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Wallfahrtskirche Maria Schnee

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LOKALES RELIGIÖSES BRAUCHTUM<br />

Hier sind nicht alle Bräuche erwähnt, die im Laufe des Jahreskreises<br />

ausgeübt werden, sondern nur jene, die im Zusammenhang<br />

mit der <strong>Wallfahrtskirche</strong> in Obermauern stehen.<br />

Widderopfer: Ein Brauch, den es nur mehr in wenigen Gemeinden<br />

Österreichs gibt, der bei uns aber seit dem Jahr 1635 gepflegt<br />

wird. Damals „... herrschte in hiesiger Pfarre eine schrökliche<br />

Menschenseuche [die Pest], bey welcher Veranlaßung der<br />

noch bestehende Kreuzgang nach Lavant mit dem Opfer Wider<br />

verlobt wurde.“ Kurz nach dem Gelöbnis soll ein Widder gegen<br />

den Todgekämpft, ihn besiegt und aus dem Talgetrieben haben,<br />

womit die Epidemie aufhörte. Diese Sage ist auf dem erwähnten<br />

Bild in der Kirche szenisch dargestellt, bzw. befindet sich eine<br />

Kopie davon im „Pest-Kötterle“ an der Straße nach Niedermauern.<br />

Der Text rechts unten: „In der Pestzat nach Labant verlobt<br />

von den Gemeinden Firgen Bregraten 1635“.<br />

In den 370 Jahren seines Bestehens hat der Brauch freilich manche<br />

Änderungen erfahren, das „Ritual“ ist jedoch gleich geblieben:<br />

Am Samstag vor dem „Weißen Sonntag“ (erster Sonntag<br />

nach Ostern) begleitet eine Prozession den schönen, ungeschorenen<br />

und geschmückten Widder in die Kirche, wo er dreimal den<br />

Altar umrundet, während der hl. Messe vor den Bänken steht<br />

und damit als geopfert gilt. Einst war die ca. 50 km entfernte<br />

Kirche von Lavant das Ziel, seit 1920 jedoch Obermauern, weil<br />

es bei der zweitägigen „Wallfahrt“ des Öfteren unerfreuliche<br />

Vorkommnisse gegeben hat. Am Weißen Sonntag selbst wurde<br />

das Tier dann versteigert, heute wird es gleich nach seiner „Opferung“<br />

verlost –das Geld kommt der Kirche zugute.<br />

Ein alter, seltener Brauch, der Frauengürtel, hielt sich bis 1925.<br />

Grund für seine Einführung sollen ein paar katastrophale Sommer<br />

im 17. Jahrhundert gewesen sein; da gelobte man, um die<br />

Hilfe der „Schönen Madonna im <strong>Schnee</strong>“ gegen solche Wetter-<br />

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