8.3 Modellergebnisse östliches Ruhrgebiet Auswirkungen der Verteilungsschlüssel im östlichen Ruhrgebiet In diesem Abschnitt werden zunächst die Ergebnisse der Simulationen der sechs Szenarien mit unterschiedlichen Verteilungsschlüsseln der ÖV-Landesmittel für das gesamte Untersuchungsgebiet des östlichen Ruhrgebiets vorgestellt. In allen Fällen wurde unterstellt, dass die alternativen Verteilungsschlüssel nicht nur für die Aufgabenträger des engeren Untersuchungsgebiets, die sogenannten internen Zonen (siehe Abbildung 8-1), sondern für auch für die Aufgabenträger der sogenannten externen Zonen im erweiterten Untersuchungsgebiet (siehe Abbildung 8-2) angewendet werden. Tabelle 8-2 zeigt die bei der Verwirklichung der Szenarien A1, B1 <strong>und</strong> C1, bei denen die Gesamtsumme der Fördermittel gleich bleibt, wahrscheinlich zu erwartenden Wirkungen. Tabelle 8-3 zeigt die entsprechenden Ergebnisse für die Szenarien A2, B2 <strong>und</strong> C2, in denen die Fördermittel um 20 Prozent steigen. Die Zeilen der beiden Tabellen zeigen ausgewählte Indikatoren der Daseinsvorsorge <strong>und</strong> ökologischen Nachhaltigkeit. Für jeden Indikator werden der Ausgangswert im Jahr 2006 <strong>und</strong> die im Referenzszenario 00 <strong>und</strong> den drei alternativen Szenarien im Simulationsmodell errechneten Indikatorwerte im Zieljahr 2030 angegeben. Die kursiv gesetzten Prozentwerte darunter sind prozentuale Differenzen zwischen dem Indikatorwert des Szenarios <strong>und</strong> dem entsprechenden Wert des Referenzszenarios im Zieljahr 2030. Die Abbildungen 8-7 bis 8-10 zeigen die Ergebnisse der Tabellen 8-2 <strong>und</strong> 8-3 im Zeitablauf zwischen 2000 <strong>und</strong> 2030. Die dickere schwarze Linie in den Diagrammen gibt die Entwicklung des dargestellten Indikators im Referenzszenario 00 wieder, in dem der gegenwärtige Verteilungsschlüssel der ÖV-Landesmittel weiter angewendet wird. Die farbigen Linien zeigen die Entwicklung des Indikators in den sechs alternativen Szenarien A1 bis C2, wobei die Szenarien A1 <strong>und</strong> A2 blau, B1 <strong>und</strong> B2 rot <strong>und</strong> C1 <strong>und</strong> C2 grün dargestellt sind. Die erste Zeile der beiden Tabellen <strong>und</strong> Abbildung 8-7 oben zeigen die insgesamt nach den verschiedenen Verteilungsschlüsseln auf die Untersuchungsregion entfallenden ÖV-Landesmittel. Wie bereits weiter oben erwähnt, erhält jeder Einwohner des Untersuchungsgebiets nach dem gegenwärtigen Verteilungsschlüssel im Jahr 52,30 € oder r<strong>und</strong> 18 Prozent mehr als der Landesdurchschnitt von 45 €. Für die Zukunft wird angenommen, dass die ÖV-Fördermittel parallel zur Entwicklung der Haushaltseinkommen steigen. Aufgr<strong>und</strong> dieser Annahme wird dieser Betrag bis zum Jahr 2030 auf 91,41 € (inflationsbereinigt, d.h. in Euro von 2006) angestiegen sein. Im Vergleich dazu erhalten die Einwohner des Untersuchungsgebiets nach den drei alternativen Verteilungsschlüsseln der Tabelle 8-2 nur 85,83 €, 81,84 € <strong>und</strong> 79,20 € je Einwohner, das heißt 6,1, 10,5 oder 13,4 Prozent weniger. Bei Erhöhung der Gesamtfördersumme in den Szenarien der Tabelle 8-3 erhalten sie 12,7, 7,4 oder 3,9 Prozent mehr als der Landesdurchschnitt, also im Szenario C2 kaum mehr als im Referenzszenario. Die