Schulungskonzept Kletterlehrteam Hamburg.pdf - Bodenlos in ...
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<strong>Schulungskonzept</strong> <strong>Kletterlehrteam</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Der pädagogische<br />
Beitrag des Kletterns<br />
Mehrperspektivität<br />
des Kletterns<br />
Kletterkönnen Lehrer<br />
Schüler handeln<br />
selbstbestimmt<br />
Lehrer ist letzte<br />
Kontroll<strong>in</strong>stanz<br />
1. Grundlagen<br />
Schulischer Sportunterricht verfolgt das Anliegen, K<strong>in</strong>dern und<br />
Jugendlichen zu emotionalen, sozialen, motorischen und kognitiven<br />
Erfahrungen zu verhelfen, die sich anregend, stabilisierend oder<br />
verändernd auf die reifende Persönlichkeit auswirken und die für<br />
das gegenwärtige und zukünftige Leben der Schüler von Bedeutung<br />
s<strong>in</strong>d (Stefan W<strong>in</strong>ter 2004, S. 104) Im Unterschied zum<br />
kommerziellen Klettersport und zum Vere<strong>in</strong>ssport handeln Lehrer<br />
im verb<strong>in</strong>dlichen staatlichen Erziehungsauftrag. E<strong>in</strong>e besondere<br />
Bedeutung hat der pädagogische Beitrag des Kletterns zur<br />
Förderung der Persönlichkeit der Schüler. Es kann im<br />
Sportunterricht nicht um e<strong>in</strong>e fertigkeitsorientierte Ausbildung<br />
zum kompletten Bergsteiger gehen.<br />
Um K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen die gesamte Lebendigkeit des<br />
Kletterns vermitteln zu können, muss man ihnen das Durchleben<br />
möglichst vieler s<strong>in</strong>nvoller Klettererlebnisse ermöglichen. Das setzt<br />
für den Unterrichtenden voraus, dass dieser selbst über e<strong>in</strong>en<br />
großen Erfahrungsschatz solcher s<strong>in</strong>nstiftende Ereignisse verfügt.<br />
Das Schwierigkeitsniveau, auf dem sich Unterrichtende selbst<br />
bewegen, ist dabei von untergeordneter Bedeutung (Stefan W<strong>in</strong>ter<br />
2004, S. 19).<br />
Im Unterschied zu anderen Sportarten ist das Klettern e<strong>in</strong>e offene<br />
Bewegungsfertigkeit. So gibt es für die Bewältigung e<strong>in</strong>er<br />
Kletterstelle ke<strong>in</strong>e normierte Bewegungslösung. Diese hängt von<br />
den spezifischen Voraussetzungen des e<strong>in</strong>zelnen Kletterers ab. Es<br />
bieten sich unendlich variable Möglichkeiten an, e<strong>in</strong>e<br />
Kletteraufgabe zu meistern. Der Kletterunterricht sollte so<br />
gestaltet se<strong>in</strong>, dass die Schüler bei der Wahl der Kletterrouten, den<br />
Pausen-‐ und Erholungszeiten und der Wahl des Kletterpartners<br />
selbstbestimmt handeln können. Der Lehrer sollte im Idealfall die<br />
letzte Kontroll<strong>in</strong>stanz im S<strong>in</strong>ne der Sicherheit se<strong>in</strong>.<br />
Sportklettern mit Schülern ist e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Aufgabe bei der<br />
man Sicherheits-‐ und Gefahrenaspekte beachten und ideale<br />
Übungsgelegenheiten bereitstellen muss. Dem Punkt Sicherheit<br />
kommt <strong>in</strong> der Risikosportart Klettern e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung<br />
zu. Der Lehrer hat die Aufgabe, <strong>in</strong> der Auswahl se<strong>in</strong>er Lehr-‐ und<br />
Lernmethoden auf diesen Aspekt se<strong>in</strong> besonderes Augenmerk zu<br />
legen.<br />
Welche Lern-‐ und Lehrmethoden e<strong>in</strong> Lehrer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Kletterunterricht anwendet, hängt natürlich von se<strong>in</strong>en<br />
Erfahrungen, se<strong>in</strong>er Vorbildung und se<strong>in</strong>er Persönlichkeit ab. Das<br />
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Schülerzentrierte<br />
problemorientierte<br />
