nach erfolgter<br />
Begattung streift das Weibchen die charakteristischen<br />
Eier etwa an Gorgonien oder<br />
Tang ab. Die rechteckige Eikapsel hat an<br />
allen vier Ecken spiralige Fäden ausgezogen.<br />
Man nennt sie deswegen auch „Handtaschen<br />
der Meerjungfrau“ Mit diesen Fäden<br />
wird das Ei an geeignetem Substrat in gut<br />
durchströmtem, also sauerstoffreichem<br />
Wasser befestigt. Nach mehreren Monaten<br />
schlüpft daraus der vollständig entwickelte<br />
Nachwuchs, der gleich mal mit knurrendem<br />
Magen auf Jagd geht – und diese Eikapseln<br />
sind auch meist das einzige, was man als<br />
Taucher von den Katzenhaien zu sehen<br />
bekommt! Durchleuchtet man die handta-<br />
schenförmigen Eikapseln mit der Lampe,<br />
kann man vielleicht beobachten, wie sich<br />
der Embryo bewegt. Aber bitte nicht „grillen“<br />
und schon gar nicht „pflücken“!<br />
Gefahr, Gefährdung und Zusammenfassung<br />
Gefahr für Menschen besteht durch die<br />
kleinen Haie normalerweise keine. Aber<br />
natürlich haben sie scharfe Beißerchen,<br />
mit denen sie sich auch wehren können.<br />
Wer ein Tier in die Enge treibt, am Schwanz<br />
zieht oder drangsalisiert, darf sich nicht<br />
wundern, wenn er gebissen wird.<br />
Manche Katzenhaie haben faszinierende<br />
Verteidigungsstrategien: Es gibt welche,<br />
die sich wie ein Kugelfisch durch Schlucken<br />
von Wasser aufpumpen, um nicht mehr ins<br />
Maul des Angreifers zu passen, so etwa<br />
der „Balloon Shark“ Cephaloscyllium sufflans.<br />
Er sieht dann so aus, als hätte er eine<br />
mächtige Bierwampe. Der kalifornische<br />
„Swell Shark“ C. ventriosum kringelt sich<br />
bei einem Angriff mit der Bauchseite u-förmig<br />
um einen Felsen, beißt in seine<br />
Schwanzflosse und bläst sich auf. So ist er<br />
nur mehr sehr schwer zu packen.<br />
Katzenhaie gibt es seit 160 Millionen Jah-<br />
Die Flecken der Katzenhaie sind namensgebend.<br />
ren, sie gehören also zu den ältesten noch<br />
existierenden Haiarten auf der Erde. Sie<br />
fanden eine Nische, in der sie sich seither<br />
erfolgreich behaupten. Da sie zahlreich<br />
und klein sind, in großer Tiefe leben und<br />
sich schwer fangen lassen, sind sie, im<br />
Gegensatz zu den meisten anderen Haiarten,<br />
offiziell auch nicht gefährdet. Aber<br />
eines können die kleinen Haie bestimmt<br />
nicht: den Platz der großen Haie einnehmen<br />
und ihre wichtige Rolle im Ökosystem<br />
Meer übernehmen. HM<br />
Nicht wirklich eine Verwechslungsmöglichkeit, aber nahe Verwandte: Ammenhaie!<br />
Bilder: links: tkirchra, Mitte oben und unten: Andy Kutsch , rechts unten: Jo the Hammer
Augenblicke<br />
schluss mit krise!<br />
Ach ja: Der<br />
Tauchbranche<br />
geht es ja<br />
so schlecht.<br />
Den Herstellern<br />
von Equipment.<br />
Den Reiseveranstaltern.<br />
Den Ausbildungsorganisationen<br />
und den Tauchmagazinen. Die<br />
einen leiden unter stagnierenden Absätzen,<br />
die nächsten unter Ägypten und Pleiten,<br />
die dritten unter sinkenden Kurszahlen<br />
und Auflagen. Kein Wunder, schließlich<br />
sterben ja unsere Meere, gehen die<br />
Riffe vor die Hunde, gibt es kaum noch<br />
Ganzjahrestaucher. Alles ganz schlecht.<br />
Aber so richtig schlecht wird mir nur von<br />
dem Gerede, wie schlecht es uns doch<br />
angeblich geht. Ich krieg ´ne Krise bei<br />
dem ganzen Gerede um die Krise, der<br />
