Wir - Parkinson Schweiz
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Der Zusammenhalt in der Familie gibt allen Kraft: Silvia und Josef Heeb mit ihren Kindern Bettina (20), Michael (18) und Dominic (14).<br />
«Die Familie und ein verständnisvoller Arbeitgeber machen das Ganze überhaupt erträglich!»<br />
«Der Schock hat die Familie zuerst fürchterlich durchgerüttelt<br />
– und dann zusammengeschweisst.» So beschreibt<br />
Silvia Heeb (47) die Stimmung in ihrer Familie – damals,<br />
am 3. Dezember 2002. Niemand hatte mit einer so brutalen<br />
Diagnose gerechnet. <strong>Parkinson</strong>! Das durfte – das konnte<br />
doch nicht wahr sein! Ein Irrtum, ganz sicher! Ihr Mann Josef,<br />
der Vater ihrer Kinder Bettina, Michael und Dominic,<br />
ihr Josef, der konnte doch nicht <strong>Parkinson</strong> haben! Er war<br />
doch erst 40 Jahre alt! Und <strong>Parkinson</strong>, so viel wusste sie<br />
von betroffenen Bekannten, ist doch eine Alterskrankheit!<br />
Natürlich hatte Josef seit gut zwei Jahren über ständige,<br />
schmerzhafte Krämpfe im rechten Oberschenkel geklagt.<br />
«Ja!» – er zog das rechte Bein manchmal etwas nach. Aber<br />
«Nein!» – er hatte doch noch niemals gezittert!<br />
Gezittert hat dafür seine ganze Familie. Um Josef – und mit<br />
Josef. Weil niemand wusste, wie er, dieser mächtige Mann,<br />
der Pöstler, der bei Wind und Wetter mit dem Töff auf Tour<br />
ging, die Diagnose verdauen würde. Angesehen hat man<br />
ihm seine Gefühle ja kaum – er wirkte immer so gelassen,<br />
redete stets mit gleichmütiger, fast monotoner Stimme.<br />
Heute ist allen klar: Das waren erste Zeichen der Krankheit.<br />
Denn <strong>Parkinson</strong> beeinträchtigt auch Sprache und Mimik.<br />
Hinzu kommen allgemeine Verlangsamung, schmerzhafte<br />
Muskelverspannungen, Krämpfe und eine gestörte<br />
Feinmotorik. Viele Symptome sind kaum wahrnehmbar –<br />
weshalb Betroffene wie Josef, der bis heute nicht zittert,<br />
mit Vorurteilen zu kämpfen haben. «Man sieht ihm seine<br />
Krankheit nicht an. Daher wird er immer wieder einmal mit<br />
diskriminierenden Äusserungen konfrontiert, in der Art:<br />
«Was willst du denn? Dir gehts doch gut!», erzählt Silvia.<br />
Und Sohn Michael (18) fügt hinzu: «Dann wird Papa oft wütend<br />
und sehr traurig, wünscht sich gar, er würde zittern,<br />
damit die anderen sehen, dass er wirklich krank ist!»<br />
In solchen Momenten ist es gut, dass Josef auf den Rückhalt<br />
der Familie vertrauen kann – und der ist bedingungslos<br />
stark. «Ich liebe meinen Vater, wünsche mir, dass er<br />
mich eines Tages zum Traualtar führen wird – und wenn er<br />
es im Rollstuhl tun muss!», sagt Tochter Bettina. Die<br />
20-Jährige arbeitet als Fachfrau für Betreuung im Seniorenheim<br />
und weiss genau, wie <strong>Parkinson</strong> verlaufen kann.<br />
Doch auch sein Arbeitgeber unterstützt Josef. «Ich habe<br />
Glück! Die Post hat mir eine 40-Prozent-Stelle im Büro eingerichtet»,<br />
sagt er. «So verständnisvolle Arbeitgeber haben<br />
nicht alle, die so jung an <strong>Parkinson</strong> erkranken.» Die<br />
Solidarität der Post ermöglicht es der Familie bisher, ihr<br />
Leben fast so zu leben wie vor der Krankheit des Vaters.<br />
«Das macht den Druck erst erträglich», sagt Silvia. «Würden<br />
uns zusätzlich zur Krankheit auch noch Geldsorgen belasten<br />
– das wäre kaum lange auszuhalten.»<br />
Im Wissen darum, dass die Krankheit bei Josef zwar gottlob<br />
langsam, aber doch stetig fortschreitet, lebt die Familie<br />
so aktiv und normal wie möglich. Silvia: «Eine Freundin<br />
meiner Mutter, deren Mann an <strong>Parkinson</strong> litt, sagte mir, ich<br />
müsse Josef auf Trab halten. Bewegung sei extrem wichtig.<br />
Sie gab mir auch viele andere wertvolle Tipps – und schaute<br />
sich umgekehrt auch Ideen von uns ab.» Eine Praxis, die<br />
Silvia und Josef auch mit vielen anderen Jungbetroffenen<br />
pfl egen – in der JUPP-Selbsthilfegruppe Säntis.<br />
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