Aufgaben<br />
Selbst-‐<br />
verantwortungs-‐<br />
bewusstse<strong>in</strong> der<br />
Schüler stärken<br />
Kooperative<br />
Lernmethoden<br />
Lerngruppengröße<br />
Schüler-‐<br />
Lehrerverhältnis<br />
Dreierseilschaften<br />
Heterogenität der<br />
Schulungsgruppen<br />
Konzentrations-‐<br />
fähigkeit<br />
<strong>Hamburg</strong>er <strong>Kletterlehrteam</strong> empfiehlt beim Klettern <strong>in</strong>duktiv, also<br />
schülerzentriert zu arbeiten. Schafft es der Lehrer lösbare<br />
problemorientierte Aufgaben zu stellen, erhöht das nicht nur die<br />
Motivation der Schüler sich mit e<strong>in</strong>er Aufgabe<br />
ause<strong>in</strong>anderzusetzen, sondern es erhöht auch die Aufmerksamkeit<br />
und das Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong>. Es wird sich nicht auf den<br />
Lehrer verlassen. Die Sicherheit erhöht sich.<br />
Teilnehmer unserer Fortbildungen lernen viele erprobte<br />
problemorientierte und praxiserprobte Spiele und Übungen<br />
kennen, die sich sehr gut zur E<strong>in</strong>führung sicherheitsrelevanter<br />
Themen, wie zum Beispiel die E<strong>in</strong>führung der Knoten oder der<br />
Partnersicherung eignen. E<strong>in</strong> großes Augenmerk wird hier auch auf<br />
die Nutzung kooperativer Lernmethoden gelegt.<br />
E<strong>in</strong> Problem <strong>in</strong> der Organisation des Kletterunterrichts an<br />
<strong>Hamburg</strong>er Schulen liegt <strong>in</strong> der Gruppengröße der Sportkurse und<br />
der im Vergleich dazu schlechten Ausstattung an Lehrkräften. Es ist<br />
natürlich nicht möglich dreißig Schülern zur gleichen Zeit das<br />
Klettern beizubr<strong>in</strong>gen. Der DAV empfiehlt an künstlichen<br />
Kletterwänden e<strong>in</strong> Schüler-‐ Lehrerverhältnis von 12:1. Dieses<br />
Verhältnis lässt sich selbst bei halbierter Gruppe <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong>er<br />
Schulklassen selten e<strong>in</strong>halten. In Absprache mit der Behörde für<br />
Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong> und<br />
der Unfallkasse Nord (BAGUV), dürfen an <strong>Hamburg</strong>er Schulen bis<br />
zu 15 Schüler von e<strong>in</strong>em Lehrer unterrichtet werden. Da im<br />
Allgeme<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Dreierseilschafften (e<strong>in</strong> Schüler zur Redundanz)<br />
unterrichtet wird, bef<strong>in</strong>den sich nicht mehr als fünf Schüler<br />
gleichzeitig an der Wand. Das erleichtert der Lehrkraft die<br />
Übersicht zu behalten.<br />
Anders als bei Kletterkursen <strong>in</strong> kommerziellen Kletteranlagen oder<br />
beim DAV, bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Lerngruppen nicht nur motivierte<br />
kletter<strong>in</strong>teressierte Teilnehmer. Das Curriculum des<br />
Sportunterrichts an <strong>Hamburg</strong>er Schulen kann sich nicht an den<br />
Wünschen jedes e<strong>in</strong>zelnen Schülers orientieren. Insofern ist es<br />
besonders wichtig, dass die unterrichtenden Kollegen umfassend<br />
qualifiziert werden. Ihr Kletterunterricht soll s<strong>in</strong>nvoll und<br />
spannend konzipiert se<strong>in</strong>, damit er selbst bei teilweise schwierigen<br />
heterogenen Gruppen sicher durchgeführt werden kann. E<strong>in</strong>e<br />
besondere Aufgabe für die Kollegen liegt dar<strong>in</strong>, das Klettern über<br />
die bloße Anfangsfasz<strong>in</strong>ation h<strong>in</strong>aus für die Schüler attraktiv zu<br />
halten. Die Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer bei Schülern<br />
liegt bei e<strong>in</strong> bis zwei Stunden. Der Unterricht sollte so gestaltet<br />
se<strong>in</strong>, dass zwischen den Kletteraktionen auch Phasen des<br />
