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Maschinelle Holzernte im Kleinprivatwald - Technologien und ...

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<strong>Maschinelle</strong> <strong>Holzernte</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Kleinprivatwald</strong><br />

<strong>Technologien</strong> <strong>und</strong> Bodenschutz


0. Gliederung<br />

1. Bodenk<strong>und</strong>liche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2. Entwicklung von <strong>Holzernte</strong>technik <strong>und</strong><br />

Arbeitsverfahren<br />

3. Befahrung von Waldböden mit Forsttechnik<br />

4. Befahrungsrichtlinien der Landesforstverwaltungen<br />

5. Bodenschonende <strong>Holzernte</strong> <strong>im</strong> <strong>Kleinprivatwald</strong><br />

Leipzig, 09.10.2010 Mitteldeutsche Forst & Landschaftspflege GmbH<br />

Dipl. ‐ Forsting. (FH) Bernd Winkler


1. Bodenk<strong>und</strong>liche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

• der Boden ist ein belebter „dreiphasiger“ Naturkörper<br />

• Fest – Gesteinsreste, Minerale, Humustoffe<br />

• Flüssig - Bodenwasser<br />

• Gasförmig - Bodenluft<br />

• Physikalische, chemische <strong>und</strong> biologische Prozesse führen zur<br />

Ausbildung von Bodenhorizonten mit charakteristischen Eigenschaften<br />

• anhand der Bodenhorizonte erfolgt die systematische Gliederung in Bodentypen<br />

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1. Bodenk<strong>und</strong>liche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

ökologische kologische Bedeutung für<br />

Bodenlebewesen / Pflanzen / Bäume<br />

Faktoren für f r sed<strong>im</strong>entartige Lagerungszustände Lagerungszust nde u. Verdichtung:<br />

Eigenlast des Bodens, aufstockende Vegetation,<br />

Sickerwasserströme, Auflast Tier, Mensch<br />

hohlraumreicher<br />

strukturierter<br />

Boden<br />

Entstehung u. Erhaltung<br />

bodentypischer Lagerungszustände<br />

nur durch biologische Aktivität<br />

(Bodenfauna, Wurzelwachstum)<br />

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2. Entwicklung von <strong>Holzernte</strong>technik <strong>und</strong> Arbeitsverfahren<br />

1950er Jahre<br />

• Aufarbeitung des Holzes erfolgt vor allem manuell mit Zugsäge (motormanuell nur<br />

2,3 %)<br />

• Rückung des Holzes mit landwirtschaftlichen Schleppern (ca. 50 %), Pferden oder<br />

Ochsen<br />

• Schlepper sind leicht (< 35 PS) <strong>und</strong> mit Schmalspurreifen ausgestattet<br />

• Feinerschließungssystem (Rückegassen) nicht vorhanden<br />

• Stammholz wird direkt angefahren <strong>und</strong> auf kürzestemWeg zur Waldstraße gebracht<br />

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2. Entwicklung von <strong>Holzernte</strong>technik <strong>und</strong> Arbeitsverfahren<br />

1960er Jahre<br />

• der überwiegende Teil des Einschlag wird<br />

motormanuell aufgearbeitet<br />

• Rückung mit landwirtschaftlichen Schleppern<br />

• Feinerschließungssystem nicht vorhanden<br />

• Entwicklung von Forstseilwinden<br />

1970er Jahre<br />

• Aufkommen von Feinerschließungsnetzen (Bestandesschonung)<br />

• erste Forstspezialschlepper werden in Skandinavien sowie Kanada entwickelt<br />

• Einsatz „schwerer“ landwirtschaftlicher Schlepper mit Frontpolterschild <strong>und</strong><br />

Seilwinde<br />

• Entwicklung von Arbeitsverfahren für die Schlepperbringung von Rückegassen aus<br />

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2. Entwicklung von <strong>Holzernte</strong>technik <strong>und</strong> Arbeitsverfahren<br />

1980er Jahre<br />

• nahezu 100 % des Holzes wird mit Schleppern gebracht, wobei<br />

sich zunehmend Forstspezialschlepper durchsetzen<br />

• Tragschlepper (Forwarder) verbreiten sich<br />

• die ersten Harvester kommen auf, ihr Anteil an der Aufarbeitung ist noch gering<br />

• Schäden am Boden werden zunehmend wahrgenommen<br />

1990er Jahre<br />

• in Folge der Sturmwurfaufarbeitung von "Vivian" <strong>und</strong> "Wiebke" setzen sich<br />

Harvester durch<br />

• Bodenschäden, abbaubare Schmierstoffe <strong>und</strong> Hydraulikflüssigkeiten,<br />

