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10 INTERVIEW THE HACKER 11 INTERVIEW THE HACKER INTERVIEW THE HACKER 11<br />
The Hacker<br />
Im Jahr 2008 hast du dein zehnjähriges<br />
Jubiläum gefeiert. Dein erstes release kam<br />
aber schon 1996. Wieso hast du dann erst<br />
2008 gefeiert?<br />
Genau genommen haben wir die Jubiläumsparty<br />
schon 2006 gefeiert – also pünktlich auf die Minute<br />
– allerdings hat es ziemlich lange gedauert<br />
bis die DVD und alles dazu fertig wurde, deshalb<br />
wurde sie erst 2008 released.<br />
Wie fühlt es sich an, seit so langer zeit zur<br />
szene dazu zu gehören?<br />
Ich bin sehr glücklich darüber. Wenn ich zurückschaue,<br />
muss ich sagen, dass ich schon einiges<br />
getan und erreicht habe, worauf ich stolz sein<br />
kann. Das gibt mir auch Kraft und Motivation für<br />
die Zukunft.<br />
Für das Jubiläum hast du extra eine cD und -<br />
wie du schon gesagt hast - eine DVD gemacht.<br />
Was waren deine Ideen dafür und wieso hast<br />
du den mc2-club in grenoble für die aufnahme<br />
ausgesucht?<br />
Ich habe dafür ganz speziell Grenoble ausgewählt,<br />
weil es meine Heimatstadt ist. Es war mir<br />
wichtig, für dieses Werk zurück zu meinen Wurzeln<br />
zu gehen und dort dieses Event zu feiern.<br />
Was mir immer auffällt ist, dass du nicht so<br />
viel produzierst, wie andere große kollegen in<br />
der szene. Was gibt es da für gründe?<br />
Das liegt daran, dass ich etwas nur dann releasen<br />
will, wenn ich wirklich komplett zufrieden damit<br />
bin. Ich möchte nichts ohne besonderen Grund<br />
releasen.<br />
David carretta, terence Fixmer und Vital sind<br />
eine deiner besten Freunde im Business. Was<br />
habt ihr vier „großen Franzosen“ gemeinsam?<br />
Ich denke, das liegt an unserem ähnlichen<br />
Musikgeschmack. Wir alle mögen EBM, Disco,<br />
Synth-Pop und Techno mit dicken Bassline.<br />
Außerdem mögen wir alle die alten analogen<br />
Keyboards. Aber vor allem einen Punkt haben wir<br />
gemeinsam: Wir mögen dieselbe Art von Humor!<br />
neben diesen persönlichen gemeinsamkeiten<br />
arbeitet ihr auch oft mit den gleichen labels<br />
zusammen. Was bringt das für Vorteile, wenn<br />
man mit solchen kollegen an einem strang<br />
zieht?<br />
Sich gegenseitig mit Musik und Remixen auszutauschen<br />
hilft natürlich gewaltig, sich eine eigene<br />
Szene aufzubauen. Außerdem motiviert es einen,<br />
wenn man den guten Output eines Kollegen hört,<br />
da man dann auch etwas Gutes raus bringen<br />
möchte.<br />
eines deiner erfolgreichsten Projekte über all<br />
die Jahre ist die zusammenarbeit mit<br />
Miss kittin. Wie habt ihr euch gefunden?<br />
Wir kennen uns beide schon sehr lange, da wir<br />
aus der gleichen Stadt kommen! Eines Tages im<br />
Jahr 1996 hat Caroline mich dann gefragt, ob wir<br />
einen Track zusammen machen können – das war<br />
der Anfang… Dann hat DJ Hell gehört, was wir da<br />
gemacht hatten, hat uns zu Gigolo geholt und der<br />
Rest ist mittlerweile Geschichte…<br />
zusammen hattet ihr mit “1982” einen Megahit.<br />
habt ihr mit so einem erfolg gerechnet?<br />
Nein ganz und gar nicht, da diese Art von Techno<br />
damals überhaupt nicht im Trend lag. Wir waren<br />
ziemlich überrascht darüber und ich bin es auch<br />
heute noch, da es vor allem in Frankreich sehr<br />
lange gedauert hat, bis die Leute angefangen<br />
haben unsere Musik zu mögen.<br />
Vor drei Jahren gab es dann einen remix von<br />
anthony rother dazu – sieben Jahre nach dem<br />
original. Wieso kam der erst so spät?<br />
Da hab ich leider keine Ahnung, da müsst ihr<br />
wohl DJ Hell fragen!<br />
lass und auch mal ein bisschen über die<br />
gegenwart reden. Wie steht es um die<br />
französische technoszene heute?<br />
Man kann generell sagen, dass sie in zwei Lager<br />
gespalten ist. Die eine ist immer noch total vom<br />
Minimal-Sound beeinflusst, die andere reiht<br />
sich um Justice und Ed Banger. Vor allem bei<br />
den jüngeren ist Ed Banger total angesagt. Hier<br />
sieht man auch wie die Szene sich immer weiter<br />
entwickelt. Vor ein paar Jahren waren wir noch<br />
das Maß der Dinge, jetzt ist es Ed Banger. Aber<br />
nächstes Jahr sind die großen Vier – wie du<br />
uns genannt hast – wieder zurück. Carretta hat<br />
sein Album bereits draußen, von Vitalic kommt<br />
bald eines, Terence arbeitet gerade daran und<br />
Miss Kittin und ich werden eines im März raus<br />
bringen. Haltet die Augen offen!<br />
Über Frankreich wissen wir dann ja Bescheid –<br />
was hältst du von der deutschen<br />
technoszene?<br />
Leider spiele ich nicht so oft in Deutschland und<br />
kenne mich deswegen auch nicht so gut aus.<br />
Was ich so mitbekomme, geht immer noch viel<br />
im Minimalbereich. Alles dreht sich um Berlin, um<br />
Richie, Ricardo und die niemals endende Party.<br />
In Deutschland wird viel über die entwicklung<br />
des DJing zu mp3s und laptops diskutiert,<br />
was sagst du da dazu?<br />
Ich spiele immer noch mit Vinyl. Ich habe jetzt<br />
nichts Spezielles gegen MP3 und Laptops, aber<br />
ich finde wir verlieren dadurch etwas wichtiges<br />
Visuelles. Jemand mit einem Laptop auf der<br />
Bühne ist für mich nichts Spannendes. Aber die<br />
jüngeren Clubber und DJs machen sich darüber<br />
nicht so viele Gedanken, die wollen einfach eine<br />
gute Party und fertig.<br />
Was sind deine Pläne für das neue Jahr?<br />
Wie ich euch schon erzählt habe, kommt mein<br />
neues Album zusammen mit Miss Kittin. Im<br />
Rahmen der Tour werden wir auch einige Gigs in<br />
Deutschland spielen – ich hoffe viele von euch<br />
dort zu sehen!<br />
Vielen Dank für das Interview!