Ausruhens, Zuschauens und spielerischen Umgangs mit der<br />
Ausrüstung möglich s<strong>in</strong>d. Je älter die Schüler werden, desto<br />
größer können die Anteile re<strong>in</strong>en Klettertechniktra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs se<strong>in</strong>.<br />
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Teilnehmer zu 80%<br />
Anfänger<br />
Zeit und Unterstützung<br />
für Eigenrealisation<br />
Qualifikationen<br />
toprope<br />
Schulung der<br />
Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />
Abseilen / Vorstieg<br />
2. Pädagogische Gliederung der Kletterkurse<br />
Die Kletterkurse des <strong>Kletterlehrteam</strong>s <strong>Hamburg</strong> s<strong>in</strong>d so aufgebaut,<br />
das bei größtmöglicher Wahrung aller sicherheitsrelevanten<br />
Grundsätze des Klettersports alle obengenannten Punkte<br />
Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />
Ca. achtzig Prozent unserer Kursteilnehmer s<strong>in</strong>d Kletteranfänger.<br />
Um die Sportart Klettern <strong>in</strong> all se<strong>in</strong>en Facetten für die Teilnehmer<br />
sicher vermitteln zu können, bedarf es e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />
kletterischen Sicherheit und Rout<strong>in</strong>e des Lehrenden. Dafür<br />
würden fünf Tage Anleiterkurs Klettern nicht ausreichen. Die<br />
Teilnehmer müssen selbst regelmäßig über e<strong>in</strong>en längeren<br />
Zeitraum geklettert se<strong>in</strong> um bestimmte fortgeschrittene Kletter-‐<br />
und Sicherungstechniken zu vermitteln. Aus diesem Grund bietet<br />
das <strong>Kletterlehrteam</strong> <strong>Hamburg</strong> e<strong>in</strong>en qualifizierenden Grundkurs<br />
und e<strong>in</strong>en qualifizierenden Aufbaukurs Klettern an. Beide Kurse<br />
umfassen jeweils 5 Tage an zwei Wochenenden. Zwischen beiden<br />
Kursen haben die Teilnehmer Zeit an ihrer Eigenrealisation als<br />
Kletterer zu arbeiten. Das <strong>Kletterlehrteam</strong> unterstützt sie dabei.<br />
E<strong>in</strong>mal im Monat bietet es e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> an, an dem die<br />
Teilnehmer unter Aufsicht klettern können. Das <strong>Kletterlehrteam</strong><br />
ist an diesem Term<strong>in</strong> bei der F<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es Kletterpartners<br />
behilflich, steht für die Klärung von Fragen zur Verbesserung der<br />
Kletter-‐ und Sicherungstechniken der Teilnehmer und für die<br />
Klärung von Fragen zur Planung des Kletterunterrichts zur<br />
Verfügung. Zusätzlich bietet das <strong>Kletterlehrteam</strong> über das Jahr<br />
mehrere geführte Kletterreisen <strong>in</strong> die Klettergärten Deutscher<br />
Mittelgebirge und der Alpen an.<br />
Die erfolgreiche Teilnahme am Grundkurs Klettern qualifiziert<br />
unsere Kursteilnehmer dazu, mit Klettergruppen bis zu 15<br />
Personen toprope gesichertes Klettern an künstlichen<br />
Kletteranlagen anzuleiten. Zentrales Ziel des Grundkurses Klettern<br />
ist es, die Lehrer zu e<strong>in</strong>er guten Selbste<strong>in</strong>schätzung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />
sicheren Durchführung e<strong>in</strong>es Kletterunterrichts zu befähigen. Das<br />
Lehrer – Schülerverhältnis 1 : 15 stellt dabei die absolute<br />
Obergrenze dar, mit der e<strong>in</strong> Unterricht durchgeführt werden darf.<br />
E<strong>in</strong> verantwortungsbewusster Lehranfänger mit wenig Erfahrung<br />
wird sicher mit kle<strong>in</strong>eren Gruppengrößen beg<strong>in</strong>nen oder sich Hilfe<br />
von anderen Kollegen holen. Die Anleitung von Abseilen und<br />
Vorstiegsklettern und -‐sichern ist Inhalt des qualifizierenden<br />
