Wallfahrtskirche Maria Schnee
Hauptaltar
INNENRAUM Natürlich nehmen zunächst die Fresken den Blick des Besuchers gefangen. Nicht weniger betrachtenswert ist jedoch der Hauptaltar mit seinem Gemisch aus Gotik und Barock. Das „Herzstück“ bildet die „Schöne Madonna“ im Schrein ober dem Tabernakel. Ihre Körperhaltung (S-Linie durch den Hüftknick nach links), der Faltenwurf und die Tatsache, dass Mutter und Kind einander nicht ansehen, sind typisch für Plastiken des frühen 15. Jahrhunderts (ca. 1420). Erst das Barock hat aus der Gottesmutter eine „Himmelskönigin“ gemacht, die Figur mit den unverhältnismäßig großen Herrscherinsignien (Zepter und Krone) „ergänzt“. Auch das Jesuskind war ursprünglich nicht gekrönt und kein „Weltenherrscher“, sondern hielt, wie in der Gotik üblich, einen Apfel oder eine Birne in der Hand. Der Schrein selbst mit der grünen Rankenmalerei an der Rückseite und die ihn umgebenden Figuren wurden etwa 100 Jahre später geschaffen als die Madonna. Zwei musizierende Engel, Petrus (Buch, Schlüssel) und Jakobus (Wanderstab, „Jakobsmuschel“ auf der Kopfbedeckung) sind unmittelbare „Nachbarn“ des Gnadenbildes. Auf kleinen Sockeln im Rahmen stehen oben die hl. Barbara (Turm) und die hl. Katharina (Buch), unten die hl. Dorothea (Körbchen mit Blumen und Äpfeln) sowie Bischof Nikolaus. Die anderen Statuen –Petrus und Paulus, Elisabeth (Korb mit Rosen oder Broten), Margaretha (Kreuz) bzw. der Erzengel Michael – befinden sich nicht immer an derselben Stelle, sondern wechseln manchmal, wenn der Herr Pfarrer es für angebracht hält, den Platz. Als „Schreinwächter“ fungieren St. Florian (Wasserschaff, brennendes Haus) und der hl. Georg (Drachentöter). Der zuoberst „an der Spitze“ des Altars stehende Erlöser mit der Weltkugel gehört ebenfalls dieser Epoche an. Unser erster Chronist, Pfarrer Joseph Hofmann, studierte während seiner Amtszeit (1810 –1840) viele alte Akten, die er 19
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Natürlich nehmen zunächst die Fresken den Blick des Besuchers<br />
gefangen. Nicht weniger betrachtenswert ist jedoch der<br />
Hauptaltar<br />
mit seinem Gemisch aus Gotik und Barock. Das „Herzstück“<br />
bildet die „Schöne Madonna“ im Schrein ober dem Tabernakel.<br />
Ihre Körperhaltung (S-Linie durch den Hüftknick nach links),<br />
der Faltenwurf und die Tatsache, dass Mutter und Kind einander<br />
nicht ansehen, sind typisch für Plastiken des frühen 15. Jahrhunderts<br />
(ca. 1420). Erst das Barock hat aus der Gottesmutter<br />
eine „Himmelskönigin“ gemacht, die Figur mit den unverhältnismäßig<br />
großen Herrscherinsignien (Zepter und Krone) „ergänzt“.<br />
Auch das Jesuskind war ursprünglich nicht gekrönt und<br />
kein „Weltenherrscher“, sondern hielt, wie in der Gotik üblich,<br />
einen Apfel oder eine Birne in der Hand.<br />
Der Schrein selbst mit der grünen Rankenmalerei an der Rückseite<br />
und die ihn umgebenden Figuren wurden etwa 100 Jahre<br />
später geschaffen als die Madonna. Zwei musizierende Engel,<br />
Petrus (Buch, Schlüssel) und Jakobus (Wanderstab, „Jakobsmuschel“<br />
auf der Kopfbedeckung) sind unmittelbare „Nachbarn“<br />
des Gnadenbildes. Auf kleinen Sockeln im Rahmen stehen oben<br />
die hl. Barbara (Turm) und die hl. Katharina (Buch), unten die<br />
hl. Dorothea (Körbchen mit Blumen und Äpfeln) sowie Bischof<br />
Nikolaus. Die anderen Statuen –Petrus und Paulus, Elisabeth<br />
(Korb mit Rosen oder Broten), Margaretha (Kreuz) bzw. der<br />
Erzengel Michael – befinden sich nicht immer an derselben<br />
Stelle, sondern wechseln manchmal, wenn der Herr Pfarrer es<br />
für angebracht hält, den Platz. Als „Schreinwächter“ fungieren<br />
St. Florian (Wasserschaff, brennendes Haus) und der hl. Georg<br />
(Drachentöter). Der zuoberst „an der Spitze“ des Altars stehende<br />
Erlöser mit der Weltkugel gehört ebenfalls dieser Epoche<br />
an. Unser erster Chronist, Pfarrer Joseph Hofmann, studierte<br />
während seiner Amtszeit (1810 –1840) viele alte Akten, die er<br />
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