JAHRESBERICHT 2009 - Mathilde Escher Heim
JAHRESBERICHT 2009 - Mathilde Escher Heim
JAHRESBERICHT 2009 - Mathilde Escher Heim
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<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2009</strong>
Die wichtigsten Highlights <strong>2009</strong><br />
> Baubeginn unseres Erweiterungsbaus<br />
> Erfolgreiche Bewältigung des Grippevirus H1N1<br />
> Einführung eines neuen<br />
Pflege-Dokumentationssystems<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Die wichtigsten Tätigkeiten und Fortschritte im Jahr <strong>2009</strong> 4<br />
Wir sind voller Vorfreude auf den Erweiterungsbau 8<br />
Detail-Bauplanung: Mit Teamwork Knacknüsse gelöst 10<br />
Der MEH-Erweiterungsbau aus der Optik des Architekten 12<br />
Oberstufenlager: Von himmlischen und irdischen Vergnügen 14<br />
«Wir wissen nicht, was ihr im MEH macht, dass es Marco so gut gefällt!» 16<br />
Leitlinien zum Umgang mit Sexualität 18<br />
Das MEH im Wandel der Zeit oder Baugeschichte als Institutionsgeschichte 20<br />
Betriebsrechnung 22<br />
Bilanz 24<br />
Rechnung über die Veränderung des Kapitals 26<br />
Mittelflussrechnung 27<br />
Nachweis über das Anlagevermögen 28<br />
Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung <strong>2009</strong> 29<br />
Spenden <strong>2009</strong> 31<br />
Bericht der Revisionsstelle 32<br />
Das Angebot des MEH im Überblick 34<br />
Trägerschaft und Aufsichtsorgane 35<br />
3
Die wichtigsten Tätigkeiten und<br />
Fortschritte im Jahr <strong>2009</strong><br />
Erweiterungsbau Erwachsenenwohnheim MEH<br />
Unser Neubauprojekt hat uns dieses Jahr wiederum intensiv beschäftigt. Nach eingehender<br />
Abklärung der Vor- und Nachteile hat der Stiftungsrat dem Antrag der<br />
Baukommission zugestimmt, den Bau nicht wie ursprünglich vorgesehen mit einem<br />
Generalunternehmer (GU), sondern nach dem konventionellen Modell zu realisieren.<br />
Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass vor Baubeginn nicht bereits alles bis ins<br />
Detail geplant sein musste, was zwangsläufig einen späteren Baubeginn zur Folge<br />
gehabt hätte, und dass allfällige Einsparmöglichkeiten während der Ausführungsphase<br />
vollständig zugunsten der Bauherrschaft gehen, was bei der GU-Lösung<br />
nicht der Fall ist.<br />
Nach der symbolischen Spatenübergabe auf dem Bürkliplatz durch Regierungsrat<br />
Hans Hollenstein und Stadtpräsident Elmar Ledergerber vom 2. März <strong>2009</strong> starteten<br />
am 9. März <strong>2009</strong> die Bauarbeiten. Diese verlaufen bis anhin nach Plan. Wir gehen<br />
daher davon aus, dass das Gebäude am 1. November 2010 in Betrieb genommen<br />
werden kann.<br />
Damit unsere zentrale <strong>Heim</strong>küche dem erweiterten Platzangebot entsprechen<br />
kann, musste sie vergrössert und modernisiert werden. Diese Arbeiten dauerten<br />
vom Frühjahr bis Ende September. Während dieser Zeit erfolgte die Mittagsverpflegung<br />
über unseren Nachbarn, die Uniklinik Balgrist.<br />
Zum Spendenmindestziel von 3 Millionen Franken fehlen<br />
noch rund 650‘000 Franken, weshalb wir dem Versand<br />
dieses Jahresberichts einen Flyer beilegen, der<br />
über die Möglichkeiten informiert, wie mit kleineren<br />
und grösseren Beträgen bestimmte Gebäudeabschnitte<br />
oder Inneneinrichtungen konkret unterstützt werden<br />
können.<br />
Nähere Informationen zum Stand der Bauarbeiten<br />
und zu den konkreten finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten<br />
finden Sie auf unserer Website<br />
www.meh.ch<br />
4
Pandemie H1N1<br />
Die sich im Verlauf des Sommers <strong>2009</strong> auch in der Schweiz abzeichnende Ausbreitung<br />
der pandemischen Grippe H1N1, der Schweinegrippe, beunruhigte uns sehr, da<br />
unsere Klientel zu der Hochrisikogruppe gehörte, für die der Verlauf dieser Grippe<br />
durchaus tödlich enden konnte. Da wir bereits über ein Grobkonzept für den Fall<br />
einer Pandemie verfügten, waren wir gut vorbereitet und die notwendigen Vorkehrungen<br />
schnell eingeleitet und umgesetzt. Zum einen galt es, die Hygienemassnahmen,<br />
wie sie auch in den verschiedenen Medien landesweit verbreitet wurden,<br />
strikte zu befolgen und andererseits auf den Ernstfall, dass ein oder mehrere<br />
Bewohner von dem H1N1-Virus betroffen würden, vorbereitet zu sein und eine<br />
Ausbreitung im <strong>Heim</strong> zu verhindern.<br />
Ein Bewohner und ein Tagesaufenthalter erkrankten, wobei beide die Grippe<br />
erfreulicherweise ohne Probleme überstanden. Verdachtsfälle bei den Schülern<br />
führten in einem Fall dazu, dass ein interner Schüler für eine Woche in seinem Zimmer<br />
isoliert und in einem anderen Fall die Primarklasse für eine Woche geschlossen<br />
werden musste. Verglichen mit den sehr gravierenden Folgen, welche diese Grippe<br />
bei unserer Klientel haben könnte, kam das MEH somit sehr glimpflich davon.<br />
Aktualisierung des Rahmenkonzepts<br />
Das Rahmenkonzept bildet die Grundlage für die Betriebs- und Beitragsbewilligung<br />
des <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong>s und ist der Öffentlichkeit zugänglich. Es ist eine<br />
ausführliche Informationsschrift und beschreibt den Auftrag sowie die grundlegenden<br />
Rahmenbedingungen und Zielsetzungen des <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong>s und<br />
mit welchen Mitteln und Methoden diese erreicht werden. Unser seit September<br />
2004 gültiges Rahmenkonzept entsprach nicht mehr in allen Punkten den tatsächlichen<br />
Gegebenheiten und musste aktualisiert werden. Um die fachliche Basis der<br />
Sozialen Arbeit im MEH aufzuzeigen, haben wir es im Rahmen dieser Überarbeitung<br />
mit den entsprechenden theoretischen Grundlagen ergänzt. Interessierten steht es<br />
zur Einsicht und zum Download auf unserer Website www.meh.ch zur Verfügung.<br />
5
Neues Pflege-Dokumentationssystem<br />
Bei der interdisziplinären Zusammenarbeit, die im MEH insbesondere bezüglich<br />
der Betreuung und Pflege unserer Klientel von zentraler Bedeutung ist, ist ein<br />
gut funktionierender bereichsübergreifender Informationsfluss entscheidend. Zu<br />
dessen Optimierung haben wir uns daher entschieden, das Klientendokumentationssystem<br />
easydok.NET, ein fachspezifisches IT-Programm der neuesten Generation,<br />
einzuführen. Dazu absolvierten ein Grossteil des Personals der Wohn- und<br />
Tagesgruppen, die Physio- und Ergotherapeutinnen und -therapeuten, die Lehrkräfte<br />
sowie die Mitarbeitenden der Beschäftigung zahlreiche Schulungsveranstaltungen<br />
verteilt von Frühjahr bis Herbst. Dank deren engagierter Mitarbeit hielten<br />
sich die «Kinderkrankheiten» nach Abschluss der Schulungen und Einführung dieses<br />
Systems erfreulicherweise in Grenzen. Die grosse qualitative Verbesserung ist,<br />
dass nun alle wichtigen Informationen betreffend den Gesundheitszustand, die<br />
pflegerischen und medizinischen Aspekte sowie die anstehenden Termine der<br />
einzelnen Klientinnen und Klienten an einem Ort dokumentiert werden, wo sie<br />
allen Beteiligten auf einen «Klick» zur Verfügung stehen.<br />
Finanzierung Erwachsenenbereich /<br />
Pflegeheimanerkennung<br />
Nach wie vor ist der Rekurs der Santésuisse hängig, welche diesen aus versicherungsrechtlichen<br />
Gründen im April 2007 gegen unsere Pflegeheimanerkennung,<br />
die somit (immer noch) nicht rechtskräftig ist, eingereicht hat. Weil es uns daher<br />
nicht möglich ist, die Pflegeaufwendungen für die Erwachsenen den Krankenkassen<br />
in Rechnung zu stellen, und die Ansätze in den Leistungsverträgen nicht<br />
kostendeckend sind, resultiert im Berichtsjahr ein Restdefizit von rund CHF 137‘000.<br />
Zurzeit ist ungewiss, ob der Kanton Zürich dieses Defizit übernehmen wird oder ob<br />
dieses von der <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung getragen werden muss. Insbesondere im<br />
Hinblick auf den Bezug unseres Erweiterungsbaus, womit unser Erwachsenenbereich<br />
weiter wachsen wird, sind wir sehr daran interessiert, dass sich diese unbefriedigende<br />
Situation bald ändert und der Erwachsenenbereich wieder auf eine<br />
kostendeckende Finanzierungsbasis zu stehen kommt.<br />
Einführung der Funktion Wohnbereichsleitung<br />
Seit Jahren wurde der Wohnbereich, bestehend aus vier Wohngruppen und zwei<br />
Tagesgruppen, in Co-Leitung von drei Gruppenleitern geleitet, die direkt dem<br />
Geschäftsführer unterstellt waren. Es zeigte sich zunehmend, dass mit dieser Führungsstruktur<br />
den immer komplexeren und anspruchsvolleren Aufgaben im Wohnbereich<br />
nicht mehr genügend entsprochen werden konnte. Auf den 1. Januar <strong>2009</strong><br />
wurde daher die Stelle eines Wohnbereichsleiters eingeführt und unserem langjährigen<br />
Gruppenleiter und Geschäftsführer-Stv. Frank Habersatter übertragen. Ein<br />
Entscheid, der auch vom Personal des Wohnbereichs sehr begrüsst wurde. Dass wir<br />
strukturell wie personell den richtigen Entscheid getroffen hatten, zeigte sich<br />