Aufbaukurses Klettern. Die Themen Abseilen und Vorstieg nehmen<br />
aber sehr wohl e<strong>in</strong>en Anteil des Grundkurses Klettern e<strong>in</strong>. Ziel<br />
dabei ist aber nicht die Schulung der Lehrfähigkeit der Teilnehmer,<br />
sondern die Vermittlung der nötigen Grundlagen, damit die<br />
Teilnehmer nach Abschluss des Grundkurses, für sich selbst am<br />
Ausbau des eigenen Klettervermögens weiter arbeiten können.<br />
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Kooperative<br />
Lernmethoden<br />
Angst – Vertrauen<br />
Dreierseilschaften<br />
Partnercheck<br />
Fixpunkt<br />
HMS Knoten<br />
Eigenverantwortung<br />
Anleiter ist<br />
Lernbegleiter<br />
3. Kurs<strong>in</strong>halte im E<strong>in</strong>zelnen<br />
Grundkurs toprope:<br />
• Schulung ausgewählter Übungen und Spielformen des<br />
Abenteuer-‐ u. Erlebnissports<br />
• Klettern an Turngeräten. Sicherer und spannender Aufbau<br />
von Psychomotorikparcouren<br />
• Schulung Sicherungstechniken Toprope<br />
• Schulung Klettertechniken Toprope<br />
• Gruppenbezogene Methodik<br />
• E<strong>in</strong>führung Schulung ausgewählter Übungen und<br />
Spielformen mit Seilbauten<br />
• Lehrübung Kletter-‐ u. Sicherungstechnik<br />
Abgestimmt auf die Fähigkeiten und Voraussetzungen der<br />
Kursteilnehmer werden die Kurs<strong>in</strong>halte vermittelt. Kooperative<br />
Unterrichtsmethoden und <strong>in</strong>duktives Lernen stehen im<br />
Vordergrund. Die Teilnehmer lernen am eigenen Beispiel viele<br />
unterschiedliche und praxiserprobte Übungen und Spielformen<br />
kennen. Bevor es an die Kletterwand geht, wird durch den E<strong>in</strong>satz<br />
von Spielen und Übungen aus dem Abenteuer-‐ und<br />
Erlebnisbereich das Problem Angst – Vertrauen thematisiert. Es<br />
geht hier darum, e<strong>in</strong>en Raum zu schaffen, <strong>in</strong> dem Klettern, se<strong>in</strong><br />
Leben <strong>in</strong> die Hand e<strong>in</strong>es anderen zu übergeben, überhaupt erst<br />
möglich wird.<br />
Den ersten Klettererfahrungen an der Kletterwand werden ke<strong>in</strong>e<br />
ermüdenden Lehrgänge <strong>in</strong> Knotenkunde vorgeschaltet. Die<br />
E<strong>in</strong>führung wird so organisiert, dass die Teilnehmer sofort <strong>in</strong><br />
Dreierseilschaften an die Kletterwand können. E<strong>in</strong>geführt wird<br />
ausführlich der Partnercheck. Geklettert wird <strong>in</strong><br />
Dreierseilschaften, gesichert wird über e<strong>in</strong>en Fixpunkt am Boden,<br />
der HMS Knoten wird zu Beg<strong>in</strong>n vom Anleiter gebaut und die<br />
Kletterer s<strong>in</strong>d mit zwei gegenläufigen Schraubkarab<strong>in</strong>ern mit dem<br />
Seil verbunden.<br />
Aufbauend auf diese ersten Kletterfahrungen kann dann der<br />
weitere Kletterunterricht erfolgen. Wichtigster Punkt dabei ist die<br />
Eigenverantwortung der Teilnehmer. Der Kurs ist so organisiert,<br />
dass die Teilnehmer sich <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen oder Partnerarbeit die<br />
geforderten Inhalte selbstständig beibr<strong>in</strong>gen. Der Anleiter ist<br />
dabei der Lernbegleiter. Dadurch, dass der Anleiter <strong>in</strong> den<br />
H<strong>in</strong>tergrund tritt, übernehmen die Teilnehmer automatisch mehr<br />
Verantwortung. Im Partnercheck wird aufe<strong>in</strong>ander geachtet, die<br />
Sicherheit steigt. Die Lehrkraft bekommt den Raum sich um<br />
E<strong>in</strong>zelne zu kümmern. Müssen besonders wichtige oder<br />
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Mite<strong>in</strong>ander machen<br />
Lehrübung<br />
Abseilen / Vorstieg<br />
Rout<strong>in</strong>e erlangen<br />
