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Ein Patentrezept gegen Hitzewallungen gibt es nicht. Falls<br />
die Beschwerden nicht all zu stark sind, hilft meistens schon<br />
entsprechende Kleidung. Locker, luftdurchlässig, aus natürlichen<br />
Fasern und so arrangiert, dass auch mal ein Teil abgelegt<br />
werden kann. Nachts sind zwei Decken besser als eine,<br />
aber auch hier sollte Synthetik gemieden werden.<br />
Auch eine Ernährungsumstellung kann die Symptome lindern.<br />
Meiden Sie Alkohol und Kohlenhydrate. Essen Sie<br />
nicht zu spät und integrieren Sie viel Gemüse und vor allem<br />
pflanzliche Hormone wie Leinsamen, Tofu, Brokkoli und Soja<br />
in Ihren Speiseplan. Inzwischen gibt es sehr gute Medikamente<br />
mit pflanzlichen Hormonen, die weitaus sanfter wirken<br />
als Präparate mit chemischen und synthetischen Hormonen.<br />
Sehr anerkannt ist die indianische Frauenwurzel, auch Wanzenkraut<br />
genannt. Offiziell heißt sie Traubensilberkerze und<br />
hilft nicht nur bei Hitzewallungen, sondern zeigt sich auch<br />
bei Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Konzentra-<br />
tionsschwäche und depressiven Verstimmungen als sehr gut<br />
wirksam. Sie begünstigt die Schlafqualität, verbessert den<br />
Knochenaufbau und beeinflusst die Psyche äußerst positiv.<br />
Unerwünschte Wirkungen wie man sie von Östrogenen<br />
kennt, wie z. B. Bluthochdruck, Migräne und ein erhöhtes<br />
Brustkrebsrisiko, wurden bei Präparaten aus dem Extrakt der<br />
Traubensilberkerze bislang nicht beobachtet. Allerdings muss<br />
man damit rechnen, dass die Vorlaufzeit bis zum Einsetzen<br />
der positiven Wirkungen bis zu sechs Wochen dauert.<br />
In manch schweren Fällen hilft nur eine Hormontherapie,<br />
insbesondere dann, wenn die Hormonspiegelsenkungen<br />
sehr drastisch sind. Wenn erste Anzeichen auftreten, egal<br />
wie intensiv, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Frauenarzt darüber<br />
sprechen. Er kann Ihnen bei der Umstellung auf diesen<br />
neuen Lebensabschnitt helfen und für Sie die richtige<br />
Behandlung erstellen. Ganz wichtig ist, diesen Wandel als<br />
natürlichen Prozess zu erfahren, in dem die nachfolgende<br />
Lebensphase nicht weniger Reize bietet als die vorangegangenen<br />
Jahre. Grundlage aller Therapieansätze sollte jedoch<br />
sein, Frauen bewusst zu machen, dass sie für ihre eigene<br />
Gesundheit selbst verantwortlich sind und dafür auch eigenständig<br />
etwas tun können. Eine ausgewogene Ernährung,<br />
regelmäßiger Sport und die Vermeidung von Stress lindern<br />
nicht nur die Beschwerden, sondern beugen auch Osteoporose,<br />
Herz- und Gefäßkrankheiten vor, steigern das Immunsystem<br />
und verbessern den Schlaf.<br />
Zwar ist die Hormontherapie immer noch die schnellste<br />
und effektivste Methode, die vegetativen Beschwerden der<br />
Wechseljahre – wie eben die Hitzewallungen – abzumildern,<br />
jedoch ist es auch die Methode mit dem größten Risiko von<br />
Nebenwirkungen. Seit der Veröffentlichung der »Women’s<br />
Health Initiative« in 2003 ist die Verordnung von Hormonpräparaten<br />
hierzulande um fast 50 Prozent rückläufig. Alternative<br />
Verfahren erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Diese<br />
kommen vor allem aus den Bereichen der Naturheilkunde,<br />
Homöopathie und der orthomolekularen Medizin, die hauptsächlich<br />
auf die Verabreichung von Vitaminen und Mineralstoffen<br />
setzt.<br />
Eine andere Methode, die an Beliebtheit zunimmt, ist das<br />
Hormon-Yoga (www.hormonyoga.de und www.hormonyogayoga.de),<br />
mit dessen Hilfe das endokrine weibliche Hormonsystem<br />
positiv beeinflusst werden soll.<br />
Um selbst festzustellen, ob die Wechseljahre begonnen<br />
haben, bedarf es zunächst keiner aufwändigen Labordiagnostik.<br />
Oft hilft eine regelmäßige, morgendliche Temperaturmessung<br />
über einen längeren Zeitraum, die im Mund, in<br />
der Scheide oder im After durchgeführt werden kann. Eine<br />
so erstellte Temperaturkurve gibt Aufschluss darüber, ob die<br />
Frau noch einen Eisprung hat oder das Klimakterium bereits<br />
begonnen hat, da nach einem Eisprung die Körpertempera-<br />
tur schnell und konstant um bis zu 0,8 Grad Celsius ansteigt.<br />
Sie bleibt dann zwölf bis 14 Tage – bis zum Einsetzen der Regelblutung<br />
– erhöht. Nimmt die Temperatur nicht zu, liegt also<br />
ein Mangel des FSH vor, so kann das schon ein eindeutiger<br />
Hinweis für den Beginn der Wechseljahre sein. Vorlagen zur<br />
Basaltemperatur-Messung gibt es beim Frauenarzt oder auch<br />
zum Herunterladen im Internet, beispielsweise auf www.agnucaston.de.<br />
Um ganz sicher zu gehen, bringt eine Hormonanalyse, die mit<br />
einem Bluttest bestimmt wird, Klarheit. Allerdings sind diese<br />
recht teuer und dürfen von Ärzten nur in begründeten Fällen<br />
auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen durchgeführt werden,<br />
beispielsweise bei Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre.<br />
Einige Ärzte bieten den Test jedoch auch als individuelle Eigenleistung<br />
an, die die Patientin dann selbst bezahlen muss.<br />
Dessen ungeachtet, sollte nicht der finanzielle Aspekt in den<br />
Vordergrund rücken, wenn es um die Bestimmung und vor<br />
allem die Akzeptanz der Wechseljahre geht. Wie Sie sehen,<br />
gibt es einige Möglichkeiten, die Symptome des Klimakteriums<br />
deutlich abzumildern. Durch die stetig steigende Lebenserwartung<br />
liegt vor den Frauen noch häufig mehr als ein Drittel ihres<br />
Lebens nach der Menopause. Umso entscheidender ist es, wie<br />
man durch die Wechseljahre kommt. Ein neuer Abschnitt als<br />
eigenständige Persönlichkeit beginnt und Frau ist nicht mehr<br />
›nur‹ Bereitstellerin und Hüterin des Familiennestes.<br />
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