Miesmacherei, Nölerei, Jammerei, kurzum,<br />
bei dem ganzen Weichei-Gehabe: Bei uns<br />
sind die Gläser immer halb leer.<br />
Aber ist es wirklich so schlimm oder gehen<br />
die, die permanent Schreckensmeldungen<br />
verkünden, nicht in Wirklichkeit eher ihrer<br />
angeborenen Neigung zum Wehklagen<br />
nach? Keine Frage: Einigen größeren Herstellern<br />
steht das Wasser wirklich bis zum<br />
Hals. Anderen noch nicht ganz so hoch,<br />
aber sie können es schon im Brustbereich<br />
spüren. Aber es gibt auch die Gruppe der<br />
Dritten, die in den letzten fünf Jahren ihre<br />
Umsatz- und Absatzzahlen konstant halten<br />
konnten oder die sogar zulegten. Bei vielen<br />
Herstellern, die unter stark sinkenden<br />
Absatzzahlen leiden, ist dies auch oftmals<br />
das Ergebnis falschen Managements, unattraktiver<br />
Produkte oder einfach eines dilet-<br />
tantischen Marketings – da<br />
dient jene ominöse „Krise“ häufig nur als<br />
angenehme Ausrede und wird somit zur<br />
selbsterfüllenden Prophezeiung.<br />
Genauso bei den Reiseveranstaltern:<br />
Natürlich fahren jetzt weniger Menschen<br />
nach Ägypten als in den Jahren vor der<br />
Revolution. Na und? Dafür boomen<br />
andere Länder: Die Karibik ist schwer im<br />
Kommen, Südostasien und die Malediven<br />
stabil wie je und wer bitte hat 2008 schon<br />
vom Oman gesprochen, heute eines der<br />
„Boom-Länder“ schlechthin? Die einzige<br />
größere Firmenpleite der letzten Jahre<br />
betraf Orca – und dafür gab es viele<br />
Gründe, die aber samt und sonders rein<br />
gar nichts mit sinkenden Buchungszahlen<br />
zu tun hatten. Der Deutschen Reiselust ist<br />
ungebrochen und da machen auch die<br />
Taucher keine Ausnahme. Versuchen sie<br />
mal, zur besten Reisezeit einen Malediventrip<br />
auf eine wirklich gute Taucherinsel<br />
zu bekommen – wahrscheinlich werden<br />
sie für Ende 2012/Anfang 2013 kaum<br />
noch einen Platz ergattern. Und selbst<br />
das ach so krisengebeutelte Ägypten<br />
steht, nüchtern betrachtet, immer noch<br />
gut da: Es gibt zwar weniger Flugverbindungen,<br />
aber die, die es gibt, sind so voll<br />
Ich kann es nicht mehr hören: Dieses ständige Rumgesülze,<br />
wie schlecht es uns im Tauchsportbereich doch angeblich geht.<br />
Merkwürdigerweise jammern gar nicht die am meisten, die<br />
es eigentlich betreffen sollte, sondern jene, die mit dem<br />
Totschlagargument „Das ist halt die Krise!“ von ihren eigenen<br />
Fehlern ablenken wollen.<br />
und<br />
gefragt,<br />
dass die Airlines<br />
dafür fast<br />
schon aberwitzige<br />
Preise aufrufen<br />
können. Und auch<br />
viele der gefragten<br />
Safarischiffe sind jetzt<br />
schon bis Mitte 2013 gut<br />
gebucht – wer an den Brothers<br />
oder Daedalus taucht,<br />
wird von einer Krise wenig<br />
mitbekommen.<br />
Schwerer haben es da schon die<br />
Tauchschulen an Land. Ihnen ging<br />
nach der Revolution viel von dem<br />
verloren, mit dem sich das meiste<br />
Geld machen ließ: Schnuppertaucher<br />
und Einsteiger. Selbst die besten<br />
Tauchcenter erreichen heute<br />
kaum noch 50 Prozent der Auslastungsquote,<br />
die sie in Spitzenzeiten<br />
einmal hatten. Kurzum: Die Zeiten, als<br />
man sich in Ägypten mit einer gut<br />
gehenden Basis dumm und dusselig verdiente,<br />
sind vorbei. Der Kampf wird härter.<br />
Was aber auch an den Hotels liegt: Weni-<br />