innert Kürze.<br />
6
Ausblick 2010<br />
Das Jahr 2010 steht ganz im Zeichen der Inbetriebnahme unseres Erweiterungsbaus.<br />
Die Vorbereitungsarbeiten dazu laufen bereits auf Hochtouren. Unter anderem<br />
gilt es, gegen dreissig neue Mitarbeitende für die Wohngruppen zu rekrutieren, die<br />
Förderplanung in das Klienteninformationssystem easydok.NET zu integrieren und<br />
die betrieblichen Abläufe und Prozesse der neuen Organisationsstruktur anzupassen.<br />
Und natürlich hoffen wir, dass wir das Spendenmindestziel von 3 Millionen<br />
Franken im Verlauf der nächsten 12 Monate noch erreichen.<br />
Dank!<br />
Ein besonderer Dank gilt allen Personen, welche die <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung mit<br />
Beiträgen an unseren Erweiterungsbau oder in einen unserer Fonds unterstützten:<br />
Vergabestiftungen, Gemeinden, Spenderinnen und Spender.<br />
Ein grosser Dank gebührt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich tagtäglich<br />
mit Herzblut und Fachwissen für das Wohl und die bestmögliche Unterstützung<br />
unserer Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen einsetzen.<br />
Robert Wiederkehr Jürg Roffler<br />
Präsident <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung Geschäftsführer <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong><br />
7
Wir sind voller Vorfreude auf<br />
den Erweiterungsbau<br />
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt<br />
Als letztes Jahr die Bagger vorfuhren und die ersten Bäume zu Boden krachten,<br />
durchlief uns schon ein komisches Gefühl. Wie viele Erinnerungen steckten in diesem<br />
Garten und jetzt wurden sie einfach weggebaggert. Dieser Tag musste irgendwann<br />
ja kommen, das war uns schon klar, als der Leiter des MEH, Jürg Roffler, uns<br />
über den geplanten Erweiterungsbau informierte. Es ist spannend zu sehen, wie<br />
unser neues Zuhause entsteht, was manchmal jedoch stört, ist der Baustellenlärm<br />
am frühen Morgen.<br />
Viele Gedanken drehen sich um den Erweiterungsbau: Wie sieht er aus, wie werden<br />
die Gruppen aussehen, welche Betreuerinnen und Betreuer werden dort arbeiten<br />
und viele andere Fragen waren und sind noch offen. Es waren viele Ängste da,<br />
zum Beispiel, ob durch die grossen Wohngruppen die Atmosphäre unpersönlich<br />
wird oder wie es sein wird, mit vielen neuen Bewohnern und Betreuerinnen und<br />
Betreuern auszukommen. Diese Ängste sind aber in der Zwischenzeit zum Grossteil<br />
verflogen. Dies hat sehr damit zu tun, dass wir von Anfang an in die Planung<br />
miteinbezogen wurden. Dadurch wurden viele unserer Wünsche und Bedürfnisse<br />
berücksichtigt. Natürlich konnte nicht alles erfüllt werden.<br />
Für uns ist der Erweiterungsbau mehr ein Haus mit einzelnen Wohnungen als ein<br />
<strong>Heim</strong>. Natürlich ist es nicht nur heiter Sonnenschein. Jahrelang haben wir in diesem<br />
alten Haus mit seinem einzigartigen Charme gelebt und Freunde fürs Leben<br />
gefunden. An jeder Wand und jeder Ecke klebt ein Stück Erinnerung. Dieses Zuhause<br />
schon bald aufgeben zu müssen, fällt uns daher nicht gerade leicht.<br />
Dennoch freuen wir uns immer mehr, zum Beispiel auf ein Einzelzimmer und das<br />
Einrichten und die modernere Infrastruktur mit TV- und Telefonanschluss. Auch das<br />
eigene Badezimmer und der Deckenlift für den Transfer zwischen dem Bett und<br />
dem Rollstuhl sind entscheidende Verbesserungen. Wir hoffen, dass wir uns auch<br />
auf der neuen Wohngruppe wohlfühlen, neue Freunde finden und die alten Freunde<br />
behalten können. Es wird aber auch seine Zeit brauchen, sich daran zu gewöhnen,<br />
auf einer Gruppe mit doppelt so vielen Bewohnern als jetzt zu wohnen. Wir werden<br />
mehr Privatsphäre und eine grössere Selbständigkeit haben, weil wir dank den<br />
elektronisch fernbedienbaren Türen unsere Zimmer selber öffnen und schliessen<br />
können. Schade ist, dass wir nicht mehr selber kochen können. Das ist heutzutage<br />
immer das Highlight des Abends.<br />
Mit dem Einzug in den Erweiterungsbau wird für uns ein neuer Lebensabschnitt<br />
beginnen, worauf wir sehr gespannt sind! Die neuen Erfahrungen bieten Chancen für<br />
persönliche Weiterentwicklungen und vielleicht auch, um die eine oder andere Macke<br />
abzulegen. Darum sind wir voller Vorfreude auf die Dinge, die da kommen mögen.<br />
Markus Laubacher Simon Senn<br />
seit 1993 im MEH seit 2005 im MEH<br />
8
Detail-Bauplanung:<br />
Mit Teamwork Knacknüsse gelöst<br />
Die Planung unseres Erweiterungsbaus ist gespickt mit einer Vielzahl von Detailfragen,<br />
welche die Architekten nicht beantworten können, da ihnen das MEH-spezifische<br />
Know-how fehlt. Oftmals handelt es sich dabei um vermeintliche Kleinigkeiten,<br />
welche im <strong>Heim</strong>alltag jedoch von grosser Wichtigkeit sind. Es wäre ärgerlich,<br />
wenn sich nach der Inbetriebnahme herausstellen würde, dass wir wichtige<br />
Elemente übersehen oder falsch eingeschätzt hätten. Deshalb haben wir uns im<br />
Rahmen der Detailplanung intensiv mit diesen Aspekten beschäftigt.<br />
Die Herausforderung in unserem Planungsteam, das sich zusammensetzte aus<br />
unserer Hauswirtschaftsleiterin Jasmine Scheurmann, unserem Technischen Dienst<br />
Ruedi Hons und mir als Vertreter des Wohnbereichs, bestand darin, Annahmen zu<br />
treffen, wie sich das Leben im Erweiterungsbau abspielen wird und wie sich somit<br />
die betrieblichen Abläufe gestalten werden. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung<br />
der technischen und finanziellen Möglichkeiten haben wir Entscheidungsgrundlagen<br />
für die Architekten und die Baukommission erarbeitet. Ob wir<br />
mit unseren Einschätzungen immer richtig lagen, wird sich später herausstellen.<br />
Eine Auswahl von Knacknüssen<br />
Die Frage, auf welche Art und Weise die verschiedenen Türen mit elektronischen<br />
Öffnungs- und Schliessmechanismen ausgerüstet werden müssen, beschäftigte uns<br />
sehr lange. Die meisten Türen müssen sowohl von den Bewohnern im Rollstuhl als<br />
auch von den Mitarbeitenden optimal bedient werden können. Insbesondere<br />
die Funktionsweise der Türen der Bewohnerstudios erwies sich als besonders harte<br />
Knacknuss. Dank intensiver Auseinandersetzung konnten wir schlussendlich eine<br />
Lösung finden, welche es den Bewohnern ermöglicht, ihre Zimmertüre via einen<br />
Infrarotsensor selbständig zu bedienen sowie bei anderen Bewohnern an der Türe<br />
zu läuten. Es resultierte schliesslich eine umfangreiche Auflistung von verschiedenen<br />
Türtypen wie zum Beispiel elektrische Schiebetüren, Doppelflügeltüren,<br />
einfache Türen mit und ohne Sockelschutz etc. etc.<br />
Eine weitere Knacknuss war die Abmessung und Einrichtung der Nasszelle der einzelnen<br />
Studios. Um möglichst viel Wohnfläche zu erhalten, sollten die Abmessungen<br />
der Nasszellen so knapp wie möglich geplant werden. Dazu fuhr das<br />
gesamte Planungsteam, ergänzt mit zwei zukünftigen Bewohnern und den Architekten,<br />
zur Ausstellung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Hilfsmittelberatung<br />
für Behinderte und Betagte SAHB in Oensingen, wo wir die Nasszelle mit den<br />
dort zur Verfügung stehenden flexiblen Wandsystemen und der gesamten Einrichtung<br />
1 : 1 simulieren konnten.<br />
10
V.l.n.r.: Ralph Tribelhorn, Jasmine Scheurmann und Ruedi Hons bei der Planungsarbeit.<br />
Vermeintliche Kleinigkeiten<br />
Immer wieder stiessen wir auf vermeintlich einfache Fragestellungen, die sich bei<br />
näherer Betrachtung aber als komplex und vielschichtig erwiesen und somit<br />
umfangreichere Abklärungen erforderten, als wir dies auf Anhieb annahmen. So<br />
schärfte sich im Verlauf der Arbeiten zunehmend der Blick für die kleinen, aber je<br />
nachdem entscheidenden Details, die es unbedingt zu beachten gibt. Wir bewegten<br />
uns dabei meist im komplexen Spannungsfeld unterschiedlicher, zueinander aber<br />
in einer Wechselwirkung stehender Ansprüche wie zum Beispiel organisatorische<br />
und ablauftechnische Fragen, Wohnlichkeit, Kosten, Nachhaltigkeit und Ästhetik,<br />
die es alle unter «einen Hut» zu bringen galt.<br />
Teamwork<br />
Je komplexer oder spezifischer sich eine Fragestellung erweist, desto wichtiger ist<br />
es, diese unter Einbezug weiterer Mitarbeitender des MEH, der Architekten sowie<br />
Vertreter des involvierten Gewerbes, z.B. aus Elektro- oder Sanitär-Branche,<br />
anzupacken. Für mich als Sozialpädagogen, der sonst vorwiegend mit sozialarbeiterischen<br />
Themen beschäftigt ist, sind dies sehr interessante und lehrreiche<br />
Erfahrungen. Die Zusammenarbeit in diesen Sitzungen ist kollegial und trotz konzentrierter<br />
Arbeit immer auch geprägt von Humor. Ich freue mich sehr, an diesem<br />
grossen Meilenstein, den der Erweiterungsbau in der Geschichte des MEH darstellt,<br />
aktiv mitzuarbeiten und ein Stück Verantwortung mittragen zu können.<br />
Ralph Tribelhorn<br />