schwierige Themen e<strong>in</strong>mal deduktiv vermittelt werden, wird<br />
darauf geachtet, dass die Teilnehmer mit e<strong>in</strong>bezogen werden. Also<br />
ke<strong>in</strong> vormachen – nachmachen sondern e<strong>in</strong> mite<strong>in</strong>ander machen.<br />
Die Lernenden kommen automatisch <strong>in</strong> die Rolle des<br />
Vermittelnden. Nur so lassen sich die teilweise für die Teilnehmer<br />
komplexen Inhalte e<strong>in</strong>prägend vermitteln.<br />
Um den Teilnehmern alle möglichen Facetten des Kletterns zu<br />
vermitteln, klettern wir nicht nur an der Kletterwand. Klettern<br />
an/mit Turngeräten, Konstruktion niederer und hoher Seilbauten<br />
und ausgewählte Übungen dazu ergänzen das Programm.<br />
Geklettert wird an unterschiedlichen Orten. Turnhallen,<br />
Außengelände mit Bäumen, kommerzielle Kletteranlagen (DAV,<br />
Shape W<strong>in</strong>sen/Luhe), Kilimanschanzo, Kletteraugust.<br />
In e<strong>in</strong>er Lehrübung zu bestimmten zentralen Themen des Kletterns<br />
können die Teilnehmer erste Lehrerfahrungen machen. Es handelt<br />
sich hierbei nicht um e<strong>in</strong>e Lehrprobe <strong>in</strong> der die Lehrfähigkeit des<br />
Teilnehmers überprüft werden soll. Dieses haben sie mit dem<br />
Erlangen des 2. Staatsexamen bereits geleistet. Vielmehr geht es<br />
darum, sich <strong>in</strong> die besondere Thematik des Kletterns e<strong>in</strong>zuf<strong>in</strong>den<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schonraum e<strong>in</strong>en Unterricht unter E<strong>in</strong>haltung aller<br />
sicherheitsrelevanten Punkte zu planen und durchzuführen. Auch<br />
hier legen wir Wert auf den E<strong>in</strong>satz kooperativer Lernmethoden.<br />
Um die komplexen Klettertechniken Abseilen und<br />
Vorstiegsklettern und -‐sichern vermitteln zu können, bedarf es<br />
e<strong>in</strong>er umfangreichen Erfahrung des Anleiters <strong>in</strong> diesen Techniken.<br />
Diese br<strong>in</strong>gen nur die wenigsten unserer Teilnehmer mit, da sie <strong>in</strong><br />
der Regel Kletteranfänger s<strong>in</strong>d. Aus diesem Grund ist das Anleiten<br />
dieser beiden Techniken erst Thema des Aufbaukurses. Die<br />
Teilnehmer des Grundkurses lernen Abseilen sowie Vorstieg<br />
kennen und werden befähigt, diese Techniken anzuwenden. Sie<br />
sollen aber <strong>in</strong> der Zeit bis zum Aufbaukurs an diesen Techniken<br />
arbeiten und Rout<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den geforderten Handlungsschritten<br />
erlangen.<br />
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Sicherheit<br />
Alternative<br />
Sicherungsgeräte<br />
Vorerfahrung der<br />
Teilnehmer<br />
Aufbaukurs I Vorstieg / Abseilen:<br />
• Schulung Kletter-‐ und Sicherungstechniken Vorstieg<br />
• Schulung Kletter-‐ und Sicherungstechniken Abseilen<br />
• Nutzung neuer Sicherungsgeräte (z.B. Tube, Grigri,…)<br />
• Gruppenbezogene Methodik<br />
• Klettertechnik und -‐taktik<br />
Im Aufbaukurs stehen die Techniken Abseilen und<br />
Vorstiegsklettern und -‐sichern im Vordergrund. Teilnehmen<br />
können Absolventen des Grundkurses. Zum e<strong>in</strong>en soll an der<br />
Eigenrealisation der Teilnehmer weitergearbeitet werden zum<br />
anderen die sichere Vermittlung dieser schwierigen Techniken im<br />
Kletterunterricht vermittelt werden. Wir nehmen uns viel Zeit<br />
dafür, da Fehler beim Abseilen oder Vorstieg bekanntermaßen<br />
größere Gefahren bergen als beim Top Rope Klettern.<br />
Ergänzend werden die Themen Klettertechnik und -‐taktik<br />
behandelt. Auch im Aufbaukurs stehen kooperative Lernmethoden<br />
im Vordergrund.<br />
Im Grundkurs Klettern lernten die Teilnehmer das Sichern mit<br />
