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Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...

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Strukturanalyse <strong>und</strong> Kenngrößen: Nachfrage <strong>und</strong> Raum<br />

Generell beeinflusst die Topografie die Besiedlungsstrukturen. Gerade im topografisch stark bewegten<br />

Gelände wie beispielsweise im Hochsauerland <strong>und</strong> der Eifel konzentriert sich die Besiedlung<br />

verstärkt in den Tallagen der Flüsse – günstige Voraussetzung also für die ÖV-Bedienung,<br />

weil die Verkehrsbeziehungen gerichtet <strong>und</strong> die Besiedlung konzentriert ist. Wählt man als Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />

demnach nur die Höhenlinien im Umfeld der Flüsse, bleiben außerdem topografisch<br />

stark bewegte Gemeindeteile, die nicht besiedelt sind, unberücksichtigt.<br />

Diese Modifikation des ursprünglichen Ansatzes wirkt sich nur für dünn besiedelte ländliche Regionen<br />

aus. In verstädterten Teilen des Landes ist die Abhängigkeit zwischen Siedlungsdichte<br />

<strong>und</strong> Topografie vernachlässigbar gering. Zumindest in NRW finden sich dicht besiedelte Regionen<br />

ohnehin nicht in den topografisch stark bewegten Räumen, so dass eine Differenzierung der<br />

Höhenlinien wenig zusätzliche Informationen bringt (vgl. Nordwesten von Nordrhein-Westfalen).<br />

Bisher liegen keine konkreten Forschungsergebnisse über den Kosteneinfluss der Topografie auf<br />

die Betriebskosten im ÖV vor. Wünschenswert wäre, wenn dieser Zusammenhang in einem weiteren<br />

Forschungsprojekt quantifiziert werden könnte.<br />

Gemeindefläche, Ortslage <strong>und</strong> bewohnte Flächen<br />

Das ATKIS-Modell enthält neben den Gemeindeflächen auch eine Differenzierung nach Ortslagen<br />

<strong>und</strong> bewohnten Flächen. Die Abgrenzung der Ortslage unterliegt dabei keinen starren Regeln,<br />

sondern bildet die Umhüllende der im Zusammenhang bebauten Gebiete. Sie kann deshalb<br />

auch unterschiedlich große unbebaute Flächenanteile, wie Park-, Grün-, <strong>und</strong> kleinere Waldflächen<br />

enthalten. Auch eine feste Größendefinition, nach der Splittersiedlungen als Ortslage gekennzeichnet<br />

werden, ist nicht vorgegeben. Deshalb eignet sich die Ortslage auf Gr<strong>und</strong> ihrer fehlenden<br />

Eindeutigkeit nicht als Indikator. Bei den bebauten Flächen wird nach Wohn-, Misch- <strong>und</strong><br />

Industrie-/Gewerbebebauung unterschieden. Obwohl letztere ebenfalls für den öffentlichen Verkehr<br />

relevant sein sollte, werden diese Bereiche im ersten Schritt der Untersuchung nicht berücksichtigt,<br />

weil hier das Nutzerpotential vergleichsweise gering ist. Die bewohnten Flächen bzw. die<br />

Mischgebiete <strong>und</strong> als solche auch die Kerngebiete der Städte sind für die Betrachtung der Indikatoren<br />

relevant, auch wenn das ATKIS-Modell keine Aussagen über die Bebauungsintensität <strong>und</strong><br />

damit über die Einwohnerdichte ermöglicht.<br />

Einwohnerzahl <strong>und</strong> -dichte<br />

Die reinen Einwohnerzahlen der Gemeinden liegen beim Landesamt für Daten <strong>und</strong> Statistik<br />

(LDS) vor. Sie geben zumindest einen ersten Hinweis darauf, wie viel Verkehrsnachfrage in einer<br />

Gemeinde existiert. Je größer die Einwohnerzahl, desto besser kann ein klassisches ÖV-Angebot<br />

an die Verkehrsnachfrage angepasst werden.<br />

Auf die Gemeindefläche bezogen ergeben die Einwohnerzahlen einen ersten Richtwert für die<br />

Einwohnerdichte. Allerdings handelt es sich bei den Gemeindegrenzen um administrative Konstrukte,<br />

die stark von historischen Grenzziehungen <strong>und</strong> politischen Entscheidungen beeinflusst<br />

sein können. Die so berechnete Einwohnerdichte sagt wenig über den Aufwand für die ÖV-<br />

Bedienung aus. Auf Gr<strong>und</strong> der relativen Zufälligkeit der Ortslagenflächen, verbessert sich das Ergebnis<br />

auch kaum durch eine Verteilung der Einwohner auf die Ortslagen. Auch eine Verteilung<br />

der Einwohner auf die bewohnten Flächen hat eine erhebliche Streuung zum Ergebnis. Insbesondere<br />

die Einwohnerdichten kleiner stadtnaher <strong>und</strong> ländlicher Siedlungen werden so erheblich<br />

überschätzt.<br />

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