Leiter Wohngruppe 4 und Qualitätsleiter<br />
11
Der MEH-Erweiterungsbau aus<br />
der Optik des Architekten<br />
Erlebnis Fortschritt<br />
Die Ausführungsphase des Rohbaus ist die aufregendste, speziell im Falle des<br />
Erweiterungsbaus des <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong>s. In kurzer Zeit entsteht ein ausdrucksstarker<br />
Sichtbetonbau aus hellem Kalkstein, fertige Oberflächen und spannende<br />
Bauteile wie Stützenreihen, Rampen und Oberlichtdecken werden an Ort<br />
fertig gegossen. Während wir im Hintergrund am Kommenden planen, nehmen der<br />
Bau, die Anzahl Projektbeteiligte und damit die Weitläufigkeit des Projektes ständig<br />
zu. Diese Eigendynamik der Ausführung ist sehr anregend.<br />
Herausforderungen<br />
Speziell während der frühen Phase der Ausführung ist die ständige Abwägung des<br />
Spannungsdreiecks Termine – Kosten – Qualität eine grosse Herausforderung.<br />
Unter Qualität verstehen wir die funktionale und gestalterisch nachhaltige Abgestimmtheit<br />
des Gebäudes auf seine Umgebung und auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner und des Pflegepersonals wie auch eine hochwertige Verarbeitung<br />
bei der Ausführung.<br />
12
Wir werden als Gesamtprojektleiter von verschiedenen<br />
Seiten immer wieder zu Kompromissen und<br />
angeblich schnelleren oder günstigeren Lösungen<br />
gedrängt, worüber wir kurzfristig entscheiden<br />
müssen. Dabei können falsche Kompromisse oder<br />
unnötiges Beharren auf früher einmal gefällten<br />
Entscheiden unvorhersehbare Schwierigkeiten verursachen.<br />
Die Hauptrolle in dieser Phase spielen<br />
klar die Unternehmer und die die Ausführung<br />
organisierende Bauleitung. Bei eiserner Einhaltung<br />
der ehrgeizigen Qualitäts-, Termin- und<br />
Kostenvorgaben trägt unsere spezialisierte Bauleitung<br />
eine grosse Verantwortung beim Prozess, die<br />
geplanten Ideen auf der Baustelle entsprechend<br />
umzusetzen.<br />
Erstes Mal<br />
Der im Jahr 2007 gewonnene Wettbewerb des Erweiterungsbaus<br />
des <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong>s war der<br />
erste einer sehr erfreulichen darauf folgenden<br />
Serie von Wettbewerbserfolgen unseres Büros. Wir<br />
setzen nun mit diesem Bau unseren ersten Wettbewerbsgewinn,<br />
der zudem auch unser erstes öffentliches<br />
Gebäude ist, in die Realität um. Heller, an Naturstein anmutender Kalksteinbeton<br />
in Sichtbauweise wurde bislang erst bei wenigen Bauten dieses Ausmasses<br />
konsequent angewendet. Der MEH-Erweiterungsbau wird daher einer der ersten<br />
Bauten, der stark von dieser Materialwahl geprägt ist.<br />
Routine – Erfahrung<br />
In einem übergeordneten Sinn ist uns Routine fremd, da wir uns täglich der<br />
Schaffung von Prototypen widmen und daher immer sehr bestrebt sind, möglichst<br />
unvoreingenommen Lösungen zu suchen. Im untergeordneten Sinne entsteht bei<br />
der Erstellung von Plänen, Termintabellen, Ausschreibungsunterlagen etc. durch<br />
die Wiederholung von Abläufen natürlich eine gewisse Routine. Die Herausforderung<br />
sehen wir im Alltag eben darin, bei stetig wachsender Erfahrung nicht einer<br />
voreingenommenen Routine zu verfallen – und unsere Projektteams ebenfalls<br />
davor zu bewahren.<br />
Mark Darlington<br />
Darlington Meier Architekten AG, Zürich<br />
13
Oberstufenlager: Von himmlischen<br />
und irdischen Vergnügen<br />
Bereits mehr als ein Jahr zuvor hatten wir die<br />
Unterkunft im Ferienzentrum Wannental bei Gontenschwil<br />
für das diesjährige MEH-Oberstufenlager<br />
im Mai reserviert. Die Gebäude gehören der Stiftung<br />
Altried in Zürich und sind sehr begehrt, da<br />
die Räumlichkeiten zum grössten Teil sehr gut rollstuhlgängig<br />
sind.<br />
Vor dem Lager wurden die zentralen Themen, um die<br />
es sich in dieser Woche drehen sollte, gemeinsam<br />
im Betreuungsteam festgelegt. Wir entschieden uns<br />
für Astronomie und zum Ausgleich für etwas ganz Irdisches: Kochen. Das Leitungsteam<br />
bestand aus mir, der Klassenlehrerin, und dem leitenden Sozialpädagogen<br />
der Tagesgruppe. Von der Tagesgruppe werden die Schülerinnen und Schüler ausserhalb<br />
der Schulzeit, vor der Schule, über Mittag und nach der Schule betreut.<br />
Wir wurden von mehreren Betreuungspersonen unterstützt, dies waren ein<br />
Physiotherapeut des MEH, eine weitere Sozialpädagogin der Tagesgruppe, die<br />
Schulpraktikantin, eine Nachtwache und eine Aushilfe aus dem Pflegebereich.<br />
Unser Tagesprogramm erforderte zwar nicht durchgehend so viel Personal. So<br />
hatten aber doch die meisten von uns während der Woche einmal die Möglichkeit,<br />
sich für einen halben Tag vom Gruppengeschehen ausklinken zu können.<br />
Zur Schülergruppe gehörten sechs Jungs im Rollstuhl und zwei junge Frauen,<br />
welche zwar gehen konnten, für längere Wege jedoch auf einen Rollstuhl oder<br />
sonst ein Gefährt, wie zum Beispiel einen Scooter, angewiesen waren. Einen<br />
hatten wir aus diesem Grund für dieses Schullager gemietet. Unsere Jugendlichen<br />
hatten sich bereits in der Schule bestens vorbereitet, womit sie ihre Kochkünste<br />
zum Besten geben wollten, und hatten sich die verschiedenen Rezepte<br />
im Internet, von ihren Müttern oder Tanten beschafft. So enthielt unser Menüplan<br />
die vielversprechenden Köstlichkeiten Spaghetti an einer Mozzarella-Tomaten-Sauce,<br />
Apérobrötchen, marinierte Spiessli vom Grill, Kartoffelstock mit Wienerli,<br />
Geschnetzeltes mit Rösti, Pizza, würziger srilankischer Eintopf, Zitronenkuchen<br />
und Vanillecreme mit frischen Erdbeeren. Kulinarisch wurde uns diese Woche also<br />
einiges geboten!<br />
Zum Thema Astronomie gestalteten sich alle ein mit Leuchtfarben bemaltes<br />
Sternbild-T-Shirt und einige bauten sich aus einem Bausatz ein kleines Teleskop<br />
zusammen. An zwei weiteren Vormittagen beschäftigten wir uns mit verschiedenen<br />
Aspekten der Sternkunde. Anschauungsunterricht, bei leider durchzogenen<br />
Sichtverhältnissen, boten uns der Abendhimmel und, medial eindrücklich, das Planetarium<br />
des Verkehrshauses Luzern. Noch lange in Erinnerung wird uns die Verabredung<br />
vom Donnerstagabend auf der Staffelegg bleiben. Dort wurden wir von vier<br />
Mitgliedern des astronomischen Vereins Aarau empfangen. Mit ihren grossen Teleskopen<br />
brachten sie uns den Himmel näher. Wir waren sehr beeindruckt! Konnten<br />
wir doch tatsächlich den Saturn mit seinen Ringen und den Mond mit seinen vielen<br />
14
Kratern bewundern. Nach diesem himmlischen Abend liessen wir uns am nächsten<br />
Mittag – nachdem wir die irdisch-knifflige Aufgabe, die Stufen zur Eingangstüre<br />
des Gasthofs Löwen via den MEH-Bus und dann weiter über dessen Rampe hinauf,<br />
erfolgreich bewältigt hatten – bei einem krönenden Abschlussessen verwöhnen.<br />
Was ich an den Schullagern immer sehr schätze, sind die persönlicheren Kontakte<br />
zu den Schülerinnen und Schülern und meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen,<br />
als dies im MEH-Alltag möglich ist. Ganz wichtig scheint mir, dass sich den Jugendlichen<br />
in den Schullagern die Gelegenheit für neue Erfahrungen bietet, was Einzelne<br />
durchaus motivieren und ermutigen kann, in ihrer Freizeit vermehrt aktiv zu<br />
sein – trotz oder gerade aufgrund ihrer Behinderung.<br />
Janine Strebel<br />
Klassenlehrerin der Oberstufe<br />
15
«Wir wissen nicht, was ihr im MEH<br />
macht, dass es Marco so gut gefällt!»<br />
Mit den Eltern von Marco, der im August 1994 als<br />
Tagesaufenthalter in die Schule des MEH eingetreten<br />
ist und seit dem Frühjahr 2005 im MEH wohnt und Regula und Ugo Triaca, die Eltern von Marco,<br />
arbeitet, sprachen Susanne Holzer, Sozialpädagogin beschreiben die Zeit, bevor bei Marco im Alter<br />
im Box Bürozentrum, und Michael Rosche, Leiter der von dreieinhalb Jahren eine Muskelerkrankung<br />
Wohngruppen 2 & 3 und Leiter Pflege. Sie bedanken vom Typ Duchenne diagnostiziert wurde, als sehr<br />
sich an dieser Stelle ganz herzlich bei Regula und Ugo schwierig. «Alle merkten, dass da was nicht<br />
Triaca für dieses ehrliche und emotionale Gespräch, stimmt.» Und wenn man hört, wie sie über den<br />
das die beiden MEH-Mitarbeitenden sehr berührt hat.<br />
Moment, als der Arzt ihnen die Diagnose überbringt,<br />
reden, dann geht einem das ganz tief<br />
unter die Haut. Für sie war das «der tiefste Punkt überhaupt. Hier haben wir unseren<br />
Sohn verloren.» Ihnen wurde für Marco eine Lebenserwartung von ca. 14 bis<br />
15 Jahren mitgeteilt und gesagt, sie sollen besser keine Kinder mehr bekommen<br />
– die Mutter war zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger.<br />
Die Zeit der Einschulung erlebten sie als «knallhart». Vonseiten der Lehrer bekamen<br />
sie nicht die geringste Unterstützung, um eine Integration in die Regelklasse<br />
zu ermöglichen. Hinzu kam, dass die Mutter ständig mit Marco und seinen beiden<br />