HMS Karab<strong>in</strong>er und HMS Knoten. Nun im Aufbaukurs werden<br />
natürlich auch alternative Sicherungsgeräte vorgestellt, deren<br />
Vorteile und Gefahren dargestellt und deren Anwendung erprobt.<br />
Aufbaukurs II Mittelgebirge<br />
• Schulung alp<strong>in</strong>e Sicherungstechniken<br />
• Schulung alp<strong>in</strong>e Klettertechniken<br />
• Didaktik /Methodik<br />
• Ausrüstungskunde<br />
• Gelände, E<strong>in</strong>richten von Routen<br />
• Lehrgänge Knoten, Umfädeln, Kommandos,<br />
Vorstieg(Kl<strong>in</strong>ken, Seilverlauf) / Nachstieg/ Standplatzbau<br />
Sichern<br />
• Abseilen<br />
• Sicherheit im gefährlichen Gelände<br />
• Keile und andere Sicherungsgeräte legen<br />
• Sturztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
• Richtiges Verhalten <strong>in</strong> Krisensituationen<br />
• Naturschutz<br />
• Lehrübungen zu ausgewählten Themen<br />
• Vorstieg, Prüfungsroute<br />
Voraussetzungen: Teilnahme am Grundkurs und Aufbaukurs I. Die<br />
Kursteilnehmer br<strong>in</strong>gen Vorerfahrungen im Bereich Routenbau<br />
mit Eigenmaterial im Gelände mit, können sicher im 5. Grad <strong>in</strong> der<br />
Natur Routen führen, Begriffe wie Zentralpunkt und<br />
Sicherungskette s<strong>in</strong>d bekannt.<br />
Es geht um e<strong>in</strong>en Abgleich von sicherheitsrelevanten Standards,<br />
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<strong>Hamburg</strong>er<br />
Schulgesetz<br />
Gültigkeit der<br />
qualifizierenden<br />
Klettersche<strong>in</strong>e<br />
Auffrischungsangebote<br />
Lehrerklettern<br />
Geführte<br />
Klettertouren<br />
e<strong>in</strong>e Anleitung zur Gruppenführung im Gelände, mit Absicherung<br />
des Gebietes, damit wie e<strong>in</strong>gehend beschrieben, selbstbestimmt<br />
und entdeckend von Kletterschülern gelernt werden kann.<br />
Die künftigen Anleiter sollen <strong>in</strong> die Lage versetzt werden,<br />
eigenständig Klettergebiete zu bewerten, Risiken abzuschätzen<br />
und e<strong>in</strong>en sicheren Erlebnis-‐ und Lernrahmen zu schaffen.<br />
Naturschutz, Interpretieren von Topografien, Materialkunde,<br />
Umgang mit Unfällen und Bergung von Verletzten s<strong>in</strong>d weitere<br />
Inhalte. Der Kurs umfasst 40 Stunden und f<strong>in</strong>det wahlweise e<strong>in</strong>e<br />
Woche kompakt oder an 2 Wochenenden statt. Er schließt ab mit<br />
e<strong>in</strong>er Lehrprobe und e<strong>in</strong>er Prüfungsroute im 5. Schwierigkeitsgrad.<br />
4. 4. Auffrischung der sicherheitsrelevanten Standards<br />
Das <strong>Hamburg</strong>er Schulgesetz verbietet e<strong>in</strong>e verpflichtende<br />
Auffrischungsfortbildung für Lehrer im <strong>Hamburg</strong>er Schuldienst.<br />
Aus diesem Grund können wir die Absolventen unserer<br />
qualifizierenden Kletterkurse auch nicht zu e<strong>in</strong>er Fortbildung<br />
verpflichten wie es zum Beispiel der DAV für Absolventen der<br />
Fachübungsleiterausbildungen vorschreibt. Hat man e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />
Sche<strong>in</strong> gemacht, gilt dieser bis an das Lebensende. Wir bedauern<br />
das, da wir es für dr<strong>in</strong>gend notwendig erachten, regelmäßig an<br />
Auffrischungsfortbildungen teilzunehmen, um auf der Höhe des<br />
sicherheitsrelevanten Standards zu bleiben. Gerade für unsere<br />
Absolventen, die zum Teil relativ wenig Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspraxis haben,<br />
wird dieser Aspekt umso wichtiger. Das <strong>Kletterlehrteam</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
ist <strong>in</strong> Bezug auf dieses Thema kont<strong>in</strong>uierlich im Gespräch mit dem<br />
