Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...

Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ... Abschlussbericht - Spiekermann & Wegener Stadt- und ...

spiekermannwegener
von spiekermannwegener Mehr von diesem Publisher
22.03.2013 Aufrufe

- 47 - Zusammenhänge Das Ergebnis der Korrelationsanalysen scheint zunächst verblüffend: Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen beiden Indikatoren, Anzahl Abfahrten je Haltestelle und Anzahl Nutzwagenkilometer und dem Anteil der Fuß- und Radwege an allen Wegen und ein negativer Zusammenhang zwischen beiden Indikatoren und dem Anteil der Autofahrten an allen Wegen, während fast kein Zusammenhang zwischen den beiden Indikatoren und dem Anteil der Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr besteht. Weniger technisch ausgedrückt: Wo viele Busse und Bahnen fahren, wird mehr zu Fuß gelaufen und mit dem Fahrrad gefahren und weniger mit dem Auto, während der Anteil Wege mit dem ÖV davon wenig beeinflusst wird. Sollte es nicht so sein: dass dort, wo viele Busse und Bahnen fahren, mehr Menschen mit ihnen fahren und weniger zu Fuß gehen oder mit dem Rad oder dem Auto fahren? Die Antwort auf das scheinbare Paradox liegt in den Abbildungen 6-5 und 6-8, aus denen hervorgeht, dass beide Angebotsindikatoren positiv mit der Einwohnerdichte korreliert sind. Was die Abbildungen 6-11 bis 6-16 ausdrücken, ist die einfache Tatsache, dass in den Städten mehr gelaufen und Fahrrad gefahren und weniger Auto gefahren wird als auf dem Land. Ein Vergleich der vertikalen Skalen der sechs Diagramme zeigt zudem, dass der Anteil der Wege mit dem ÖV weit weniger streut als die der Fuß- und Radwege und Wege mit dem Auto, was darauf hinweist, dass der Anteil Wege mit dem ÖV vergleichsweise unelastisch ist und mit Angebotsverbesserungen nur geringfügig beeinflusst werden kann – darauf wird in Kapitel 8 noch näher eingegangen werden. Im übrigen bestätigen die Korrelationsanalysen der Indikatoren der ökologischen Nachhaltigkeit die bereits bei den Indikatoren der Daseinsvorsorge gemachte Beobachtung, dass der Indikator Anzahl Abfahrten je Haltestelle ein besserer Indikator ist als der Indikator Anzahl Nutzwagenkilometer. 6.3 Fazit Die Überprüfung der zur Messung der Bedienungsqualität im öffentlichen Personennahverkehr herangezogenen Indikatoren führt zu folgenden Ergebnissen: In Nordrhein-Westfalen besteht auf der Ebene von Kreisen ein deutlicher positiver statistischer Zusammenhang zwischen der Haltestellenabdeckung, den Abfahrten je Haltestelle und dem Grad der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Die Anzahl Nutzwagenkilometer und die interkommunale Luftliniengeschwindigkeit haben etwas geringere Bedeutung für die ÖV-Nutzung. Bei allen Indikatoren der Bedienungsqualität als auch der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs zeigt sich, dass die großen Kernstädte des Landes, insbesondere Bonn, Köln, Düsseldorf, Oberhausen, Essen, Dortmund und Wuppertal, höhere Werte aufweisen als die Umlandkreise und die ländlichen Kreise. Auch im östlichen Ruhrgebiet konnte bei einer vielfach höheren räumlichen Auflösung der Datengrundlagen gezeigt werden, dass ein starker positiver statistischer Zusammenhang zwischen der Anzahl Abfahrten je Haltestelle und der stadtregionalen ÖV-Erreichbarkeit und der ÖV-Reisezeit zu Zielen im Nahbereich besteht. Die Anzahl Nutzwagenkilometer hat geringere Bedeutung für die großräumige Erreichbarkeit und die ÖV-Reisezeit zu Zielen im Nahbereich. Die Bedeutung beider Indikatoren für das Ziel „Reduzierung des Pkw-Verkehrs“ ist schwach. Damit können die Indikatoren Anzahl Haltestellenabdeckung bewohnter Gebiete, Abfahrten je Haltestelle, Nutzwagenkilometer und ÖV-Geschwindigkeit mit Vorbehalt zur Messung der Bedienungsqualität im öffentlichen Personenverkehr herangezogen werden.