kleineren Schwestern von Therapie zu Therapie rennen musste. So haben sie sich<br />
entschieden, das <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong> anzusehen.<br />
16
Der erste Moment im MEH war bedeutend. «Alle waren im Rollstuhl! Die Herzlichkeit<br />
und Wärme, die wir im Haus gespürt haben, waren sehr eindrücklich.»<br />
Bemängeln tun sie in dieser Zeit aber, dass das Thema Sterben stark thematisiert<br />
wurde. «Man muss die Eltern und ihre Kinder nicht darauf vorbereiten. Jeder hat<br />
seine eigene Sichtweise.» Sie hatten damals das Gefühl, dass das Thematisieren<br />
des Sterbens die Klienten «ganz depressiv» mache – «heute sind alle fröhlicher».<br />
Geschätzt haben sie die regelmässigen Elterngespräche und all die Feste für die<br />
Familien und Mitarbeitenden. Überwältigt sind sie auch heute noch «von den<br />
Aktivitäten, die ihr mit den Jungs macht».<br />
Beim Wechsel der <strong>Heim</strong>leitung waren sie sehr skeptisch und misstrauisch. «Wir<br />
hatten das Gefühl, dass die so wichtige Wärme am Anfang gefehlt hat, bis wir<br />
erkannten, dass ein neuer Weg eingeschlagen wurde, und heute können wir sagen,<br />
dass das ein viel besserer ist.» Mit dem Älterwerden von Marco überstieg seine<br />
Betreuung mehr und mehr ihre Kräfte. Die Idee, dass Marco intern wohnen könnte,<br />
kam vonseiten des MEH. «Wir fühlten uns, als würde uns jemand unseren Sohn<br />
wegnehmen. Wir hatten doch geschworen, dass wir immer für ihn da sind!» Es war<br />
aber auch Marcos Wunsch, von zu Hause auszuziehen, und rückblickend war das<br />
die richtige Entscheidung. «Marco wurde im MEH sehr selbständig – manchmal<br />
fast zu selbständig. Für uns ist das MEH ein gutes und schönes <strong>Heim</strong>, es hat uns<br />
wahnsinnig geholfen, wir sind andere Menschen geworden, wir machen Sachen,<br />
die man sonst nicht machen würde. Wir mussten uns mit Themen, wie zum Beispiel<br />
schrille Mitarbeiter oder Kinder und Eltern aus unterschiedlichen Kulturen, auseinandersetzen.<br />
Wir konnten unsere Vorurteile abbauen und lernten eine neue<br />
Verbundenheit kennen. Wir konnten die letzten Jahre in vollen Zügen geniessen.<br />
Wir wünschen dem MEH, dass es noch 100 Jahre so weitergeht und den<br />
jungen Menschen hier eine sinnvolle Beschäftigung in einem so guten Klima<br />
geboten werden kann.»<br />
17
Leitlinien zum<br />
Umgang mit Sexualität<br />
Menschen mit einer Muskeldystrophie Duchenne haben selbstverständlich genauso<br />
das Bedürfnis nach Geborgenheit, Zärtlichkeit und sexueller Lustbefriedigung wie<br />
Menschen ohne Behinderung. Dieser Aussage widerspricht wahrscheinlich niemand<br />
– und doch, bei genauerer Betrachtung ergeben sich für die Betroffenen,<br />
deren Angehörige wie auch für das <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong> und unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter verschiedene spezifische Fragen und vielleicht sogar<br />
Vorbehalte.<br />
Das Thema Sexualität kann für Menschen mit<br />
einer Körperbehinderung ein wichtiges und<br />
auch schwieriges Thema sein. Ihre körperlichen<br />
Einschränkungen sind Hindernisse, um<br />
die Sexualität auf üblichem Wege entwickeln<br />
und erleben zu können. Die in der Regel wenigen<br />
sozialen Kontakte mit Gleichaltrigen, zum<br />
anderen Geschlecht und ihre Abhängigkeit<br />
von Drittpersonen sind Erschwernisse, welche<br />
die Erlebnis- und Entfaltungsmöglichkeiten<br />
ihrer Sexualität stark begrenzen. Mit ihren<br />
erheblichen und offensichtlichen Behinderungen<br />
werden sie als Sexualpartner tendenziell<br />
ab- gelehnt. Sie entsprechen meist nicht<br />
den gängigen Schönheitsnormen und/oder<br />
haben es besonders schwer, ein positives Körpergefühl<br />
zu entwickeln. Es ist daher für Menschen<br />
mit einer schweren Körperbehinderung<br />
äusserst schwierig, einen Partner oder eine<br />
Partnerin zu finden und eine Beziehung bzw.<br />
ein Sexualleben aufzubauen.<br />
Das <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong> ist daher gefordert,<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen, die es<br />
unseren Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
ermöglichen, ein selbstbestimmtes Sexualleben<br />
zu führen. Wir haben aus diesem Grund<br />
Leitlinien für den Umgang mit der Sexualität<br />
definiert, in welchen wir Sexualität als ein<br />
Grundbedürfnis eines jeden Menschen anerkennen<br />
und damit das Recht, diese entsprechend<br />
leben zu können. Im Zentrum steht die<br />
Wahrung der Privat- und Intimsphäre der einzelnen<br />
Klientinnen und Klienten. Ihnen<br />
gegenüber sind die Mitarbeitenden aufgefordert,<br />
die eigenen Wert- und Normvorstellungen<br />
von Sexualität zurückzustellen und<br />
18
gegenüber den vielseitigen Formen der sexuellen Bedürfnisbefriedigung möglichst<br />
wertfrei aufzutreten. Unterstützt wird diese Haltung durch die frühzeitige<br />
Thematisierung im Aufklärungsunterricht in der Schule. Dieser wird parallel<br />
begleitet von den Tages- und Wohngruppen. D.h., die Wohn- und Tagesgruppen<br />
sind sensibilisiert, das in die Freizeit nachwirkende Thema bei Bedarf aufzugreifen,<br />
und sorgen dafür, dass altersadäquate Bücher und Filme leicht zugänglich sind.<br />
Ist zu Beginn alles eher noch allgemein gehalten, so entwickelt es sich selbstverständlich<br />
immer mehr zu einem sehr persönlichen<br />
Thema. Die Aufklärungsarbeit wird<br />
ergänzt durch eine individuelle Beratung und<br />
Begleitung durch die Bezugsperson oder eine<br />
Person des Vertrauens.<br />
Den Mitarbeitenden des MEH ist es untersagt,<br />
unmittelbare Hilfe zur Befriedigung sexueller<br />
Bedürfnisse zu leisten. Sie unterstützen<br />
jedoch die Bewohnerinnen und Bewohner mit<br />
den notwendigen Hilfestellungen zur Vorbereitung<br />
für einen sexuellen Kontakt mit der<br />
Freundin, dem Freund oder einer bezahlten<br />
Drittperson.<br />
Die Leitlinien und die damit verbundenen<br />
Massnahmen haben im MEH dafür gesorgt,<br />
dass mittlerweile weitgehend losgelöst von<br />
moralischen Anschauungen das Thema offen<br />
und transparent behandelt werden kann. Dies<br />
macht es unseren Klientinnen und Klienten<br />
einfacher, sich der oben erwähnten Schwierigkeiten<br />
anzunehmen und sich damit auseinanderzusetzen.<br />
Zudem sorgt es dafür, dass ein<br />
sehr intimer Teil ihres Lebens in einer vertrauens-<br />
und respektvollen Atmosphäre statt-<br />
finden kann.<br />
Frank Habersatter<br />
Leiter Wohnen und Geschäftsführer-Stv.<br />
19
Das MEH im Wandel der Zeit oder<br />
Baugeschichte als Institutionsgeschichte<br />
Das MEH blickt mittlerweile auf eine 145-jährige<br />
Geschichte zurück. Der mit dem Bezug des Erweiterungsbaus<br />
anstehende Wandel scheint zwar ein grosser<br />
Schritt zu sein. Historisch betrachtet ist er aber nur ein<br />
kleiner und folgerichtiger Schritt in dieser langen Entwicklung.<br />
Das von <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> 1864 an der Bahnhofstrasse<br />
in Zürich gegründete <strong>Heim</strong> für «arme und verkrüppelte,<br />
aber vollsinnige Mädchen» entwickelte sich<br />
in einem ersten Schritt seit 1912 als «Orthopädische<br />
Anstalt» am neuen Standort Balgrist zunächst vor allem<br />
in medizinischer Hinsicht weiter. Die ursprünglich vorherrschende<br />
religiöse Grundhaltung verlor Mitte des<br />
20. Jahrhunderts an Bedeutung genauso wie die Eingrenzung<br />
der Klientel auf Mädchen. Ab den 1940er-Jahren<br />
wurden auch Knaben aufgenommen und mit der seit den<br />
70er-Jahren erfolgenden Spezialisierung auf die Muskeldystrophie<br />
Typ Duchenne sogar vorwiegend Knaben.<br />
Ein Umbau und Erweiterungsbau Ende der Achtzigerjahre<br />
markiert wiederum einen wichtigen Entwicklungsschritt:<br />
die Ergänzung des Angebotes für Kinder im schulpflichtigen<br />
Alter durch Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
einerseits und durch den Auf- und Ausbau<br />
des therapeutischen und pflegerischen Angebotes.<br />
Fortschritte in der medizinischen, pflegerischen und<br />
agogischen Betreuung führten zu einer erheblichen<br />
Steigerung der Lebenserwartung wie auch der Lebensqualität<br />
der Menschen mit Muskeldystrophie Duchenne. Innert weniger Jahre<br />
verlagerte sich dadurch der Schwerpunkt des MEH-Angebotes von Kindern auf<br />
Erwachsene. Der zurzeit im Bau befindliche Erweiterungsbau steht für diesen Entwicklungsschritt.<br />
Die Baugeschichte des Hauses dokumentiert, so gesehen, die Institutionsgeschichte<br />
auf hervorragende Weise und zeigt die vier Etappen vom religiösen<br />
Mädchenheim über das medizinische Mädchenheim und das pädagogische <strong>Heim</strong><br />
für Knaben und Jugendliche hin zum spezialisierten, alle Lebensbereiche und<br />
Lebensspannen umfassenden Angebot für Menschen mit einer progressiven Muskelkrankheit.<br />
Diese Entwicklungen basierten einerseits auf gesellschaftlichen Veränderungs-<br />