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41 Bericht von Linus Geschke
42<br />
Augenblicke<br />
ger Gäste, weniger Schnuppertaucher, und<br />
dennoch wollen viele von den auf ihrem<br />
Gelände liegenden Tauchbasen dasselbe<br />
Geld wie vor der Revolution haben – das<br />
kann dauerhaft nicht funktionieren. Gerade,<br />
weil das Problem der sinkenden Auslastungsquote<br />
in Hotels auch zu weiten Teilen ein<br />
hausgemachtes ist: Wer sich die immer noch<br />
ungehemmte Bauwut ansieht und was in<br />
den letzten zehn Jahren zwischen Hurghada<br />
und Marsa Alam an Hotelbunkern aus dem<br />
Boden gestampft wurde, fragt sich schon:<br />
Wer bitte soll das denn füllen?<br />
Wo TuT’s Denn Weh?<br />
Während die Zahlen für OWD- und AOWD-<br />
Kurse konstant gut sind, gibt es immer weniger<br />
Taucher, die auch eine darüber hinausführende<br />
Ausbildung absolvieren. Haben wir<br />
sie hier endlich gefasst, die Krise? Oder ist das<br />
ebenfalls nur ein hausgemachtes Problem,<br />
weil selbst Tauchlehrer bei dem ganzen Ausbildungs-<br />
und Specialtysumpf mittlerweile<br />
kaum noch durchblicken? Hat man sich zu<br />
sehr auf Ausbildung im Urlaub versteift (wo<br />
schon aufgrund der Zeit kaum ein Mehr an<br />
Ausbildung durchzuführen ist) und die heimischen<br />
Tauchbasen (die prozentual gesehen<br />
auch deutlich häufiger weiterführende<br />
Kurse brevetieren) dabei vernachlässigt?<br />
Bei den Tauchmagazinen dagegen sieht<br />
es anders aus: Hier sind die Auflagen in<br />
den letzten Jahren nachweislich<br />
rückläufig. Doch wieso tut es<br />
denen weh? Ganz neutral<br />
betrachtet kann man feststel-<br />
len, dass die Probleme hier zumindest teilweise<br />
an einer Krise liegen: Der Krise,<br />
unter der nahezu alle Printtitel leiden, von<br />
Spiegel über Stern bis hin zum Focus. Das<br />
ist halt so, darüber braucht man nicht<br />
ewig zu jammern, damit muss man leben.<br />
Auch scheint die tiefste Talsohle mittlerweile<br />
überschritten, der Rückgang<br />
gestoppt, stellenweise ist sogar wieder ein<br />
leichter Auswärtstrend erkennbar.<br />
Gute Reportagen, denen der Leser vertrauen<br />
kann. Praxisthemen, die ihn weiterbringen.<br />
Eine klare Ansage, was man wo<br />
erleben kann, für wen welches Tauchziel<br />
geeignet ist und welches nicht sowie<br />
Technikberichte, die im Fazit ein objektives<br />
Urteil fällen, dann wird das schon wieder.<br />
Da bin ich mir recht sicher – auch,<br />
wenn die Traumzeiten der Auflagen heute<br />
wohl unwiederbringlich vorbei sind. Wer<br />
in den Redaktionen immer nur von einer<br />
Krise redet, anstatt seine Hausaufgaben zu<br />
machen, wird dagegen früher oder später<br />
auf der Strecke bleiben. So ist das eben in<br />
einer freien Marktwirtschaft – da hat die<br />
vielzitierte Krise nichts mit zu tun.<br />
Übrigens: In rund vier Monaten startet<br />
wieder die weltgrößte Wassersportmesse,<br />
die „boot“. Wahrscheinlich werden<br />
dann die üblichen Verdächtigen<br />
auch erneut vom „Krisengipfel“ reden,<br />
wie all die Jahre zuvor. Ich hoffe bloß, sie<br />
verschonen mich damit, mir ständig von<br />
Problemen vorzujammern, anstatt an<br />
Lösungen zu arbeiten. Die „boot“: Eine<br />
gute Zeit für Optimisten! LG<br />
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43<br />
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