Niederquerschnittsreifen, Reifendruckregelanlagen<br />

• Beobachtung des Trends zu größeren Maschinen<br />

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2. Entwicklung von <strong>Holzernte</strong>technik <strong>und</strong> Arbeitsverfahren<br />

Bis heute<br />

• <strong>Maschinelle</strong> <strong>Holzernte</strong> (Harvester-Fowarder) wird mehr <strong>und</strong> mehr<br />

Standardarbeitsverfahren<br />

• <strong>Holzernte</strong>technik wird tendenziell größer <strong>und</strong> schwerer (Gesamtgewichte bis 40 t)<br />

• seit 2003 anhaltender Trend zu <strong>im</strong>mer größeren Maschinen mit höheren<br />

Motorleistungen, höheren Eigengewichten <strong>und</strong> höheren Nutzlasten zu beobachten<br />

• Raupenharvester <strong>und</strong> Kombi-Arbeitsverfahren wie Harvester-Seilkran werden<br />

genutzt um Arbeitsflächen am Hang zu erschließen<br />

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2. Entwicklung von <strong>Holzernte</strong>technik <strong>und</strong> Arbeitsverfahren<br />

• Technik/Verfahrenseigenschaften mit wesentlichem Einfluss auf die Reaktion des<br />

Bodens bei Befahrung<br />

Gesamtgewicht, Achslast/Radlast<br />

Anzahl der Räder<br />

Reifenbauart <strong>und</strong> –d<strong>im</strong>ension<br />

Reifeninnendruck<br />

Anzahl Überfahrten<br />

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3. Befahrung von Waldböden mit Forsttechnik<br />

• Waldboden dient be<strong>im</strong> Forstmaschineneinsatz als Widerlager für alle Kräfte, die<br />

durch Eigengewicht, Fahrzeugbewegung <strong>und</strong> Arbeitssituationen auftreten<br />

• die erste Überfahrt bewirkt langfristige Veränderungen des Bodens<br />

• Verringerung <strong>und</strong> Unterbrechung des „natürlichen“ Porenvolumens (Grobporen)<br />

• durch die Verminderung von Grobporenvolumen <strong>und</strong> -kontinuität werden die<br />

Lebensbedingungen für die sauerstoffbedürftigen Strukturbildner ungünstiger <strong>und</strong><br />

der Boden verliert somit an Fähigkeit sein Hohlraumsystem zu erhalten<br />

– Einschränkung des Gasaustausches führt zu Verschlechterung der Versorgung mit<br />

Sauerstoff <strong>und</strong> zu einer phytotoxischen Anreicherung von Kohlendioxid<br />

– Beeinträchtigung des Bodenwasserhaushalts durch Veränderung der Poren bedingt eine<br />

schlechtere Versorgung mit Wasser <strong>und</strong> Nährstoffen <strong>und</strong> eine reduzierte Entsorgung von<br />

Zellabfallstoffen<br />

– höhere Lagerungsdichte bedeutet erhöhten mechanischen Widerstand gegen<br />

Wurzelwachstum<br />

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3. Befahrung von Waldböden mit Forsttechnik<br />

• unter Normalbedingungen wird die Einschränkung des Wurzelraums weitgehend<br />

kompensiert<br />

• sie kann aber insbesondere in Extremsituationen (langanhaltender Trockenheit,<br />

Durchnässung, Sturm) ein existenzielles Risiko darstellen<br />

• die auftretenden Schäden werden dann in der Regel dem auslösenden Ereignis <strong>und</strong><br />

nicht der eigentlichen Ursache (Reduktion des standorttypischen Wurzelraums)<br />

zugeschrieben<br />

• neben ökologisch bedeutsamen Veränderungen ergeben sich bei Befahrungen<br />

Auswirkungen auf die aktuelle <strong>und</strong> zukünftige Eignung des Bodens als befahrbare<br />

Unterlage (technische Befahrbarkeit)<br />

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3. Befahrung von Waldböden mit Forsttechnik<br />

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4. Befahrungsrichtlinien der Landesforstverwaltungen<br />

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4. Befahrungsrichtlinien der Landesforstverwaltungen<br />

Allgemeine Festlegungen<br />

• Reaktion auf negative ökologische Folgen der Befahrung<br />

– Beschränkung der Befahrung auf permanente Rückegassen <strong>und</strong><br />

Maschinenwege<br />

– Festlegung von Mindestgassenabständen<br />

– Integration alter Befahrungslinien soweit sinnvoll möglich<br />

– Rückegassen sind dauerhaft zu kennzeichnen <strong>und</strong> zu dokumentieren<br />