prozessen, auf die das MEH Antworten suchte. Andererseits war das MEH oft massgebend<br />
an der Thematisierung von agogischen und medizinischen Fragestellungen<br />
seiner Klientel beteiligt und leistete durch den Ausbau seiner Tätigkeiten einen<br />
wesentlichen Beitrag dazu.<br />
20
Die Art des Wachstums, wie es an den verschiedenen Ausbauetappen näherungsweise<br />
abgelesen werden kann, war nicht hektisch, sondern eher organisch. Jeder<br />
der gemachten Schritte war in sich innovativ, aber auch riskant. Mit einem Um-<br />
oder Erweiterungsbau betrat man sowohl in fachlicher wie auch in finanzieller<br />
Hinsicht Neuland. Doch während man die fachliche Seite dieser Schritte<br />
vorwiegend durch interne Ressourcen bewältigen konnte, brauchte es für die<br />
Bewältigung der finanziellen Herausforderungen auch die grosszügige Unterstützung<br />
von privaten und öffentlichen Geldgebern. Es ist ein Privileg, dass das<br />
MEH in seiner Geschichte immer wieder auf diese externe Unterstützung zurückgreifen<br />
konnte.<br />
Deshalb sind wir zuversichtlich, dass uns der anstehende, historisch kleine, aber<br />
gegenwartsbezogen grosse Entwicklungsschritt auf die bisherige Art gelingt: getragen<br />
von guter interner Fachlichkeit und von grosszügiger externer Unterstützung.<br />
Dr. Carlo Wolfisberg<br />
Quästor des Stiftungsrats<br />
21
Jahresrechnung<br />
<strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung<br />
(<strong>Heim</strong>rechnung; Stiftungsrechnung; konsolidierte Rechnung)<br />
Betriebsrechnung<br />
Beträge in CHF Anhang Ziffer<br />
Betriebsertrag<br />
Spenden Erträge<br />
Spenden Erträge Neubau<br />
Beiträge der Öffentlichen Hand an Erweiterungsbau & Küchenumbau<br />
Ertrag für erbrachte Leistungen: Sonderschule<br />
Berufliche Ausbildung<br />
Wohnen<br />
Betriebsbeiträge und Subventionen von Kantonen und Gemeinden<br />
Übrige Erträge<br />
Erlösminderungen<br />
Total Betriebsertrag<br />
Betriebsaufwand<br />
Personalaufwand<br />
Mietzins<br />
Energie- und Wasseraufwand<br />
Haushalts- und Lebensmittelaufwand<br />
Unterhalt, Reparaturen und Ersatzanschaffungen<br />
Übriger Sachaufwand und Transportkosten<br />
Büro- und Verwaltungsaufwand<br />
Medizinischer Bedarf<br />
Abschreibungen<br />
Klientenaufwand durch Fonds finanziert<br />
Total Betriebsaufwand<br />
Finanzerfolg<br />
Finanzertrag auf Wertschriften und Guthaben<br />
Kursgewinne auf Wertschriften und Guthaben<br />
Kursverluste auf Wertschriften und Guthaben<br />
Bankspesen und Vermögensverwaltungsaufwand<br />
Total Finanzerfolg<br />
Ergebnis vor a.o. Erfolg und Zuweisungen<br />
Ausserordentlicher Erfolg<br />
Ausserperiodischer Ertrag<br />
Ausserperiodischer Aufwand<br />
Total ausserordentlicher Erfolg<br />
Ergebnis vor Fondsbewegungen und Zuweisungen<br />
Fondsergebnis und Zuweisungen<br />
Zweckgebundene Fonds (Zuweisung)<br />
Zweckgebundene Fonds (Verwendung)<br />
Zuweisung an Investitionsbeiträge der Öffentlichen Hand<br />
Zuweisung an Schwankungsfonds Sonderschule<br />
Zuweisung an Erneuerungsfonds Immobilien<br />
Zuweisung an Schwankungsreserve für Wertschriften<br />
Total Fondsergebnis und Zuweisungen<br />
Jahresergebnis (Gewinn/Verlust)<br />
22<br />
6<br />
6<br />
4.7<br />
4.5<br />
4.3<br />
4.8<br />
4.7<br />
4.7<br />
4.1 / 4.2<br />
4.5 / 4.10<br />
4.5 / 4.10<br />
4.9
23<br />
<strong>Heim</strong><br />
<strong>2009</strong><br />
2‘430‘426<br />
633‘070<br />
3‘637‘372<br />
713‘912<br />
67‘741<br />
-18‘950<br />
7‘463‘571<br />
-5‘790‘148<br />
-269‘409<br />
-64‘320<br />
-277‘798<br />
-141‘203<br />
-373‘015<br />
-172‘322<br />
-27‘047<br />
-48‘980<br />
-7‘164‘242<br />
8‘571<br />
-1‘382<br />
7‘189<br />
306‘518<br />
170‘788<br />
0<br />
170‘788<br />
477‘306<br />
-541‘386<br />
-541‘386<br />
-64‘080<br />
<strong>Heim</strong><br />
2008<br />
2‘601‘174<br />
678‘962<br />
3‘419‘878<br />
703‘441<br />
56‘927<br />
-8‘646<br />
7‘451‘736<br />
-5‘513‘729<br />
-269‘410<br />
-79‘239<br />
-181‘456<br />
-136‘013<br />
-340‘061<br />
-164‘473<br />
-18‘716<br />
-81‘101<br />
-6‘784‘198<br />
28‘952<br />
-1‘075<br />
27‘877<br />
695‘415<br />
190‘357<br />
-186‘849<br />
3‘508<br />
698‘923<br />
-501‘939<br />
-501‘939<br />
196‘984<br />
Konsolidiert<br />
<strong>2009</strong><br />
93‘403<br />
1‘195‘400<br />
2‘453‘000<br />
2‘430‘426<br />
633‘070<br />
3‘637‘372<br />
713‘912<br />
67‘741<br />
-18‘950<br />
11‘205‘374<br />
-5‘790‘148<br />
-53‘409<br />
-64‘320<br />
-277‘798<br />
-142‘102<br />
-395‘851<br />
-188‘758<br />
-27‘047<br />
-203‘978<br />
-139‘551<br />
-7‘282‘962<br />
84‘850<br />
490‘216<br />
-5‘781<br />
-38‘626<br />
530‘659<br />
4‘453‘071<br />
170‘788<br />
-80‘403<br />
90‘385<br />
4‘543‘456<br />
-1‘288‘803<br />
139‘551<br />
-2‘453‘000<br />
-541‘386<br />
-50‘000<br />
-250‘000<br />
-4‘443‘638<br />
99‘818<br />
Konsolidiert<br />
2008<br />
65‘970<br />
167‘985<br />
808‘000<br />
2‘601‘174<br />
678‘962<br />
3‘419‘878<br />
703‘441<br />
56‘927<br />
-8‘646<br />
8‘493‘691<br />
-5‘513‘729<br />
-53‘410<br />
-79‘239<br />
-181‘456<br />
-148‘910<br />
-344‘927<br />
-186‘891<br />
-18‘716<br />
-188‘902<br />
-189‘024<br />
-6‘905‘204<br />
99‘059<br />
942<br />
-549‘568<br />
-40‘851<br />
-490‘418<br />
1‘098‘069<br />
190‘357<br />
-186‘849<br />
3‘508<br />
1‘101‘577<br />
-233‘955<br />
189‘024<br />
-808‘000<br />
-501‘939<br />
-35‘000<br />
250‘000<br />
-1‘139‘870<br />
-38‘293<br />
Stiftung<br />
<strong>2009</strong><br />
93‘403<br />
1‘195‘400<br />
2‘453‘000<br />
3‘741‘803<br />
216‘000<br />
-899<br />
-22‘836<br />
-16‘436<br />
-154‘998<br />
-139‘551<br />
-118‘720<br />
76‘279<br />
490‘216<br />
-5‘781<br />
-37‘244<br />
523‘470<br />
4‘146‘553<br />
-80‘403<br />
-80‘403<br />
4‘066‘150<br />
-1‘288‘803<br />
139‘551<br />
-2‘453‘000<br />
-50‘000<br />
-250‘000<br />
-3‘902‘252<br />
163‘898<br />
Stiftung<br />
2008<br />
65‘970<br />
167‘985<br />
808‘000<br />
1‘041‘955<br />
216‘000<br />
-12‘897<br />
-4‘866<br />
-22‘418<br />
-107‘801<br />
-189‘024<br />
-121‘006<br />
70‘107<br />
942<br />
-549‘568<br />
-39‘776<br />
-518‘295<br />
402‘654<br />
0<br />
402‘654<br />
-233‘955<br />
189‘024<br />
-808‘000<br />
-35‘000<br />
250‘000<br />
-637‘931<br />
-235‘277
Bilanz<br />
<strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung<br />
(<strong>Heim</strong>rechnung; Stiftungsrechnung; konsolidierte Rechnung)<br />
Bilanz per 31.12.<br />
Beträge in CHF<br />
Aktiven<br />
Umlaufvermögen<br />
Flüssige Mittel und Geldmarktanlagen<br />
Wertschriften<br />
Forderungen aus Leistungserbringung<br />
Übrige Forderungen<br />
Aktive Abgrenzung Betriebsbeiträge<br />
Darlehen <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong> / <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung<br />
Total Umlaufvermögen<br />
Anlagevermögen<br />
Immobilien<br />
Mobilien, Einrichtungen und Maschinen<br />
Informatik und Telekommunikation<br />
Erweiterungsbau und Küchenumbau<br />
Beiträge der Öffentlichen Hand an Erweiterungsbau & Küchenumbau<br />
Total Anlagevermögen<br />
Total Aktiven<br />
Passiven<br />
Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
Verbindlichkeiten Sozialversicherungen/Löhne<br />
Passive Abgrenzung Betriebsbeiträge<br />
Passive Rechnungsabgrenzung<br />
Total kurzfristiges Fremdkapital<br />
Langfristige Verbindlichkeiten<br />
Zweckgebundenes Rücklagen- und Fondskapital<br />
Zweckgebundenes Fondskapital<br />
Schwankungsfonds Sonderschule<br />
Total zweckgebundenes Rücklagen- und Fondskapital<br />
Organisationskapital<br />
Stiftungskapital<br />
Schwankungsreserve für Wertschriften<br />
Neubewertungsreserve Swiss GAAP FER<br />
Erneuerungsfonds Immobilien<br />
Ergebnisvortrag<br />
Jahresergebnis<br />
Total Organisationskapital<br />
Total Passiven<br />
24<br />
Anhang Ziffer<br />
4.1<br />
4.2<br />
4.3<br />
4.4<br />
4.5<br />
4.6<br />
4.7<br />
4.8<br />
4.5<br />
4.6<br />
4.7<br />
4.9<br />
4.9<br />
4.2<br />
4.7<br />
4.10
25<br />
Konsolidiert<br />
<strong>2009</strong><br />
6‘260‘331<br />
5‘709‘653<br />
1‘426‘774<br />
62‘280<br />
79‘363<br />
111‘848<br />
13‘650‘249<br />
1‘174‘756<br />
206‘642<br />
80‘970<br />
5‘275‘377<br />
-3‘261‘000<br />
3‘476‘745<br />
17‘126‘994<br />
556‘018<br />
30‘096<br />
1‘074‘488<br />
154‘257<br />
1‘814‘859<br />
4‘900‘000<br />
2‘568‘519<br />
1‘599‘044<br />
4‘167‘563<br />
5‘000‘000<br />
490‘000<br />
290‘629<br />
321‘470<br />
42‘655<br />
99‘818<br />
6‘244‘572<br />
17‘126‘994<br />
Konsolidiert<br />
2008<br />
3‘250‘125<br />
2‘941‘271<br />
1‘485‘234<br />
30‘806<br />
232‘860<br />
59‘576<br />
7‘999‘872<br />
1‘304‘259<br />
204‘061<br />
49‘574<br />
1‘743‘013<br />
-808‘000<br />
2‘492‘907<br />
10‘492‘779<br />
230‘798<br />
93‘082<br />
805‘030<br />
142‘191<br />
1‘271‘101<br />
400‘000<br />
1‘419‘266<br />
1‘057‘658<br />
2‘476‘924<br />
5‘000‘000<br />
240‘000<br />
290‘629<br />
771‘470<br />
80‘948<br />
-38‘293<br />
6‘344‘754<br />