Sportamt, dem DAV und der Unfallkasse Nord.<br />
Wie schon oben beschrieben, bieten wir diverse Angebote für<br />
Absolventen unserer Kurse an, um deren Wissensstand<br />
aufzufrischen und regelmäßige Praxis zu ermöglichen:<br />
• Lehrerklettern, e<strong>in</strong> Klettertreff, das e<strong>in</strong>mal im Monat<br />
stattf<strong>in</strong>det. Dort wird geme<strong>in</strong>sam geklettert, werden<br />
Kletterpartner vermittelt, werden Tipps gegeben und Fragen<br />
zur Kletter-‐ und Sicherungstechnik beantwortet und es wird,<br />
wenn gewünscht, bei der Gestaltung e<strong>in</strong>es Kletterunterrichts<br />
geholfen.<br />
• Geführte Klettertouren <strong>in</strong> das deutsche Mittelgebirge (Ith,<br />
Harz,…) und <strong>in</strong> die Alpen dienen dazu, den Kursteilnehmern<br />
e<strong>in</strong>en Ausblick <strong>in</strong> die Fasz<strong>in</strong>ation des Kletterns <strong>in</strong> der Natur zu<br />
geben und um Kletter-‐ und Sicherungstechniken<br />
aufzufrischen. Außerdem dienen diese Touren zur<br />
Vorbereitung des qualifizierenden Aufbaukurses<br />
Mittelgebirge, der Lehrer qualifiziert, mit Schülern <strong>in</strong><br />
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Auffrischungskurse<br />
Neujahrsklettern<br />
Beratung<br />
Klettergärten des Mittelgebirges zu klettern.<br />
• Regelmäßig bietet das <strong>Kletterlehrteam</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Auffrischungskurse an, <strong>in</strong> denen Absolventen unserer Kurse<br />
ihr Wissen auffrischen können. Dort geht es um die<br />
Vorstellung des neuesten Standes <strong>in</strong> Fragen der<br />
Sicherungstechnik und e<strong>in</strong>er Auffrischung <strong>in</strong> der Praxis mit<br />
den wichtigsten Sicherungsgeräten. Außerdem ist die<br />
Organisation und Strukturierung e<strong>in</strong>es s<strong>in</strong>nvollen und sicheren<br />
Kletterunterrichts <strong>in</strong> der schuleigenen Sporthalle und bei<br />
Exkursionen <strong>in</strong> kommerzielle Kletteranlagen e<strong>in</strong> zentrales<br />
Thema.<br />
• E<strong>in</strong>mal im Jahr werden alle Absolventen unserer Kurse zu<br />
e<strong>in</strong>er großen Veranstaltung e<strong>in</strong>geladen, auf der geme<strong>in</strong>sam<br />
geklettert und geklönt wird. Dort stellen wir unser<br />
Fortbildungsprogram vor und <strong>in</strong>formieren über Neuigkeiten<br />
der DAV Sicherheitsforschung und des TÜV und der<br />
Unfallkassen.<br />
• Die Anleiter des <strong>Kletterlehrteam</strong>s stehen telefonisch für<br />
Fragen aller Art für Teilnehmer der Kurse, auch nach<br />
Abschluss derselben, zur Verfügung. Nach Absprache beraten<br />
wir auch Kollegen vor Ort <strong>in</strong> der Schule.<br />
Alle obengenannten Angebote ermöglichen e<strong>in</strong>en zwanglosen<br />
und e<strong>in</strong>fachen Kontakt zwischen dem Lehrteam und den<br />
Teilnehmern und leisten hoffentlich e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Beitrag dazu,<br />
Unfällen beim Klettern mit Schülern vorzubeugen.<br />
5. Literatur:<br />
Richtig Sportklettern<br />
W<strong>in</strong>ter, Stefan. – München: blv, 2005<br />
Sportklettern mit K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
W<strong>in</strong>ter, Stefan. – München: blv, 2004<br />
Sicher nach oben … Klettern <strong>in</strong> der Schule<br />
München: Bundesverband der Unfallkassen, 2002<br />
Alp<strong>in</strong> Lehrplan Band 2 – Felsklettern/Sportklettern<br />
DAV (Hrsg.). – München: BLV, 2003<br />
Sportklettern – Technik Taktik Sicherung<br />
Hoffman, Michael – Köngen: Panico Alp<strong>in</strong>verlag, 2008<br />
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