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Keplersche Gesetze.

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Max Camenzind<br />

Senioren-Uni<br />

Würzburg @ SS 2012<br />

Newtons Gravitation<br />

Kepler-<strong>Gesetze</strong>


Die Griechen<br />

Aristoteles (384 BC – 322 BC) Claudius Ptolemäus (AD 83 – c.168)


Kopernicus und Tycho<br />

Nicolaus Kopernicus (1473 - 1543) Tycho Brahe (1546 - 1601)


Kopernicus (1543)<br />

Ausgangspunkt: Modell von<br />

Ptolemäus konnte die<br />

Beobachtungen nicht erklären.<br />

Das Modell basierte nicht nur auf<br />

Kreisbahnen.<br />

Kopernikus führte deshalb das<br />

heliozentrische Modell ein.<br />

erklärt auf natürliche Weise die<br />

retrograde Bewegung des Mars.<br />

das Modell erwies sich jedoch<br />

nicht als besser im Vergleich zum<br />

geozentrischen Modell, da<br />

Kopernicus wiederum Epizykel<br />

einführen musste.


Übersicht<br />

• Unser Planetensystem<br />

Vielkörpersystem, kann in guter<br />

Näherung reduziert werden auf<br />

2-Körpersystem + Störungen<br />

• Das Zweikörpersystem kann auf ein 1-<br />

Körpersystem reduziert werden.<br />

• Newton erklärt <strong>Keplersche</strong> <strong>Gesetze</strong>.<br />

• Einige Anwendungen: Planetenmassen<br />

• Zum 3-Körper Problem Lagrange-<br />

Punkte Trojaner des Jupiter.<br />

• Einstein korrigiert 1915 Kepler-<strong>Gesetze</strong>.


The Copernicus Solar System<br />

Image: Courtesy of tychobrahe.com<br />

Tycho Brahe's Uraniaborg<br />

Sternwarte und 90 Grad<br />

Sternen-Quadrant


Kepler und Galileo<br />

Johannes Kepler (1571 - 1630) Galileo Galilei (1564 - 1642)


Kepler verändert die Welt<br />

• Kepler formulierte die Geometrie und<br />

Kinematik der Planetenbahnen in drei<br />

<strong>Gesetze</strong>n, von denen er die beiden ersten<br />

relativ rasch fand (Astronomia Nova,<br />

„Neue Astronomie“, 1609). Die Suche<br />

nach dem dritten dauerte hingegen –<br />

einschließlich mehrerer Irrwege über<br />

Korbbögen – ein Jahrzehnt, er fand es<br />

Mitte 1618 (Harmonices Mundi,<br />

‚Weltharmonik‘, publiziert 1619).


* 27. Dez. 1571<br />

Weil der Stadt<br />

1600: Trifft Tycho Brahe;<br />

1601: Imperial<br />

Mathematicus<br />

1594-1600: Lehrer für Astronomie & Mathematik<br />

an der Protestantischen Schule in Graz


in Prag


Kepler publiziert Tycho Brahes Daten 1627 in den „Rudolphinischen Tafeln“


<strong>Keplersche</strong> <strong>Gesetze</strong> im Sonnen-System<br />

Johannes Kepler (1571-1601) erbte die<br />

Beobachtungen von Tycho Brahe (1546-1601)<br />

über die Planetenbahnen um die Sonne.<br />

Daraus folgerte er die <strong>Keplersche</strong>n <strong>Gesetze</strong>:<br />

1. Jeder Planet läuft auf einer elliptischen Bahn<br />

mit der Sonne im Brennpunkt der Ellipse.<br />

2. In gleichenZeitintervallen überstreicht der Radius<br />

gleiche Flächen V unterschiedlich!<br />

2 3<br />

P1²/P2² = a1³/a2³ P: Umlaufzeit<br />

3. P a<br />

Isaac Newton (1686) leitete Kepler <strong>Gesetze</strong> her.<br />

Kepler<br />

(Yerkes Obs.)<br />

Newton


Konstruktion von Ellipsen


1. Gesetz: Bahnen Ellipsen<br />

Entfernung zum<br />

Brennpunkt = R 2<br />

Großer Durchmesser<br />

Entfernung zum<br />

Brennpunkt = R 1<br />

R 1 + R 2 = Großer Durchmesser 2a


Planetenbahnen sind Ellipsen<br />

Perihel<br />

a(1-e)<br />

Planetenbahn<br />

Halbachse<br />

Sonne a(1+e)<br />

Aphel


Eigenschaften der Ellipsen<br />

Brennpunkt<br />

Semilatus Rectum<br />

p = a (1 – e²)


schnell<br />

2. Gesetz: Flächensatz<br />

langsam<br />

Die von der Sonne zum Planeten<br />

gezogene Verbindungslinie überstreicht in<br />

gleichen Zeiten gleiche Flächen.