10‘492‘779<br />
Stiftung<br />
<strong>2009</strong><br />
5‘160‘044<br />
5‘709‘653<br />
10‘413<br />
-226‘208<br />
33‘843<br />
10‘687‘745<br />
1‘174‘756<br />
36‘963<br />
5‘275‘377<br />
-3‘261‘000<br />
3‘226‘096<br />
13‘913‘841<br />
397‘099<br />
397‘099<br />
4‘900‘000<br />
2‘568‘519<br />
2‘568‘519<br />
5‘000‘000<br />
490‘000<br />
181‘507<br />
321‘470<br />
-108‘652<br />
163‘898<br />
6‘048‘223<br />
13‘913‘841<br />
Stiftung<br />
2008<br />
823‘753<br />
2‘941‘271<br />
6‘542<br />
1‘831‘029<br />
21‘996<br />
5‘624‘591<br />
1‘304‘259<br />
39‘728<br />
1‘743‘013<br />
-808‘000<br />
2‘279‘000<br />
7‘903‘591<br />
400‘000<br />
1‘419‘266<br />
1‘419‘266<br />
5‘000‘000<br />
240‘000<br />
181‘507<br />
771‘470<br />
126‘625<br />
-235‘277<br />
6‘084‘325<br />
7‘903‘591<br />
<strong>Heim</strong><br />
<strong>2009</strong><br />
1‘100‘287<br />
1‘426‘774<br />
51‘867<br />
79‘363<br />
226‘208<br />
78‘005<br />
2‘962‘504<br />
169‘679<br />
80‘970<br />
250‘649<br />
3‘213‘153<br />
158‘919<br />
30‘096<br />
1‘074‘488<br />
154‘257<br />
1‘417‘760<br />
1‘599‘044<br />
1‘599‘044<br />
109‘122<br />
151‘307<br />
-64‘080<br />
196‘349<br />
3‘213‘153<br />
<strong>Heim</strong><br />
2008<br />
2‘426‘372<br />
1‘485‘234<br />
24‘264<br />
232‘860<br />
-1‘831‘029<br />
37‘580<br />
2‘375‘281<br />
164‘333<br />
49‘574<br />
213‘907<br />
2‘589‘188<br />
230‘798<br />
93‘082<br />
805‘030<br />
142‘191<br />
1‘271‘101<br />
1‘057‘658<br />
1‘057‘658<br />
109‘122<br />
-45‘677<br />
196‘984<br />
260‘429<br />
2‘589‘188
Rechnung über die Veränderung<br />
des Kapitals<br />
<strong>2009</strong><br />
Beträge in CHF<br />
Organisationskapital<br />
Einbezahltes Kapital<br />
Schwankungsreserve<br />
für Wertschriften<br />
Neubewertungsreserve<br />
Swiss GAAP FER<br />
Erneuerung Immobilien<br />
Erarbeitetes freies Kapital<br />
(Ergebnisvortrag)<br />
Jahresergebnis<br />
Total Organisationskapital<br />
Zweckgebundenes<br />
Rücklagen- und Fondskapital<br />
Zweckgebundenes<br />
Fondskapital<br />
Fonds Erweiterungsbau<br />
Allgemeine Zwecke<br />
Unterstützung<br />
Reisen<br />
Freizeit<br />
Sportclub<br />
MEH-World<br />
Total zweckgebundenes<br />
Fondskapital<br />
Zweckgebundenes<br />
Rücklagenkapital<br />
Schwankungsfonds Schule<br />
Investitionsbeiträge<br />
der öffentlichen Hand<br />
Erweiterungsbau<br />
Küchenumbau<br />
Total<br />
Anfangsbestand<br />
5‘000‘000<br />
240‘000<br />
290‘629<br />
771‘470<br />
80‘948<br />
-38‘293<br />
6‘344‘754<br />
917‘985<br />
97‘899<br />
375‘641<br />
0<br />
6‘615<br />
14‘088<br />
1‘276<br />
5‘762<br />
1‘419‘266<br />
1‘057‘658<br />
808‘000<br />
0<br />
808‘000<br />
Jahresergebnis<br />
99‘818<br />
99‘818<br />
0<br />
26<br />
Zuweisungen<br />
250‘000<br />
50‘000<br />
-38‘293<br />
38‘293<br />
300‘000<br />
1‘195‘400<br />
74‘837<br />
11‘487<br />
7‘030<br />
50<br />
1‘288‘804<br />
541‘386<br />
2‘113‘000<br />
340‘000<br />
2‘453‘000<br />
Interne<br />
Fondstransfers<br />
0<br />
-74‘321<br />
74‘321<br />
0<br />
0<br />
Verwendung<br />
500‘000<br />
500’000<br />
51‘928<br />
85‘808<br />
1‘000<br />
815<br />
139‘551<br />
0<br />
Endbestand<br />
5‘000‘000<br />
490‘000<br />
290‘629<br />
321‘470<br />
42‘655<br />
99‘818<br />
6‘244‘572<br />
2‘113‘385<br />
46‘487<br />
375‘641<br />
0<br />
6‘615<br />
20‘118<br />
1‘276<br />
4‘997<br />
2‘568‘519<br />
1‘599‘044<br />
2‘921‘000<br />
340‘000<br />
3‘261‘000
Mittelflussrechnung<br />
<strong>2009</strong><br />
Beträge in CHF<br />
A Mittelfluss aus Betriebstätigkeit<br />
Jahresergebnis<br />
Zunahme (Entnahme) aus Schwankungsreserve<br />
Zunahme Erneuerungsfonds Immobilien<br />
Abschreibungen<br />
Zunahme (Abnahme) Wertschriften<br />
Abnahme (Zunahme) Forderungen aus Leistungserbringung<br />
Zunahme übrige Forderungen<br />
Abnahme aktive Abgrenzung Betriebsbeiträge<br />
Abnahme (Zunahme) aktive Rechnungsabgrenzungen<br />
Abnahme (Zunahme) Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen<br />
Abnahme (Zunahme) Verbindlichkeiten Sozialversicherungen<br />
Abnahme (Zunahme) passive Abgrenzung Betriebsbeiträge<br />
Zunahme passive Rechnungsabgrenzung<br />
Mittelfluss aus Betriebstätigkeit<br />
B Mittelfluss aus Investitionstätigkeit<br />
Investitionen in Sachanlagen<br />
Mittelfluss aus Investitionstätigkeit<br />
C Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit<br />
Subvention für Neubauprojekt<br />
Zunahme (Abnahme) langfristiger Finanzverbindlichkeiten<br />
Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit<br />
D Veränderung zweckgebundene Fonds<br />
Zunahme (Abnahme) zweckgebundene Fonds<br />
Zunahme des Schwankungsfonds Sonderschule<br />
Veränderung zweckgebundene Fonds<br />
E Veränderung Fonds Flüssige Mittel<br />
Nachweis der Veränderung des Fonds Flüssige Mittel<br />
Bestand 01.01.<br />
Bestand 31.12.<br />
Veränderung<br />
27<br />
<strong>2009</strong><br />
99‘818<br />
250‘000<br />
50‘000<br />
203‘999<br />
-2‘768‘382<br />
58‘461<br />
-31‘474<br />
153‘497<br />
-52‘272<br />
325‘220<br />
-62‘986<br />
269‘458<br />
12‘066<br />
-1‘492‘595<br />
-4‘140‘837<br />
-4‘140‘837<br />
2‘453‘000<br />
4‘500‘000<br />
6‘953‘000<br />
1‘149‘253<br />
541‘386<br />
1‘690‘639<br />
3‘010‘207<br />
3‘250‘124<br />
6‘260‘331<br />
3‘010‘207<br />
2008<br />
-38‘293<br />
-250‘000<br />
35‘000<br />
188‘903<br />
607‘835<br />
-352‘444<br />
-5‘881<br />
2‘281‘417<br />
90‘823<br />
-10‘872<br />
38‘722<br />
-1‘137‘338<br />
107‘191<br />
1‘555‘063<br />
-671‘997<br />
-671‘997<br />
808‘000<br />
0<br />
808‘000<br />
44‘930<br />
501‘939<br />
546‘869<br />
2‘237‘935<br />
1‘012‘189<br />
3‘250‘124<br />
2‘237‘935
Nachweis über das Anlagevermögen<br />
<strong>2009</strong><br />
Beträge in CHF<br />
Immobilien<br />
Grundstück<br />
Immobilien<br />
Wertberichtigung Immobilien<br />
Bausubventionen Bund<br />
Bausubventionen Kt. Sozialamt<br />
Wertberichtigung Bausubvention<br />
Bauprovisorium<br />
Wertberichtigung Bauprovisorium<br />
Total Immobilien<br />
Erweiterungsbau<br />
Wertberichtigung Vorarbeiten Erweiterungsbau<br />
Bausubventionen Bund<br />
Bausubventionen Kt. Sozialamt<br />
Bausubventionen VSA<br />
Total Erweiterungsbau<br />
Umbau Küche<br />
Mobilien, Einrichtungen und Maschinen<br />
Wertberichtigung Mobilien, Einrichtungen + Maschinen<br />
Beitrag aus Erneuerungsfonds Immobilien<br />
Bausubventionen Kt. Sozialamt<br />
Bausubventionen VSA<br />
Total Umbau Küche<br />
Total Immobilien<br />
Mobilien, Einrichtungen und Maschinen<br />
Mobilien, Einrichtungen und Maschinen<br />
Wertberichtigung Mobilien, Einrichtungen + Maschinen<br />
Einrichtungsbeiträge<br />
Wertberichtigung Einrichtungsbeiträge<br />
Total Mobilien, Einrichtungen und Maschinen<br />
Fahrzeuge<br />
Fahrzeuge<br />
Wertberichtigung Fahrzeuge<br />
Total Fahrzeuge<br />
Informatik und Telekommunikation<br />
Informatik und Telekommunikation<br />
Wertberichtigung Informatik und Telekommunikation<br />
Total Informatik und Telekommunikation<br />
Total Anlagevermögen<br />
Brandversicherungswert<br />
28<br />
Saldo per<br />
01.01.09<br />
156‘000<br />
9‘554‘876<br />
-6‘016‘237<br />
-3‘545‘992<br />
-2‘963‘728<br />
4‘119‘339<br />
100‘543<br />
-100‘543<br />
1‘304‘258<br />
1‘938‘193<br />
-195‘181<br />
-348‘000<br />
-460‘000<br />
0<br />
935‘012<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
2‘239‘270<br />
1‘129‘201<br />
-919‘172<br />
-220‘235<br />
214‘268<br />
204‘062<br />
51‘873<br />
-51‘873<br />
0<br />
429‘184<br />
-379‘609<br />
49‘575<br />
2‘492‘907<br />
9‘062‘100<br />
Zunahme/<br />
Abnahme<br />
0<br />
2‘925‘975<br />
-1‘383‘000<br />
-650‘000<br />
-80‘000<br />
812‘975<br />
852‘453<br />
262‘716<br />
-500‘000<br />
-330‘000<br />
-10‘000<br />
275‘169<br />
1‘088‘144<br />
44‘249<br />
44‘249<br />
0<br />
55‘424<br />
55‘424<br />
1‘187‘817<br />
Abschrei-<br />
bung<br />
-349‘976<br />
220‘474<br />
-129‘502<br />
0<br />
-8‘779<br />
-8‘779<br />
-138‘281<br />
-71‘852<br />
28‘692<br />
1‘491<br />
-41‘669<br />
0<br />
-37‘714<br />
13‘685<br />
-24‘029<br />
-203‘979<br />
Saldo per<br />
31.12.09<br />
156‘000<br />
9‘554‘876<br />
-6‘366‘213<br />
-3‘545‘992<br />
-2‘963‘728<br />
4‘339‘813<br />
100‘543<br />
-100‘543<br />
1‘174‘756<br />
4‘864‘168<br />
-195‘181<br />
-1‘731‘000<br />
-1‘110‘000<br />
-80‘000<br />
1‘747‘987<br />
852‘453<br />
262‘716<br />
-8‘779<br />
-500‘000<br />
-330‘000<br />
-10‘000<br />
266‘390<br />
3‘189‘133<br />
1‘101‘598<br />
-890‘480<br />
-220‘235<br />
215‘759<br />
206‘642<br />
51‘873<br />
-51‘873<br />
0<br />
446‘894<br />
-365‘924<br />
80‘970<br />
3‘476‘745<br />
9‘062‘100
Anhang zur konsolidierten<br />
Jahresrechnung <strong>2009</strong><br />
1. Allgemeine Rechnungslegungsgrundsätze<br />
Die Rechnungslegung erfolgt nach der Fachempfehlung zur Rechnungslegung<br />
(Swiss GAAP FER) und entspricht dem schweizerischen Obligationenrecht,<br />
den Vorschriften der Zentralstelle für Wohlfahrtsunternehmen<br />