– Feinerschließungsnetz ist auch bei Ernte- <strong>und</strong> Verjüngungsmaßnahmen in<br />

die nächste Bestandesgeneration zu überführen<br />

• Reaktion auf negative technologische Folgen der Befahrung<br />

– möglichst hohe Radanzahl <strong>und</strong> Reifenbreiten (Niederdruck-Breitreifen)<br />

– Einsatz von Boogiebändern zur Verbesserung von Lastverteilung <strong>und</strong> Traktion<br />

– Vorhalten von Ausweichflächen<br />

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5. Bodenschonende <strong>Holzernte</strong> <strong>im</strong> <strong>Kleinprivatwald</strong><br />

Einsatzbedingungen <strong>im</strong> <strong>Kleinprivatwald</strong><br />

• geringe Flächengrößen <strong>und</strong> geringer Holzanfall beschränken die anwendbaren<br />

<strong>Holzernte</strong>technologien<br />

• „schwacher Partner“<br />

• Abhängigkeit der Grob- <strong>und</strong> Feinerschließung von den Eigentumsverhältnissen<br />

• fehlende oder ungenügende Poltermöglichkeiten<br />

• Einschlag <strong>und</strong> Rückung durch den Waldbesitzer (ungeeignete Technik <strong>und</strong><br />

Arbeitsverfahren) => Stand 1960 – 1970er Jahre<br />

• großes Bevölkerungsinteresse<br />

Intensive Vorbereitung der Maßnahmen<br />

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5. Bodenschonende <strong>Holzernte</strong> <strong>im</strong> <strong>Kleinprivatwald</strong><br />

Allgemeine Festlegungen<br />

• Reaktion auf negative ökologische Folgen der Befahrung<br />

– Beschränkung der Befahrung auf permanente Rückegassen <strong>und</strong><br />

Maschinenwege<br />

– Festlegung von Mindestgassenabständen<br />

– Integration alter Befahrungslinien soweit sinnvoll möglich<br />

– Rückegassen sind dauerhaft zu kennzeichnen <strong>und</strong> zu dokumentieren<br />

– Feinerschließungsnetz ist auch bei Ernte- <strong>und</strong><br />

Verjüngungsmaßnahmen in die nächste Bestandesgeneration zu<br />

überführen<br />

• Reaktion auf negative technologische Folgen der Befahrung<br />

– möglichst hohe Radanzahl <strong>und</strong> Reifenbreiten (Niederdruck-Breitreifen)<br />

– Einsatz von Boogiebändern zur Verbesserung von Lastverteilung <strong>und</strong><br />

Traktion<br />

– Vorhalten von Ausweichflächen<br />

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5. Bodenschonende <strong>Holzernte</strong> <strong>im</strong> <strong>Kleinprivatwald</strong><br />

• Feinerschließung<br />

– Reduzierung der Gassenlänge durch geeignete<br />

Maßnahmen (Einbindung von Maschinenwegen,<br />

Sammelgassen usw.)<br />

– Konzentration von Schäden auf Maschinen- <strong>und</strong><br />

Abfuhrwege <strong>und</strong> ausgewählte Gassen<br />

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• Sort<strong>im</strong>ente<br />

5. Bodenschonende <strong>Holzernte</strong> <strong>im</strong> <strong>Kleinprivatwald</strong><br />

– Ziel ist Reduzierung der Überfahrten auf der Rückegasse<br />

– Sammeltransport<br />

– Erreichen max<strong>im</strong>aler Maschinenauslastung<br />

(LAS 5,0 m, Industrieholz in Abhängigkeit von der Maschine <strong>und</strong> den<br />

Geländeverhältnissen 2,0 m oder 3,0 m)<br />

• Eingriffstärke<br />

– Reduzierung der Entnahme pro Hektar <strong>und</strong> Vergrößerung der Einschlagsfläche<br />

• Festlegung Einschlagszeitpunkt<br />

– je nach Art des Eingriffs, Baumarten- <strong>und</strong> Sortenstruktur Verschiebung von<br />

Maßnahmen in die Sommermonate („Sommerdurchforstung“ Laubholz)<br />

• Abbruch der Rückung bei auftretenden Schäden<br />

• Instandsetzung von Maschinenwegen<br />

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5. Bodenschonende <strong>Holzernte</strong> <strong>im</strong> <strong>Kleinprivatwald</strong><br />

• Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmern (Motivation)<br />

• Einsatz geeigneter „schwacher“ Technik<br />

• Zusatzausrüstung (Ketten, Bänder)<br />

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