1618:<br />

1619:<br />

3.<br />

Third<br />

Gesetz<br />

Law<br />

der<br />

of<br />

Planetenbewegung<br />

Planetary Motion


3. Gesetz der Umlaufzeiten<br />

Das Verhältnis aus den 3. Potenzen der<br />

großen Halbachsen und den Quadraten<br />

der Umlaufzeiten ist für alle Planeten<br />

konstant.<br />

T 1<br />

a 1<br />

(a 1 / a 2) 3 = (T 1 / T 2) 2<br />

T 2 /a 3 = C = Konstante für jedes Sternsystem<br />

a 2<br />

T 2


Kepler 3<br />

4 innere Planeten<br />

P 1² / P 2² = a 1³ / a 2³<br />

(P/Jahren)² = (a/AE)³<br />

4 äußere Planeten


Galileo Galilei – der Experimentator<br />

Erforschte Natur mittels<br />

Experimenten (Fallgesetze) und<br />

nicht durch Studium der<br />

Schriften des Aristoteles.<br />

Wesentliche Publikationen:<br />

• Sidereus Nuntius (1610)<br />

• Dialog über die zwei<br />

Weltsysteme (1632).<br />

Aufgrund dieser Diskussion<br />

“Kopernikus vs Ptolemäus” <br />

Bann durch die Kirche (1633).<br />

(1564–1642)


Als Galilei seine Kugeln<br />

die schiefe Ebene<br />

herunterrollen ließ<br />

So ging allen Naturforschern<br />

ein Licht auf:<br />

Die Natur, das Experiment<br />

ist der Richter über seine<br />

Entwürfe der Vernunft<br />

Immanuel Kant


Sidereus Nuntius (1610) Dialogo (1632)


• * in Pisa, Toscana<br />

• Kinheit in Florenz,<br />

Toscana<br />

• Studien an der<br />

Universität Pisa<br />

• Beginnt Lehre in Pisa<br />

• Position in Padua,<br />

Provinz von Venedig<br />

• Bleibt für 18 Jahre in<br />

Padua.<br />

Galilei’s Stationen


• Kehrt 1610 nach<br />

Florenz zurück unter<br />

Cosimo II.<br />

• 1633: Tribunal Rom<br />

• Ab 1633: Haus-<br />

Arrest in Arcetri,<br />

nahe Florenz<br />

• 1637: verliert das<br />

Augenlicht<br />

• 1992: Bann für<br />

Galilei aufgehoben<br />

durch Papst Paul II.<br />

Galilei’s Stationen (2)


Galilei Relativitätsprinzip<br />

Naturgesetze haben für alle Beobachter<br />

dieselbe Form Galilei Transformation<br />

Er argumentierte damit,<br />

dass ein unter Deck eines<br />

unbeschleunigten Schiffes<br />

befindlicher Beobachter<br />

aus den Vorgängen um<br />

ihn herum<br />

nicht erschließen kann,<br />

ob sich das Schiff in<br />

Bewegung befindet<br />

oder nicht.<br />

t´ = t<br />

x´ = x - v*t<br />

d²x´/dt² = d²x/dt²<br />

2 IS starten zu Zeit<br />

t = t´ = 0 am<br />

selben Punkt


Isaac Newton gibt Erklärung<br />

Die <strong>Keplersche</strong>n <strong>Gesetze</strong> gelten für jedes<br />

Planetensystem (z.B. Erde-Mond), aber<br />

auch für Doppelsternsysteme.<br />

Allerdings erklärte Kepler nur, wie sich die<br />

Planeten bewegen, nicht aber warum.<br />

Erst Newton (1687 in Principia) konnte<br />

durch sein Gravitationsgesetz zeigen,<br />

welche Kraft für die Planetenbewegung<br />

verantwortlich ist:<br />

F = - G (m 1 • m 2) / r 2


Isaac Newton<br />

brachte die damals<br />

bekannte Physik<br />

in ein System von Gleichungen,<br />

aus denen sich alle Einzelphänomene<br />

(deduktiv) ableiten ließen.