(ZEWO) sowie den Bestimmungen der Statuten der <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong><br />
Stiftung. Die Jahresrechnung entspricht der tatsächlichen Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage der <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung.<br />
2. Konsolidierungskreis<br />
Die <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung führt eine Stiftungsbuchhaltung und eine<br />
<strong>Heim</strong>buchhaltung. Die Rechnungslegung erfolgt einzeln (Bilanz und Be-<br />
triebsrechnung) sowie konsolidiert (Bilanz, Betriebsrechnung, Mittelflussrechnung,<br />
Rechnung über die Veränderung des Kapitals, Anhang und<br />
Leistungsbericht).<br />
3. Risikobeurteilung<br />
Um die Übereinstimmung des Jahresabschlusses mit den anzuwendenden<br />
Rechnungslegungsregeln und die Ordnungsmässigkeit der Berichterstattung<br />
zu gewährleisten, wurden interne Vorkehrungen getroffen. Diese<br />
beziehen sich auf zeitgemässe Buchhaltungssysteme und -abläufe ebenso<br />
wie auf die Erstellung des Jahresabschlusses. Im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
wurden keine Risiken identifiziert, die zu einer dauerhaften oder<br />
wesentlichen Beeinträchtigung der Vermögens,- Finanz- und Ertragslage<br />
führen könnten.<br />
4. Buchführungs- und Bewertungsgrundsätze<br />
4.1 Flüssige Mittel und Geldmarktanlagen<br />
Die flüssigen Mittel und Geldmarktanlagen sind zu Nominalwerten be-<br />
wertet. Marchzinsen sind erfolgswirksam abgegrenzt.<br />
Die Flüssigen Mittel und Geldmarktanlagen setzen sich wie folgt zusammen:<br />
<strong>2009</strong> 2008<br />
Kasse 5’216 4’448<br />
Postcheck 132’569 125’021<br />
Bank 6’122’527 1’115’637<br />
Geldmarktanlagen (Call- bzw. Festgeld) 0 2’005’000<br />
WIR-Guthaben 19 19<br />
Total in CHF 6’260’331 3’250’125<br />
4.2 Wertschriften<br />
Die Vermögensanlage in Wertschriften wird von einer erstklassigen<br />
Schweizer Bank auf der Basis eines Vermögensverwaltungsvertrages<br />
wahrgenommen. Die Anlagetätigkeit richtet sich nach den Vorschriften für<br />
Personalfürsorgeeinrichtungen (BVV2). Die Wertschriften sind zu Markt-<br />
werten bewertet. Die realisierten und nicht realisierten Gewinne/Verluste<br />
werden erfolgswirksam verbucht. Marchzinsen sind erfolgswirksam<br />
abgegrenzt. Dem Grundsatz der Vorsicht folgend wird eine Kursschwankungsreserve<br />
unterhalten. Per 31. Dezember <strong>2009</strong> betrug diese Reserve<br />
8.58% des Wertschriftenbestandes (Vorjahr 8.61%).<br />
Die Wertschriften setzen sich wie folgt zusammen:<br />
<strong>2009</strong> 2008<br />
Festverzinsliche Anlagen 3’414’004 2’052’491<br />
Aktien 2’034’569 666’242<br />
Alternative Anlagen 261’080 222’538<br />
Total in CHF 5’709’653 2’941’271<br />
4.3 Forderungen aus Leistungserbringung<br />
Die Forderungen aus Leistungserbringung sind zu Nominalwerten bewertet.<br />
Dem Uneinbringlichkeitsrisiko wird mit der Bildung eines Delkrederes<br />
Rechnung getragen.<br />
Die Forderungen aus Leistungserbringung setzen sich wie folgt zusammen:<br />
<strong>2009</strong> 2008<br />
Forderungen aus Leistungserbringung 1’479’674 1’537’234<br />
Delkredere -52’900 -52’000<br />
Total in CHF 1’426’774 1’485’234<br />
4.4 Übrige Forderungen<br />
Die übrigen Forderungen sind zu Nominalwerten bewertet. Sie setzen<br />
sich wie folgt zusammen:<br />
<strong>2009</strong> 2008<br />
Guthaben Verrechnungssteuer 13’038 16’601<br />
Mietkaution 6’787 6’753<br />
Übrige Forderungen 42’455 7’452<br />
Total in CHF 62’280 30’806<br />
4.5 Aktive und Passive Abgrenzung von Betriebsbeiträgen<br />
Guthaben aus laufender Rechnung bei Behörden werden erfolgswirksam<br />
aktiviert. Es handelt sich um zugesicherte oder um vorsichtig prognosti-<br />
zierte Beiträge. Aufgrund der oftmals zeitverschobenen Abrechnung<br />
der Beiträge mit den Subventionsgebern können Rückzahlungsver-<br />
pflichtungen entstehen. Solche werden erfolgswirksam passiv abgegrenzt.<br />
Periodenverschobene Betreffnisse werden, sofern wesentlich,<br />
als ausserordentlicher Erfolg ausgewiesen.<br />
Die Abgrenzungen setzen sich wie folgt zusammen:<br />
Aktive Abgrenzung <strong>2009</strong> 2008<br />
Sozialamt Kanton Zürich:<br />
Defizitbeiträge für Wohnheim 0 44’470<br />
Andere Kantone: Schlussabrechnung<br />
für Erwachsenenbereich 79’363 188’390<br />
Total in CHF 79’363 232’860<br />
Passive Abgrenzung <strong>2009</strong> 2008<br />
BSV: Betriebsbeitrag IV für Ausbildungsstätte 394’959 480’598<br />
Volksschulamt: Betriebsbeiträge für Sonderschule 317’443 81’873<br />
Sozialamt Kanton Zürich: Betriebsbeiträge<br />
für Erwachsenenbereich 362’086 242’559<br />
Total in CHF 1’074’488 805’030<br />
4.6 Aktive und Passive Rechnungsabgrenzung<br />
In den aktiven und passiven Rechnungsabgrenzungen sind die zeitlichen<br />
Abgrenzungen der einzelnen Aufwands- und Ertragspositionen enthalten.<br />
4.7 Anlagevermögen<br />
Die Sachanlagen sind zum Anschaffungswert abzüglich der betriebs-<br />
notwendigen Abschreibungen bewertet. Die Anlagen werden linear über<br />
die geschätzte Nutzungsdauer der betreffenden Aktiven abgeschrieben.<br />
Das 1908 bezogene <strong>Heim</strong> sowie das sich an der Lenggstrasse 60 befindliche<br />
Land sind mit Ausnahme einer im Jahr 2008 erworbenen Nachbarparzelle<br />
nicht bilanziert. Einzelanschaffungen unter CHF 3’000 werden<br />
grundsätzlich nicht aktiviert. Die Umstellung der Bewertung des Anlagevermögens<br />
auf Swiss GAAP FER im Jahr 2006 führte zu einer Neubewertung.<br />
Das Betreffnis ist als Neubewertungsreserve erfolgsneutral<br />
ausgewiesen.<br />
29
Die geschätzte Nutzungsdauer der einzelnen Anlagen beträgt:<br />
Immobilien (Anbau, Installationen)<br />
Jahre<br />
30<br />
Mobiliar, Maschinen, Telekommunikation, Fahrzeuge 10<br />
Bauprovisorien 5<br />
Medizinische Geräte 4<br />
IT-Hardware, IT-Software 3<br />
Die Abschreibungssätze wurden unverändert sowohl im Berichtsjahr wie<br />
auch im Vorjahr angewendet. Investitionsbeiträge der öffentlichen Hand<br />
für den Erweiterungsbau und den Küchenumbau werden in der Bilanz als<br />
Abzugsposition zur jeweiligen Position des Anlagevermögens ausgewiesen.<br />
Das Total der Investitionsbeiträge entspricht dem Betrag, welcher<br />
bei einer Nutzungsänderung des Erweiterungsbaus und des Küchenumbaus<br />
an die öffentliche Hand zurückzuzahlen ist. Die Laufzeit dieser<br />
Eventualschuld beträgt 25 Jahre. Die Immobilie ist mit drei Schuldbriefen<br />
im Gesamtbetrag von CHF 11.4 Mio. belastet. Diese dienen als Sicherheit<br />
für das niederverzinsliche Darlehen der Stadt Zürich über CHF 1‘400‘000<br />
sowie einer Kreditlimite der UBS AG in der Höhe von CHF 12‘500‘000.<br />
Der Kredit ist per 31.12.<strong>2009</strong> mit CHF 3‘500‘000 beansprucht.<br />
Die Zusammensetzung des Anlagevermögens geht aus dem separaten<br />
Nachweis hervor.<br />
4.8. Berufliche Vorsorge<br />
Für die berufliche Vorsorge sind die Mitarbeitenden bei der Versicherungskasse<br />
für das Staatspersonal (BVK) versichert. Der damit verbundene<br />
Vorsorgeaufwand beträgt CHF 337‘067 (Vorjahr: CHF 314‘990). Die<br />
Verpflichtung gegenüber der Versicherungskasse per 31. Dezember <strong>2009</strong><br />
beträgt CHF 16‘164 (Vorjahr CHF 33‘018). Diese ist als Teil der Verbindlichkeiten<br />
Sozialversicherungen / Löhne bilanziert.<br />
4.9 Zweckgebundenes Rücklagen- und Fondskapital<br />
Zur Förderung des Stiftungszweckes werden Spenden dem zweckgebundenen<br />
Fondskapital zugewiesen. Vorgaben der Spender betreffend<br />
Verwendungszweck werden berücksichtigt. Die Verwendung des<br />
zweckgebundenen Fondskapitals ist reglementiert. Nach Massgabe der<br />
Bildungsdirektion des Kantons Zürich sind Betriebsüberschüsse der<br />
Sonderschule einem Schwankungsfonds zuzuweisen. Betriebsverluste<br />
der Sonderschule sind mit dem Schwankungsfonds zu verrechnen. Die<br />
Zusammensetzung des zweckgebundenen Rücklagen- und Fondskapitals<br />
sowie die Veränderungen im Berichtsjahr können der Rechnung über die<br />
Veränderung des Kapitals entnommen werden.<br />
4.10 Organisationskapital<br />
Die Zusammensetzung des Organisationskapitals geht aus der Bilanz<br />
hervor. Der Teil des Organisationskapitals bildende Erneuerungsfonds<br />
für Immobilien kann nach Massgabe des Stiftungsrates mit einer freiwilligen<br />
Zuweisung zulasten der Betriebsrechnung geäufnet werden.<br />
Die jeweilige Zuweisung ist im Nachweis der Veränderung des Organisationskapitals<br />
ausgewiesen. In <strong>2009</strong> wurde diesem Fonds ein Betrag<br />
von CHF 500‘000 für die Vornahme einer Wertberichtigung des Umbaus<br />
der Küche des <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong>s entnommen. Der Erneuerungsfonds<br />
für Immobilien wurde im Vorjahr als Bestandteil des zweckgebundenen<br />
Fondskapitals ausgewiesen. Um die Vergleichbarkeit der beiden Jahre<br />