zweite Zeile der beiden Tabellen <strong>und</strong> Abbildung 8-7 Mitte zeigen im Vergleich dazu die ÖV- Ausgaben je Einwohner je Jahr, ebenfalls inflationsbereinigt, d.h. in Euro von 2006. Es wird deutlich, dass die Aufgabenträger in den Szenarien A1, B1 <strong>und</strong> C1, in denen sie weniger ÖV- Landesmittel erhalten zusätzliche Einnahmenverluste durch die Abwanderung von Fahrgästen erleiden, während sie in den Szenarien A2, B2 <strong>und</strong> C2, in denen die Landesmittel um 20 Prozent aufgestockt werden, zusätzliche Fahrgäste anlocken <strong>und</strong> zusätzliche Einnahmen erzielen können. Die Verluste bzw. Gewinne bei den Fahrgeldeinnahmen sind etwa halb so groß (in Euro je Einwohner) wie die auslösenden Veränderungen der ÖV-Landesmittel. Die wichtigste Information aus den Tabellen 8-2 <strong>und</strong> 8-3 <strong>und</strong> den Zeitreihendiagrammen in den Abbildungen 8-7 bis 8-10 ist, dass die Auswirkungen der alternativen Verteilungsschlüssel gering sind im Vergleich zu den weitaus bedeutenderen Auswirkungen langfristiger Trends wie etwa der fortschreitenden Suburbanisierung <strong>und</strong> der weiter ansteigenden Motorisierung. - 77 -
Auswirkungen der Verteilungsschlüssel im östlichen Ruhrgebiet Tabelle 8-2: Auswirkungen der Szenarien A1, B1 <strong>und</strong> C1 im östlichen Ruhrgebiet ÖV-Fördermittel je Einwohner je Jahr (€ von 2006) ÖV-Ausgaben je Einwohner je Jahr (€ von 2006) Personenkilometer ÖV je Einwohner je Tag 2006 - 78 - Szenario 00 2030 Szenario A1 2030 52,30 91,41 85,83 -6,1% 150,40 166,99 164,80 -1,3% 5,24 6,24 6,16 -1,3% Anteil Fuß- <strong>und</strong> Radwege (%) 28,56 26,15 26,24 +0,3% Anteil Wege im ÖV (%) 11,84 12,00 11,81 -1,6% Anteil Wege mit dem Auto (%) 59,60 61,86 61,96 +0,2% Gini-Koeffizient ÖV-Erreichbarkeit (0-100) ÖV-Erreichbarkeit Arbeits- plätze (0-100) ÖV-Erreichbarkeit Dortmun- der Innenstadt (0-100) CO2-Emissionen ÖV (kg/E/Tag) CO2-Emissionen Pkw (kg/E/Tag) CO2-Emissionen Verkehr (kg/E/Tag) 10,76 12,51 12,27 -1,9% 25,59 24,21 23,99 -0,9% 28,86 27,33 27,13 -0,8% 0,208 0,224 0,217 -3,0% 3,090 3,130 3,135 +0,1% 3,298 3,354 3,352 -0,1% Szenario B1 2030 81,84 -10,5% 162,79 -2,5% 6,12 -2,0% 26,32 +0,7% 11,65 -2,9% 62,03 +0,3% 12,21 -2,4% 23,86 -1,4% 26,87 -1,7% 0,214 -4,2% 3,141 +0,3% 3,356 +0,0% Szenario C1 2030 79.20 -13,4% 160,34 -4,0% 6,01 -3,6% 26,39 +0,9% 11,49 -4,2% 62,12 +0,4% 12,50 -0,0% 23,76 -1.9% 26,86 -1,7% 0,210 -6,2% 3,151 +0,6% 3,361 +0,2% Aufgr<strong>und</strong> des wachsenden Wohlstands, zunehmender Verkehrsbudgets der Haushalte, immer längerer Pendlerfahrten, aber auch steigender Treibstoffkosten für Autofahrer, nimmt die Zahl der Personenkilometer im ÖV tendenziell zu (Abbildung 8-7 unten). Die drei Alternativszenarien A1, B1 <strong>und</strong> C1, in denen die Gesamtförderung des öffentlichen Personennahverkehrs unverändert bleibt, führen zu einer Verringerung der Personenkilometer im ÖV im Untersuchungsgebiet <strong>und</strong> zwar proportional zur Reduzierung der ÖV-Förderung je Einwohner am wenigsten im Szenario A1 <strong>und</strong> am stärksten im Szenario C1. In den drei Szenarien A2, B2 <strong>und</strong> C2, in denen die Gesamtförderung des ÖV erhöht wird, nimmt die Zahl der Personenkilometer im ÖV zu, ebenfalls proportional zu den Änderungen der Fördermittel.