Newton und Lagrange<br />

Isaac Newton (1643 - 1727) Joseph Louis Lagrange (1736-1813)


Isaac<br />

Newton<br />

1687


1. Gesetz: Trägheitsprinzip<br />

Ein Körper bleibt in Ruhe oder<br />

bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit,<br />

wenn keine Kraft<br />

auf ihn wirkt.<br />

<br />

<br />

F 0 <br />

dv<br />

<br />

a 0<br />

dt<br />

2. Gesetz: Aktionsprinzip<br />

Die zeitliche Änderung des<br />

Impulses ist proportional zur<br />

äußeren Kraft, die auf den<br />

Körper wirkt.<br />

Impuls :<br />

<br />

p mv<br />

Newtonsche <strong>Gesetze</strong><br />

<br />

F<br />

ma<br />

mv<br />

mr<br />

<br />

<br />

<br />

Definition der Krafteinheit 1 Newton:<br />

<br />

m<br />

F ma<br />

1N 1kg<br />

2<br />

s<br />

3. Gesetz: actio = reactio<br />

Bei Wechselwirkung zweier Körper<br />

ist die Kraft, die auf den ersten Körper<br />

wirkt umgekehrt gleich der Kraft, die<br />

der zweite auf den ersten ausübt.<br />

F F2 <br />

1<br />

<br />

F<br />

2<br />

<br />

F<br />

1


Raumsonden fliegen konst Geschw.<br />

Geschwindigkeit: 17 km/s = 3,6 AE/Jahr


Isaac Newton <br />

Gravitation 1687<br />

Alle Körper ziehen sich an


Gravitation<br />

der Erde<br />

gilt überall


Messung<br />

Gravitations-<br />

konstante<br />

-<br />

Torsionswaage<br />

G = 6,67384x10 -11<br />

m³/kg s²


Gravitationskraft <br />

gilt auch im Sonnensystem


Bewegungsgleichungen mit Gravitation<br />

2. Newtonsches Gesetz:<br />

d<br />

2<br />

r r r<br />

i k i<br />

i<br />

dt<br />

2 i k<br />

r<br />

3<br />

ki ik<br />

m Gm m<br />

r r r<br />

ik i k<br />

Die Anfangsbedingungen r i(t0) andr i(t0)<br />

bestimmen<br />

die zeitliche Entwicklung des Systems [Computer] eindeutig .


Himmelsmechanik im Sonnensystem<br />

Betrachte die Sonne und ihre 8 Planeten. Der Orbit jedes Planeten i<br />

folgt aus der Newtonschen Bewegungsgleichung<br />

zusammen mit der Summe aller Kräfte<br />

r<br />

m r Gm<br />

m GM m<br />

X<br />

ik<br />

i<br />

i i<br />

ki i k<br />

r<br />

3<br />

ik<br />

i<br />

r<br />

3<br />

i<br />

Planet-Planet Wechselwirkung sehr gering<br />

wird störungstheoretisch behandelt<br />

r<br />

Wechselwirkung<br />

Sonne - Planet


Reduzierte Masse:<br />

m = m 1 m 2 /(m 1 + m 2)<br />

träge Masse<br />

2-Körper<br />

Reduktion


2. <strong>Keplersche</strong>s Gesetz: Flächensatz, Drehimpulserhaltung<br />

Drehimpulserhaltung:<br />

Die Fläche:<br />

vr r<br />

d<br />

dr<br />

dF<br />

Planet<br />

Der Radiusvektor Sonne-Planet überstreicht gleiche Flächen<br />

in gleichen Zeitintervallen.


