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Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...

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9 Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

- 86 -<br />

Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die Analyse des ÖV in NRW zeigt, dass Angebot <strong>und</strong> Nachfrage im öffentlichen Verkehr sehr heterogen<br />

sind. Dies liegt zum Teil an unterschiedlichen Siedlungsstrukturen <strong>und</strong> -dichten, insbesondere<br />

aber auch an unterschiedlichen politischen Entscheidungen <strong>und</strong> Zielsetzungen zur Angebotsgestaltung<br />

im ÖV, die in der Vergangenheit getroffen wurden.<br />

Zum ÖV gibt es eine Vielzahl von Daten, deren Qualitätsspektrum sich zwischen hochwertig <strong>und</strong><br />

lückenhaft bewegt. Hier ist eine sorgfältige Prüfung <strong>und</strong> Abwägung der Daten erforderlich <strong>und</strong> eine<br />

Verbesserung <strong>und</strong> Vereinheitlichung der flächendeckenden Datenqualität wichtig. Wünschenswert<br />

wäre vor allem, dass bei der Vergabe von Aufträgen an private Betreiber durch eine<br />

gesetzlich gesicherte Berichtspflicht planungsrelevante Gr<strong>und</strong>lagendaten für das Ministerium verfügbar<br />

sein müssen.<br />

Eine Landesfinanzierung durch den ÖV kann Anreize setzen, den ÖV in bestimmte Richtungen<br />

zu lenken. Dies ist in der Vergangenheit intensiv erfolgt, um allen Nachfragegruppen gerecht zu<br />

werden, was zu einer komplexen <strong>und</strong> unübersichtlichen Struktur der ÖV-Finanzierung geführt hat.<br />

Neben der Förderung von Ausbildungs- <strong>und</strong> Behindertenverkehren wurden beispielsweise so unterschiedliche<br />

Bereiche wie <strong>Stadt</strong>bahnsysteme, spezifische Ausstattungsmerkmale von Haltestellen<br />

<strong>und</strong> Fahrzeugen (Informationssysteme) <strong>und</strong> vieles mehr zielorientiert gefördert. Die Kleinteiligkeit<br />

dieser Förderung verhindert unter Umständen Synergieeffekte oder führt zu Zielkonflikten.<br />

Insbesondere eine gezielte, gerechte Verteilung knapper werdender Finanzressourcen zur Gewährleistung<br />

einer flächendeckenden Gr<strong>und</strong>versorgung im ÖV ist damit schwierig.<br />

Einen neuen Ansatz der Landesverkehrspolitik stellt die Aufgabengliederung zwischen Landesverkehrsplanung<br />

<strong>und</strong> Aufgabenträger dar. Die Landesverkehrsplanung setzt den Rahmen, hier<br />

zum Beispiel den einer angemessenen Bedienung <strong>und</strong> die Aufgabenträger gestalten diesen im<br />

Wettbewerb aus. Auch einem solchen Ansatz steht ein kleinteiliges <strong>und</strong> unübersichtliches Fördersystem<br />

entgegen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden in dieser Arbeit Vorschläge zu einer Vereinfachung<br />

der Förderstruktur gegeben, indem verschiedene Verteilschlüssel aufgezeigt werden.<br />

9.1 Vergleich der Verteilschlüssel<br />

Die vorgeschlagenen Methoden für ein neues System der Mittelverteilung unterliegen unterschiedlichen<br />

Zielvorstellungen:<br />

Beim ersten System „Einwohner <strong>und</strong> Fläche“ steht die „Verteilungsgerechtigkeit“ im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Historisch bedingte Strukturen im ÖV werden nicht berücksichtigt <strong>und</strong> damit durch vergangene<br />

politische Entscheidungen entstandene Disparitäten nicht weiter gefördert. Das System sieht nur<br />

wenige Stellgrößen zur Variation der Mittelverteilung vor. Neben der Metropolenförderung kann<br />

im System noch hinsichtlich Einwohnerzahlen <strong>und</strong> Flächengröße optimiert werden.<br />

Das zweite vorgeschlagene System setzt sich aus den zwei Komponenten „Ausgleich <strong>und</strong> Leistung“<br />

zusammen, wobei die Komponente Ausgleich einer Basisförderung entspricht <strong>und</strong> die Leistungskomponente<br />

in Abhängigkeit von der erbrachten Bedienqualität erlangt wird. Dies hat zum<br />

Ziel, Anreize zur Verbesserung der Bedienqualitäten im ÖV zu setzen <strong>und</strong> gute Angebote zu honorieren.<br />

Auf der anderen Seite stellt der Ausgleich sicher, dass ein Gr<strong>und</strong>angebot im ÖV erhalten<br />

bleibt. Voraussetzung hierfür ist die regelmäßige Messung <strong>und</strong> Bewertung der erbrachten<br />

ÖV-Leistungen. Im aktuellen Vorschlag werden sowohl relativ statische Messgrößen, wie die Haltestellenabdeckung,<br />

als auch dynamische Messgrößen wie Nutzwagenkilometer berücksichtigt.<br />

Das System lässt sich sowohl über die Messgrößen, als auch über eine Anpassung der zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Nutzenfunktionen steuern.

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