Wallfahrtskirche Maria Schnee
Von Sebastian Gerumer sind in Osttirol nur wenige Fresken erhalten; hier hat er sich mit der Inschrift rechts unten verewigt. „Das gemel hat gemach Sebastian Maller Purger [Bürger ]zu Luntz MCCCCLXVIII (1468)“. Erstaunlich, dass sein Werk nach bald 550 Jahren, in denen es der Sonne, dem Regen, Frost und anderen Witterungserscheinungen ausgesetzt war, trotz einiger Blessuren noch relativ farbenkräftig ist. Vielleicht hat der Heilige selbst dazu beigetragen, gilt er doch auch als Helfer gegen Wasserschäden, Unwetter und Hagelschlag?! 12 Christophorus Wandfresko Das monumentale Fresko kann stilistisch der späten Gotik zugeordnet werden, zeichnet sich aber durch eine Besonderheit aus: Im Wasser schwimmen Fabelwesen herum, wie man sie so oder in ähnlicher Form auf anderen Darstellungen aus jener Epoche kaum einmal sieht. Was der Künstler damit ausdrücken wollte, muss der Fantasie des Betrachters überlassen bleiben.
Die „alten“ Wallfahrer sind zunächst beschaulich um die Kirche gegangen und dann erst –wenn sie noch Platz gefunden haben –eingetreten. Weresihnen gleichtut und sich nach links wendet, gelangt nach wenigen Schritten zu einem eingemauerten Relief des hl. Petrus. Mit der zum Segen erhobenen rechten Hand und dem überdimensionalen Schlüssel in der linken ist die Skulptur eindeutig zu erkennen. Sie war sicherlich schon im romanischen „Altbau“ zu sehen und kann daher in die Zeit um 1300 n. Chr. datiert werden. Der zum Teil mit Steinen gemauerte Vorbau an der Westseite bietet sowohl der Fassade wie auch den Gläubigen, die sich nicht in die überfüllte Kirche drängen wollen, ein wenig Schutz vor dem Wetter.Erbauen ließ ihn, wie auf dem Querbalken zu lesen, I(oseph) :L(utz) :V(on) :G(latsch) :P(leban us) :V(irgensis) im Jahr 1698 (Plebanus Virgensis =Seelsorger in Virgen). Die Abkürzung MList unbekannt. Unter dem Dach dieses Vorbaus hängt eine Glocke –sie ist die älteste von Virgen und fiel auf Grund ihres hohen Alters (14. Jahrhundert) als einzige nicht den beiden Weltkriegen zum Opfer. Nach mehr als einem halben Jahrtausend treuen Dienstes bekam sie in den 1950er-Jahren einen Sprung, bzw. war ein Stück herausgebrochen. Damit hatte sie „ausgeläutet“, blieb aber noch im Turm, bis sie am 15. August 1987 durch eine 150 kg schwere, „Friedensglocke“ genannte Nachfolgerin ersetzt wurde. Nun hat sie hier in der Ecke ihr Ausgedinge gefunden. Jüngst wurden auch die zwei riesigen Statuen der hl. Margaretha und der hl. Katharina unter dem schützenden Dach des Vorbaus gleichsam als „Bewacherinnen“ des Eingangs aufgestellt. Früher standen sie ja in der Kirche, zunächst neben dem Hauptaltar, dann an den Seitenwänden, doch wegen ihrer monumentalen Größe passten sie nie so richtig ins Gesamtbild des Innenraums. Beide waren Märtyrerinnen und ließen nach langer Folter ihr Leben unter dem Schwert. Margaretha („die Perle“ –20. Juli) besiegte im Kerker mit Hilfe des Kreuzes den Teufel, der sie in Drachengestalt verschlingen wollte, Katharina („die Reine“ – 13
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Die „alten“ Wallfahrer sind zunächst beschaulich um die Kirche<br />
gegangen und dann erst –wenn sie noch Platz gefunden haben<br />
–eingetreten. Weresihnen gleichtut und sich nach links wendet,<br />
gelangt nach wenigen Schritten zu einem eingemauerten Relief<br />
des hl. Petrus. Mit der zum Segen erhobenen rechten Hand und<br />
dem überdimensionalen Schlüssel in der linken ist die Skulptur<br />
eindeutig zu erkennen. Sie war sicherlich schon im romanischen<br />
„Altbau“ zu sehen und kann daher in die Zeit um 1300 n. Chr.<br />
datiert werden.<br />
Der zum Teil mit Steinen gemauerte Vorbau an der Westseite<br />
bietet sowohl der Fassade wie auch den Gläubigen, die sich nicht<br />
in die überfüllte Kirche drängen wollen, ein wenig Schutz vor<br />
dem Wetter.Erbauen ließ ihn, wie auf dem Querbalken zu lesen,<br />
I(oseph) :L(utz) :V(on) :G(latsch) :P(leban us) :V(irgensis)<br />
im Jahr 1698 (Plebanus Virgensis =Seelsorger in Virgen). Die<br />
Abkürzung MList unbekannt. Unter dem Dach dieses Vorbaus<br />
hängt eine Glocke –sie ist die älteste von Virgen und fiel auf<br />
Grund ihres hohen Alters (14. Jahrhundert) als einzige nicht den<br />
beiden Weltkriegen zum Opfer. Nach mehr als einem halben<br />
Jahrtausend treuen Dienstes bekam sie in den 1950er-Jahren<br />
einen Sprung, bzw. war ein Stück herausgebrochen. Damit hatte<br />
sie „ausgeläutet“, blieb aber noch im Turm, bis sie am 15.<br />
August 1987 durch eine 150 kg schwere, „Friedensglocke“ genannte<br />
Nachfolgerin ersetzt wurde. Nun hat sie hier in der Ecke<br />
ihr Ausgedinge gefunden.<br />
Jüngst wurden auch die zwei riesigen Statuen der hl. Margaretha<br />
und der hl. Katharina unter dem schützenden Dach des Vorbaus<br />
gleichsam als „Bewacherinnen“ des Eingangs aufgestellt. Früher<br />
standen sie ja in der Kirche, zunächst neben dem Hauptaltar,<br />
dann an den Seitenwänden, doch wegen ihrer monumentalen<br />
Größe passten sie nie so richtig ins Gesamtbild des Innenraums.<br />
Beide waren Märtyrerinnen und ließen nach langer Folter ihr<br />
Leben unter dem Schwert. Margaretha („die Perle“ –20. Juli)<br />
besiegte im Kerker mit Hilfe des Kreuzes den Teufel, der sie in<br />
Drachengestalt verschlingen wollte, Katharina („die Reine“ –<br />
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