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Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...

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8.4 Bewertung der Modellergebnisse<br />

Auswirkungen der Verteilungsschlüssel im östlichen Ruhrgebiet<br />

Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung der Auswirkungen der alternativen Schlüssel für die<br />

Verteilung der ÖV-Landesmittel in Nordrhein-Westfalen am Beispiel des östlichen Ruhrgebiets ist,<br />

dass die Auswirkungen der alternativen Verteilungsschlüssel gering sind im Vergleich zu den<br />

weitaus bedeutenderen Auswirkungen langfristiger Trends wie etwa der fortschreitenden Suburbanisierung<br />

<strong>und</strong> der weiter ansteigenden Motorisierung.<br />

Die drei alternativen Verteilungsschlüssel erreichen zwar eine Verringerungen der Unterschiede<br />

in ÖV-Bedienungsqualität <strong>und</strong> damit der Erreichbarkeit zwischen <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> Land, bringen aber im<br />

Hinblick auf andere Ziele wie Erhöhung des Anteils der mit dem ÖV zurückgelegten Wege, Verringerung<br />

der Autofahrten <strong>und</strong> damit Verringerung der CO2-Emissionen kaum Fortschritte oder<br />

sogar Verschlechterungen gegenüber dem gegenwärtigen Verteilungsschlüssel. Diese Nachteile<br />

können nur durch eine erhebliche Erhöhung der Fördermittel ausgeglichen werden.<br />

Damit bestätigen die Ergebnisse die bereits weitgehend in der Fachwelt akzeptierte Auffassung,<br />

dass isolierte Maßnahmen im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs ohne flankierende<br />

Maßnahmen sowohl in anderen Bereichen des Verkehrs als auch in der Siedlungs- <strong>und</strong> Umweltplanung<br />

nur geringe Wirkungen haben. Insbesondere kann als gesichert gelten, dass Angebotsverbesserungen<br />

im ÖV (Pull-Maßnahmen) ohne gleichzeitige Maßnahmen, den Pkw-Verkehr<br />

weniger attraktiv, das heißt langsamer oder teurer zu machen (Push-Maßnahmen) nicht ausreichen,<br />

genügend Autofahrer zum Umsteigen auf den öffentlichen Personennahverkehr zu bewegen.<br />

Eine solche Verhaltensänderung ist jedoch, ungeachtet aller Fortschritte in Fahrzeug- <strong>und</strong><br />

Treibstofftechnik erforderlich, wenn die von Wissenschaft <strong>und</strong> Politik als notwendig angesehenen<br />

Klimaschutz- <strong>und</strong> Energiereinsparungsziele erreicht werden sollen.<br />

Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Ziele Daseinsvorsorge <strong>und</strong> ökologische<br />

Nachhaltigkeit nicht unbedingt zu gleichen Lösungen führen müssen, sondern in einem gewissen<br />

Zielkonflikt zueinander stehen. Wenn das Hauptziel der Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

die Reduzierung von Disparitäten in der Bedienungsqualität <strong>und</strong> die Sicherheit<br />

von anspruchsvollen Mindeststandards im Sinne der Daseinsvorsorge ist, wird wahrscheinlich<br />

das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit vernachlässigt, weil – bei gleich bleibenden Mitteln – der<br />

öffentliche Personenverkehr nicht in den Städten gefördert wird, wo er die größten Einsparungen<br />

an Umweltressourcen bringt. Wenn andererseits das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit die<br />

höchste Priorität besitzt, würde wahrscheinlich eine Förderung des öffentlichen Personnahverkehrs<br />

in den großen Städten die größten Einsparungseffekte bringen, <strong>und</strong> dies würde zu Lasten<br />

der Versorgung der ländlichen Gebiete mit ÖV-Leistungen gehen.<br />

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