7 Maßstäbe der Mittelvergabe - Verteilschlüssel Maßstäbe der Mittelvergabe - Verteilschlüssel Die Landesregierung definiert die Leitvorstellungen einer „angemessenen Bedienung“ im ÖV als strategische Mindestvorgabe und unterstützt deren Ausgestaltung durch eine klare Förderstruktur. Bestandteile eines Leitbildes sind beispielsweise ÖV-Strukturen mit: − leistungsstarken Fernverkehrsverbindungen der Bahn auf den bedeutenden Relationen − gebündelten schnellen städteverbindenden Regionalverkehren im Linienbandbetrieb (RRX, SPNV und Bus) und einer Erschließung von Siedlungseinheiten am Linienband − flächenerschließenden Stadtverkehren (Stadt-/U-Bahn, Bus) − differenzierter Bedienung in der Fläche durch Förderung innovativer Bedienformen in einwohnerschwachen Bereichen, ohne ausreichender Grundauslastung für Stadt- und Linienverkehre − ein gleicher Grundtakt (15 Min) für „Schiene“ und „Straße“, Stadt- und städteverbindenden Verkehren als Grundlage für integrale Taktfahrpläne und zur Anschlusssicherung. Abbildung 7-1 Struktur der zukünftigen ÖV-Finanzierung Zuständigkeiten Für die Bedienung der regional bedeutsamen Linienbänder liegt die Aufgabenträgerschaft bei den Zweckverbänden (interurbane Ebene). Aufgabenträger für die flächenhafte Bedienung der Ortslagen sind die Kreise und kreisfreien Städte (urbane Ebene). Die Regieführung bei der planerischen Ausgestaltung und Realisierung der „angemessenen Bedienung“ durch die Ausschreibung definierter Verkehrsleistungen übernehmen die Aufgabenträger. Sie gestalten im Verkehrsmarkt nach den politischen Maßgaben vor Ort das über eine Mindestbedienung hinausgehende Angebot im ÖV. Die Landeszuständigkeit für herausragende Einzelinvestitionen bleibt erhalten. Auf dieser Basis werden im Folgenden drei Verteilschlüssel vorgestellt, wobei den Leitvorstellungen unterschiedlich starke Bedeutung zukommt: Der erste Verteilschlüssel, der auf den Eingangsdaten Einwohnerzahl und Fläche basiert, zielt darauf ab, neben Städten mit hoher Einwohnerdichte, auch inländliche Gemeinden mit geringer Einwohnerdichte noch relativ flächendeckend ÖV zu realisieren. - 48 -

7 Maßstäbe der Mittelvergabe - Verteilschlüssel<br />

Maßstäbe der Mittelvergabe - Verteilschlüssel<br />

Die Landesregierung definiert die Leitvorstellungen einer „angemessenen Bedienung“ im ÖV als<br />

strategische Mindestvorgabe <strong>und</strong> unterstützt deren Ausgestaltung durch eine klare Förderstruktur.<br />

Bestandteile eines Leitbildes sind beispielsweise ÖV-Strukturen mit:<br />

− leistungsstarken Fernverkehrsverbindungen der Bahn auf den bedeutenden Relationen<br />

− gebündelten schnellen städteverbindenden Regionalverkehren im Linienbandbetrieb (RRX,<br />

SPNV <strong>und</strong> Bus) <strong>und</strong> einer Erschließung von Siedlungseinheiten am Linienband<br />

− flächenerschließenden <strong>Stadt</strong>verkehren (<strong>Stadt</strong>-/U-Bahn, Bus)<br />

− differenzierter Bedienung in der Fläche durch Förderung innovativer Bedienformen in einwohnerschwachen<br />

Bereichen, ohne ausreichender Gr<strong>und</strong>auslastung für <strong>Stadt</strong>- <strong>und</strong> Linienverkehre<br />

− ein gleicher Gr<strong>und</strong>takt (15 Min) für „Schiene“ <strong>und</strong> „Straße“, <strong>Stadt</strong>- <strong>und</strong> städteverbindenden Verkehren<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für integrale Taktfahrpläne <strong>und</strong> zur Anschlusssicherung.<br />

Abbildung 7-1 Struktur der zukünftigen ÖV-Finanzierung<br />

Zuständigkeiten<br />

Für die Bedienung der regional bedeutsamen Linienbänder liegt die Aufgabenträgerschaft bei den<br />

Zweckverbänden (interurbane Ebene). Aufgabenträger für die flächenhafte Bedienung der Ortslagen<br />

sind die Kreise <strong>und</strong> kreisfreien Städte (urbane Ebene).<br />

Die Regieführung bei der planerischen Ausgestaltung <strong>und</strong> Realisierung der „angemessenen Bedienung“<br />

durch die Ausschreibung definierter Verkehrsleistungen übernehmen die Aufgabenträger.<br />

Sie gestalten im Verkehrsmarkt nach den politischen Maßgaben vor Ort das über eine Mindestbedienung<br />

hinausgehende Angebot im ÖV.<br />

Die Landeszuständigkeit für herausragende Einzelinvestitionen bleibt erhalten.<br />

Auf dieser Basis werden im Folgenden drei Verteilschlüssel vorgestellt, wobei den Leitvorstellungen<br />

unterschiedlich starke Bedeutung zukommt:<br />

Der erste Verteilschlüssel, der auf den Eingangsdaten Einwohnerzahl <strong>und</strong> Fläche basiert, zielt<br />

darauf ab, neben Städten mit hoher Einwohnerdichte, auch inländliche Gemeinden mit geringer<br />

Einwohnerdichte noch relativ flächendeckend ÖV zu realisieren.<br />

- 48 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!