2008 und <strong>2009</strong> zu gewährleisten, wurden die Vergleichszahlen 2008<br />
entsprechend angepasst. Gemäss Beschluss des Stiftungsrates wurde<br />
das Betriebsdefizit 2007 des Wohnheimes mit Beschäftigung im Betrag<br />
von CHF 73‘129 der <strong>Heim</strong>rechnung gutgeschrieben und der Stiftungsrechnung<br />
belastet. Dieser Vorgang ist als ausserordentlicher Ertrag und<br />
ausserordentlicher Aufwand im <strong>2009</strong> gebucht. Konsolidiert betrachtet<br />
gleichen sich die beiden Posten aus.<br />
5. Entschädigung an die Mitglieder der Leitenden Organe<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> sowie im Vorjahr wurden weder Spesen noch Sitzungsgelder<br />
ausgerichtet.<br />
6. Fundraising<br />
Die Stiftung führte zusammen mit dem Versand des Jahresberichtes einen<br />
Spendenaufruf zur Mitfinanzierung des Erweiterungsbaus durch. Zudem<br />
wurden diverse Vergabestiftungen um einen Beitrag an die Finanzierung<br />
des Erweiterungsbaus angefragt.<br />
7. Administrativer Aufwand<br />
Der administrative Aufwand, d.h. der Verwaltungsaufwand für <strong>Heim</strong> und<br />
Stiftung, beträgt gemäss der Betriebsbuchhaltung CHF 978‘420 (Vorjahr:<br />
CHF 998‘930).<br />
30
Spenden <strong>2009</strong><br />
Ernst Göhner Stiftung, Zug 500‘000<br />
Baugarten Stiftung, Zürich 157‘000<br />
Schw. Stiftung für das cerebral gelähmte Kind, Bern 150‘000<br />
Dr. Stephan á Porta-Stiftung, Zürich 120‘000<br />
Vontobel Stiftung, Zürich 100‘000<br />
UBS Stiftung, Zürich 50‘000<br />
Otto Gamma-Stiftung, Zürich 35‘000<br />
Stiftung für das behinderte Kind, Zürich 25‘000<br />
M. + E. von Kuffner-Stiftung, Zürich, Spender unbekannt (überwiesen von David Vogt + Partner, Balzers FL) je 20‘000<br />
(anonyme Spende), Gemeindeverwaltung Zumikon, Neuapostolische Kirche, Zürich je 10‘000<br />
Axa Winterthur, Winterthur; Isolag AG, Zürich; M. Nef-Daeniker, Basel; Stiftung Kastanienhof, Zürich je 5‘000<br />
D. Kiser, Gächlingen 4‘100<br />
M. Farner, Schlatt 4‘000<br />
Atlantic Forfaitierungs AG, Zürich; E. + Th. Bodmer Stiftung, Zürich je 3‘000<br />
A. J. + M. E. Mathieu-Stiftung, Basel; Stadtcasino Baden AG, Baden je 2‘000<br />
Evang. Kirchgemeinde, Schlatt 1‘845<br />
Gemeinde Christi, Basel 1‘200<br />
Elprom AG, Dübendorf; Krokop-Stiftung, Zürich; Dr. R. Magne, Arlesheim; Rahn + Bodmer, Zürich; Unbekannt je 1‘000<br />
R. A. Eberle, Jona 800<br />
S. Oehninger, Eschlikon 720<br />
G. Rindlisbacher, Küssnacht 683<br />
Katholisches Pfarramt, Goldingen 622<br />
Politische Gemeinde, Embrach; R. Weibel-Fuchs, Zürich je 600<br />
C. J. Blanchet, Zürich 550<br />
R. M.T. Bracher, Küsnacht; M. Conrad, Birrwil; Erben J.W. van Looy, Zürich; Evang.-ref. Kirchengutsverwaltung Zürich-Balgrist,<br />
Zürich; R. Hug-Jent, Müllheim Dorf; C.D. Limpert-Kropp, Zürich; A. Notter Schenker & P. Schenker, Adligenswil; W. Sigg, Rudolf-<br />
stetten; Storen Gebr. Waelty AG, Ebmatingen; E. Stuessi, Glattfelden; V. + T. Vorwerk, Zürich je 500<br />
Ref. Kirchgemeinde, Gränichen 447<br />
G. Kiser, Beringen 400<br />
A. Engler, Erstfeld 350<br />
F. Bächli, Zollikon; Comptax Treuhand, Wallisellen; M. <strong>Escher</strong>, Vésenaz; P. + K. Halbritter, Zollikon; C. Hoegger, Meilen;<br />
A. Knecht, Schlatt; A. Engler, Erstfeld; R.+ H. Kunz, Minusio; V. Osterwalder, Zürich; ostteam, Schlatt; A. Steiger, Illnau;<br />
M. von Arx, Aarburg je 300<br />
J. Altwegg, Maerstetten; P.+ H. Dornauer, Uetikon am See; Gemeindeverwaltung Schlatt;<br />
T. Schotten, Wermatswil; H. Villalaz je 250<br />
R. + T. Könitzer Engel, Muri 217<br />
H. Bernhard, Feldmeilen; Die Post, Schaffhausen; V. Dietrich, Zürich; D. <strong>Escher</strong>-Rohner, Vésenaz; P. Fertig, Uster; C.P.<br />
Greuter, Seuzach; H.+ B. Hess-Hubschmid, Konolfingen; K. Imboden, Wildegg; F. + E. Kiser, Meggen; P. Maeder, Zollikerberg;<br />
U. Mallepell-Keller, Greifensee; Migros Bank AG, Zürich; M. Mumenthaler, Chambésy; E. Nadler, Winterthur; D. Nimtz-Gallati,<br />
Goldingen; Pfarramt St. Martin, Baar; I.P. Radlach-Pries, Zürich; W. Schibli, Baden; D. Simmler, Trin; B. + B. Spaar, Hallau;<br />
H.+.S. Sturzenegger-Furrer, Greifensee; N. Treichler, Meilen; N. + E. Wolfgang, Zürich; B. Zellweger, Winterthur je 200<br />
Übrige Spenden 14‘269<br />
Total in CHF 1‘288‘804<br />
31
Das Angebot des MEH im Überblick<br />
24 Wohnplätze für Schüler/-innen, Lehrlinge und Erwachsene und<br />
8 Tagesbetreuungsplätze für Lehrlinge und Erwachsene<br />
Wohngruppe 4 Wohngruppe 3<br />
6 Bewohner/-innen 6 Bewohner/-innen<br />
2 Tagesaufenthalter/-innen 2 Tagesaufenthalter/-innen<br />
Wohngruppe 2 Wohngruppe 1<br />
6 Bewohner/-innen 6 Bewohner/-innen<br />
2 Tagesaufenthalter/-innen 2 Tagesaufenthalter/-innen<br />
Die Aufteilung der Wohnplätze auf Schüler/-innen, Lehrlinge und Erwachsene ist variabel.<br />
Jede Wohngruppe ist zusätzlich für die Tagesbetreuung und sozialpädagogische Betreuung von zwei<br />
Lehrlingen oder Erwachsenen zuständig, die zu Hause wohnen.<br />
20 Schulplätze<br />
Primarstufe Oberstufe<br />
10 Schüler/-innen 10 Schüler/-innen<br />
Schülertagesgruppe 1 Schülertagesgruppe 2<br />
Betreuung von 6 Tagesschülern/-schülerinnen Betreuung von 6 Tagesschülern/-schülerinnen<br />
Die Schulplätze stehen den zu Hause wohnenden sowie auch den im MEH wohnenden Schülern/Schülerinnen<br />
zur Verfügung. Auf den beiden Schülertagesgruppen werden die Schüler/-innen während ihrer<br />
unterrichtsfreien Zeit im MEH betreut. Die Tagesgruppen sind auch für die sozialpädagogische Betreuung<br />
zuständig.<br />
10 Ausbildungsplätze 35 Arbeitsplätze<br />
IV-Büroanlehre<br />
10 Lehrlinge<br />
Die Ausbildungsplätze stehen den zu Hause wohnenden<br />
sowie auch den im MEH wohnenden Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen zur Verfügung.<br />
Die zu Hause wohnenden Lehrlinge werden in ihrer<br />
ausbildungsfreien Zeit im MEH von einer Wohn-<br />
gruppe betreut. Diese ist ebenfalls für die sozialpädagogische<br />
Betreuung zuständig.<br />
Therapie und medizinische Versorgung<br />
Physiotherapie, Ergotherapie und Hilfsmittelversorgung<br />
Für alle Klientinnen und Klienten des MEH.<br />
Zusammenarbeit mit<br />
MEH-Hausarzt, Universitätsklinik Balgrist, Muskelzentrum Zürich und weiteren Spezialisten.<br />
Beratung<br />
Für Angehörige von Menschen mit einer Körperbehinderung, Lehrkräfte, Schulleitungen und<br />
Schulbehörden, Mitarbeitende von Behinderteninstitutionen<br />
Beratung bei integrativer Schulung, Erziehungsfragen, Hilfsmittelfragen und medizinisch-therapeutischen<br />
Fragen.<br />
34<br />
Box Bürozentrum<br />
35 Arbeitsplätze<br />
Im Box Bürozentrum werden zu Hause wohnenden<br />
sowie im MEH wohnenden Erwachsenen Arbeitsplätze<br />
im Bürobereich geboten. Die Betreuung der<br />
zu Hause wohnenden Klientinnen und Klienten<br />
während der Mittagszeit erfolgt durch die Mitarbeitenden<br />
des Box Bürozentrums sowie durch<br />
die Mitarbeitenden der Wohngruppen. Diese<br />
können auch bei sozialpädagogischen Fragestellungen<br />
beigezogen werden.
Die <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung<br />
Gemäss Artikel 2 der Statuten führt die Stiftung das <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong>, welches<br />
bildungsfähigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer Körperbehinderung,<br />
vor allem Muskeldystrophie Typ Duchenne, Betreuung, Pflege, Wohnen,<br />
Arbeit und individuelle Förderung, insbesondere Schulung, Berufsbildung und<br />
Beschäftigung, bietet.<br />
Leitende Organe und ihre Amtszeit<br />
Stiftungsrat<br />
• Wiederkehr Robert, Präsident, Männedorf, seit 1993 im STR<br />
• Schiller Marianne, Vizepräsidentin<br />
& Präsidentin der <strong>Heim</strong>kommission, Zürich*, seit 1998 im STR<br />
• Bernhard Sabine, Zürich, seit 1999 im STR (bis 31.12.<strong>2009</strong>)<br />
• Blöchlinger Karl, Küsnacht, seit 2003 im STR<br />
• Fuchs Elisabeth, Zürich*, seit 2001 im STR<br />
• Schieler Ernst, Horgen*, seit 2006 im STR<br />
• Möckli Walter, Uitikon*, seit 2004 im STR<br />
• Waespi Urs Dr., Winterthur, seit 2001 im STR<br />
• Wolfisberg Carlo Dr., Quästor, Uster*, seit 1997 im STR<br />
* Mitglied der <strong>Heim</strong>kommission<br />
Geschäftsführung <strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> <strong>Heim</strong><br />
Jürg Roffler, Zumikon, seit 1996<br />
Aufsichtsorgane<br />
Sonderschulbereich: Volksschulamt des Kantons Zürich<br />
Erwachsenenbereich: Sozialamt des Kantons Zürich<br />
Ausbildungsabteilung: Bundesamt für Sozialversicherungen<br />
Stiftung: Finanzdepartement der Stadt Zürich<br />
Revisionsstelle<br />
PRÜFAG, Zürich, seit 2000<br />
Postkonto<br />
<strong>Mathilde</strong> <strong>Escher</strong> Stiftung 80-3166-8<br />
Bankkonto<br />
UBS AG, 8098 Zürich, IBAN: CH71 0023 0230 3580 3201 P<br />
35
Lenggstrasse 60 · 8008 Zürich<br />
Telefon 044 389 62 00 · Fax 044 389 62 23<br />
info@meh.ch · www.meh.ch<br />
Sonderschule<br />
Ausbildung<br />
Arbeit<br />
Wohnen<br />
Beratung<br />
Meta Cultura