1. <strong>Keplersche</strong>s Gesetz: Bahnen sind geschlossene Ellipsen<br />

Ansatz: Bahnen mit Exzentrizität e < 1 sind geschlossene Ellipsen<br />

Perihel<br />

Aphel<br />

rp<br />

<br />

p<br />

a<br />

r<br />

b<br />

a<br />

Große Halbachse:<br />

1 p<br />

a r r <br />

2 1 e<br />

p a 2


“Herleitung”<br />

m = m 1m 2/(m 1+m 2)<br />

Reduzierte Masse<br />

M = m 1 + m 2<br />

Totale Masse


Ellipsenparameter als Funktion von E und J


Geschwindigkeit als<br />

Funktion vom Abstand


Bahnstörungen<br />

Drehung Apsidenlinie


Drehung der Apsidenlinie<br />

360 Grad in 112.000 Jahren<br />

Hat vielleicht mit Eiszeitzyklen zu tun


Anwendung Kepler<br />

Doppelsterne / Sirius A+B


6 Bahnelemente<br />

a, e, i, W,w,T 0


Erhaltung der Fläche:<br />

3. <strong>Keplersche</strong>s Gesetz: Umlaufzeiten<br />

4<br />

T a<br />

G M m<br />

2<br />

2 3<br />

<br />

2<br />

b a1e Definition von p: Semilatus Rectum<br />

(3. <strong>Keplersche</strong>s Gesetz)


Bahn des Kometen Halley – langgestreckte Ellipse


Unser Planetensystem<br />

Planet Bahnradius Periode in Radius bez. Rotation Länge Neigung<br />

AE Tagen / Jahren Erde Periode “Tag” Achse<br />

Merkur 0.387 88 d 0.38 58 d 176 d 2 o<br />

Venus 0.723 225 d 0.95 -243 d 117 d 177.3 o<br />

Erde 1.00 1 a 1.00 24 h 23.5 o<br />

Mars 1.52 1.88 a 0.53 24 h+39m 25.2 o<br />

Jupiter 5.20 5.20 a 11.2 9 h+55m 3.1 o<br />

Saturn 9.45 29.5 a 9.45 10 h+14m 26.7 o<br />

Uranus 19.2 84.0 a 4.01 -16 h+30m 97.8 o<br />

Neptun 30.1 164.8 a 3.88 19 h+6m 29.6 o<br />

[Pluto 39.5 248.6 a 0.18 -6.39 d 118 o ]


E – e sinE = M<br />

Mittlere M, exzentrische E<br />

M = 2(t – T 0)/P<br />

und wahre Anomalie q<br />

tan q/2 = sqrt[(1+e)/(1-e)] tan E/2


Eingeschränktes 3-Körper Problem


Lagrange-Punkte<br />

Zentrifugalkraft = Gravitation


Lagrange-Punkte


Erde-Mond Jacobi Konst


Lagrange-Punkte<br />

m 1 = 2 m 2


Lagrange Punkte Erde-Sonne<br />

E – L 2<br />

~ 1,5 Mio km<br />

Raumteleskope<br />

werden<br />

in L1 und L2<br />

deponiert:<br />

SOHO,<br />

WMAP,<br />

Herschel,<br />

Planck,<br />

JWST.


Lagrange Punkte Jupiter-Sonne<br />

> 400.000<br />

Asteroiden


Sonnensystem 12.2.2010<br />

Trojaner


Asteroiden im Sonnensystem<br />

Mars<br />

Verteilunng der Halbachsen<br />

meisten zwischen Mars<br />

und Jupiter: 2,1 – 3,3 AE<br />

Kirkwood-Lücken – gewisse<br />

Bahnen sind nicht populiert<br />

Resonanzen mit<br />

Jupiterbahn<br />

Jupiter<br />

Trojaner


Resonanzen mit Jupiterbahn


Zusammenfassung<br />

• Planetensystem: 4 erdähnliche („rocky“) Planeten<br />

& 4 Gasplaneten, Asteroiden, Kometen, …<br />

Gravitationskraft dominiert im Sonnensystem.<br />

• Planetenbahnen sind in guter Näherung<br />

Ellipsen mit Sonne im Brennpunkt, gestört<br />

durch die andern Planeten Apsidendrehung.<br />

• 3 Kepler-<strong>Gesetze</strong> folgen aus newtonscher<br />

Mechanik Energie- und Drehimpulserhaltung.<br />

• Bahnen kleiner Körper und Raumfahrzeuge<br />

folgen eingeschränktem 3-Körper Problem<br />

Roche-Flächen mit 5 Lagrange-Punkten.<br />

• Moderne Raumteleskope werden im L 2 des Erde-<br />

Sonne Systems geparkt: WMAP, Herschel, …<br />

• Einstein korrigierte 1915 newtonsche Gravitation<br />

Periheldrehung von Merkur: 43´´ pro Jh.

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